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Magenfistel geftedt, erholen sich bei guler Pflege von der Operation| ciner bestimmten Stelle der Mundschleimhaut erhält man immer bollkommen und leben viele Jahre in bester Gesundheit. Eines eine bestimmte Reaktion, einen bestimmten Reflex von seiten der dieser Tiere verlebte im Laboratorium volle neun Jahre! Drüfen. Der Unterschieb ist nur der, daß alle Tasten einer Mas
Mit dieser Operation erreichte Batlow ausgezeichnete viatur auf gleiche Weise, durch einen Anschlag in Tätigkeit gefeßt Resultate. Es erwies sich nämlich, daß, wenn das Tier Nahrung werden, während die einzelnen Felder der empfindenden Mund in den Mund nahm, die nach dem Kauen wieder durch die Speise- oberfläche durch verschiedene Erreger gereizt werden müffen. röhrenöffnung herausfiel, der Magen trobem zu reichlicher Aus- Gehen wir zu den Magendrüsen über, die in der Schleimhaut scheidung von Magensaft angeregt wurde. Dieser Saft war des Magens gelegen find. Hier leistet uns der„ kleine Magen" seine aatürlich vollkommen rein, nicht mit Nahrungsbestandteilen Dienste, indem er uns die Vorgänge im großen Magen ini Spiegel bermengt. Im Laufe eines Tages lieferte das Tier bis zu einem bilbe zeigt. Bei bestimmter Nahrung wird ein Magensaft abgeson Riter Saft). Diese Art Fütterung nannte Pawlow Schein- dert, der ganz bestimmte Eigenschaften aufweist. Nehmen wir z. B. fütterung". bestimmte Mengen Brot, Fleisch und Milch, so daß ihr Gehalt an Eiweißstoffen der gleiche ist. Das Brot ist das am schwersten ber dauliche von diesen Nahrungsmitteln, und der Saft, der auf das Brot ergoffen wird, hat die stärkste verbauende Kraft, er ist der an wirksamen Fermenten reichte Gaft. Die Milch ist leicht verdaulich, die Eiweißftoffe sind ja in ihr schon gelöst vorhanden: der Magensaft. der sich auf Milch ergießt, ist dementsprechend sehr arm an Fer menten und fließt nur in spärlicher Menge. In der Mitte zwischen Brot und Milch steht das Fleisch. Tausende von Bersuchen haben immer das gleiche Resultat ergeben. Nehmen wir eine doppelte Menge desselben Nahrungsmittels, so steigt auch die Menge des ergossenen Magenfaftes genau auf das doppelte an.
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Eine weitere Methode von Batlow, die uns Aufschluß über die Arbeit der Verdauungsdrüsen gibt, besteht darin, daß ein Spiegelbild des Magens geschaffen wird: Pawplow schnitt aus dent Magen ein Stüt heraus und machte daraus einen Blindsack, dessen Ceffnung er in eine Hauttvunde cinnähte. Er hatte anun einen streiten Magen- den kleinen Magen" vor sich, der mit einer Deffnung nach außen führte. Dabei blieben die Nerven verbindungen mit dem eigentlichen Magen erhalten. Nahm mun das Tier Nahrung quf, so kam diese in den Magen und konnte regelrecht verbaut werden. Zu gleicher Zeit floß aus dem kleinen Wagen Saft, der ganz rein war: der kleine Magen" tam ja im Gegensatz zum eigentlichen Magen mit der Speise nicht in Berührung. Trotzdem war wie direkte Experimente zeigten der Saft aus beiden Mägen von gleicher chemischer Beschaffenheit. Der fleine Magen lieferte zehnmal weniger Gaft als der große, da er zehnmal kleiner war. So hatte Patolow im„ ffeinen Magen" tat jächlich ein bloßliegendes Spiegelbild des Magens vor sich, das das Gefchehen im großen Magen mit bewundernswerter Präzision( die Mengenverhältnisse in verkleinertem Maßstabe) anzeigte. Später werden wir auch eine Erklärung für dieses Verhalten des kleinen Wagens finden.
Auch für die großen Drüsen erfann Pawlowo zivedmäßige Operationsmethoden, die gestatteten, den aus den Ausführungsgängen fließenden Saft in reinem Zustande zu sammeln.
Mit Hilfe diefer beiden Methoden gelang es Patololo und seinen Schülern, den ganzen Mechanismus der Verdauungsarbeit aufzu decken. Wir wollen mun versuchen, ein allgemeinverständliches Bild von der Tätigkeit des Verdauungsapparates zu entwerfen, wie es fich heute auf Grund der Pawlowschen Forschungen ergibt.
II.
Die einzelnen Teile des Verdauungsapparates zeigen eine Bivedmäßigkeit in ihrer Tätigkeit, daß man den Eindruck bekommt, fie handelten mit Vernunft. Fangen wir mit den Speicheldrüsen des Mundes an. Auf trockene Speisen wird wasserreicher Speichel crgossen, um die chemische Bearbeitung zu erleichtern. Auf dieselbe Menge derselben Speise wird, wenn sie reichlich mit Wasser durchtränkt war, 2-3mal weniger Speichel ergoffen. Die Ausscheidung von Wasser in diesem Falle ist eben nicht nötig. Werfen wir nun amferem Versuchshunde eine Handvoll Kieselsteine ins Maul: aus der Drüse fließt fein Tropfen Speichel- er ist nicht nötig. Schütten wir nun Sand ins Maul: der Speichel fließt in Menge der Sand ist nur durch einen Strom von Flüssigkeit wegzubringen. Bringen wir Säuren oder Salze in den Mund: es beginnt sofort eine Speichelabsonderung, die um so stärker ist, je stärker die Säure oder das Salz, je schädlicher also diese für den Organismus find. Auch hier hat der wafferreiche Speichel den Zwed, die schädlichen Stoffe möglichst schnell zu entfernen.
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Wir kommt nun diese wunderbare Anpaffung zustande? Es Handelt sich um Reflegborgänge.) Berschiedene Reize avirken auf verschiedene Nervenendigungen in der Mundschleimhaut amd in der Zunge ein: die Nervenendigungen haben spezifische Erregbarkeit", wie unser Auge oder Ohr, und für ganz bestimmte Oleize ist eine jede Nervenendigung empfindlich. Reize anderer Art geben an ihr vorbei, ganz so wie eir Lichtstrahl für das Ohr un avirkjam ist. Die Zunge ist fein einheitliches Ginnesorgan, sondern ein folches für füß, bitter, falaig und fauer, für Drud, Schmerz, Wärme und Kälte. Jede Art des Neiges wird nun auf ganz bestimmten Nervenbahnen geleitet, die vom Gehirn und von hier zu den Speicheldrüfen führen, und ruft eine dem betreffenden Reize gukommende Reaktion in der Drüse hervor ganz so wie ein bestimmter Hautreis reflektorisch eine diefem Hautreize entsprechende Musfelbewegung hervorruft. Ein Schüler Pawlows madyt folgenden fajönen Vergleich: Die ganze Oberfläche der Mundhöhle könne man sich in zahlreiche Felder geteilt vorstellen, ähnlich wie die Slaviatur in einzelne Taften geteilt ist. Bei Berührung einer be stimmten Taste erhält man einen bestimmten Ton bei Reizung
*) Der fo gewonnene Magensaft kommt auch in den Handel, um als Arzneimittel bei Verdauungsschwäche und Appetitlosigkeit Perivendung zu finden.
**) 3wedmäßige Bewegungen, die auf einen Reiz( getvöhnlich Hautreiz) eintreten, nennt man Reflege. Man hatte dabei früber nur die Beivegungen im Auge, die auf dem Wege des Nüdenmarts ohne Mittun des Gehirns zustande kommen. Doch werden wir aus den im folgenden mitgeteilten Tatsachen ersehen, daß es auch Reflexe gibt, die durch Bermittelung des Gehirns zustande
tommen.
Dieselbe Bräzision und Zweckmäßigkeit, wie beim Magen, tritt ume auch in der Tätigkeit der Bauchspeicheldrüse und in der Gallen. ausscheidung entgegen.
Fragen wir auch hier, wie die Tätigkeit der Drüfen geregelt wird. Wir femmen schon den Reflexmechanismus der Speicheldrüsen: die Tatsache, daß die Schleimhaut des Mundes und der Zunge in ihren einzelnen Gebieten spezifische Erregbarkeit" befitt, gab uns Anlaß, auf einen Reflegmechanismus zu schließen. Es liegt nun nahe, dieselbe Borstellung auch auf die Schleimhaut des Magens zu übertragen. Um uns zu vergewiffern, müffen wir zum Versuch greifen, wie wir es bei den Speicheldrüsen getan. Dabei eriveist es sich, daß mechanische Reize für den Magen univirkjam sind. Chemische Reize find wirksam, aber nur in beschränktem Maße. Sühnereiweiß, das man durch die Fistel in den Magen einführt, bleibt unverdaut, ebenso Brot, gefottenes Fleisch, Stärke, Fetti Dagegen sind Fleischbrühe, Fleischfaft und Fleischertraft wirksam, aber die Saftmenge ist gering. Auch Milch und Wasser sind wirksam. Wir stehen plöhlich vor einem Rätsel: Was reguliert die feine Präs aision in der Tätigkeit der Magendrüsen. die wir oben kennen lernten? Welch ein Mechanismus liegt hier der Präzision zugrunde? Wüssen wir hier die Annahme von Reflexvorgängen, auf die wir ben Mechanismus der Speicheldrüsen zurüdführten, gänglich bers terfen? Bei der Entscheidung dieser Fragen tritt nun die ganze Bedeutung der Batlowschen Scheinfütterungsmethode, die wir oben beschrieben, deutlich zutage.
( Schluß folgt.)
Kleines feuilleton.
Meteorologisches.
Die Wetterberichte auf drahtlosem Wege. Huf dem Gebiete der Witterungsfunde bollzieht sich jetzt das felten ge wordene Ereignis einer deutsch englischen Entente". Der meteos rologische Dienst Groß- Britanniens hat mit der deutschen See warte in Hamburg Berhandlungen angeknüpft, um für die Dauer von zunächst einem Vierteljahr Bersuche mit der levertragung von Wetterberichten mit drahtloser Telegraphic anzustellen. Man hatte gehofft, die Bercinbarungen bereits zum Beginn des neuen Jahres abzuschließen, hat sich aber genötigt gefehen, die Aufnahme der Bersuche bis zum Februar zu verschieben, ohne daß daraus auf ein Miglingen des gemeinsamen Blans geschlossen au werden braucht. Die Zwischenzeit soll vielmehr nur noch dazu benutzt werden, die Berhandlungen mit den verschiedenen Schiff fahrtsgesellschaften, die sich mit ihren Schiffen an dem Unter nehmen beteiligen follen, zu verbollständigen. Außer deutschen und englischen Gesellschaften gehören dazu solche der Union und von Kanada . Ueber die Beteiligung der Marconi - Gesellschaft in London ist bereits ein Abkommen geschlossen worden. Die Hauptfächlichste Bedeutung des Verfuchs liegt in dem Nachweis, ob bie vorhandenen Apparate zu einer solchen Dienstleistung genügen und in welcher Weise sie verbessert werden müssen und wie ein Zu sammenarbeiten für einen folchen gemeinsamen Zwed erfolgreich bewirkt werden kann. Zu diesem Behuf find den Schiffahrtsgesell schaften, die sich an dem Verfuch beteiligen wollen, Anweisungen über die Art der Beobachtungen und ihre Verwertung von den meteorologischen Anstalten aus zugestellt worden. Es besteht nach einer Mitteilung der Wochenschrift Nature" auch die Hoffnung, daß die Arbeiten wenigftens teilweise schon im Januar aufge nemmen werden können. Es ist daher schon von jeht an zu erwarten, daß drahtlose Wettertelegramme aus verschiedenen Teilen des Atlantischen Ozeans cintreffen, veröffentlicht und verarbeitet werden, was von um so größerer Wichtigkeit ist, als die Witterungss zustände über dem Atlantischen Ozean , ganz besonders im Winter, das Wetter für West- und Mitteleuropa in allererster Linie beine fluffen.
Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW.