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fein vor Augen hatte, bis zum letzten Moment wirkte und strebte. n.odernen Farben- und Liniendichter von den 3dealisten" der alten Und der Schaffensluft entsprach die Schaffenstraft, bei der, trotz Richtung unterscheidet, besteht eben darin, daß sie sich erst die reale aller förperlichen und seelischen Leiden, nicht die geringste Spur Welt künstlerisch zu eigen machen und dann, im ficheren, souveränen eines Verfalls bemerkbar wird. Die Persönlichkeit des Künstlers Befiz aller technischen Hilfsmitsel, an die Ausgestaltung ihrer wuchs vielmehr bis zuletzt, sie wurde immer größer, feiner und Phantasiegebilde gehen.
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tiefer. Leiftifom hatte einst als Landschafter fonventioneller Rich- Eine seltsame und in ihrer Art neue Veranstaltung hat das tung angefangen. Er malte Land und Wasser, den blauen Himmel Hohenzollern- Kunstgewerbebaus( Beipziger Str. 13) und die grünen Bäume, Häuser und Menschen und Tiere. Er unternommen: es stellt eine Sammlung von Trachtenpuppen malte, wie man es ihn auf den Akademien gelehrt hatte, und dem und plastischen Karitaturen aus. Die erste, gegen Publikum gefielen seine Werke. Er war das, was man einen 300 Nummern umfassende Abteilung enthält alte und moderne beliebten Künstler" nennt. Plötzlich muß in seinem Innern eine Puppen in allerhand nationalen und historischen Kostümen, außer Wandlung vor sich gegangen sein. Mit fühnem Griff warf er alles dem alte Krippenfiguren, Kopien altitalienischer Marionetten und über Bord, womit die akademische Ueberlieferung ihn belastet hatte, japanische Stoffiguren. Inwieweit der Teil dieser Erzeugnisse, und wagte den freien Flug ins unbekannte Land. Und was er der als Kinderspielzeug gedient hat oder dienen soll, feinem Zwed zurüdbrachte, waren Schäße von hohem Wert und ungeahnter entspricht, mögen die Bädagogen entscheiden. Der künstlerische Schönheit. Seit er die akademische Brille abgelegt, hatte er mit Wert ist abgesehen von sehr wenigen Ausnahmen, wie den japa eigenen Augen sehen müssen, und er hat dabei vieles entdeckt, nischen Puppen, die wirklichen Stil haben durchweg gleich Null. was vor ihm noch keinem zum Bewußtsein gekommen war. Neue Der Kunstgewerbler berfügt heute über beffere Quellen zum Farbenschönheiten und Harmonien, die einst ein stumpferes Ge- Etudium der ästhetischen Wirkung von alten und neuen Mode schlecht in den Gebirgslandschaften der Alpen oder am Golf von trachten. Es bleibt also nur ein gewisser Kuriositätswert übrig, Neapel vergebens gesucht hatte, enthüllte die Mistpfüße eines Sprez der einzelne Stüde sogar mit einer Art von Reliquiennimbus walddorfes dem fenfibeln Auge dieses Modernen. Eine echte umgibt. So z. B. die hundertjährige Puppe" Frieda", die, wie es Künstlernatur, die jeden Stoff adelt, den sie berührt. Dem einst ihr vom Oberbürgermeister der Stadt Weimar amtlich bescheinigt biel verspotteten Grunewald hat er seine eigenartige Poefie abge- ist, aus dem Besitz einer altmeimarischen Bürgerfamilie stammt lauscht, und in unsterblichen Meisterwerken hat er die verborgenen und zu Goethes Zeiten wegen ihrer Größe ftadtbekannt war. Als Reize des märkischen Sandes berherrlicht. Der Berliner , der heute Weimarer Theaterintendant stand Goethe mit Frieda" in Vere seinen Sonntagsausflug in die Umgegend macht, sieht bewußt bindung. Wenn nämlich in einem Stüd ein Säugling zu er oder unbewußt die Natur mit Liſtitows Augen. Jeder scheinen hatte, so war es Tradition, daß der berühmten Buppe diese empfindet jest plöblich die charakteristische Schönheit dieser Land- Rolle übertragen wurde. Bis vor 30 Jahren wirkte die Puppe schaft, die ihn früher trist und nüchtern dünkte: die feuchten, bei den Aufführungen des Weimarer Hoftheaters mit. Alles in bunflen, fühlen Wiesen, die ein schlichter Kranz von Kiefern um allem bin ich der unmaßgeblichen Meinung, daß auf dem Gebiet gibt; das einfarbige, tiefgrüne Nadelholz, dessen Silhouette sich des Puppenspielzeugs Kunst und Kunstgewerbe sehr wenig zu scharf vom Himmel abhebt; die stillen, blanten Wasserspiegel und schaffen haben. Hier ist das Objekt nichts und die kindliche Phan die von der Abendsonne grellrot beleuchteten Föhrenstämme am tafie alles. Ueberdies steht sämtliches, mas bisher in alter und moosbewachsenen Uferrand. Einen solchen direkten Einfluß auf das neuer Zeit auf diesem Gebiete geleistet ist, so weit hinter den bes Schönheitsempfinden ihrer Mitwelt haben zu allen Zeiten nur sehr scheidensten fünstlerischen Ansprüchen zurück, daß jeder fritische Maß wenige große Künstler ausgeübt. Aber nicht nur auf stofflichem stab bersagt. Das höchste, was man erreicht hat, sind naturalistische Gebiet bas allein hätte noch nicht viel bedeutet war Leifti- Panoptikumeffette, die bei jedem halbwegs geschmackvollen Menschen tom ein Mehrer seiner Stunft. Aus naturalistischen Anfängen ente eine Gänsehaut hervorrufen. Vom ästhetischen Standpunkt aus widelte er sich zum Meister der stilisierenden Landschaftsmalerei. ziehe ich die selbstgefertigten, primitiv stilvollen Figuren der alt. Jhm, der die Natur einst bis in die unscheinbarsten Details hinein modischen Kartoffeltomödie den unstreichsten Erzeugnissen der studiert und topiert hatte, erwuchs aus den realistischen Vorstudien Puppenindustrie bei weitem vor. Es ist möglich, daß die moderne allmählich ein eigener fünstlerischer Stil. Er gewann immer mehr funstgewerbliche Bewegung auch auf diesem Gebiete irgendeine die Fähigkeit, die Phyficgnomie und die jeweilige Stimmung eines Reform zustande bringt heute liegt hier noch alles sehr im argen Landschaftsbildes in wenige charakteristische Konturen, in große und und das Hohenzollern- Kunstgewerbebaus tonnte nichts anderes und einheitliche Farbenflächen zu bannen. Von Jahr zu Jahr schritt nichts besseres zeigen, als eben vorhanden war. Dagegen hätte der er weiter fort auf dieser Bahn, die er seit seiner Ueberwindung zweite Teil der Ausstellung, der die plastischen Karikaturen ent des Naturalismus eingeschlagen batte. Seine Stilisierungskunst, hält, bei größerer Sorgfalt und Sachkunde der Arrangeure wohl die selbst den hausbadensten Motiven einen Bug von festtägiger ein erfreulicheres Bild bieten tönnen. Was wir hier sehen, sind Schönheit und erhabener Feierlichkeit gab, wurde immer größer alberne, teils talentlofe, teils duftig dilettantische Pfuscherarbeiten und immer einfacher. Die ganze Entwickelung der modernen und nur sehr weniges 8. B. die gemalten und plastischen Menus Kunst von intimer realistischer Rachbildung der Wirklichkeit zu tarten von Ludwig Stub und das„ Dresdener Spielzeug" der dekorativer Monumentalität spiegelt sich im Werdegang Leistikows Deutschen Werkstätten für Handwertstunst erhebt sich über wider. dieses jämmerliche Niveau. Wenn in Deutschland auf diesem Auf der höchsten Stufe diefer Entwickelungsreihe steht heute Gebiet wirklich nichts Bedeutenderes geleistet wird, so hätte man die Kunst Ludwigs v. ofmann, von dem gegenwärtig bei das Ausland, z. B. Frankreich, heranziehen sollen, das in Dehelle, Gurlitt eine schöne und reichhaltige Kollektion zu sehen ist. René Bertrand, Piquemal und anderen humoristische Plastiter Hier erscheint der lebte Rest von Erdenschwere abgeftreift. Das ersten Ranges befibt. Imposant find in der Ausstellung des Hohen. Auge des Künstlers meilt nicht mehr in dem irdischen Jammertal, zollern- Kunstgewerbehauses nur die ungeheuerlichen Preise, die sendern irrt träumend in ein Märchenland, in ein feliges Arkadien . man für den wertlosen Blunder verlangt. Unter fchattigen Bäumen mit schneeweißen Stämmen und rosa Laub wandeln stille, glückliche Menschen, fie erfreuen sich an dem Duft der Wunderblumen, deren leuchtende Dolden auf blauen Stengeln schwanken, sie horchen auf den Gesang phantastischer Vögel und auf das Rauschen der Kaskaden, die von violetten Felsen niederschäumen. Sie ruhen oder tanzen, sie winden Blumen oder tauchen in die schimmernde Flut. Fröhliche Scharen von Mädchen und Jünglingen ziehen in flatternden Gewändern dem Die lebendige und tote, d. h. die organische und unorganische Meereswinde entgegen, Rinder spielen auf grünem Rafen. Die Natur stehen in fortgesetten Wechselbeziehungen zueinander. So Welt ist von einer ewigen Maiensonne durchleuchtet. Das alles gibt es zahlreiche Gesteine, deren Ursprung auf tierisches und ist nicht eine schönfärberische Verfälschung der Wirklichkeit, sondern pflanzliches Leben zurückzuführen ist und die fich noch fortgesetzt ein Byflus von farbigen Gedichten, von reinen Phantasiegebilden, aus lebenden Individuen bilden. Wir erinnern an die jüngsten die eine starke und reiche Künstlerseele vor ihrem inneren Auge Kohlenformationen, an Bernstein , der nichts weiter als das berflar gesehen, ehrlich und tief empfunden und mit vollendeter steinerte Harz eines Nadelbaums darstellt, an die mannigfachen Meisterschaft ausgestaltet hat. Die großen dekorativen Gemälde von Tieren herrührenden Kalf- und Kieselsäure- Niederschläge, die und Entwürfe sollen als Wandschmuck für das Weimarer Hoftheater im Laufe der Jahrtausende zu gewaltigen Gebirgszügen heranund den Musiksaal einer Villa dienen. Daneben hängen szenische wuchsen und noch fortgesetzt im Wachsen begriffen sind. Bei der Stizzen zu Maeterlinds Aplavaine und Selysette" und Bastell- Bildung der organogenen, das ist der von Lebewesen erzeugten studien von einer Reise durch Griechenland . Gewiß sind die Steine spielt die Kiefelsäure eine hervorragende Rolle; ihr EleSchöpfungen diefes großen Koloristen und Linienkünstlers heute ment, das Silicium ist, abgesehen vom Sauerstoff, wie fein zweites nech nicht nach jedermanns Geschmad, und es bedarf für den, der über die Erde verbreitet, ja, es baut zu mehr als einem Biertel zum ersten Male vor sie hintritt, eines eingehenden und liebevollen die gesamte Erdkruste auf. Allerdings immer nur in Verbin Studiums, um zum genußfähigen Verständnis zu gelangen. Wer bungen, im freien Zustande hat man das Silicium, den Kieselstoff. sich aber die Mühe nicht verdrießen läßt, dem Meister in seine wundersamer Weise in der Natur noch nicht gefunden. Winaige, Welt zu folgen, dem enthüllt sich der Zauber einer ganz eigen mit bloßem Auge nicht wahrnehmbare Pflänzchen, die im Süßartigen Künstlerpersönlichkeit, der, fernab bon aller Konvention, waffer und Meere leben, lagern in ihrer Belle ein noch winzigeres jenseits von allen ästhetischen Schulbegriffen, im Herzen ein Stiefelstäbchen von oft weniger als ein Hundertstel Millimeter ab. eigenes Schönheitsideal erblüht ist. Zahlreiche Einzelheiten und Ist die Pflanze verwoest, so bleibt der feste Nieselpanzer, der bei namentlich die meisterhaft gezeichneten Afte beweisen, daß auch der starken Vermehrung jener Pflänzchen bald umfangreiche Abe Hofmann, ebenso wie Leiftifow, eine ernste Schule in seinem Hand- lagerungen bildet. Aus längst vergangenen Erdperioden find solche wert durchgemacht hat, ehe er den fühnen Flug ins Reich des Niederschläge von Gewässern als Zeugen für die einstige Tätigkeit Ueberirdischen waate. Das vornehmste Kennzeichen, das dielder Stiefelalgen übrig geblieben und wie unsere vielgestaltige Tech
Kiefelgubr.
J. Sch.
( Nachdrud verboten.