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Atch draußen.

Plößlich ein markdurchdringender, weiblicher Schrei; ein Männername wird mehrere Male beschwörend, weinend gerufen. Niemand antwortet.

Ein neuer Windstoß braust.

Die Kinder sind jäh in die Höhe gefahren, mit angehaltenem Etem laufchen fie. Unter einem schleppenden, langsamen Schritte, der wie tastend feinen Halt sucht, fnarrt die Stiege im Haus; der alte Mann öffnet seine Stubentür; man hört, wie er die herab­tommende Frau zu trösten versucht.

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Am besten war es so... drei Jahre schon diese Not Schwindsucht.. erlöst. und dazwischen die leise, Weinen erstickte Frauenstimme.

Die Buben haben sich am Bettgiebel aufgerichtet, ängstlich, offenen Mäulern starren sie zur Tür.

Da tritt die Mutter herein.

vom

mit

die

weise wie bas Stöhnten eines undichten Bentiles. Ein Wellchen Abortanlagen. Sie bestehen aus einem Gemach, dessen Fußboden Stille Fotenstille. mit Beton und Estrich belegt ist. In einem Hause war er in mosait artiger Pflasterung, weiß mit rotem Mittelfelde, ausgeführt. Die Fäkalien wurden von einem offenen Sanal aufgenommen, der den Wänden folgte, und der durch Wasserspülung gereinigt wurde. Die aus einer nur beschränkten Anzahl Räume bestehenden Wohnungen machen einen bescheidenen Eindruc; dem dekorativen Schmuck scheint nur geringe Sorgfalt gewidmet worden zu sein. Die mit Stud verkleideten Wände waren bemalt, vorwiegend im In­frustationsstil. In den Häusern waren die Funde nur spärlich: zwei Hausaltare mit Weihungen an Artemis  , einige Marmor­statuetten der Aphrodite und des Asklepios, Terrakottalampen, Sohlenbeckenfragmente und dergleichen. Nach Bauart und Befund der Stätte muß man diese Gebäude teils der Mitte des zweiten, teils dem ersten Jahrhundert zuschreiben. Die nächsten drei Häuser treten etwas aus der Straßenflucht heraus; sie sind noch jüngeren Ursprungs und durch spätere Umbauten fast gänzlich ent­stellt. Das erste dieser Häuser zeichnet sich durch eine schöne, von blauen Monolithsäulen erbaute Vorhalle aus. Auch hier waren vorn Kaufläden errichtet. In einer Nische fand sich die Basis einer Weihgabe, die Sporios Stertenios der Artemis oteria ge­spendet hatte. In dem anderen Hause fand sich unter dem Platten­belag des Hofraumes ein Mosaiffußboden der älteren Bauperiode. Fast gegenüber diesem Gebäudekomplex liegt an dem Ende der langen Beribolosmauer das östliche Tor zum heiligen Bezirk: ein Tor zwischen Wangenmauern, in einem Erhaltungszustand, der zu dem Schluß berechtigt, daß die Anlage mit einem Giebeldache über­deckt war. Einige Stufen, die erst später, zur Beit des erhöhten Straßenniveaus, entstanden waren, führten hinab in den niedriger gelegenen Bezirk. Anschließend an dieses große Tor folgen sich, in stumpfem Winkel nach innen geneigt, die drei großen Eredren, die schon 1886 von Fougères   entdeckt worden waren, und die nicht weiter als bis zum Beginn des ersten Jahrhunderts zurückgehen. Hinter ihnen erhebt sich die eigentliche Abschlußmauer, die bis zur fogenannten Hörnerhalle reicht. Diese lettere bildet den nörd lichen Abschluß des Bezirkes; fie ist um 250 bis 221 v. Chr. er­richtet worden, entweder von Antigonos Gonatas   oder von Antigonos Dofon, und jener Abschnitt der Peribolosmauer gehört eben dieser Bauzeit an.

Sie hat einen Zipfel des schwarzbraunen Brusttuches über Eugen gefchlagen und mit einer müden Handbewegung gibt sie fragenden, sich mit Tränen füllenden Kinderaugen Antwort:

Euer Vater ist tot.

den

Dann birgt sie schluchzend ihr Gesicht in das Bett ihrer ver­waisten Kinder. Friedrich Natteroth.

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Die Ginsengwurzel. Im Arzneischatze der Chinesen nimmt die Ginsengwurzel einen hervorragenden Platz ein. Obwohl es bisher, tvie Prometheus" nach dem Ostasiatischen Lloyd" berichtet, nicht gelungen ist, irgendwelche heilkräftigen Stoffe in der Wurzel nach zuweisen, erfreut fie sich im Reiche der Mitte des höchsten Ansehens. Wunderbare Kräfte sollen von ihr ausgehen: den Schwachen soll sie kräftigen, den Alten verjüngen, den Sterbenden vom Tode erretten. Daher werden für tadellofe Stücke der echten Wurzel fabelhafte Preise gezahlt, nicht felten 6 bis 7 M. für das Gramm!

Die Ginsengpflanze( Panax ginseng   oder Aralia ginseng), von der die Wurzel stammt, eine fleine Pflanze mit etwas friechendem Wurzelstock, ist eine Verwandte unseres Efeus; sie ist in China   und Korea   heimisch, eine Abart ist in Nordamerika   weit verbreitet. Aus der Mandschurei  , aus den schwer zugänglichen, von Raubtieren heimgesuchten Bergen in der Umgebung der Stadt Kirin kommt die beste Qualität, der sich nach chinesischer Ansicht keine andere an die Seite stellen läßt. Die von dort stammende Wurzel ist trocken, durchsichtig und hart wie Stiefelstein; sie ist ferner meist gegabelt und foll Aehnlichkeit mit der menschlichen Figur haben. Von dieser Gestalt rührt angeblich auch der chinesische Name der Pflanze her, Ginseng foll so viel wie Mann- Figur" bedeuten; nach einer anderen Lesart wäre das Wort dagegen mit Weltwunder" oder Allheilmittel, Banacee" zu überfezen, und hiernach hat man die botanische Benennung Panax gewählt. Weniger geschätzt als die wildwachsende mandschurische Sorte find die kultivierten chinesischen Sorten und diejenigen Wurzeln, welche aus Korea   eingeführt werden. Noch niedriger im Preise steht die amerikanische   Abart, von der in Shanghai   ein ganzes Pfund gewöhnlich nicht mehr als 8 bis 10 Mart tostet. Fast der ganze Handel mit dem amerika­ nischen   Produkt liegt in den Händen einiger chinesischer Kaufleute in Hongkong  , welche nicht nur die Preise diktieren, sondern auch die in jedem Jahr einzuführende Menge bestimmen. Die Verfuche der amerikanischen   Ginfengbauern, bas Monopol der Kaufleute von Hongkong   zu beseitigen und direkt mit den chinesischen Abnehmern in Verbindung zu treten, find bisher immer gescheitert.

Archäologisches.

Die bei weitem interessanteste Anlage mit zum Teil wichtigen Aufschlüssen über den delischen Kult lieferte eine Baulichkeit, die sich vor diesen Anlagen auf dem zu einem Blake unregelmäßigen Grundrisses erweiterten Straßenzuge erhebt und die größte Auf­merksamkeit erregt hat. Sie besteht aus einem mächtigen Nischen­bau, der leider in einem Zustande arger Zerstörung auf uns ge­kommen ist. Beiderseits erhoben sich Einzelmonumente, von denen sich nur das rechte erhalten hat. Es stellt auf einem hohen Postament ein folossales Symbol des dionysischen Kultes dar. Drei Seiten des Bostaments tragen interessante Reliefs, von denen zwei Darstellungen aus dem dionysischen Sagenkreise zeigen. Ein Epi. gramm lehrt uns, daß wir ein choregisches Denkmal vor uns haben, das Karhstios, Sohn des Asbelos, dem Dionysos   gestiftet hatte. Merkwürdigerweise stehen auch die übrigen ziemlich reichen Funde, die hier oder doch nahe dabei gemacht wurden, in enger Beziehung zu dieſem eigenartigen Denkmal. Man hätte nämlich hier das Bildwerk eines auf schönem Throne fißenden Dionysos gefunden, awei prächtige Exemplare von bärtigen Silenen, eine Darstellung des vom Panther begleiteten Dionysos   und auf den Kult bezüg liche Fragmente aus weißem Marmor. Die Anlage als solche ber­dankt ihre Entstehung wohl dem zweiten Jahrhundert, doch scheint fie auf einer viel älteren Kultstätte erwachsen zu sein. Das Weih geschent des Narhftios, das der Wende des 4. zum 8. Jahrhundert zugeschrieben werden muß, ist erst später an diesem Orte aufgestellt worden.

Technisches.

Französische   Ausgrabungen auf Delos  . Aus Aliyen wird uns geschrieben: Ueber die auf der Insel Delos   auf Kosten des Herzogs von Loubat ausgeführten französischen  Grabungen liegt endlich ein ausführlicher, die Jahre 1904 bis 1907 umfassender Bericht vor, der sich mit den Untersuchungen 2. Bizards über den östlichen Abschluß des Heiligen Bezirkes und seinen unmittelbaren Anschluß an das Stadtgebiet befaßt. Die öftliche Umfaffungsmauer ist 122,5 Meter lang; sie besteht aus ab­wechselnden Lagen von Gneis und Granitquadern mit fauberer Fugung, die jetzt nur sechs Schichten hoch erhalten sind, ursprüng­lich aber von sattelartigen Abdeckquadern gekrönt waren. Ihr folgt eine Hauptstraße, die zu Anfang etwas mehr als 4 Meter breit ist und sich auf 11 Meter erweitert. Sie weist eine drei malige Erhöhung ihres Niveaus auf, entsprechend den drei wichtigsten Bauperioden dieses Gebietes; in der Mitte wird sie von einem oder mehreren Kanälen durchzogen, die zur Entwässerung des Stadtviertelg dienen. Nach Osten gehen von hier fünf Seiten­gaffen ab, die auffallend schmal find, 1,11-1,65 Meter. In gerader Linie folgen nun sechs Privathäuser, die derart angeordnet sind, daß sich an der Straßenseite fast durchgehends von den übrigen Ge­bäudeteilen gänzlich abgeschlossene Kaufläden befinden, denen häufig offene Säulenhallen vorgebaut sind. Zu den eigentlichen Wohn­räumen aber gelangt man durch einen schmalen Gang, der zu­nächst in einen fleinen Hof führt. Vermutlich waren die Häuser amit einem zweiten Stockwerk überbaut. Eine genaue Analyse aller Hausräume war natürlich nicht möglich. Von Interesse sind die Berantw, Redakteur: Georg Davidsohn  , Berlin  ,-Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

Neuerungen in der Beleuchtungstechnik. Für Amerika   ist die Ausgestaltung technischer Einrichtungen infolge besonderer lokaler Verhältnisse von der europäischen sehr ber­schieden. So findet man, wie der Elektrotechnische Anzeiger" fest stellt, in den Bereinigten Staaten vorwiegend Dauerbrandbogen­lampen mit eingeschlossenem Lichtbogen, die zu 4,4 und 6,6 Ampères berbrauchen. Sowohl auf der Straße wie im Innern der Ge­bäude werden dort solche Lampen verwendet, und erst in den lebten zwei Jahren haben sich für gewisse engere Gebiete, wie Schau­fensteraußenbeleuchtung und Fassadenbeleuchtung von Theatern, Flammenbogenlampen durchgesetzt. Im Gegensatz zu deren stark gefärbtem Licht geben die neuerdings verwandten Magnetit­Elektroden blendendweiße Färbung, wobei fie bis zu 150 Brenn stunden ohne Auswechselung verwendet werden können. Die Kon­ftruftion der Lampen felbft ist eine sehr einfache. Der Magnetit­lichtbogen ist etwa 15 Millimeter lang und gibt infolge seiner flammenartigen Gestalt eine sehr gute Lichtverteilung in horizontaler Richtung. Es ist gelungen, diese Lampe soweit zu bera bessern, daß die obere oder positive Elektrode ungefähr eine Lebensdauer von 4 Brennstunden besitzt. Sie besteht aus einem Zylinderkupferstab, der zum Schutz gegen Ogydierung mit einent dünnen Eisenblechmantel versehen ist. Die untere Elektrode be steht aus einem dünnen Eisenblechrohr, das mit Magnetitpulver mit geringer Beimischung anderer Metallsalze gefüllt ist.