gcirunTcn und Jemen jetzt cmf bie Mädchen zn. Sie waren avedrei, besonders aber der alte Kosak, röter als gewöhnlich. Jer-guschow schwankte hin und her und stieß unter lautem LachenRasarka beständig in die Seite.Warum singt Ihr keine Lieder, Beiberdolk? schrie er dieMädchen an, ich sage, fingt, wenn wir lustig sein sollen.Gehts Euch gut? gehtS Euch gut? tönte eS von allen Seiten.Warum sollen wir singen? Ist heute Feiertag? Tu hast Dichbollgesosfen, fing DulJerguschow lachte und stieß Nasarka an.Sing Tu was! Ich werde auch singen, ich sage Dir, ich kannS.Nun, Ihr Schönen, schlaft Ihr?— sagte Nasarka.Wir sind von der Grenzwache hergekommen, um einen hinterdie Binde zu gießen. Lukaschka haben wir begossen?— antwortetendie Mädchen.(Fortsetzung folgt.)(Nachdruck verboten.)Die]STonncnpiagc.Der Nadeltvald hat in der Inselteuwelt viel mehr Feinde alsdas Laubholz und er hat viel weniger Hilsstruppen, die über ihnwachen Da sind die zahllosen Rüsselkäfer, die Engerlinge unddie Raupen des Kiesernspinnecs. Ter schlimmste Feind jedoch istdie Nonne. Wre diese nahe Verwandte des Schwaiumspinners zudiesem absonderlichen Namen gekommen ist, kann ich nicht verraten,weil ich es selbst nicht weiß. Tie Naturforscher nennen sie auflateinisch Ocnem monacha und zählen sie zu der Familie derSpinner, der Bombycidae, von denen nur eine einzige Sippe sichdem Menschen als nützlich erwiesen hat, indem sie ihm die Seidespinnt. Alle anderen sino'Schädlinge, deren Raupen so ziemlichalle Bäume und Sträucher bedrohen. Die Nadeln der Fichte, dieder Volksmund in Norddeutschland Tanne nennt, frißt sie ganzauf, die Nadeln der Kiefer beißt sie in der Mite durch.Es wäre ja zu ertragen, wenn dieser Schädling alljährlichin jedem Revier nur einige Dutzend oder selbst einige HundertBäume kahlfressen uud töten würde. Hier muß zur Erklärungeingefügt werden, daß die Laubbäume meistens den Verlust ihrerBlätter überdauern, während die Nadelbäume ohne Ausnahme ein-gehen, wenn sie von der Nonne kahlgefressen werden. Also: eineAnzahl einzelner Bäume ließe sich ohne merklichen Schaden aus-merzen und ersetzen. Aber die Nonne vermehrt sich in manchenJahren plötzlich so stark, daß sie ganze Bestände nicht nur bedroht.sondern wirklich vernichtet.Das ist jetzt in Ost- und Wcstprcußen, Pommern, Posen,Schlesien und Brandenburg der Fall. Ich habe in diesen TagenReviere gesehen, den Allensteiner Stadtwald, die Belaufe Po-kommen, Theerbude und Classenthal in der Oberförsterei Lyck, dieeinen traurigen Anblick boten. Die stattlichen alten Fichten sindkahlgefressen, wie Strauchbesen sehen sie aus! Das trauliche Halb-dunkel, das sonst im Walde herrscht, ist einer unangenehmenHelligkeit gewichen, ungehindert fallen die Strahlen der Herbst-sonne durch die kahle» Aeste.... Auch in den Wipfeln der Kiefernist es schon Iick?t geworden. Ja, an manchen Stellen hat die Nonnebereits die Weißbuchen und selbst die Haselsträucher kahlgefressen.Wenn die Natur sich nicht auf irgend eine Weise selbst hilft, dannwird die Vermehrung der Nonne in den nächsten Jahren einenganz ungeheuren Umfang annehmen, ganze, große Forsten werdenmit Stumpf und Stiel vernichtet werden.Von der Größe dieses Schadens können wir uns jetzt schonein deutliches Bild machen, denn wir haben ein trauriges Beispielan dem Nonnenfraß der Jahre 1W2 bis 1858. der die RominterHeide und einige sudlich davon, gelegene Forsten völlig vernichtete.Doch zuerst muß ich den Schädling kurz� beschreiben. Es ist einkleiner, 25 bis 30 Millimeter langer Schmetterling, mit weiß-grauen, von schwarzen Bändern durchzogenen Flügeln. Er legtfeine Eier in kleinen Klumpen in die Vertiefungen der Borke.Ende April oder Anfang Mai kriechen die jungen Raupen aus,die zunächst mehrere Tage auf einem Häufchen, das der Forst-mann.Spiegel" nennt, beisammen bleiben. Dann beginnen sieam Stamm emporzuwandern, bis sie auf die dünnen Aeste undan die Radeln gelangen. Im Juli sind die Raupen erwachsen,sie haben eine Große von 5 bis 8 Zentimeter erreicht. Dann vor-puppen sie sich in ihrer Vertiefung der Borke, wobei sie sich miteinigen wenigen Fäden bespinnen, die wohl nur der Befestigungdienen. Aber schon nach 14 Tagen bis 3 Wochen schlüpft aus derPuppe der Schmetterling aus, der in der Nacht umherschwärmtund alsbald seine Eier abzulegen beginnt.Zwei und einen halben Monat, von Anfang Mai b!S zumhalben Juli, dauert also der Raupenfraß. Aber diese Zeit genügt.um ganze Bestände zu vernichten. Bon dem Raupenfraß der Jahre1852 bis 1858 hat uns ein sächsischer Forstmann, der zum Studiumder Nonnenplage nach Ostpreußen geschickt war, eine eingehendeSchilderung gegeben. Danach soll im Jahre 1850 und 1851 dieNonne zuerst sudlich der Grenze in polnischen Wäldern massenhaftaufgetreten sein. Im Jahre 1852 hatte sie dort bereits ganzeBestände vernichtet, so daß die Waldbesitzer ihre Reviere anzündetenund niederbrennen ließen, weil sie das minderwertige Holz nichtverwerten konnten. Ter Schädling wurde dabei nicht vernichtet,sondern nur verscheuche, denn 1852 erschien er in ungeheurenMassen auf preußischem Gebiet, wo auch bereits seit einigen Jahreneine ungewöhnliche Vermehrung beobachtet war. In wölken-artigen Masse», die jeder Beschreibung spotten, zogen die Schmetter-linge herbei. Die Gebäude der Försterei waren von Fallern völligbedeckt, auf dem Pilwungsee lagen die ertrunkenen Schmetter-linge wie eine dickte Schaumschicht. Im Walde war es wie imärgsten Schneegestöber, die Bäume sahen wie beschneit aus, so dichtsaßen die Nonnenfalter auf den Zweigen!In den ersten Jahren versuchte man es noch, mit Menschen-kraft dem Unheil zu steuern. Man wollte die Schmetlerlingetöten, ehe sie ihre Eier abgelegt hatten und dann die Eierhäufchenvernichten. Man fing etwa Wi Millionen Falter und sammelteetwa 150 Millionen Eier.»Trotz dieser energischen Maßregeln,"so besagt dieser Bericht,»zeigte sich im folgenden Frühjahr(1853)wieder eine solche Menge von Raupcnspicgcln. selbst in den drei-und viermal abgesuchten Beständen, daß man sich überzeugenmußte, man habe kaum die Hälfte der abgelegten Eier gesammelt.Und das war allerdings nicht wunderbar, da die Nonne ihre Eier»allen bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Hohn sprechend,sogar an die Wurzeln und zwischen das Moos der Bodenstreu,desgleichen bei den Fichten in 1er Krone bis zum Höchsten Wipfelhinauf abgelegt hatte, was das Sammeln sehr erschweren mußte.... Trotzdem wurde von der Negierung das Spiegeln— daö Zerdrücken der ausgekrochenen, aber noch in einem Klumpen beb-sammensitzcndcn Raupen— angeordnet und auf RothebuderRevier auch wirklich bis zum 18. Mai vorgenommen, natürlich mitvöllig unzureichenden Kräften."— Dies„natürlich� daS der säch-sische Forstmann der preußischen Regierung ins Stammbuch gc-schrieben hat, sollte man sich merken?Da man beobachtet hatte, daß die Raupen auS kahlgefressenenBeständen nicht in die noch unversehrten abwanderten, sondernermattet herabstürzten und liegen blieben, fa versuchte man einenKampf gegen die Schmetterlinge.„Zur Vertilgung der Falterivurden schon während der ersten Flugzeit vom 29. Juli bis3. August 1853 und auch 1854 große Feuer an vielen Stellen an--gezündet. Allein, obwohl große Massen von Schmetterlingen inden Feuern umkamen, erschienen nach der Flugzeit die Eier somassenhaft abgelegt, daß man vom Sammeln absehen mußte, denndie Fichten waren nicht mehr mit Eierhaufen zwischen den Borken-schuppen besetzt, sondern cm der ganzen Oberfläche von dicht an-und übereinander liegenden Eiern förmlich inkrustiert, so daß dieArbeiter sie mit den Händen abstreichen konnten, wenigstens an denStämmen, an denen man im Winter zuvor des Einsammelnshalber die Borke abgekratzt hatte, denn nun hatte die Nonne auchan diese ihre Eier gelegt....„So kam denn im Mai 1855 ein Raupenfraß zur Entwickc-lung. wie ein solcher wohl seit Menschengedenken noch nicht da-gewesen ist. Bis zum 27. Juni waren auf dem Rothebuder Revierbereits über 10 000 Morgen kahlgefressen und etwa 5000 Morgenangegangen. Allein die schlimmsten Befürchtungen sollten nochübertroffen werden. Denn bis Ende Juli waren die Bäume auf16 354 Morgen getötet und auf weiteren 5841 Morgen so beschädigt. daß sie auch zum Abtrieb kommen mußten. Tie Raupenmachten keinen Unterschied mehr zwisckien Nadel- und Laubholznoch zwischen Altersklassen, denn auch Fichtenschonungen, ja selbstvor- und diesjährige Kulturen wurden von ihnen befallen und.kahlgefressen? An jüngeren Kiefern und Fichten krümmten sich dieWipfel u- ter der Last der klumpenweise daran sitzenden Raupenbogenförmig. Ter Raupenkot, der zuletzt den ganzen Boden desWaldes zwei bis drei Zoll hoch, ja an manchen Stellen bis sechsZoll hoch bedeckte, rieselte ununterbrochen, gleich einem starkenRegen, aus den Kronen der Bäume hernieder und bald war keingrünes Blatt, kein Halm mehr zu sehen, so weit das Auge reichte."Hinter der Nonne kamen die Borkenkäfer und vernichteten,was etwa noch übrig geblieben war. Schon damals reichten dievorhandenen Arbeitskräfte nicht auS, das tote Holz niederzuschlagenund fortzuschaffen, obwohl man es jedem freistellte, sich so vieldavon zu holen wie er wollte. Die überständige» Bäume brachenin sich zusammen, ein mittelstarker Wind warf sie zu Haufen über-einander, an den kahlen Baumstümpfen erschien ein weißerSchimmelpilz, der in der Dunkelheit gespenstisch leuchtete. Auchhier im Polommcr Revier habe ich schon die leuchtenden Bäumegesehen. Etwa zwei Fuß vom Boden war der Stamm, von dem dieRinde abgefallen war, mit einer dünnen weißen Schicht überzogen.die so stark leuchtete, daß man den Schein auf hundert MeterEntfernung deutlich wahrnahm. Auch harte Schwämme, die manwie Konsolen an die Wand hängen kann, wuchsen an den vermodernden Bäumen.Allem Anschein nach stehen die großen ostpreußischcn Forstenvor einer ähnlichen Katastrophe wie damals in den 50er Jahrendes vorigen Jahrhunderts. In den bis jetzt befallenen Revierenhaben die Grünröcke schon vor etwa drei Jahren eine auffallendeVermehrung des Nonnenfalters beobachtet. Und diese Praktikerwaren damals und sind auch jetzt noch der Meinung, daß man durchZerquetschen der Falter vor der Eiablage, durch Ablesen uird Vernichten der Eier das Unheil hätte verhüten können. Freilich, eShätte dazu eines großen Aufgebots von Menschenkräften bedurft,die in dem an Arbeitermangcl leidenden Ostpreußen nicht aufzutreiben sind.Ueber die Ursachen der so plötzlichen, unaufhaltsamen Permeh-rung der Nonne kann man nur Vermutungen äußern. Es ist nichtganz unwahrscheinlich, daß sie nur dann ersolgt, wenn ihre Feinde