GOP

59

-

Lebens, muß Deine ganze Seele Raum finden. Es wird Dir eng die gleichfalls populäre und gut illustrierte Darstellung: Der werden im Trauerrahinen, und meine Geschichte wird kurz sein. In Mensch der Urzeit von Driesmanns, Verlag von dieser Nacht noch vollende ich meine Arbeit. Streder u. Schröder in Stuttgart , Preis 2 M. zu nennen.) Die Nacht ist ruhig und gefabrios. Einfam werde ich diese Man Einfam werde ich diese Man fann so ziemlich jedem Besucher des Museums Nacht noch mit Dir verbringen, mit Dir, mein toter Bruder deutlich ansehen, daß er fich aus den Steinen und Löpfen Buchstaben an Buchstaben werde ich reihen und Wort um Wort und Scherben und bem alten Eisen feinen Vers machen kann; bei daraus bilden. Und wer weiß? Bielleicht wird aus den Tränen Indianerwampuns und chinesischen Porzellanfiguren läßt sich Soch der Erinnerung, aus dem Schmerze meines Gedankens in der Stille wenigstens etwas denten! Im folgenden soll daher versucht werden, diefer Nacht Dein Schatten fich lösen und an mich herantreten ein leitendes Band herzustellen zwischen den mannigfachen aus aus einer unbelannten Welt, still und traurig mir ins Auge bliden, gestellten Nesten einer prähistorischen Stultur, ausgehend von jenenz einen Moment bei mir verweilen, mich stumm begrüßen und zer- weit zurückliegenden Beiten, wo der Mensch sich durch die erften flicken.. felbstgefertigten Werkzeuge über das Tier zu erheben begann, bis zu den Tagen, tvo geschriebene Denkmäler uns die Geschide der Bölker überliefern.

Schmiede werden.

Nim heißt es beginnen. Morgen werden wir Bogen um Bogen Sruden, und es wird ein heißer Arbeitstag in unserer unterirdischen Morgen wird sich die Maschine drehen, leicht und sicher. Knisternd wird das Papier fich zu einem Stoße gedruckter Bogen häufen, höher und immer höber. Und diese Nummer mit Deinem Namen wird den gewohnten Weg in die Welt gehen. Weit über die polnische Erde hinaus werden Menschen fie gierig lesen, werden Dir eine Träne nachweinen, eine heimliche Trane, die ihre Krait stählt, und Jum Schwure werden sie die Hand erheben.... Deine Nummer wird in die weite Welt geben. Die einen werden fie den anderen reichen, immer weiter und weiter, von Hand zu Hand geht der gerinüllte Bogen, bis er endlich neue unberührte Menschen erreicht. Der Zufall wird ihn ergreifen, der Wind auf einen Weg wehen, wo ihn endlich einer findet und fortträgt der unbekannte Mensch.

SPICFOR

Die präbiftorifche

Sonderausstellung im Museum für Völkerkunde. ")

Bekanntlich hat sich im Museum für Böiferkunde das Material aus aller Herren Länder dermaßen aufgehäuft, daß es selbst in Kellern und Bodenräumen nicht mehr Blab findet, geschweige dem Bublifum zu Gesicht kommt. Für Laien wie für den Fachgelehrten ist ein Aufenthalt in den engen, dunklen Gängen zwischen den hohen Glasschränken mit ihrer geradezu genialen Uebersichtslosigkeit fast eine Tortur zu nennen. Ein Neubau soll ja nun draußen in Dahlem erstehen, aber bis zur Ueberfiedlung nach dort werden wohl noch Jahre vergehen.

Da hat sich die Museumsverwaltung-der Historikerfongreß im vergangenen Herbst gab den äußeren Anlaß dazu zu einem Aushilfsmittel entschlossen, für das man ihr nur dankbar sein tann. Sie hat in drei Sälen eine Auswahl ihr gehöriger, teils auch von fremder Seite hergeliehener prähistorischer Gegenstände zur Schau gestellt, die uns ein ziemlich vollständiges Bild von der Entwidelung der menschlichen Kultur bis zum Eintritt der Völker in die Geschichte geben. Zwar kann man sich mit der Art der Aufstellung nicht immer einverstanden erklären; besonders im zweiten Saal dürfte der Laie ohne kundigen Führer bald die Ueber­ficht und den Zusammenhang berlieren. Aber das liegt, wenn auch zum Teil an der Anordnung des Stoffes, so doch meist an der Uns zulänglichkeit der Räume. Die Muſeumsverwaltung hätte gut daran getan, das Material auf die doppelte Anzahl Räume zu verteilen. In einem Museum braucht es nicht vollgepfcopft bis in die äußersten Eden hinein wie in einem Trödlerlaben auszusehen; je weniger in einem Raum ausgestellt ist, desto größeren Nußen hat der Beschauer, weil er seine Aufmerksamkeit dann mehr fonzentrieren kann. Einiges andere tönnte noch für die Zeit, während der die Ausstellung dem Bublikum geöffnet bleibt voraussichtlich ungefähr noch ein halbes Jahr angeordnet werden: Der Eingang ist etwas sehr versteckt, und irrtümlich sind viele Museumsbesucher der An­ficht, für die Sonderausstellung würde ein Eintrittsgelb erhoben, und lassen sie daher links liegen. Vor allem aber war die jetzige Etikettierung der einzelnen Schauobjekte wohl für die Fachgelehrten des Historikerkongreffes genügend, dem Laienpublikum aber ist sie zumeist ein Buch mit fieben Siegeln; umfassendere Angaben und eingehendere Erklärungen an den einzelnen Schränken wären sehr am Blake.

-

Die Prähistorit, die Vorgeschichte des Menschen, ist ein nicht allzusehr bekanntes, bei dem Bolte durch die Naturwissenschaft etwas in den Hintergrund gedrängtes Fach; populäre Darstellungen find kaum vorhanden. Kürzlich ist ein vorzügliches, gemeinverständ­lich geschriebenes, dabei billiges Buch über Prähistorik mit guten Zuluftrationen erschienen: G. Schwantes, Aus Deutsch lands Urgeschichte. Naturwissenschaftliche Bibliothek für Jugend und Boll, Berlag von Duelle u. Meyer, Leipzig . In Leinen gut gebunden 1,80 M. Ferner ist außer dem größeren Werke von 2. Reinhardt: Der Mensch zur Eiszeit in Europa

*) Das Museum ist in diesem Monat Sonntags von 12-3 Uhr, wochentags( außer Montag) von 10-3 Uhr gratis geöffnet. Die Sonderausstellung befindet fich parterre linis

meldet von jener Zeit; aber wir haben zwei Quellen, aus denen Kein Buch, faum ein Heldensang, eine halbberflungene Sage wir eine ziemlich genaue Kenntnis des Kulturlebens während der menschlichen Urgeschichte schöpfen: einmal die Zustände, wie sie bei primitiven Völkern der Jeßizeit uns vor Augen treten, aus denen wir auf unsere eigene Vergangenheit zurückschließen können, ebenso wie eine vergleichende Biologie der heutigen Organismenwelt uns über deren Entwidelung belehrt. Und wie ferner auf Grund palä­ontologischer Funde sich die Entwickelungsgeschichte bis in die fernsten Erdentage zurüdverfolgen läßt, so haben wir auch vom Kulturleben unserer Urvorfahren gewissermaßen Fossilien", die uns ein Bild von ihnen vermitteln können; das find Werkzeuge uno Waffen, Schmuck und Kultgegenstände, die, im Boden vergraben, die Jahrhunderte und Jahrtausende überdauert haben, und ost besseren Aufschluß geben, als es schriftliche Quellen vermocht hätten.

Die Prähistorik teilt die Urgeschichte des Menschen auf Grund des Materials, aus dem die erhaltenen Gebrauchsgegenstände her­gestellt sind, in eine Stein- und eine Metallzeit, welch lettere wieder in eine Bronze- und Eisenzeit mit verschiedenen Unterabteilungen zerfällt. Es ist aber festzuhalten, daß dies keine Beitperioden, son­dern nur Kulturstadien sind, eine Art Kulturwellen, die von einem bestimmten Bunft ausgehend allmählich über alle Wölfer hinweg­rollten, bis sie von einer nachfolgenden abgelöst wurden. Einiger maßen zu datieren find sie nur bei einzelnen Völkern; z. B. wurde die Steinzeit im Euphrat - und Tigristal schon um 4000 vor Christi überwunden, in Mitteleuropa erst an 2000 Jahre später, und viele Völker, wie Eskimos, Tasmanier, Papuas und andere sind heute noch nicht über die Steinzeitftufe hinausgekommen. Auch gilt die unten ffizzierte Aufeinanderfolge nur für Europa ; eine Bronzezeit scheint 3. B. bei den afrikanischen Regerbölfern zu fehlen, sie gingen vom Stein direkt zum Eisen über.

I. Die Steingeit.

( Saal I, die Nummern befinden sich meist an der Schmalfeite der Schränke.)

Bereits in der ersten Hälfte der Tertiärzeit, in oligozänen Gefteinsablagerungen, finden sich da und dort, besonders in Franks reich, dem flassischen Land der Prähistorif, Spuren vom Vorhandena sein menschlicher Geschöpfe, die gerade jest um so größere Be­deutung gewinnen, als der fürzlich in Corrèze ausgegrabene Menschentypus aus dem Ende der Tertiärzeit ein Mittelglied zwischen dem Affen- und dem Eiszeitmenschen darstellt. In ter tiären Schichten stieß man bei Ausgrabungen auf verschiedene Feuersteine, die deutliche Spuren einstigen Gebrauchs aufwiesen, die sogenannten Golithen( b. H. Steinwerkzeuge aus der Morgena röte der menschlichen Kultur- Schrank 1 A, Fach 1). Zwar ist Die Benutzung von Werkzeugen an und für sich nicht das Unter scheidende zwischen Mensch und Tier; der Affe bedient sich ja audy der Steine zum Rüffeauftlopfen und Handfester Stöcke, um sich zu stüßen oder sich zu wehren; aber die Herstellung und Zurichtung von Werkzeugen, die Spuren, daß die Steine zu einer bestimmten Form erst zugeschlagen wurden, sind ausschlaggebend bei der Be­urteilung der ältesten menschlichen Artefatte: fie berraten erhöhte intellektuelle Fähigkeiten. Die ausgestellten Gelithen zeigen ganz deutlich, wie an den Ranten passender Feuersteine Splitter zum Schärfen abgespalten wurden, wie dem ganzen eine zweckmäßigere Form gegeben worden ist, die offenbar der menschlichen Hand ans gepakt war. Es sind einige starke Bohrer, die wohl auch zum Schneiden gedient haben mochten, und verschiedene Arten soa genannter Schaber, mit denen anscheinend das Fleisch von den häuten und Sinochen entfernt wurde( vgl. auch in Schrant 4A, Fach 2 die Herstellung der Steinwerkzeuge).

Eine Vervollkommnung und weitere Differenzierung biejee primitiven Werkzeuge läßt sich während des ganzen Tertiärs nicht konstatieren. Erst die Eiszeit war es ja, die große Zeit der Not, die aus den vormenschlichen Geschöpfen höherstehende Stulturmenschen sich entwickeln ließ. Aber die letzten Gletscher waren schon lange über die Ostsee zurückgewichen, als immer noch Holz und Stein die einzigen Materialien waren, aus denen Waffen und Werkzeuge verfertigt wurden. Man teilt die Steinzeit in zwei große Perioden, eme ältere oder paläolithische und eine jüngere oder neolithiche; in jener wurden Waffen und Werkzeuge - ein Unterschied stvischen beiden bestand ursprünglich nicht fo weit sie nicht aus dem leicht verweslichen Holz gefertigt waren, aus Fenerstein zugeschlagen, in der jüngeren Steinzeit wurde die Schärfe durch; Schleifen des Steins bergestellt