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Br. 301. 16. Jahrgang. 5. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonntag, 24. Dezember 1899.

Die Erhöhung der Kurkosten in den Berliner Krankenhäusern.

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sicherten Arbeiter in Krankheitstagen ebenso stedt da also die höhere Leistung, welche die höhere Gegenleistung behandelt werden, wie Patienten aus den be- erfordert?

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Schließlich sei noch auf die politische Seite der Frage hin gewiesen. Bekanntlich hat ja gerade in diesem Jahre der Magistrat wiederum im Verwaltungs- Streitverfahren feststellen lassen, daß auch Krankenhauskosten als öffentliche Armenunterstützung aufzufassen sind, und daß daher auch derjenige des Wahlrechts verlustig geht, der mit der Bezahlung dieser Kosten im Rückstande ist. Je höher die Sätze dafür sind, um so schwerer wird es der unbemittelten Bevölkerung, Krankenhauskosten auf einmal zu bezahlen. Und so wird durch diese Erhöhung wiederum eine Anzahl Prole. tarier die Bürgerrechte einbüßen.

figenden lassen. Trotz der großen, vorwiegend auf Und nicht viel besser steht es mit der Berechtigung dieser Maß finanziellem Gebiete liegenden Schwierigkeiten hat diese Bewegung, regel bei den städtischen Krankenhäusern. Wohl rechnet der Ver welche für Berlin vorzugsweise durch die Centraltommission waltungsbericht des Magistrats für 1897/98 heraus, daß in den Jn Nr. 295 des" Borwärts" wurde bereits von ärztlicher Seite der Krantenlaisen Berlins " bertreten wird, doch schon städtischen Krankenhäusern die täglichen Verpflegungskosten" pro Kopf Seite ausgeführt, welche Bedeutung die Erhöhung der Kurkosten in den einzelne, schöne Erfolge erzielt. Sie darf sich rühmen, daß es zum 2,99-3,32 M. betragen; werden dieser Summe noch die Zinsen von Berliner Krankenhäusern die inzwischen auch vom Magistrat be- großen Teil ihr Wert ist, wenn durch Einführung der Heil- dem durch die Grundeigentums- Deputation festgestellten Werte des schlossen ist für die Krankenkassen und damit für den größten Teil itätten behandlung die Pflege der schwindsüchtigen Grundeigentums" usw. hinzugerechnet, so ergeben sich sogar noch der Bevölkerung hat. Selten oder nie wurde wohl eine so tief eine Arbeiter ein ganz anderes Bild, darbietet als früher. Sie hat höhere Beträge. Leider aber sind dies nicht reine Verpflegungs schneidende Maßregel so leichten Herzens und mit solcher Blöglichkeit neuerdings wieder, wie ja auch der Vorwärts" vor kurzem be- säte" sondern es stecken darin noch gleichzeitig die Kosten für wissens beschlossen wie diese. Als 1891 eine nur halb so hohe Steigerung richtete, die Anwendung von Nährpräparaten in der schaftliche Zwecke usw. Nun liegt es uns durchaus fern, gegen Auf­der Säße von 1,75 M. auf 2 M. bez. von 1,25 M. auf 1,50 M., Stassenpragis angeregt uſw. Diese Bewegung erfährt nun wendungen für wissenschaftliche Zwecke Widerspruch zu erheben; im also um 1/7 bez. 1/5 der bis dahin gezahlten Beträge durch die Maßregel der Charitéverwaltung und des Magistrats Gegenteil, die Stadt Berlin fönnte auch in dieser Beziehung noch wurde, da wurde vorher wenigstens in ein- einen Rückschlag, der mindestens zunächst es ungeheuer erschweren viel mehr thun, als bisher geschieht. Nur dagegen wenden vorgenommen wurde, gebener eratung, auch die focialpolitische a gehender Beratung auch die socialpolitische Bedeutung dieser wird, dem franten Arbeiter auch nur die kleinste Verbesserung seiner wir uns, daß man auch diese Ausgaben wieder zum großen erörtert. hört man von alledem traurigen Lage zukommen zu lassen. Teile abwälzen will auf die unbemittelten Bevölkerungsschichten, nichts. Wie ein Blig aus heiterem Himmel kommt die Mit- Daß auch die Krankenhaus: Behandlung eine vom aus denen doch die Patienten der Krankenhäuser sich haupts teilung, daß die Charitédirektion vom 1. Januar die Verpflegungs- Standpunkt der Krankheitsverhütung feines sächlich rekrutieren. Wenn es bis zu einem gewissen Grade den fäße um 50 Pig., also um ein Biertel bis ein Drittel erhöht, und wegs wünschenswerte Einschränkung infolge der richtig ist, daß die jungen Mediziner ebenso schnell folgt ohne Begründung die Mitteilung, daß die städti- Erhöhung der Verpflegungsfäße erfahren wird, wurde schon in Krankenhäusern an den Armen lernen, wie man dann darf man schen Krankenhäuser diesem Beispiele folgen werden. Nr. 295 des Vorwärts" hervorgehoben. Doch darf vielleicht noch die Wohlhabenden zu behandeln hat, Einige Zahlen zeigen, wie hart die Berliner Krankenkassen und auf einen Bunft besonders hingewiesen werden: auf die Benicht die Kosten dieses Unterrichts noch hauptsächlich dem Unter­mit ihnen die Arbeiterschaft durch diese Maßregel betroffen wird. deutung dieser Maßregel für die Ansbreitung richtsmaterial" auferlegen. Nach dem Bericht der Gewerbedeputation beliefen sich im Jahre 1898 der Geschlechtskrankheiten. Alle Sachverständigen sind sich die Gesamtausgaben( abzüglich der Kapitalanlagen) aller derjenigen darüber einig, daß ein sehr wertvolles Mittel- in der heutigen Gesell Berliner Krankenkassen, welche der Aufsicht dieser Behörde unterstehen- schaft vielleicht das wertvollste zur Bekämpfung dieser Krankheiten Orts, Betriebs, Junungs- Krankenkassen und Gemeinde Kranken - darin besteht, daß man den Erkrankten die Behandlung möglichst versicherung in runder Summe auf 10 Millionen Mark. Davon erleichtert und sie, soweit angängig, in Krankenhäuser bringt. Eine entfielen 1 400 000 m. also der siebente Teil auf Kranten Reihe von Staaten Schweden , Norwegen , Bulgarien , Ungarn usw. hauskosten. Die jetzt vorgenommene Erhöhung der Verpflegungs- find deswegen selbst soweit gegangen, den Geschlechts­fätze bringt diesen Ausgabeposten auf 1 800 000 Mart, tranten die Aufnahme in Krankenhäusern un 1/6 der Gesamtausgaben. Das bedeutet bei einer Mitgliederzahl entgeltlich zu gewähren. Bei uns fehlt es nicht allein an dieser Kassen von etwa 437 000 Personen eine durchschnittliche Mehr jeder ähnlichen Bestimmung, sondern das Krankenversicherungs- Gesetz belastung des einzelnen Kassenmitgliedes um 80 Pf. im Jahr. Diese gestattet es sogar den Kaffen, die Unterstützung der Geschlechts- Man kann somit dem Magistrat den Vorwurf machen, daß er Mehrbelastung trifft mun aber nicht etwa die Verficherten gleich franken ganz oder teilweise abzulehnen. Es ist nun aber glück einer Maßregel zugestimmt hat, die socialpolitisch nicht zu recht­mäßig, oder die stärksten Schultern" am schwersten, sondern es licherweise, wenigstens hier in Berlin , gelungen, die Kassenvorstände fertigen ist. Man ist fast versucht zu glauben, daß auch dieser Teil trifft eher das Gegenteil der legteren Annahme zu. Der Anteil der davon zu überzeugen, daß derartige Maßnahmen hygienisch schädlich unserer Stadtverwaltung fich zu der Anschauung bekennt:" Social. Wollen wir ja gar nicht!" Seſamtausgaben, welcher auf die Krankenhaus Köften entfällt, ist bei sind und deshalb prerett ist, die it was a politik treiben? er C. F. den einzelnen Strankenkassen ein ganz verschiedener; er war im fogar ein, daß es wünschenswert ist, die Geschlechtstranten auch dann Jahre 1898 innerhalb der Orts- Krankenkassen am niedrigsten bei den in ein Krankenhaus zu bringen, wenn dies nicht aus Rücksicht auf Zengichmieden( 3,95 Proz.), am höchsten bei den Bädern( 30,76 Prog.), jie, fondern ausschließlich oder hauptsächlich aus Rüdjicht auf ihre den Gastwirten( 31,34 Broz.) und den Schlächtern( 37,51 Proz. der Umgebung empfehlenswert ist, und man war bereit, die damit ver Gesamtausgaben). Diese legtgenannten Kaffen, welche schon bisher rund hüpften Opfer im Jnteresse der Volksgesundheit zu bringen. Auch 1/3 ihrer Gesamtausgaben auf Krankenhaus- Kosten aufwenden.müssen, in dieser Beziehung wird vielleicht die Erhöhung der Krankenhaus. R. 30. Der Chef hat auch für die Krankheitstage voll zu zahlen; werden also nach Erhöhung der Verpflegungsfäße dafür noch um 8 kosten einen bedenklichen Rückschlag bringen. Es besteht die Gefahr, übrigens beträgt die Minimal- Kündigungsfrist für Sandlungsgehilfen bis 9 Proz. mehr zu zahlen haben. Nun stehen aber die Kassen, daß man sich in Kassenkreisen sagen wird: wenn Staat und diese ungültig, an ihre Stelle tritt die gefeßliche fechswöchige zum Quartals­einen Monat. Ist eine vierzehntägige Kündigungsfrist bereinbart, so ift welche für Strantenhauspflege die größten Aufwendungen machen Gemeinde in einer so wichtigen Angelegenheit allein die Geldfrage erſten. 23. R. 100. Nach vollendetem 50. Lebensjahre: ja. M. S. . müssen, schon heute am allerungünstigsten da. Das ist an sich ganz berücksichtigen, dann haben wir gewiß keine Veranlassung, den Kreis Riefenstraße. 1. Ja. 2. Die Frage, in welchem Jahrhundert wir selbstverständlich, da schon bei 2 M. täglichen Verpflegungsfoften unserer Aufgaben weiter zu ziehen, als dies nach leben, ist nun doch schon recht oft von uns beantwortet und dar­jedes im Krankenhause verpflegte Kassenmitglied die Kasse weit höher age der Gesezgebung unbedingt erforderlich ist; gelegt. Sturz und gut: wir leben in dem gegenwärtigen Jahrhundert belastet, als ein solches, das in seiner Behausung verbleibt und nur dann dürfen wir auch nicht auf Kosten der Arbeiter und beginnen mit dem 1. Januar 1900 ein neues. Auch im Jahre 1901 Krankengeld, Medizin usw. empfängt. So hatten denn auch z. B. Aufwendungen machen im öffentlichen Interesse." leben Sie in einem Jahrhundert und lönnen mit dem 1. Januar 1901 ein neues beginnen. Bom Beginn der laufenden Zeitrechnung gerechnet leben die oben erwähnten Orts Krankenkassen der Bäcker, Gastwirte und Aber selbst vom reinen Finanzstandpunkt ist die Maßregel wir im neunzehnten Jahrhundert und beginnen mit dem 1. Januar 1900 Schlächter im Jahre 1898 den gefeßlichen Reservefonds noch nicht feineswegs einwandsfrei. Gerade wenn man auch in dieser Frage das zwanzigste Jahrhundert. Rechnen Sie die Zeit von der wirklichen zurücklegen können, troydem dies nach dem Wortlaut des Kranken - allein die Auffassung gelten lassen will, daß die Leistung der Gegen Geburt Christi ab, so haben Sie nach einem Jahre Gelegenheit, abermals versicherungs- Gesezes schon längst hätte der Fall sein müssen. Leistung entsprechen müsse, konnte die Charitédirektion feinen un- die höchst gleichgültige Thatsache, daß ein Jahrhundert um" ist, zu be Urban. Sprechen Sie mit etwaigen Papieren nach den Bei diesen Kassen wird also eine Erhöhung der Beiträge geeigneteren Augenblick für die Erhöhung der Beiträge finden. grüßen. Scholz. 1. Ja. 2. Nein. um 8-9 Proz. durch die Steigerung der Krankenhauskosten not- Freilich wurde schon in den Motiven der Charitévorlage" hervor- Seiertagen in der Sprechstunde vor. O. 6. Ja. Rigdorf 1000. 1. Nein. 2. Nein. 3. Nein. 4. Ja. wendig werden. gehoben, daß durch den Neubau eine Verminderung der Bettenzahl Mariendorfer Weg. 1. Dreimal 300 Mart. 2. Nein. M. M. Auch hiervon abgesehen aber wird diese Maßregel nicht ohne herbeigeführt werde, die ihrerseits eine Preiserhöhung bewirken Wißmann. Wenn die Jahresmiete mehr als 50 Thaler beträgt: nein. Rückwirkung auf die Stassenverwaltung bleiben. Die bedeutende Er- müsse. Aber gegenwärtig haben doch die Kranken von dem Umbaut. B. 76. Bereits im Vorwärts" vom 19. Dezember ist Ihre Frage unter höhung dieses einen Ausgabepostens, welcher die Stassen ziemlich noch keinerlei Vorteile, sondern höchstens Unbequemlichkeiten. G. G. 30 und E. 2. 40 dahin beantwortet: Es ist nicht erfindlich, wodurch- etwa machtlos gegenüberstehen, wird die Verwaltungen andererseits Bon den neuen Gebäuden istersteins die auch von anderer unter Dach durch Notiz irgend eines Reklame: oder Lokal- Anzeigers? zivingen, bei allen andern Posten noch größere Sparsamteit walten und Fach, und zwar ist dies, wie es ja bei einem königlich preußischen Seite uns gegenüber wiederholt ausgesprochene irrige Ansicht hat entstehen zu lassen als bisher. Schon heute aber wird vielfach geklagt, daß Krantenbaus eben nicht anders sein fann, die Kapelle. Die tönnen, daß vom 1. Januar ab infolge des Bürgerlichen Gesetzbuchs Frauen zu weitgehende Fistalismus der Kassenvorstände Kranten finden also sämtlich noch in denselben alten, zum Teil noch nicht mehr in den Fabriken arbeiten dürfen. Diese Ansicht ist völlig hinfällig. Das Bürgerliche Gesetzbuch trifft keinerlei Bestimmungen nach der an die Interessen der Mitglieder schädigt. Aus der Mitte aus dem vorigen Jahrhundert stammenden Baracken Aufnahme, in geführten Richtung hin, stellt vielmehr die Frauen selbständiger als zuvor. der Kassen heraus hat sich dagegen auch bereits eine Be- die jüngst der Herr Stadtverordnete 2c. Spinola unsern Genossen wegung geltend gemacht, welche dafür eintritt, daß die ver- Singer zur Strafe für seine Sünden aufnehmen wollte.

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Kulturbilder aus Schlesien .

Von Hans Wandrer.

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Briefkasten der Redaktion.

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das Wasser schließlich ant den Wänden herabläuft? Wenn Vegetation ihrer Umgebung ersticken, so arbeitet er für nichts wir hier auch wirklich Stube und Küche haben, dafür ist das Deputat weiter, als für die Pacht, die er oft genug noch aus eigener Tasche um so knapper. Mein Mann ist Stutſcher. Der bekommt im Jahr draufzählen muß. Selbstverständlich ist solche Verpachtung der ganze sechsunddreißig Thaler Lohn. Außerdem hat er Kartoffeln, Gutsbesitzern ganz angenehm. Der Gutsherr, wie die Donnersmard, zwölf Scheffel Hafer und zwölf Scheffel Weizen. Wenn wir Schaffgottsch und Hohenlohe- Dehringen, stets auch zugleich Besizer VII. In Biskupik, dem Majorat des Grafen v. Ballestrem . uns noch Vieh halten dürften! Aber so so friegen wir oder Miteigentümer von Erz- und Kohlengruben, ink, Blei- oder Wahrlich, die Landwirtschaft ist in großer Not. Die Großen nur täglich zwei Liter Milch und damit ist's fertig. Eisenhütten, erwirbt, neben einer bedeutenden Pachtrente, einen seß­des Landes müssen alles thun, um sie wieder empor zu bringen. Wenn wir nun die Milch auf achtzehn Mark im Jahr be­Kein Opfer ist ihnen groß genug. Wer wird da nicht gerührt, rechnen, das Korn auf hundertundfünfzig Mart, die Kartoffeln Im Jahre 1860 waren nur einige Güter der Donnersmard auf wenn er liest, daß auch zwei Söhne unseres jezigen Reichs- auf dreißig Mark und die Wohnung auf vierzig Mark, so haben wir Neudeck parzelliert. Im Jahre 1898 belief sich die Fläche der an tags Präsidenten und Centrums Abgeordneten für Lublinit, im Jahr mit den hundertundacht Mark Bargeld genau dreihundert die Arbeiter und Werkbeamten verpachteten Güter in den Kreisen den Militärdienst quittiert haben, um sich der Bewirtschaftung ihrer sechsundvierzig Mart. Dazu kommt nun allerdings noch Feuerung Beuthen in Oberschlesien , Kattowig, Tarnowig, Tost, Gleiwitz , Zabrze Güter zu widmen? Zwar hieß es erst, politische Treibereien hätten und ein Stückchen Kartoffelacker na, wie man da lebt, brauche ich und Bleß auf 9872 Hektar, gebildet von 36 Gütern. In dem benach sie zum Austritt aus dem preußischen Heere veranlaßt. Aber dann, Ihnen wohl nicht zu sagen." barten Landkreis Leobschütz waren nur 173 hektar, und zwar nur als ich mich nach einem der Güter des Grafen von Ballestrem auf- Sie sette die Wäsche wieder auf den Herd und meinte, fich die zum Teil parzellenweise verpachtet. Da er aus 69 065 Heftaren den 399,22 Teil seiner Gesamtfläche. machte, fand ich in den schlesischen Zeitungen die Notiz, daß einzig Hände trocknend: Ich muß Ihnen doch mal das Kartoffelland besteht, macht das und allein die Sorge um ihre Güter, um die Landwirtschaft die zeigen. Sie werden sich ja wundern." sechs Kreise umfassen 267 518 Heftar, Grafenföhne getrieben habe, die Aussicht auf den Feldherrnstab Nachdem fie nach den schlafenden Kindern gesehen hatte, ging fie denen der 27. Teil parzellenweise verpachtet ist. Also auch aufzugeben. Noch einige solcher Opferwilligen mit der Vorschulung mit mir hinaus. Gleich an der Straße, gegenüber dem Hofthore, hier haben die Landwirte einen nicht geringen Vorteil von als Kavallerie- Offizier und sie ist gerettet! streckten sich mehrere schmale, etwa ein Biertel Morgen große der dichten Arbeiterbevölkerung. Nicht allein, daß sie die gesamte Wenn schon die Söhne des Reichstags- Präsidenten von den Streifen nebeneinander. Bergilbtes, schwaches Kraut, das wie Un- Milch, die von dem Industriebezirk gebraucht wird, liefern; burch Nöten der Landwirtschaft so ergriffen worden sind, wie wird erst traut auf dürrer, unbearbeiteter Heide aussah, erkannte ich schließlich Molkereien, Brennereien, Mastvich- Züchtereien und ähnliche land ihr Vater alle seine Sträfte aufbieten, um der an Abzehrung Leiden- als Kartoffeltraut. Dazwischen standen einige Kohlstrunke, deren wirtschaftliche Betriebe ziehen sie von der verpönten Arbeiterschaft den zu Hilfe zu kommen. Welche musterhafte Ordnung, welche nach- winzige Köpfe schon gerupft erschienen. eine beträchtliche Magensteuer. Dazu kommt noch die rationelle" ahmenswerte Behandlung der Arbeiter wird auf seinem Eigentum" Nicht, ein Prachtader!" jagte die Frau höhnisch. Ja, woher Bewirtschaftung der nicht recht nutzbaren Ländereien durch Barzellie­geübt werden. Die Wirtschaftslage der Arbeiter ist ja besonders in soll es auch kommen, wenn kein ordentlicher Dung hineinfommt? rung. So muß der Arbeiter nicht allein die hohen Unternehmer­durch die Ober­der Landwirtschaft ein Maßstab für den Zustand der Betriebe. Da wartet man und wartet man mit dem Pflanzen und schließlich gewinne in den Werken und Gruben erarbeiten Als ich den vieredigen, von Stallungen, Remisen und Arbeiter muß man doch ohne den gehörigen Dung und ohne die gehörige fchlesien eigene Mischung von Industrie und feudaler Ackerwirtschaft wohnungen umschlossenen hof des Gutes Biskupig betrat, fuhr der Bearbeitung die Kartoffeln hineinstecken in die Erde. Na, Sie sehen ist er noch deren bester Abnehmer. Pächter des Gutes, ein Herr Wehowsky, in einem mit zwei ja, was dabei herauskommt." Unter diesen Umständen ist es beinahe ein lobenswertes Bes Schimmeln bespannten Jagdwagen aus dem Thor. Einige am Und sie riß einige Pflanzen aus der Erde. Kleine, winzige ginnen des Grafen Ballestrem, daß er sein Gut im ganzen ber Feldrand dahingehende Kinder wichen scheu zur Seite. Der Herr Knollen, in Der Größe, wie fie in der provim, Cahier pachtet hat und nicht den Arbeitern ihre Wußestunden und bie Bächter meisterte die Pferde mit überlegenem Lächeln. Stolz und als Delikateß oder Salatkartoffeln gezogen werden, hingen an Pachtsumme entzieht. Es scheint eitel Wohlwollen zu sein. Doch ficher die Zügel haltend, brachte er die unruhigen Tiere zu gemessener den Wurzeln. Das waren allerdings keine Eßkartoffeln, wie was er den Industrie- Arbeitern anthut, vernachlässigt er an den Gangart. fie den Landarbeitern und ihren Familien als Hauptnahrung dienen. Tagelöhnern auf seinem Majorat. Um diese fümmert er sich gar Das fonnte vielleicht der rechte Mann sein, dem der Graf Das ganze Stück Land der Tagelöhner sah so jämmerlich aus, wie nicht. Könnte es sonst möglich sein, daß ein edler Führer des, ach, Ballestrem seine Güter und das Wohl seiner Tagelöhner anvertraut jene zahlreichen Barzellen der Gruben- und Hüttenarbeiter, die sie so arbeiterfreundlichen Centrums solche Verhältnisse auf seinem Gut hatte. Doch auf dem Wirtschaftshof fah es nicht so geordnet und von Werken oder auch von Gutsverwaltungen pachten. Es giebt in dulden würde? musterhaft aus, wie ich es auf andern Gütern gefunden hatte. Das Oberschlesien nicht wenig solcher Güter, die gänglich an Arbeiter Aber bem Kutscher geht es noch nicht am schlechtesten. Er waren allerdings feine Majorate, sondern sie wurden von schlichten familien verpachtet find. Diese Art Arbeiterbeglückung ist nicht etwa nimmt noch eine bevorzugte Stellung ein. Da ist z. B. ein Pferdes Bürgerlichen bewirtschaftet. Die Wagen standen wirr herunt, wie neu. Schon im Jahre 1860 wirtschafteten die Donnersmarck auf tuecht. Der hat auch nur eine ähnliche Wohnung, bekommt aber nur wenn die Kutscher keine Zeit gehabt hätten, sie auf ihren Platz Neudeck derartig mit ihren Gütern. Während damals ein dreißig Thaler Bargeld, zwölf Scheffel Startoffeln, sechs Centner in eine Reihe zu bringen. Einzelne staten mit den Rädern im ganzen verpachtetes Gut pro Morgen Land höchstens bis zu Weizen jährlich und pro Tag einen halben Liter Milch. Stand sich tief in dem gewaltigen Dunghaufen, der wüst und ungeordnet balag. zwei Thaler Bacht brachte, mußte der Arbeiter, der nur die Ruhe der Nutscher auf dreihundertsechsunddreißig Mart, so tommt also der Eggen, Pflüge nichts schien an seinem Stand zu sein. Ja, so stunden, die Feiertage und Mußezeiten zur Bebauung der Felder Knecht taum auf zweihundertundfünfzig. Vielleicht weiß da der Pächter des Gutes noch nicht mal, warum einen Betrieb in erfreuender Ordnung zu halten und zu regeln, ist verwenden kann, fünf und auch sechs Thaler jährliche Pacht für den ganz was anders als kutschieren. Morgen zahlen. Ja, in einzelnen Fällen wurden dem Arbeiter sogar sieben von seinen Pferdeknechten und ein Kutscher fortziehen wollen. Nachdem ich mich an all dem satt gesehen, ging ich in das sieben Thaler abgefordert. Das Verhältnis der verschiedenen Pacht- Er wird ihnen schon vorrechnen, daß sie es doch eigentlich ganz gut Haus der Tagelöhner. Sie wohnen nicht, wie im nördlichen höhen hat sich bis heute in Oberschlesien erhalten. Nur daß die im haben, und würde sich wundern, und es nicht verstehen, warum Schlesien , Posen und anderen Provinzen in Kathen, die abfeits ganzen verpachteten Güter meist auch abgerundete Ländereien fie Tagelöhner nach Befferem verlangen. von dem eigentlichen Wirtschafishofe liegen. In allernächster haben, die nicht die nicht in zu naher Nachbarschaft der Werke" Da haben's die Mädchen und Burschen besser als wir," sagte Nähe der Herrschaft, so daß diese sich fortwährend und liegen, während die Parzellen der Arbeiter jene einzelnen mir die Frau; die haben ihre volle Kost, schlafen zu zehu oben mit Leichtigkeit von dem Wohlergehen ihrer Arbeiter überzeugen Bruchstücke sind, die bei der Errichtung von Hütten und in den großen Stuben und kriegen einundzwanzig Mark im Monat." Sie beneidete das wahrlich nicht beneidenswerte Los dieser kann, dicht neben dem Kubstall erhebt sich das zweistöckige Wohn- Biegeleien zwischen den Werken als Brachland abgeschnitten liegen. Ein Zeichen, wie schlecht es den Tagelöhnern haus der Tagelöhner und Knechte. Ich trat auf den Steinflur und Da der Arbeiter selten genügend Dung besorgen kann, auch von Wanderarbeiter. stieß eine der Stubenthüren auf. Uebler Waschdunft tam mir ent vorteilhafter Bewirtschaftung nichts versteht die Parzellen der ging. Und dabei geschah es nicht ganz mit Unrecht. Auch hier bes gegen. Die Frau, neben der in fleinen Betten zwei Kleine Kinder Arbeiter sind ohne Ausnahme mit Pflanzen überladen; zwischen den kommten eben die Wanderarbeiter höhere Löhne. Tagen, entschuldigte sich und giebt auf meine Fragen Auskunft: Ja, Kartoffeln sind Kohltöpfe gefeßt, eine Pflanze erdrückt die andere; Und bei aller Zuneigung der Familie Ballestrem zur Landwirt. wo soll ich sonst waschen? Für die Kinder hat man bald was und das Bestreben, recht viel herauszuschlagen, kehrt sich dadurch ins schaft ist es ganz interessant, zu sehen, wie ihr Senior sich um ihre ' ne Waschküche ist nicht da für uns. Ist es da ein Wunder, wenn Gegenteil und da die giftigen Dämpfe der Werke die Röte, deren hauptsächlichste die Leutenot ist, bemüht.- |

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