(Nachdruck Perba Ua.z 5i] Hndreaa Töft. Bausrnroman von Ludwig Thoma  . 13. Kapitel. Am Gründonnerstag kamen drei lustige Soldaten ms Dorf. Der Zwerger Jackl und ein Knecht vom Lochmann und dem Schuller sei Aeltester. Sie marschierten singend die Nußbacher Straße herein. und wenn ihnen ein Mädel in den Weg kam, schrien sie ihm kecke Worte zu, wie man sie beim Militär lernt. Beim Zwerger nahmen sie kurzen Abschied voneinander, und der Schuller Sepp ging im Geschwindschritt heim. Als er nahe am elterlichen Hause war, dachte er, es wäre ein guter Spaß, wenn er seine Leute überrasche. Er schlich um den Stadel herum und schaute zur Küche hinein. Die Mutter stand drinnen am Herd und färbte Ostereier, rote und gelbe. Sie nahm sie vorsichtig aus der Pfanne und legte sie in eine Schüssel. Da klopfte der Sepp ans Fenster, und sie fuhr erschrocken zusammen. Iessa-Z, aber Du hascht mi derschreckt!" Er lachte, daß man alle Zähne sah. Servusl Da kumm i g'rad recht zu die Osteroar. Gib no glei a paar her, Muattal" Geh no z'erscht ganz eina und sag mir Grüaß Gottl" Ja, was moanst denn, wia'r i Kohldampf schiab!" Laß Di amal o'schaug'n mit der Uniform I Broater bischt woc'n."» Dös kimmt vom G'wchr schmied'n; dös treibt oan aus- anander." Die Schullerin sah mit rechter Zufriedenheit auf ihren Sohn. Er war um ein weniges kleiner als der Vater, aber seine Schultern waren breiter, und wie ihm die blitzblaue Uniform prall ansaß, war er ein Bild von derber Kraft. Und das frische, kecke Wesen stand ihm gut. Jev gib ma glei a paar Osteroar, weil i'S so gnat troffen Hab'," wiederholte er. Muaßt denn Du g'farbte Hamm? De g'hören zu der Weich." So lang' kann i net wart'n. I friß de mein un- g'wcicht." Da nimm da halt oal" Sie schob ihm die Schüssel hin und er holte sich etliche heraus. Wia lang' hast denn Urlaub, Sepp?" Sieb'n Tag. Am Mittwoch muaß i wieder ei'passier'n." Er kaute mit vollen Backen. Wo is denn der Vata?" fragte er. Er is it dahoam." Was? Er werd do it arbet'n an die Kartäg?" Na, er is zum Haberlschneider umi. Da Herr Mang is do g'wen, und nacha san's mitanand furt." O mei, was da scho wieder geb'n werdl" setzte sie hinzu. Sepp überhörte ihren Seufzer. Er klopfte ein Ei an der Tischkante auf. Und d' Urschula? Daß Dir de it hilft?" Sie is beim Kind droben." Sepp tauchte das Ei ins Salz und schob es in den Mund. Ah so!" sagte er.Da hon i jetzt gar it dro denkt. Oes Werd's an schön' Verdruß g'habt Hamm  ?" Es is net der oanzige g'wen, Sepp. Bei ins is all's pndcrscht worn, seit daß Du furt bist." Und sie erzählte. Wie der Vater zum Bürgermeister gewählt und wieder abgesetzt wurde, wie das Kind von der Ursula einen Spott- namen hätte kriegen sollen, und wie es jetzt einen Prozeß gäbe mit dem Hierangl Xaver. Der Sepp hörte zu und nachdenklich weiter. Wie die Rede auf'den Xaver kam, sagte er, der sei alle- weil ein Tropf gewesen, ein miserabliger, und er brauche es notwendig, daß man ihm einmal das Kreuz abschlage, und er wolle seinen Urlaub dazu hernehmen und den Xaver umein» anderschlagen, daß er am Leben verzagen müsse. Dös laßt Du bleib'n!" sagte die Mutter.Daß d' ma Du aa no eini kimmst in d' G'schicht'n!" Es braucht it viel," meinte der Sepp und reckte sich in den Husten.I Hab' mit dem Bazi scho amal was z'toa g'habt; i hab'n beim Wirt so dumm an Of'n hi'g'schmissen, und bal mir da Zwerger it z'ruckg'halt'n Hütt', waar's eahm schlecht ganga" Sei ftoh, daß's guat nausganga isl Und dös muaßt ma versprech'n, daß D' in Urlaub nix o'fangst damit. Mir waar's g'nua." Er gab ihr das Versprechen und sagte, er habe das nicht so gemeint, daß er auf der Stelle zum Hierangl gehen wolle, sondern er hätte gemeint, bloß so, wenn es recht leicht ginge. Na, na!" wiederholte die Mutter.Du derfst eahm gar nix toal Magst it a paar Nudeln? De Oar müassen Di ja im Mag'n drucka." Es werd besser sei, bal i no a Nudel iß," sagte Sepp, Und an Kaffee kunnst D' mi aa macha." Den ko'st Hamm. Kriagst D' in da Käsern' aa'r oan?" So a braune Brüah geben's ins in da Fruah. Dös hoasiens an Kaffee." De werst oft denk'n, daß's dahoom besser is?" De erscht Zeit scho. Nacha g'wöhnt ma si an all's, und Hunger kriaat ma'r aa beim Kasernstopseln." Bei was?" Beim Exerzier  '»." Hast D' as recht hart an ganzen Tag?" Und bei da Nacht aa. Da hoaßt's Posten brenna." San's recht grob mit dir?" No, i lo mi net beklag'n. Frcili, bal sie oana recht dumm stellt, nacha werd er scho g'schimpft. Aba bei meiner Kumpanie san lauter stramme Teufeln, und bei da Vorstellung san mir weitaus de bessern g'wen." Er kam ins Erzählen. Dös hätt'st sehg'n soll'», wia ma da misg'ruckt san. Und z'sammganga is, g'rad nobl! Da Feldwebel hat inS lob'n müassen, und da Hauptmann hat g'sagt, die junge Mannschajt macht ihre Sache sehr gut, ich bin sehr zufrieden damit, und da Feldwebel hat g'sagt, daß de jungen Gras- teufeln viel besser san als wia die alte Blasen. Da hat er aa recht g'habt. Woaßt, beim alt'n Jahrgang, da san Leut' da» bei, ganz eiskalte. De tean g'rad, was s' mög'n, med bal's eig'sperrt wer'n, dös is dena ganz Wurscht." Di hamm's no nia eig'sperrt, Sepp?" Na. I laß mi net damischen." Auf dös derfst di aba net verlassen?" Ah was! A bissel schlau muaß ma sei, nacha geht's scho. Z'nachst bin i um elfi auf d'Nacht im Wirtshaus g'hockt und Hab' koa Erlaubnis net g'habt.. Auf oamal kimt d' Patrouill' daher. An Unteroffizier von der fünften Kum» panie. Wia'r a vorn bei da Tür eina is, bin i hint' bei da Schenk' außi. Er nach wia da Teuft, i außi in Hof und übern Zaun umi. G'schg'n hat er mi, aber kennt hat er mi net. In der Wirtschaft hat's eahm oana g' stachen, daß der betreffende Soldat vom zwölften Regiment war; bloß V Kumpanie hat er net o'geb'n könna. Jetzt hamm's in da Früah bei jeder Kumpanie g'fragt, und hainm g'sagt, der Mann soll sich melden, weil er erkannt worden ist. J bin aba net jo dumm g'wen." Bal's di aba'rausbracht häft'n!" De bringen nix'raus, bal ma schlau is. De Hamm  g'moant, es war oana von der alten Mamxschaft. Da Feld­webel hat g'sagt Ich weiß schon, das ist die alte Blasen, die glaubt, sie darf sich recht viel Kraut'rausnchma. Aber wenn ich den Betreffenden ausfindig mache, den leg' ich fünf Tag auf die Latten, den Hcrrgottsakrament, hat er g'sagt." Der Ertl Hans   hat hoam g'schricb'n, daß er si halt gar it ei'g'wöhna ko bei der Milirari?" Was will denn der sag'n, z'Münka drin? Der müaßt erst was spanna, wia's bei uns is. De wissen ja gar nix in da Stadt drin, de Grasteuftln!" Der Sepp war ein martialischer Soldat und ein treuer Anhänger des zwölften Regiments.