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Pflanzen, mit der Aufstellung neuer Arten und ihrer Einreihung| Innere des Belleibes aufgenommen, in dem dann weiter die Bere in ein wohlgeordnetes System begnügten. Gegenüber den modernen dauung stattfindet.
Forschern hat Schopenhauers giftig- spöttische Benennung Affen- Wenn man der Amöbe einige Zeit auf ihren Wegen mit den registratoren" thre Schärfe verloren. Der lächerliche Gefehrten Augen gefolgt ist, tönnte man leicht auf die Vermutung kommen, thpus, der die Tiere nur in ausgeftopftem Zustande, die Pflanze daß der Zellkern, der scheinbar ganz untätig im Plasma liegt, für nur in verstaubten Herbariumegemplaren fennt, leot wohl nur das Leben ganz unwichtig wäre und der Zelleib alle Arbeiten nech in den Spalten der Wizblätter fort. Die experimentelle selbständig besorgte. Das wäre aber ein arger Irrtum! Das Forschungsmethode, welcher Chemie und Phyfit ihren gewaltigen Experiment wird uns eines Besseren belehren. Wir nehmen unsere Aufschwung, ihr rasches Emporblühen verdanten, hat auch in den Zuflucht zu Meffer und Nadel, um an unserer Amöbe cine fleine sogenannten beschreibenden, naturwissenschaftlichen Fächern an Operation auszuführen. Dem Laien erscheint das bei einem so Boden gewonnen, bereits in turzer Zeit wichtige Ergebnisse ge- winzigen Geschöpf mißt doch das Tierchen nur den Bruchteil zeitigt und in manches bis dahin dunkles Problem einen Strahl eines Millimeters unmöglich, bei einiger Uebung gelingt es der Erkenntnis geworfen. aber leichter, als man denkt. Mit einem scharfen Schnitt trennen wir also von dem Körper der Amöbe ein kleines Stück ab. Ist das Glück uns günstig, so erhalten wir zwei fast gleich große Teile, von denen aber nur das eine den Kern umschließt, während das andere lediglich aus Protoplasma besteht.
In Deutschland waren es, um nur einige der wichtigsten Namen zu erwähnen, Rour, die Gebrüder Hertwig und Rhumbler, in Amerika vor allen J. Loeb und Morgan, die hier als Pioniere vorangingen, der Forschung neue Wege, weite, bis dahin unzugängliche Gebiete erschlossen. Wo die direkte Beobachtung nicht ausreicht, geht man jetzt mehr und mehr daran, durch sinnreiche Experimente Fragen an die Natur zu stellen.
Die großen Erfolge wirkten rasch aufrüttelnd. Heute stehen die experimentelle Zoologie und Botanik im Mittelpunkte des wiffenschaftlichen Interesses. Wir haben nicht nur zahlreiche bedeutende Institute, die fast ausschließlich diese Richtung pflegen, nein, auch biele umfangreiche Archive und Zeitschriften dienen nur diesen Aufgaben. Amerifa mit seinen gefüllten Geldfäden und wenigstens in dieser Hinsicht opferfreudigen Milliardären marschiert auch hier wieder an der Spitze. Der Stoff, welcher auf diese Weise in verhältnismäßig furzer Zeit angehäuft wurde, ist bereits ein ganz gewaltiger, daß man bei einem furzen Ueberblick in Verlegenheit Gerät, welche der zahlreichen wichtigen Versuche und Resultate man herausgreifen soll, ohne befürchten zu müssen, wichtiges zu bernachlässigen.
Es ist eine heute bereits in weiten Laienkreisen bekannte Tatsache, daß sich der Körper eines jeden höheren Lebewesens aus zahlreichen einzelnen Bausteinen, den sogenannten Bellen, zusammen sept. Ob wir die Niere oder das Herz, die Leber oder die Wandungen der Blutgefäße, Haut, Mustulatur oder Knochengewebe untersuchen, stets finden wir, daß sie sich aus Zellen oder den Ausscheidungsprodukten von Zellen aufbauen. Alle Lebensäußerungen feben sich somit ebenfalls aus der Lebenstätigkeit der einzelnen Bellen zusammen. Will man daher Einblick in das verwickelte Getriebe der Lebensmaschine erlangen, so wird ein genaues Studium der Zelle, ihrer einzelnen Bestandteile und deren verschiedener Aufgaben der sicherste Weg sein, um zum Ziele zu gelangen. Wir werden weiterhin sehen, welche Bedeutung eine genaue Analyse der Zelle vor allem auch für die Beurteilung des Befruchtungs- und Vererbungsproblems befißt, eines Problems, um dessen Klärung man sich solange vergeblich bemühte. Bevor wir uns jedoch diesen verschiedenen Einzelfragen zuwenden, wollen wir zuerst die Methoden tennen lernen, mit deren Hilfe man gellforschung treibt. An erster Stelle steht da natürlich die Beobachtung des lebenden Cbjettes, mo die nicht ausreicht, nimmt man seine Zuflucht zur Herstellung von Präparaten, künstlichen Färbung und anderen Hilfsmitteln. Da die Zellen im allgemeinen sehr flein sind und weit unter der Eichtbarkeitsgrenze für das unbewaffnete Auge liegen, bedarf es zu ihrer Untersuchung der Anwendung des Mikroskopes. Aber auch dieses Instrument läßt einen bisweilen im Stich, gibt es doch sowohl unter den einzelligen Urtierchen wie auch unter den Batterien so winzige Zellen, daß fie selbst bei Anwendung der stärksten, etwa 3000fachen Vergrößerungen nur ala unscheinbare Bünktchen erscheinen, an denen fich feinerlei Einzelheiten unterscheiden lassen. Ja, wir haben guten Grund anzunehmen, daß auch dieses noch nicht einmal die kleinsten existierenden Lebensformen sind. Auf der anderen Seite erreichen manche Zellen ganz stattliche Dimensionen. Wahrhafte Riesen stellen zum Beispiel die Eizellen zahlreicher Tierklassen, vor allem die der Kriechtiere und Vögel, dar; denn in der Tat ist das unbefruchtete Vogelei nichts anderes, als eine einzige gewaltig große Belle. Verhältnis mäßig große Zellen bis zum Durchmesser von einem halben Bentimcter finden wir ferner auch unter den einzelligen Urtierchen.
Wenn wir irgendeine Zelle bei entsprechender Vergrößerung betrachten, unterscheiden wir regelmäßig zwei geformte Bestandteile, die niemals fehlen, das sind der eigentliche Leib der Zelle oder das Brotoplasma, eine trüb durchscheinende zähe Flüssigkeit mit zahllofen darin berstreuten, start lichtbrechenden Körnchen. Eingebettet im Zelleibe und allseitig von Protoplasma umgeben, liegt der zweite wichtige Bellteil, ein bläschenförmiges, fest umgrenztes Gebilde, das man als Kern oder Nucleus zu bezeichnen pflegt.
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Anfangs verhalten sich die beiden Stüde ganz gleich. Infolge des Wundreizes ballen fie fich zu einer Kugel zusammen, und in diesem Zustande verharren sie eine furze Zeit regungslos. Nicht lenge jedoch, dann fängt das Leben wieder an zu erwachen, in dem Protoplasma beginnt es zu strömen und sich zu regen, und die beidei fleinen Amöben friechen umher und nehmen Nahrung auf gleich unverletzten Tieren. Allmählich aber macht sich ein Unterschied geltend. Während das den Kern enthaltende Stück die aufgenommenen Nahrungskörper verdaut und rasch zur normalen Größe heranwächst, bleiben die Nahrungsbroden in dem fernlosen Teil unverdaut und ungenutzt liegen. Es findet infolgedessen auch fein Wachstum statt. Bald werden die Bewegungen träge, die Störperumgrenzung wird undeutlich und das Tierchen zerfällt all mählich in einen formlofen Körnerhaufen. Der Tod ist stets das Schicksal eines fernlosen Protoplasmateiles.
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Die Folgerungen, welche man aus diesem Bersuche ziehen kann, find meine ich Hlar. Der Kern erscheint als ein zum Leben unentbehrlicher Bellbestandteil, der mit der Nahrungsverwertung innige Beziehung hat. Das Protoplasma vermag wohl selbständig Bewegungen auszuführen und Nahrung aufzunehmen, es tann fie aber nicht zum Leben nutzbar machen. Aus diesem Grunde vermag auch eine Belle ohne Kern verloren gegangene Körperteile nicht durch Neubildungen zu ersehen, während der Kern, sofern nur ein wenig Protoplasma mit ihm in Zusammenhang geblieben ist, stets zu einer ganzen Zelle auszuwachsen vermag.
Auch die unmittelbare Beobachtung deutet in manchen Fällen auf die führende Rolle des Kernes hin. Im Gegensatz zu den tierischen Zellen sind die Zellen der Pflanzen allseitig von einer aus Zellulose bestehenden Haut oder Membran umschlossen. Verdickt die Belle ihre Membran an einer Stelle durch Abscheidung neuer Belluloseschichten. dann kann man regelmäßig bemerken, wie der Kern seine gewöhnliche Stellung im Mittelpunkte des Protoplasmas verläßt und aktiv nach der Seite wandert, an welcher die Belluloseablagerung im Gange ist. Erst nach Beendigung der Arbeit tehrt er an seinen alten Platz zurück.
Daß aber auch der Zellkern ohne das Protoplasma nichts ver mag, fonnte Verworn durch einen sehr eleganten Versuch erweisen. Bei einem Urtierchen des Meeres, der Thalassicola pelagica, einem Fugelrunden, zu der Klasse der Gittertierchen( Radiolarien) gehörigem Geschöpf von fast einem halben Zentimeter Durchmesser, gelang es Verworn durch einen geschidten operativen Eingriff, den Bellkern herauszunehmen. Jetzt zeigte es fich, daß auch der Zellfern regelmäßig zugrunde ging, falls nicht wenigstens ein Teil des War dagegen Protoplasmas mit ihm in Verbindung blieb. letzteres der Fall, dann vermochte er sich zu einem ganzen Tiere zu ergänzen. Von Interesse ist es auch, daß man eine fernlose Thalajjicola am Leben erhalten kann, wenn man ihr den Kern eines anderen Individuums einpflanzt. Zusammenfaffend fönnen wir also sagen, daß der Zelleib hauptsächlich die Bewegung und Auf nahme der Nahrung besorgt, der Zellkern jedoch dem Stoffwechsel vorsteht und überhaupt bei den meisten Lebensfunktionen einen regulierenden Einfluß ausübt. Nur solange beide Teile zusammen wirken, vermag die Lebensmaschine ihre Aufgabe zu erfüllen,
Technische Literatur.
Bei dem großen und berechtigten Interesse, bas jetzt von den Einen so einfachen Bau, wie wir es eben schilderten, besitzen weitesten Streifen technischen Fragen entgegengebracht wird, ist es zum Beispiel die auf dem schlammigen Grunde unserer Gräben und fein Wunder, wenn in den legten Jahren eine wahre Hochflut von Zümpel lebenden einzelligen Amöben oder Wechseltierchen. Mit populär geschriebenen Büchern, die faft sämtliche Gebiete der Technik Hilfe sorgfältiger Beobachtung und entsprechender Versuche wollen behandeln, erschienen ist. Leider finden sich unter diefen Schriften wir bei einer Amöbe versuchen, Aufschluß über die Bedeutung dieser viele, die sowohl nach Form wie Inhalt verfehlt find und nur eine beiden wichtigsten Bellbestandteile für den Ablauf der Lebens Spekulation auf den Geldbeutel des bildungshungrigen Publikums funktionen zu erlangen. Zunächst zeigt uns die Beobachtung, daß darstellen. die Fortbewegung des Tierchens durch strömende Bewegungen des Zu allen empfehlenswerten Schriften gebören fast durchweg die Belleibes bewirkt wird. Auch die Aufnahme der Nahrungsbröckchen im Berlag von B. G. Teubner in Leipzig erschienenen ist auf Rechnung des Protoplasmas zu sehen. Trifft nämlich das Bändchen der Sammlung wissenschaftlich- gemeinverständlicher DarZierchen bei seinen Streifzügen auf geeignete Nahrungskörper, etwa ftellungen unter dem Sammelnamen Aus Natur und Geistesa ein Bakterium oder eine Alge, so werden dieselben einfach von dem welt". Abgesehen vom Inhalt zeichnen sich diese Bücher durch Protoplasma umflossen und auf diesem einfachen Wege in das gute Ausstattung und ihren billigen Preis( 1,25 M. das gebundene
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