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Du bist ein Engel, foete die Coufine und füßte ihr die und, die este brechend und Zweige zerstörend, stürzte er mit Hand.

Nein, füsse mia) hier, nur Toten füßt man die Hand. mein Gott, o mein Gott!

dem Wipfel auf den feuchten Boden. Der Klang der Art und die Schritte waren verstummit, die Grasmücke pfiff und flatterte in die Höhe. Der Zweig, den sie mit ihren Flügeln berührt hatte, schaufelte eine Weile, dann erftarb er wie die anderen mit all seinen Blättern. Die Bäume trugen mit stolzerer Freude in dem neugewonnenen Raume ihre unbe­weglichen Zweige.

Au demselben Abend war die Kranke eine Reiche, und der Leicam lag im Sarge in dem Saale des großen Sauses. An dem großen Zimmer saß hinter verschlossener Tür ein Küster und las näfelnd in einförmigen Zönen die Psalmen Davids. Das grelle Licht einer Wachsferze fiel von dem Die ersten Strahlen der Sonne durchbrachen die lichter hohen, silbernen Leuchter auf die blasse Stirn der Ent werdende Wolfe und hüllten Erde und Himmel in Glanz. Schlafenen, auf die schweren, wachsfarbigen Hände, und die Ein Nebel ergoß sich wellenartig über die Talgründe. Der starren Falten des Leichentuchs, das auf den Knien und Zehen Tau spielte glisernd im Grün, die durchsichtigen weißen unheimlich emporstarrte. Der Rüster las, ohne ein Wort zu Wölfchen zogen eiligen Laufes am blauen Firmament dahin. berfteben, eintönig, und seine Worte schallten seltsam durch das Tie Vögel regten sich im Didicht und zwitscherten mutwillig frille Zimmer und erstarben. Von Zeit zu Zeit flangen aus von Glück, Sie faftigen Blätter in den Baumkronen flüsterten dem entfernten Zimmer Kinderlaute und Kinderschritte her- freudig und friedlich, und die Zweige der lebendigen Bäume über. Verbirgest du dein Angesicht, so erschrecken sie; so rauschten langjam, majestätisch über dem toten, entschwundenen lautete der Psaim- du nimmst weg ihren Odem, jo bergehen Baume, fie und werden wieder zu Staub. Du lässest aus deinen Odem, so werden fie geschaffen, und verneuerst die Gestalt der Erde. Die Ehre des Herrn ist ewig."

Das Antlig der Verstorbenen war ernst und majestätisch. Keine Regung auf der flaren, falten Stirn, auf den fest ver­schlossenen Lippen. Sie war ganz Aufmerksamkeit. Aber verstand sie wenigstens jetzt diese erhabenen Worte?

IV.

Einen Monat später erhob sich über dem Grabhligel der Entschlafenen eine steinerne Stapelle. Auf dem Grabe des Stutichers war noch immer fein Stein, und nur das hellgrüne Gras fproß aus dem Bügel, das einzige Abzeichen eines ver­gangenen Menschendaseins.

Du begehst eine Sünde, Serjoga, fagte eines Tages die Köchin im Stationshaus, wenn Du dem Chfjodor feinen Stein faufst. Erst haft Du gesagt, es ist Winter. Warum aber hältst Du jest nicht Dein Wort? Ich war dabei, wie Du es versprochen haft. Er ist schon einmal zu Dir gefommen, Dich zu bitten. Kaufst Du den Stein nicht, so tommt er noch ein­mal und würgt Dich.

Was denn, weigere ich mich denn? antwortete Serjoga. Ich kaufe einen Stein, wie ich versprochen habe, ich faufe einen, für ein und einen halben Rubel faufe ich einen, ich habe es nicht vergeffen, aber ich muß ihn doch herbringen. Wenn es eine Gelegenheit in die Stadt gibt, dann kaufe ich ihn.

Wenn Du ihm wenigstens ein Kreuz fetzen würdest. Das wäre noch, bemerkte ein alter Rutscher. Aber das ist schlecht von Dir. Seine Stiefel trägst Du!

Wo aber soll ich ein Kreuz hernehmen? Aus einem Holz­scheit kann ich doch keins schneiden!

Was Du fagft, aus einem Holzscheit fannst Du keins schneiden? Nimm die Art, gehe am frühen Morgen in den Wald, da kannst Du eins schneiden. Saust eine fleine Eiche um, gleich hast Du Dein Kreuz. Sonst mußt Du dem Wald hüter noch ein Schnäpschen geben. Für jede Lumperei fann man doch nicht Schnaps geben. Vor ein paar Tagen habe ich eine Wage zerbrochen, ich habe eine neue, fehr gute gezimmert. Sein Mensch hat ein Wörtchen gejagt.

Am frühen Morgen vor Tagesgrauen nahm Serjoga die Art und ging in den Wald.

( Nachdrud verboten.)

Brüder im Derrn.

da

Bon Hans Aanrub. ( Schluß.)

Der Große blieb stehen.

Stouf anbiete, und fie merken, daß ich mich nicht auf Pferde ver­63 fiel mir noch etwas ein: wenn ich nun mein Pferd zum stehe, führe ich dann nicht einen Menschen in Bersuchung dadurch zu fündigen, daß er mich betrügt?

Doch, Bruder, aber wir leben nun einmal in der Welt und find gezivungen, mit den Kindern dieser Welt zu handeln.

Ja, aber trotzdem, nein, wenn ich es mir überlege, halte ich es für am besten, noch zu warten und mich mit meinem Gewissen zu beraten. Wer weiß, ob nicht der Herr mir einen sendet, mit dem ich handeln könnte. Der Zigeuner spuckte nach der anderen Seite, das Pferd machte eine rasche Wendung:.

Das ist ein Gedanke, Bruder; wenn ich Dir helfen fönnte. Ich habe gar nicht daran gedacht zu tauschen, aber

Willst Du es tun, Bruder? Du bist der, mit dem ich am allerliebsten handeln möchte.

Ja, ja, meinetwegen, mein Pferd ist so gutmütig und sanft, daß Du feinesgleichen nicht befommit. Schaden davon haben sollst. Ja, Du mußt Dich vorschen, ich will nicht, daß Du einen

Ich habe mich vorgesehen; jetzt mußt Du Dir meins ansehen. Ach, das nüßt nichts, denn ich versteho mich nicht darauf; aber ich fann ja die Tempos madien.

Er ging in den Stand hinein.

Willst Du nicht den Hafersad abnehmen, so daß ich tun fann, als verstünde ich mich darauf, und mir die Zähne ansehen? Nein, das wollte der Zigeuner nicht. Er wollte das Zier erst aus dem Stand herausnehmen. Marten an ihnen erklärt. Das tat er auch, und die Zähne wurden untersucht und die

Dann muß man ja auch die Beine befühlen, der große Mann tat die ganze Zeit, als machte er nur Unfinn und verstände nichts davon.

Ueber der ganzen Natur lag der falte, matte Schleier des noch immer fallenden, noch nicht von der Sonne be­leuchteten Taues. Der Often wurde allmählich hell und Spiegelte sein schwaches Licht an dem von leichten Wolfen umgebunden und das Pferd hineingestellt. zogenen Himmelsgewölbe. Rein Gräslein am Boden, fein Blatt in den Wipfeln der Bäume regte sich. Nur selten unterbrach Flügelschlag im dichten Laubwerf oder Rascheln am Boden die Stille des Waldes. Plöglich erflang ein fonder barer, der Natur fremder Laut und erstarb am Saume des Waldes. Aber wieder wurde der Laut vernehmbar und er flang wiederholt gleichmäßig unten am Stamme eines der unbeweglichen Bäume, Ein Wipfel erbebte mächtig, feine faftigen Blätter flüsterten etwas, eine Grasınüde, die auf einem der Zweige faß , flog pfeifend zweimal auf, schüttelte ihren Schweif und setzte sich auf einen anderen Baum.

Er befühlte die Hinterbeine. Der Zigeuner stand atemlos daneben, da es ihm sdien, als ob der Große einen so handwerks mäßigen Griff hätte und eine fleine Weile inne hielt und genan nochfühlte an dem Glied, wo das Pferd hinkte, aber als er dann, ohne eine Bemerkung zu machen, weiter glitt, fagte er fühn, indem mit den Augen blingelte: Das find Beine, Freund, die schon eine Prüfung bertragen fönnen! Dann waren fie fertig; der leere Haferfad wurde wieder um­Ja, wie willst Du denn nun tauschen, fagte der Große, ich möchte nicht, daß Du schlecht dabei fährst.

Ich will doch nichts in den Kauf verlangen, wäre es ein anderer gewesen, fo hätte ich es getan; aber wir beide haben es fo gemütlich zusammen gehabt, und dann wirst Du em Pferd be tommen, das fromm ist wie eine Braut.

Du fährst doch nicht etwa schlecht dabel, Bruder, ich möchte nicht, daß Du es später bereuen solltest und in Deiner Reue cine Sünde

Nein, Bruder, ich gönne es Dir wirklich. Ja, ja, so wollen wir den Handel machen; aber sollte ein geheimer Fehler an meinem Pferd sein, soja, Du weißt ja, daß ich mich nicht darauf

Dumpfer und dumpfer tönte die Art, saftige, weiße verstehe. Späne flogen auf das taufrische Gras, und ein leichtes Krachen wurde durch die Schläge vernehmbar. Der Baum fet. erzitterte am ganzen Körper, neigte fich vor, richtete fich schnell au auf und schwonfte erschrocken im Wurzelwerf hin und her. Einen Augenblid verstummte alles, aber wieder neigte fich der Baum, ein Krachen in seinem Stamme fieß sich vernehmen,

Sie schüttelten sich die Fäuste zum Zeichen, daß es abgemacht Dann gingen sie hinein, und anstatt ein Glas auf den Kauf trinken, fangen fie ein geistliches Lied. Dann begann der Zigeuner eifrig feine Bagage zusammens zusuchen. Er wollte am liebsten unterwegs sein, ehe der Haferfac abgenommen wurde. Und der andere machte auch teme Anstalten zum Futtergeben, und bald faß der Zigeuner heiter und vergnügt