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In einem in der gleichen Sammlung erschienenen Bändchen behandelt N. BI ochmann die Grundlagen der Elettro technit" in etwas summarischer Weise. Immerhin dürfte das Studium des Buches, das aus einer Reihe von Vorträgen in einem Kieler Volkshochschulfurfe entstanden ist, einen guten Neberblick über das weite Gebiet der Elektrotechnik geben.
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Kleines feuilleton.
Bändchen) aus. Von den zuletzt erschienenen Nummern diefer Sammlung, die bereits auf ein zehnjähriges Bestehen zurückblicken lann, sei besonders die Schrift von A. b. Ibering: Die Wasserkraftmaschinen und die Ausnußung der Was sind Chemikalien? Nicht selten werden die Worte Wasserkräfte" erwähnt, die bei der großen Wichtigkeit der chemisch" und" Chemikalien" in abfälliger Bedeutung gebraucht, so Frage der Ausnutzung der Wasserkräfte Interesse erwecken dürfte. wie etwa Sie Kunst" in dem Worte Kunstwein" einen üblen Bei Das Buch schildert, unterstützt von einer Reihe gutgewählter Ab- geichmad erhält. Wenn es sich um Nahrungs- und Genußmittel bildungen, die Entwickelung der Wasserkraftmaschinen und Anlagen handelt, find unter Umständen die Angaben: chemisch gefärbt", vom Wasserrad bis zur Riefenturbine der Niagarafalle chemisch fonserviert" u. a. von schlechtem Slang, sofern man näm in einer auch für Laien faßlichen Weise. Ein besonderes lich in gefundheitsschädliche Nebenwirkungen diefer Chemikalien denkt. Stapitel ist der wirtschaftlichen Bedeutung der Wafferkräfte Man dente nur an die Beziehungen: Unilinfarbe, Effenzen, gewidmet, in dem einerseits interessante Einzelheiten über ausge- Bleichpulver, Vorax usi, um sich zu erinnern, wie schreckhaft führte Anlagen, andererseits lehrreiche Tabellen über Kosten von" Chemikalien" bisweilen flingen. In einer geistreichen Betrachtung Wasserkräften sowie vergleidende Zusammenstellungen von Kosten weist der Lancet" darauf hin, in welchem Maße die Leute bei für Wasser und Dampitraftanlagen zu finden sind. folchen Wertschägungen einem Vorurteil unterliegen. Denn was ist in lettem Ende das Steinials, das gewiß bei niemand die Vorftellung von etwas ungehörigem oder Verfälschendem hervorrufen wird, anderes als eine chemische Substanz". Auch die viel getrunkenen fünftlichen fohlenfauren Wasser find rein chemische" Dinge. Denn die Kohlensäure, die uns erfrischt, wird entweder durch Verbrennung von Stoks oder durch Einwirkung einer Mineral Zu den technischen Fragen, die den Laien wohl am meisten an- fäure auf fohlenfauren Kalk hergestellt. Auch der Branntwein, der gehen, gehört wohl die Beleuchtung. Es mag daher an dieser Stelle durch einen Destillationsprozeß gewonnen wird und im wesentlichen auf ein schon vor zwei Jahren erschienenes Buch der er- aus Alkohol besteht, ist eine chemische Sache. Ebenso ist eines der wähnten Sammlung hingewiesen werden, auf W. Brusch:" Die unentbehrlichsten Dinge, dessen Gebrauch mit dem, was wir Kultur Beleuchtungsarten der Gegenwart". Das Werkchen verflochten ist, die Seife, ein Produkt der chemischen Industrie. nennen, nach Liebigs berühmten Wort geradezu als Gradmeffer behandelt wohl theoretisch sämtliche Beleuchtungsarten als Selbst den Käse fönnte man Dabei unter diese Gruppe einreihen, auch ihre praktische Ausführung und Verwendung. werden nicht nur, wie es ionst in solchen Büchern nur zu oft zu da er ja durch Zusatz von Säure zur Milch gewonnen wird. Er ist finden ist, das Gas und die Elektrizität, sondern auch der Brennstoff der Niederschlag von stickstoffbaltigen Substanzen, der in der gleichen Weise im großen erzeugt wird, wie irgend ein Niederschlag im des fleinen Mannes, das Petroleum usw., in den Kreis der Betrachtungen gezogen. Allerdings bringt der Verfasser auch eine Reagensglafe zu analytischen Zweden. Man sieht also, daß es durchReihe theoretischer Ausführungen, die eine gewiffe Vorbildung aus nicht nötig ist, bei Nennung des Wortes chemisch" topficheu au borausseßen. Diese Teile sind jedoch durch den besonderen Druck werden. Eine Menge guter Dinge sind„ Chemikalien". hervorgehoben und können eventuell übergangen werden. Besonderes Gewicht ist mit Recht auf die Besprechung der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Beleuchtungsarten gelegt.
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Sprachwissenschaftliches.
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Eine dritte Sammlung, die unter dem Titel, Wissenschaft und Bildung. Einzeldarstellungen aus allen Gebieten des Wiffens" bei Duelle u. Meyer in Leipzig erscheint( Preis pro Band geb. 1,-, geb. 1.25 M.), bringt Werke von verschiedenem Wert. Empfehlenswert ist die Einführung in die Elettro chemie" von W. Bermbach. Das Buch, das allerdings langsam gelesen werden muß, fann dem Laien den spröden Stoff der Elektro- der Name. Aber statt sich nun Aviarier" zu nennen, denn chemie, die sowohl für theoretische Fragen( Jonentheorie) als auch für rein praktische Zwecke von Bedeutung ist, näher bringen.
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Aviatisch und Aviatiker. Unser armseliges Deutsch hat Eine zweite Sammlung, die unter anderen Gebieten auch zu wieder einmal nicht ausgereicht für die Fortschritte des Betriebse billigen Preisen gute populäre technische Literatur bietet, ist die wesens. Mitglieder des Schlesischen Vereins für Luftschiffahrt haben von der G. J. Göichenichen Verlagsbuchhandlung herausgegebene eine Bauanstalt aviatischer Geräte und Maschinen" gegründet. An Sammlung Göschen".( Jede Nummer gebunden 80 Pf.) Aller- einen Druckfehler statt asiatischer" wird wohl kaum irgendwer dings sind die Werke dieser Sammlung mehr Lehrbücher, während denken, aber wieviel Leute verstehen das neue Mischwort, zu die der erſterwähnten Leubnerschen Sammlung eher als Unter- fammengeschweißt aus fremdem Stamm und deutscher Endung? haltungsliteratur zu bezeichnen wären. Diese Göschenschen Die neue Gesellschaft will sich mit dem Bau von Flugmaschinen, Blicher sind daher denen zu empfehlen, die sich über von Fliegern" befassen- je num! weshalb sagt sie denn nicht: ein Gebiet der Technik, in dem sie vielleicht praktisch- Bauanſtalt für Fluggeräte und emaschinen" oder für Flieger tätig sind, eingehender informieren wollen. Wir erwähnen 83. B. und Flugmaschinen"? Ja, das verstehen wir Nichtdie Büchelchen Die Dampfmaschine" und" Die Dampf- Aviatiker" wohl nicht! Aber auch Fachleute können sich tessel", beide von F. Barth, die sich schon selbst als furz- mit dieſem neuen Fremdwort, daß in den meisten Fremdgefaßtes Lehrbuch mit Beispielen für das Selbststudium und den wörterbüchern fehlt, selbst im neuesten Kiefewetter- Nayhrer, doch praktischen Gebrauch bezeichnen, oder die beiden Bände, Seizung nicht befreunden, und und ein ausgezeichneter Kenner der Luftund Lüftung" von J. Körting, von denen das eine das schiffahrt, Prof. Dr. Pöschel, nannte Aviatif( er)" fürzlich ein Wesen und die Berechnung der Heizungs- und Lüftungsanlagen, Worticheufal, abgeleitet vom lateinischen avis(= Vogel) mit einer das andere ihre Ausführung bringt. Diese Bücher bringen neben durch ungehörigen Bindevokal angefügten griechischen Endung." Bei allgemeinen Erörterungen eine ganze Reihe gutgewählter, für die aviatisch" ist nun aus der griechischen Endung eine deutsche gemacht. Braris paffender Daten über Rohrleitungen und fast alle Details Hermann Dunger plaudert darüber in der Zeitschrift des Allgemeinen von Heizungsanlagen. Deutschen Sprachvereins und meint mit Recht, man fönne doch zunächst nur an das lateinische aviaticus( großmütterlich) denken, aber was habe die Großmutter mit der Luftschiffahrt zu tun? oder an avium( Abweg), da selbst lenkbare Luftschiffe zuweilen auf Abwege gerieten. Aber es bezieht sich Aviatiker" nicht auf Luftschiffe, fondern auf Flugtechniker, auf Leute, die durch die Luft fliegen wollen wie ein Vogel( lateinisch avis); daher also das Eigenschaftswort zu avis lautet aviarius, fliegt der „ Himmelsstürmer", wie man den Flugtechnifer ja auch im Scherze gut deutsch nennen könnte, erst schnell nach Frankreich und lernt, daß man ibn dort aviateur und feine Kunst aviation nennt, und bildet danach den Aviatiker, die Aviatik und aviatisch! ausding nennt die Aviatik in seinem Verdeutschungswörterbuch besser und vor allen Dingen verständlicher? Flugkunst, Fluglebre, Fliegekunst"; wären diese Wörter nicht aber einer wagen wollte, vorzuschlagen, man möge von fluglichen" Wenn es Geräten, Maschinen u. dergl. sprechen, um unsere an Eigenschaftswörtern wirklich nicht überreiche Sprache auf deutsch zu bereichern, würde man ihn nicht närrisch nennen? Ja, wenn einmal eine fühnere deutsche Neubildung gewagt wird, so schließt Dunger Dieses Werk stand bis jetzt in der Literatur unerreicht da. In die erwähnte Plauderei, dann erhebt sich sofort ein lautes den letzten Wochen ist im Verlage von Dr. W. Klinkhardt in Leipzig Geschrei: Die Form ist falich gebildet! Weg damit!" Aber ein ähnliches umfangreiches Wert: Schule der Elettrizität" bei der Bildung neuer Fremdwörter braucht man auf Spracherschienen. Dieses Buch, das nach einem französischen Werke richtigkeit und Sprachregeln feine Rücksicht zu nehmen, auch nicht von G. Claude von Wr. Dit wald bearbeitet ist, bringt eben auf Verständlichkeit und Deutlichkeit. Das Fremdwort trägt den falls eine gemeinverständlich gehaltene Darstellung der Elektrotechnik Adel der Wissenschaftlichkeit auf der Stirn, mag es auch noch so abund ihrer Anwendungen. Besonders ausführlich ist in diesem Werk geschmackt sein. Wer ein Fremdwort nicht versteht, hütet sich, seine im Gegensatz zu Graeß das Kapitel über die neueren. Strahlen Ünfenntnis zu verraten. Denn der Gebildete muß Fremdwörter ( Rathodenstrahlen, X- Strahlen), sowie das Radium behandelt. Wer für tennen; wer sie nicht kennt,- ist eben nicht gebildet. diese Fragen besonderes Interesse hat, wird dieses Werk dem Gräz vorziehen. Ein gewisser Vorzug des Buches, das auch zahlreiche gutgewählte Abbildungen bringt, ist sein wohl aus dem französischen Driginal übernommener gefälliger, plaudernder Ton. Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin .
Von größeren populär gehaltenen Werfen seien hier nur zwei Bücher erwähnt, die das große, für unser modernes Leben so bedeutende Gebiet der Elektrotechnik behandeln. Das eine ist das laffisch zu nennende Werk von Prof. L. Graeg:„ Die Elektrizität und ihre Anwendungen", das schon in vierzehnter Auflage im Verlage von Engelhorn in Stuttgart erschienen ist.( 8 M. geb.) Das Buch bringt in einer vorzüglichen Darstellung, unterstützt durch 690 Abbildungen, sowohl die theoretischen Grundlagen der Elektrotechnik als auch ihre Anwendungen von der Glühlampe bis zum Tompliziertesten elektrotechmischen Apparat.
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SINO
Sth.
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