Freue ju Böme

Nüjar is komen!

Dit Jar ne Kare bull

Up et Jar en Wagen bull!

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Dieselbe Sitte wird in Schottland von der Schuljugend unter Abfingung eines ähnlichen Verses geübt.

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In einigen fleinen Dörfern des Elsaß verschaffen fich ble fungen Mädchen einen fleinen Tannene oder Stechpalmenbaum, zieren ihn mit Bändern, Eierschalen, kleinen Figuren, die einen Sirten oder einen Mann vorstellen, der seine Frau schlägt, und stecken den so geschmückten Baum in der Neujahrsnacht auf den Brunnen. Während bes Neujahrstages besucht man den Brunnen, den die Mädchen um die Wette schmücken, und bei anbrechendem Abend wird der Schnee um den Brunnen herum sorgfältig weggefehrt und die jungen Mäd chen tanzen singend einen Reigen, an dem sich die Burschen nur mit ihrer Erlaubnis beteiligen dürfen. Der Baum bleibt das Jahr hindurch als Schußgeist derer, die ihn errichtet hat, an seinem Blaze stehen.

Zu Gyperath in der Eifel und zu Wahn, Kreis Mühlheim, fegt man am Weihnachtsabend den Feuerherd, da man glaubt, es regne in dieser Nacht Korn vom Himmel, und diejenige Frucht, von der am meisten herunterfalle, die werde am besten im kommenden Jahr Gedeihen. In Südfrankreich , besonders in Perigorb, spielt eine Abart Der Weihnachtsbaum, der zu Ostern, Pfingsten und zur unferes Weihnachtsbaumes, der Chriftblod, eine Hauptrolle am Sommersonnenwende Parallelen im Maibaum, Johannisbaum, Weihnachtsabend. Dieser Christblod ist ein Baumstumpf, der Bom Richtbaum hat, ist ein ins Christentum hinübergenommenes Ueber­flaumenbaum, Kirschbaum oder der Eiche genommen werden muß. bleibsel des altgermanischen Glaubens, daß der Baum von Je dider er ausfällt, desto besser ist es. Die Familie zieht, sobald monen bewohnt sei. Diese Dämonen will man sich durch allerlei Sie sich am Weihnachtsabend vollzählig versammelt hat, feierlich Feierlichkeiten günstig stimmen, um bor Mißernte, Krankheit, Geo hinaus, um den Chriftblod hereinzuholen, und bringt ihn in die witterschaden geschützt zu fein. Und wenn wir uns bergegen Müche oder in die beste Stube. Dabei fingen fie ein provençalisches wärtigen, daß wir von einem Baum des Lebens" und von einem Liebchen, daß in der Uebersetzung ungefähr lautet: Lebenslicht" sprechen, so erscheint der Weihnachtsbaum als eine Verquidung dieser beiden Symbole. E. K.

Freue dich, Klok,

Morgen ist der Tag des Brots.

Mag alles wohl einkommen,

Die Frauen gebären,

Die Ziegen zideln,

Die Schafmütter lammen;

Viel Korn gebe es und Mebl

Und des Weins eine volle Kufe.

Dann gießt das jüngste Kind des Hauses über den Christklok ein Glas mit Wein unter Anrufung der höchsten Namen aus, und wirft den Klop ins Feuer. Brennt er gut, so ist das von günstiger Borbedeutung für die Ernteaussichten des nächsten Jahres. Asche und Kohlen werden sorgfältig gesammelt und als Heilmittel gegen Strankheiten das ganze Jahr aufbewahrt. Der Teil des Stammes, den das Heuer nicht verzehrt hat, wird von den Ochsentreibern als Bremse an ihren Karren angebracht, weil bem Boltsglauben nach die Aussaat dann reichere Früchte tragen soll. Die Frauen bewahren ein paar Etüde von dem Blod bis zum Dreifönigstage auf, damit ihre Hühnerzucht besser gedeihe. In der Gegend von Marseille besprengt man den" caligneau" genannten Chriftblock mit Wein oder Oel , in der Dauphiné mit Wein. In Vienne be­sprengt der Hausvater, in feierlichem Schweigen von seinen Kin­dern und Kindestindern umgeben, den Block mit Wasser und Salz. In Lothringen legte man einen Klok von vier Fuß Länge auf den Herb. Auch in Oberitalien übt man die Sitte des Christblocks. folgender Weise: Am Weihnachtsabend legt man einen Holzstamm In unserem deutschen Eifelgebiet besteht derselbe Brauch in an den Feuerherd, Christbrand genannt. Was dabon bis zum Drei­förigstage nicht verbrannt, sondern nur verkohlt ist, wird in den Kornbahr gelegt, damit die Mäuse das Korn nicht beschädigen. Im Berleburgischen band man ihn in die leßte Garbe. In der Gegend der Sieg und Lahn besteht die westfälische Sitte, die Refte des Chriftblods in den dreizehn Nächten zwischen Weihnachten und dem Dreitönigstag auf die Felder zu streuen, wodurch ihre Fruchtbarkeit befördert werden soll. In Geerardsbergen in Belgien läßt. man das Wurzelende einer Tanne oder Buche verbrennen, und löscht währenddessen alles übrige Licht im Hause. Dabei wird gesungen und Genever getrunken, und ein kleiner Rest des Getränkes wird auf dem abgebrannten Holzklop entflammt. Bei den Letten hieß der Weihnachtsabend von derselben Sitte her früher Blodsabend. Bet den Serben und Kroaten werden am Weihnachtsabend zwei oder drei junge Eichen gefällt, abgeäftet, bei eintreterder Dunkelheit ins Haus gebracht und aufs Feuer gelegt. In Niederbalmatien um winden die Frauen und Mädchen die Eichenstämme mit roter Seide, Zwirn und Golddraht, schmüden sie mit Borberblättern und ber. schiedenen Blumen. Beim Hereintragen der Stämmchen werden zu Beiden Seiten der Türe Kerzen angezündet. Eritt der Hausvater mit den Bäumen über die Schwelle, so beschütten thn die Haus­genossen mit Getreide.

Das lieblichste Wahrzeichen unferes heutigen deutschen Weth­nachtsfestes, der mit Lichtern besteckte Tannenbaum, ist erst seit berhältnismäßig furzer Zeit so allgemein bekannt geworden. Noch im Anfang des neunzehnten Jahrhunderts war diese Sitte wenig berbreitet. So wußten die niederdeutschen Bauern in beiden Bro­bingen Preußen, Pommern , Mecklenburg und Holstein in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts so gut wie nichts davon. Schleiermacher und Tied erwähnen ihn noch nicht in ihren No­bellen vom Weihnachtsfest. Goethes Freund Schwerdtgeburt ber­wandte ihn dagegen auf seinem berühmten Lutherbilde und Goethe Selbst erzählt schon im Jahre 1765 von einem Weihnachtsbäumchen, das er im elterlichen Hause von Körners Mutter, Minna Etod, auf gestellt fand. Es war mit Lichtern bestedt, und mit allerlei Süßig teiten behangen; davor stand ein Tischchen mit Pfefferkuchen für die Kinder.

Nach dem Jahre 1815 brachten die preußischen Offiziere den Weihnachtsbaum nach Danzig , und zu gleicher Beit machte er sich im Münsterland heimisch.

Kleines feuilleton.

Kulturhistorisches.

die

Märkischer Handel im Mittelalter. Trokdem die Mart in dem Kreuzungspunkt verschiedener oftwestlicher und nordsüdlicher Handelsstraßen lag. spielte sie doch in dem Verkehrs leben des Mittelalters teine große Rolle. Sie verschwand fast vollständig hinter den anderen großen deutschen Handelszentren Deutschlands . Die Nachrichten über den märkischen Handel im Mittelalter sind nur sehr spärlich. Wer nicht durch die Mark reisen mußte, sette feinen Schritt in die Gegend. Deshalb find Karten, die die märkischen Handelsstraßen verzeichnen, sehr selten. Reisebeschreibungen darüber sind gar nicht vorhanden: Reisenden drängten im Mittelalter meistens nach dem Orient hin. Buerst weisen auf die ältesten märkischen Handelswege die Rechts­berhältnisse in den Städten hin, aus denen sich die Richtung des Hauptverkehrs erschließen läßt; auf der Linie Magdeburg­Brandenburg a. d. Havel - Berlin - Frankfurt a. d. Oder galt näm lich das magdeburgische, in den Städten Soeft, Lübeck , Salzwedel , in entlegene Länder ausgedehnt haben, denn die Kaufmannsgilden Stendal das läbische Recht. Die märkischen Staufleute mögen immerhin ihre Reisen bis von Berlin - Kölln stifteten die Altäre in der Marien-, Petri- und Nikolaikirche zum Dank für glückliche Heimkehr von weiter Fahrt".

Gemeinsame wirtschaftliche Intereffen waren es, die die Ver einigung der beiden Schwesterstädte Berlin und Kölln im Jahre 1307 zur Folge hatten. Die Einigungsbestrebungen innerhalb der märkischen Städte zeitigten in der Folge um 1320 das Bündnis der mittelmärkischen und niederlaufibischen und das der sechs oberlaufißischen Städte, den Bund der altmärkischen mit dem Borort Stendal , der prignißschen mit Styriß und der udermärkischen Städte mit Prenzlau . Nur wenige Städte mußten sich von dem Bündnis unter dem Druck ihrer geistlichen oder weltlichen Schirm herren ausschließen. Die Städtebünde brachten vor allem Ord­nung in die verworrenen Münzverhältnisse und betrachteten als ihre Hauptaufgabe den Schuß der Bürger und ihrer Rechte und die Abwehr von Fürsten und Herren. Um 1850 traten die märkischen Städte der Hansa bet, was dieser großen Organisation im Hinblick auf die Sicherheit der oftwärts führenden Landstraßen nur willkommen sein konnte.

Den Höhepunkt erreichte der mittelalterliche Handel der Mark gegen Ende des 14. Jahrhunderts. Die Städte waren in dieser Zeit so reich und mächtig, daß sie verschiedentlich die ihnen von den Junkern verpfändeten Burgen erwerben fonnten. So brachte Berlin das für den Handelsweg nach Sachsen wichtige Saarmund im Nuthetal bei Potsdam an sich, längere Zeit besaß es auch Köpenick , den Schlüffel zu der großen Handelsstraße nach Schlesien .

Nach dem Berliner Stadtbuch von 1897 waren die Haupt. exportartikel Getreide Bier, Fische und grobe Tuche, während vor wiegend Heringe und beffere Weine eingeführt wurden. Ferner nahmen ihren Weg über Berlin die in den östlichen Gebieten in großen Massen erzeugten Farbkräuter Strapp und Waid, die nach Dortmund und Braunschweig verfrachtet wurden und bis zur Entdeckung der Anilinfarben eine große Rolle spielten.

In der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts, als die Städte der Mark unter Kurfürst Friebrich II. ihre Gemeindefreiheiten nach und nach einbüßten, wurde damit auch dem märkischen Handel der Todesstoß versetzt. Eine neue und weit größere Blüte sollte für ihn erft lommen, als der wirtschaftliche Schwerpunkt Deutschlands mehr und mehr sich vom Süden nach dem Norden hin verschob.

eg.

In manchen Gegenden Westfalens , wo die Christbäume nicht im Gebrauch find, setzen die Leute Tannenzweige vor ihre Haustüre. Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW