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Der Große war wohl zufrieden mit dem Sandel. Er ging| bes Bodens noch später, aber nur noch mit den betreffenden aus, um fein anderes Tier zu Wurst zu verkaufen, und als das wissenschaftlichen Instrumenten wahrgenommen wird. getan war, spannte er an und begab sich auf den Heimweg. Er hatte das Pferd genau untersucht und war so zufrieden, daß er gar nicht darauf achtete, wie langsam es von der Stelle fam, und nicht einmal merkte, daß jemand hinter ihm berfuhr. Es ging gang gemütlich. Als er aus der Stadt herausgekommen war, ließ er halb in Gedanken die Beitsche auf den Stücken des Pferdes fallen, ohne auch nur hinzusehen. Salt! Da rig er die Augen auf. Die Ohren zurüd, ben Stopf in die Höhe, und alle vier Beine stemmten sich dagegen. Was Teufel? Gefärbt! Mähne und Stirnhaar geschoren. Ja, schönen Dank, jett fannte er seinen halben wieder. Sie Gatten ihn in Schweiß geritten, die Gauner!
Er war wütend, gab ihm einen Schlag mit der Beitsche. Da Bäumte sich das Tier und fuhr den Wagen rüdwärts gerade in den Straßengraben, daß es trachte.
Gänglich vernichtet ließ er Peitsche und Bügel fallen. Der Teufel hole meinen Bruder im Herrn, dies ist sein Werk! Raum wollte seinen Ohren glauben, als er im selben. Augenblick die Stimme seines Bruders hörte. Er fuhr neben ihm bor mit feinem roten Karren und feiner eigenen Bigeunermähre. Fahr zum
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Wie oft sollst Du Deinem Bruder, der gegen Dich fündigt, bergeben? Nicht zweimal, sondern sieben mal siebzigmal. Er gab seiner Zigeunermähre einen Schlag.
Alla ob sie die Situation erfaßte, schlug sie den Schwanz in die Höhe und entsandte einen höhnischen Trompetenstoß, als sie an bem ernsten Mann vorbeigaioppierte, der in seinem Wagen mitten auf dem Wege figen blieb.
Erdbeben.
Die furchtbaren Wirkungen der Erdbeben kommen auf bas beutlichste aus dem Innern der Erde. Schreckliche Stöße erfolgen von dort her, die die feste Scholle, auf der wir vertrauensvoll unsere Wohnsize errichtet haben, wie ein bewegtes Meer wogen Lafen, flaffende Spalten auf Milometerlänge aufreißen und das Meer in verheerenden Springfluten weit über das Land treiben. Diese furchtbarsten aller Naturereignisse, vor denen es fein Entzinnen gibt, und die aus heiterm Himmel über ganze LänderStrecken in wenigen Sekunden Tod und Verderben bringen, haben hren Ursprung in jenen geheimnisvollen Tiefen, in die unser geistiges Auge zu bringen versuchen muß um durch befferes Wijen diese Schrecken vielleicht einmal vermindern zu lernen. Die Erde erbebt bekanntlich auch, wo in weiter Umgebung fein Bulian vorhanden ist, oder in bulkanischen Gegenden, während feiner der zahlreichen miterschütterten Feuerschlünde irgendeine Alenderung in feiner Tätigkeit aufwies. Gerade die, von den sicht, baren Vulkanen unabhängigen Erdbeben sind die verheerendsten und ausgedehntesten und auch bei weitem die häufigsten. Der aus der Tiefe herauf* ommende Stoß erschüttert oft ganze Ländergebiete gleichzeitig, und die wellenförmig sich ausbreitende Nachtwirkung umtreift nach Ausweis der neuen feinfühligen Instrumente zuweilen die ganze Erde. Für diese weitverbreiteten Beben müssen wir also Urfachen in Anspruch nehmen, die gewissermaßen auf der Basis ganzer Kontinente stehen. Beide Arten von Beben. die von einem kleinen Gebiet ausstrahlenden, und die einen großen Umkreis gleichzeitig erschütternden, zwischen denen man noch folche einordnen fann, die längs einer schmalen langgeftredien Bone, 8. B. längs eines Gebirgsrandes, gleichzeitig auftreten, fönnen bis zu höchster Stärke ansteigen. Es scheint also den Sträften, Sie hier wirken, gleichgültig zu fein, ob sie ganze Kontinente betwegen oder nur eine fleine Scholle Landes.
Bei weitem in den meisten Fällen werben die gesammelten Beobachtungen allerdings nur ein verhältnismäßig fleines Gebiet Herausfinden lassen, wo der Stoß zuerst wahrgenommen wurde. Dieses Gebiet nennt man das Episentrum. Sier ist der Stoß auch am stärksten, und er erfolgt, soweit man ermitteln fonnte, fenfrecht von unten herauf. Man konnte also wohl voraussehen, daß senkrecht unter diesem Epizentrum in unbekannter Tiefe die Ursache des Stoßes zu finden sein müsse. Diefen uns befannten Gib der wirkenden Sträfte nennt man den Erdbebenherd, ober bas ypogentrum. Hier ist das Geheimnis verborgen, Das wir zu ergründen haben.
Um das Epizentrum breitet sich eine Bone, in der das Beben mertlich später eintrifft, gelegentlich aber sogar noch eine verHeerendere Wirkung übt als im Epizentrum, weil bier der zwar in seiner Straft felbft abgefchwächte Stoß etwas feitlich angreift und dadurch Bauwerke usw. leichter zu Fall bringt, als wenn fie nur fenkrecht emporgefchnellt werden. Um diese Bone Tegt fich in noch größerer Entfernung eine dritte, to die Erzitterung
*) Wir entnehmen diese Schilderungen M. B. Meher& populärer Darstellung Erdbeben und wulkane, die bom Kosmos herausgegeben wurde.
Der erste Stop, ben die unterirdischen Mächte gegen die Erbe oberfläche führen, ist gewöhnlich auch der heftigste. Er fomms ganz unbermittelt, wenn man von gewiffen leisen Erzitterungen und Bewegungen der Magnetnabel abfieht, ble man erft in jüngster Beit als Vorboten erkannt zu haben glaubt. Es mögen folde Grzitterungen sein, die von den feinfühligen Tieren empfunden werden, die gelegentlich schon stundenlang vor einem heftigerens Erdbeben besonders unruhig zu werden pflegen, wenn die bes treffenden Beobachtungen auf mehr als Bufälligkeiten beruhen. In den von Beben häufig betroffenen pazifischen Stüftengebieten Südamerikas hält man sich Hunde und Staken als Warner, die die Häuser verlassen, wenn cin Beben bevorsteht. Auch an Hühnern, Eseln usw, will man entsprechende Anzeichen bemerkt haben. Eine auf den westindischen Inseln als Mäuse vertilgendes Haustier gehaltene Schlange verläßt ihre Schlupfwinkel in Mauer löchern, wo sie ja in der Tat bei einem Erdbeben leicht germalmb werden könnte.
Die oft zu Schreden erregender Größe anschwellenden Erb. bebengeräusche sind von verschiedenster Art. Sie sind aber feineswegs immer von Beben begleitet, wie auch solche Geräusche an manchen Orten lange Beit Hindurch wahrgenommen wurden. ohne daß überhaupt ein Beben eintrat. Die Erdbebengeräusche werden häufig mit einem unheimlichen Braufen, Heulen und Gurgeln in der Tiefe berglichen, dann wieder mit Orgeltönen und Pfeifen; an anderen Orten rollte, frachte, flirrte es unter bess Füßen, dann war es wieder ein Geräusch wie von einem über schlechtem Pflaster vorüberfahrenden schweren Lastwagen.
Das Beben beginnt fast stets mit einem plöglichen Stoß, woo durch sich dieses Naturereignis von allen anderen unterscheidet, um es zu dem grausamften unter ihnen au machen. Die Stürme, die Gewitter, selbst die Vulkanausbrüche, diese freilich mit Ausnahmen, die wir noch kennen lernen werden, steigern ihre Straft allmählich bis zu ihrem höchsten Parorismus. Bei den Erdbeben ist ber erfte Stoß in der Regel der stärkste, worüber man sich freilich beso halb täuschen kann, weil bereits beim ersten Stoß, wenn er fräftig genug ist, alles verivüftet wird, so daß die nachfolgenden, mögen sie auch mit nicht minderer Kraft geführt werden, nichts mehr zu zero trümmern finden, und nur daher geringer erscheinen. Es hat Erdo beben gegeben, die ihre verheerenden Wirkungen in einem einzigen momentanen Stoße ausübten, worauf die Erde völlig still blieb. Das schreckliche Beben von Caracas am 26. März 1812 dauerte nur 3 bis 4 Sekunden, während deren die ganze blühende Stadt zertrümmert wurde und 12 000 Menschen ihren Tod fanden. Das berühmte Beben von Bissabon am 1. November 1755 bauerte 5 Minuten, in denen die Stöße fich wiederholten. Es sei hier aus der Schilderung eines beutschen Augenzeugen diefer Ratastrophe einiges wiederholt( aus Neumayr, Erdgeschichte):..... da hörte ich auf einmal ein entsegliches Brasseln; ich lief hinaus zu fehen, was das wäre, und kam glücklich mit den übrigen in unseren Sof, allwo wir fast die ganze Stadt überfehen fönnen. Die Erde ging ellenhoch auf und nieder. Die Häufer allerorten fielen mit einem entschlichen Praffeln alle übereinander. Die Karmeliter , so auf dem Berge über uns wohnten, Kirch und Kloster so sehr groß, ging hin und her, so daß wir besorgten, alle Augenblid davon bededt oder von der Erde lebendig berfalungen zu werden. Es war die Sonne so verfinstert, daß wir einander nicht fahen. Wir glaubten und waren gänzlich beredt, daß das jüngste Gericht herbei. gekommen. Diese entfeßliche Bewegung dauerte was über zine Die achtel Stunde; alsdann war es wieber ein wenig stille. mehrefte Schiffe, deren wir bei 300 im Safen hatten, find anterios worden, einige versunken, andere beschädiget. Ein Holländisches ist in die Stadt geschmissen worden, und stunde bas Schiff auf tredenem Lande; jedoch hat folches der liebe Gott wunderlich era halten, bis daß eine andere Fluthe tam, und das Schiff vom trocknen wieder wegnahme, und ohne Unglüd in die See fette. Es wiegt ein solches Schiff 18 bis 20 000 Bentner. Also ist
die schöne große Stadt, fo die reichste in Europa , und bei 500 000 Menschen in sich hatte, zu einem Steinhaufen geworden." Doß der feste Erdboden plöblich zu wogen begann, einem emo pörten Meere gleich, ist auch andererseits wahrgenommen. Eine einwandfreie Beobachtung teilt Sieberg in feinem Handbuch der Erdbebenkunde mit. Während des großen japanischen Erbbebene vom Jahre 1891 wurden von Ingenieur Silboyle in fafafa fußhohe Bodenwellen beobachtet, deren Stämme in Abständen von S bis 10 Metern die Straße herabrollten." In einem anderen Falle wird berichtet, daß eine solche Bodenbewegung Seefrankheit her. vorrief.
Wie start im Episentrum die sentrechten Stöße werben fönnen, davon geben manche erstaunlichen Berichte einen Begriff. 30 follen bei dem talabrischen Gebbeben von 1783 gange Häuser senkrecht in die Luft geschleudert und an höher gelegenen Orten wieder niedergefeßt worden sein. Menschen sind bei anderer Gelegenheit fentrecht meterhoch emporgefchnellt worden, und beim Beben von Miombamba 1797 find die Leichname der Einwohner aus ihren Gräbern zum Teil auf den mehrere hundert Fuß hohen Hügel La Culla, welcher noch jenseits eines Flüßchens liegt, gcschleudert worden"