riach Einführung dcZ Ehristentums in Deutschland allein nach ihrer Kedeutung für die Geschichte des Geisteslebens und der Wirtschaft- liehen EntWickelung gu verteilen ist. Was wir hier feststellen trollten, ist bloh die Veoeutung dcS Klosters sür die Anfänge der tauschen Gelrerbegeschichtc. ab. Kleines f euilleton* Der Wald und daS Klima, Datz der Mensch im Urzustand den Waio nicht besonders zu schätzen vennocktc. ist leicht begreiflich. In den Schilderungen des allen Germamen beispielsweise findet man in Zusammenhang mit den.wern die Sümpfe erwähnt, die die schlimmsten Feinde der menschlichen Gesundheit sind und ihre Nach- Barschaft niemals zum Aufenihalt des Menschen besonders einladend twmacht haben können. Der Wald ist aber weit früher richtig ein- geschätzt worden alS daS Hochgebirge. waS wiederum leicht erklär- lich ist, weil sich der Wald dem Menschen sehr bald als nützlich erwies und infolgedessen von ihm ausgenutzt und in seiner AnS-- behnnng verminder: wurde, während das Hochgebirge weit länger für ihn eine starre Wildnis blieb. Seitdem ist der Wald dem Menschen ein Freund geworden, und er bat ihn und alles, ivas in ihm lebt imd webt, mit tausend Fäden in keine Einbildimgskrast und tLoesie hineingezogen. Wenn man über die Bedeutung des Waldes im allgemeinen ein Urteil abgeben soll, so wird man «vielleicht von vornherein geneigt sein, seinen psychischen Wert für den Menschen höher anzuschlagen alS seinen klimatischen. Schon vor ztveihiinden Jahren brachte einer der ältesten forstlichen S»rist- steller Deutschlands . HanS v. Carlowitz. diese echt deutsche Anhänglichkeit nn den Wald dadurch zuin Ausdruck, dast er ihn als«eine mit Nutz vermengte Sinnenlust" bezeichnete. Mit dem Aufstreben dein Natur- «vlfieuschaftcn hat sich dann die Frage, ob der Wald auch ganz be- sondere klimatische Einflüsse besitze, allmäblich in den Vordergrmid gedrängt. Eine ausgezeichnete, eingehende llebcrsicht über den kicutigen Stand dieser Frage bat aus Grund eines bedeutenden «viflenschaftlichen Materials Professor Schwapyach auS EberS- lualie in derZeitschrift für Balneologie" gegeben. Ans dem ge- schichtlichcn Rückblick geht hervor, dah richtige' Anschauungen über den klimatischen Einflust der Wälder eigentlich erst seit 60 Jahren einzusetzen begonnen haben, da auch erst seit dieser Zeit genaue tvipenichasiliche Beobachtungen eingeführt wurden. Seitdem hat sich die Maiuiigfalligkeit und Gründlichkeit dieser Iviflenschastlichen Studien so vermehrt, daß ihre Zu'amineiilassuna eine erhebliche Arbeit bedeutet. Professor Sckwappach stellt die Schlußfolgerungen, die sich nach dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnis ziehen lasten, in folgender Weise zusammen« Der Wald vermindert die Temperaturextreme und die Temperaturschwankungcn innerhalb seines Bereichs, hat aber in dicker Hinsicht auf eine weitere llmgebung wenig Einfluß. Auch die miitleie Temperatur der Waldlust ist im großen und ganzen von der Außenluft kaum verschieden. Der Boden de« Walde» ist in der Sommerzeit kühler, im Winter etwas wänner als der freiliegende Boden. Die Luftfeuchtigkeit ist nach absoluten Mengen «m Walde gleichfalls unvermindert, in relativer Hinsicht aber, was für alle Lebewesen wichtig ist, wegen der geringeren Temperatur im Sommer etwas größer. Die Meinung, daß der Wald den Regen anziehe, ist nicht berechtigt. Dennoch ist er für die Auf- fpeichcrung von Feuchtigkeit von unschätzbarem Wert, weil das Wasser in ihm weniger schnell verdunstet, namentlich infolge deS Schutzes vor den Winden. Ucberhaup» wirkt der Wald auf die Luft beruhigend ein, lind die Abschwächung der Luftbewegungen »nacht sich sogar bis auf fast zlvei Kilometer über den Wald hinaus auf der Leeseite sder Seite, nach der der Wind hin weht> bemerkbar. Wenn Wälder der UrsprungSort von Quellen sind, so bängt diele Tatsache doch mcbr mit anderen Verhältnissen zusammen, al» mit dem Vorhandensein der Bewaldung. Der größte Nutzen der Wälder ist darin zu sehen, daß sie ven Boden festhalten und gegen Ab« fchlvemmnna und gegen daS Forlwagen durch den Wind schützen. »md daraus beruhe» auch die verhängnisvollen Folgen der Eni- Ivaldung eines Lande?. Literarisches. Panl Stoeving:Alterlei Geigergeschlchten. Nobellcn und Skizzen."(Berlin - Groß-Lichterfelde , Ehr. Friedrich Wiewcg, G. m. b. H.) Erst vor zwei Jahren hatten wir Gelegen- Veit. Paul StoevingS Monographie:Bon der Geige" als eine» der gediegensten Spezialwcrke über da» Violinthema hier zu empfohlen. Run lernen wir den in London längen deutschen Musikgelehrten von einer neuen Seite kennen. Er entpupp« sich in dielenGeiger- gcschicht-n" alS eine feinsinnige Künstlernatur, auch wenn er musi- talische Novellen schreibt. Gerade diese, wisienschasrlich« Gründlich- teit mit intimem Plauderton verbindende Art ist es, die da» Buch ..Von der Geige" so reizvoll macht. Natürlich hat es für den Dichter» Miisiker mehr als ein persönliches Jincressc. au» daSDrum und Dran", daS Mystische, baZ an einem Instrumente hängt, anderen Menschen zu entschleiern. Stoeving ist ia nicht der Erste, der solche Geschichten geschrieben hat. Elise Polkos.Musikalische Märchen" usw Klara v'indiwrs SkizzenbuchÄuZ Frau MusikaS Reich",. vor allem Karl SöhleS westlicheMnsikantcnge schichten" sind dem Stoevingschen Buche vorangegangen; aber es reiht sich ihnen ebenbürtig an. Der Bersosser hat eine klare, von niederdeutschem Humor durchsättigte anschauliche SchlldenmgZgabe. Er weiß auch die Tragik eine? KünstlerledenS aufzurollen. Die Wundermacht der Geige steht bei ollen Ge'chichten im Mittelpunkte! und so lvird jeder, der StoevingS BuchVon der Geige" besitzt, auch gern nach seinenEeigergeschichten" greifen. o. k. Psychologisches. DaS Gedächtnis im Traume. Dem Traume gezenüöer äußert sich das VolkSeinpfinden. das allerorten ruhig nebeneinander die ärgsten Widersprüche duldet, einerseits in dem Worte:Träume sind Sckiäume". andererseits in der Wertschätzung und kritiklosen Benutzung sogenannter Traumbücher, umer denen einzelne, ivie da3 der Frau Lenormand . sogar benähmt geworden sind. Als seelische, geistige Erscheinung gehört der Traum in daS Gebiet der Psychologie, und schon seit Aristoteles ist von vielen Philosophen und Physiologen versucht worden, die Problem« deS Traumes zu löiclt. Den ausführlichsten Versuch derTraumdeutung" legt in einem fast 400 Seiten starken Bande(Wien . Franz Deutickel Professor Dr. Siegmund Freud vor. Nach ihm erweist sich der Traum bei der psychologischen Prüfung als das erste Glied in der Reibe abnormer psychischer Gebilde, und seine Theorie gipfelt in dem Sage, daß der Traum eine Wunscherflillung sei. Wir können hier natürlich Freud » Theorie nicht aus ihre Richtigkeit prüfen, ebenso wenig wollen ww auf die einzelnen Ab- schnitte seine« Bucheö. die die Methode der Traumdeutung, die Traumenrstellung. daS Traummarerial und die Traumquelle, die Traumarbeit und die Psychologie der Traumvorgänge be- bandeln, näher eingehen, sondern wollen nur einen Punkt auS der Frage der Beziehung des Traume» zum Wachleben berühren. Auch hierüber gehen die Ansichten der Fachmänner auseinander, aber als unbestrilten darf man annehmen, baß alles Material daS den Traum- inbalt zusammensetzt, auf irgend eine Weise vom Erlebten abstammt. also im Traum reproduziert, erinnert wird. Kommt eS nun im Wachleben vor. daß wir auf Dinge, die wir gewußt haben, uns plötzlich nicht mehr besinnen können, oder auch daß Dinge, die wir sicher h und so oft schon gesehen haben, uns plötzlich durch irgend einen gusall. zum Bewußt- sein gelangen. so komm» e» auch vor. daß im Traum- inhalt ein Material austritt, daS man im Wachen nicht als zu seinem Wincn und Erleben gehörig anerkennt. Hat der Traum e» selbst hervorgebracht, oder auS welcher Quelle stammt eS? AuS einer Quelle des WachlebenS. die. wie angedeutet, verschüttet war und nun, ohne daß die Ursache stets zu erkennen ist. wieder in daS Bewußt» sein gelangt. Hierfür teilt Freud einige interessante Beispiele mit. So erzählt I. Delbocuf in seinem BucheDer Schlaf und die Träume", er habe den Hof seine» Hause» mit Schnee bedeckt gesehen und unter dem Schnee begraben und halb erstarrt zwei kleine Eidechsen gesunden. Er nahm sie aus, erwärmte sie und brachte sie in die für sie bestimmte kleine Höhle im Gemäuer zurück. Auch steckte er ihnen einige Blätter eine« kleinen FarrnkrautS zu. das auf der Mauer ringsum wuchs und das sie gern fraßen. Im Traume kannte er den Namen der Pflanze: Asploniurn ruta cmiralis. Im Wachen umfaßte seine KennmtS nur wenige lateinische Pflanzen- namen. kein Asploniurn. Aber zu seinem Erstaunen mußte er sich überzeugen, daß der Farm Asploniurn ruta muraria existiert, dessen Namen der Traum nur ein bissen entstellt hatte. Die Sache er- schien ihm rätselhaft. Erst sechzehn Jahre später fand er bei seinen, Freunde«in kleine» Herbarm m, darin da« Asploniurn, und den Namen von seiner eigenen Hand beigeschnebeu. Nun fand sich auch die Lökung de» Rätsel»: Zwei Jahre vor dem Traume harte Delboeuf ven Besuch der Schwester de» Freunde» erhalten. Diese han» da» für ihren Bruder bestimmte Herbarium bei sich, und auf ihre Bitte hatte Delboeuf die Namen nach dem Diktate eine« Botaniker« beigefügt. Die ihm. dem Philo- iophen. wohl gleichgültigen Name» die er also einmal gewußt hatte waren seinem GedSchmi» wohl ziemlich schnell entschwunden und sind jetzt im Traum erst wieder ausgeraucht. Ein Jahr aber vor dem Traum hatte eine geitschrist. zu deren Abonnenten er ge» hörte, die Eidechsengeschrchle abgebildet, wie sie dann der Traum. nicht schöpferisch sondem nur wiedergebend, dargestellt hatte. Freud erzählt dann noch von einem Pattenten, der wäumte. er habe sich in einem Kafseebause eineKonwSzöwka" geben lasten. er Wiste aber nicht, wa» da» sei. Freud sag» ihm. da» sei ein polnischer SchnapS, der Name fei ihm von Plakaten her bekannt. Der Patient wollte e» ntch» glauben, nach einigen Tagen aber bemerk» er den Namen auf einem Plakat, und zwar an einer Straßenecke, die er feit Monaten täglich mindesten» zweimal gekreuzt hatte. Zum Schlnste sei noch auf äußer» Sinne»- reize al» Traumquellen hingewiesen und au» der� Literatur einige Beispiele angeführt. Wir lesen, w» jemand gerräuml habe. daß er von einigen Personen überfallen wurde, die ihn der Länge nach auf dem Rücken auf die Erde legten unb ihm zwischen die große und die nächste gehe einen Pfahl schlugen. Al» er darauf er- wach», merkte er. daß zwischen den Zehen ein Strohhalm steckte. Ein anderer träum», daß er gehenkt werde; die Ursach« dieses Traumes war, daß er fem Hemd am Hals« etwa» fest zugesteckt hatte. Weiter wird un» von einem Mann« berichtet,, der beim Zubettgehen eine Flasche mit heißem Waste, an die Füße gelegt und darauf im Traume eine Reise auf die Spitze de» Lewa machte, wo er die Hitze des Erdbodens fast unerträglich fand._ Kerantw. Rcdalt.: CarlWermuth, Berlin -Rixdorf. Druck u. Verlag: Vorwärts PuchVruckerei u.VerI«g»anstalt Paul Singer ATo.. Berlin 2 W.