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auf den heutigen Tag nahezu unveränderten Form geschaffen war,| Rohftrümpfe bestehen, ist neben der Baumwolle bee fogenannte twurden 90 000 Brenner hergestellt. Während im April des Jahres Ramie auch Nesselfaser, Chinagras oder chinesischer Hanf ge1903 1240 Brenner verkauft wurden, stieg die Zahl der abgesetzten nannt, eine in China und Indien vorkommende Pflanze, aus deren Brenner im November desselben Jahres auf 42 280, also auf mehr Fasern sehr schöne und dauerhafte Stoffe hergestellt werden. Die als das Zwanzigfache. Strümpfe aus Ramiegarn haben gegenüber denen aus Baumwolle Diejer Erfolg tvar in den Eigenschaften des Glühlichtes wohl den Vorzug größerer Lichtbeständigkeit und auch größerer Lichto begründet. Während bei einem gewöhnlichen Schnittbrenner, der stärke. Die Strümpfe selbst werden auf Rundstrickmaschinen, die mit Leuchtgas gespeist wurde, für eine Hefnerferze erzeugtes Licht von Hand oder durch Motoren getrieben werden, gestrickt. Der Birka 11 Liter Gas erforderlich waren, sinkt dieser Verbrauch beim fertig gefteidte Strumpf, der noch aus längeren Schläuchen besteht, Nuerfchen Licht auf 1,5 Liter, also auf fast den zehnten Teil. muß dann in besonders sorgfältiger Weise gereinigt werden, da Diese Verminderung des Gasverbrauches hat in folgenden Er- von seiner Reinheit die Güte des fertigen Glühförpers in großem scheinungen ihre Ursache. Der Wirkungsgrad einer Lichtquelle ist Maße abhängt. Durch das Reinigen, deffen Methoden sehr verim allgemeinen um se besser, je höher ihre Temperatur ist. Aus schieden sind, sollen dem Strumpf in erster Linie alle Fettspuren, diesem Grunde sind z. B. beim elektrischen Licht die Metallfaden dann auch die mineralischen Beimengungen entzogen werden. Dies Tampen viel ökonomischer als die Kohlenfadenglühlampen, weil sich geschieht durch mehrmaliges Waschen in verschiedenen Lösungen bei diesen viel höhere Temperaturen erzielen lassen. Diese Tatsache von Soda, Salzsäure usw. Die gewaschenen Schläuche werden war an und für sich schon lange bekannt und es hat nicht an Ver- dann in Zentrifugen oder Wringmaschinen vom Wasser befreit und fuchen gefehlt, sie praktisch auszubeuten. Am bekanntesten und auf Rahmen getrocknet. Die trockenen Schläuche werden in die auch am besten ist von diesen Versuchen das Drummondsche den Strümpfen entsprechenden Stüde geschnitten, und die einzelnen Saltlicht, das noch heute in Projektionsapparaten usw. ber- Stüde , falls sie nicht bereits auf der Strickmaschine einen Batento vendet wird. Bei diesem Licht, das schon im Jahre 1820 erfunden fopf erhalten haben, am oberen Ende mit einem Tüllstreifen vertourde, verbrennt Kreide oder Netzfalt, deren Hauptbestandteil sehen. Jegt ist der Strumpf zum Imprägnieren fertig. Calcium( Stalf) bildet, in einer Anallgas flamme. Sinallgas, ein Gemisch von Wasserstoff und Sauerstoff, verbrennt mit einer ungemein heißen Flamme, die die Kreide zum Glühen bringt, die dann ein sehr starkes weißes Licht aussendet.
Ausgedehnte Verwendung fonnte jedoch dieses Stalflicht, auch Siberal- oder Anallgaslicht genannt, nicht finden, weil der Leucht Körper sich sehr schnell abnuzt und das Licht daher fortwährender Sufficht und Wartung bedarf. Auer benut nun die Heizkraft einer durch Luftzufuhr zwar nichtleuchtend, aber defto heißer genachten Gasflamme, um bestimmte Stoffe, die nicht verzehrt werden, auf eine sehr hohe Temperatur zu bringen, bei der fie dann Nicht ausstrahlen. Das große Verdienst Auers liegt darin, in den fogenannten„ feltenen Erden" bezw. in einer bestimmten Mischung biefer Erden oder ihrer chemischen Verbindungen Stoffe gefunden zu haben, die auf eine bestimmte Temperatur gebracht, besonders viel Licht ausstrahlen. Vor allem aber ist es Auer zu verdanken, daß diese Stoffe in eine für diesen Zwed hervorragend geeignete Form, nämlich in die bekannte Strumpfform gebracht werden, eine Form, die bei einem minimalen Gewicht eine sehr große licht ausstrahlende Oberfläche besitzt. Wodurch diese Stoffe zum Glühen gebracht werden, ist für die Lichtausstrahlung an und für fich gleichgültig. Am verbreitetsten ist die Erhibung durch Leuchtgas bei dem Gasglühlicht, sie kann aber ebensogut durch Spiritusoder Petroleumgase erfolgen, weshalb es auch erfolgreiche Ston struktionen für Spiritusglühlicht und Betroleumglühlicht gibt. Befonders das Spiritusglühlicht scheint noch berufen zu sein, in der Beleuchtungstechnik eine große Rolle zu spielen.
Wie bereits erwähnt, werden als lichtausstrahlende Stoffe Beim Glühförper Verbindungen der„ feltenen" Erden benußt. Eine Inzahl von Metallen, Metalloryden und deren Verbindungen wurde zur Herstellung von Glühförpern vorgeschlagen. Es bestehen aber heute alle brauchbaren Glühförper in der Hauptfache aus einem Gemisch von airfa 99 Proz. Thoriumo gyd und zirka 1 Broz. Cerory d. Es hat sich die merkwürdige Tatsache herausgestellt, daß gerade dieses 1 Proz. Ceroxyd die starke lichtausStrahlende Wirkung befigt. Bei einem Strumpf aus reiner Thorerde ergab sich bei einem Gasverbrauch von 85 Litern cine LichtStärke von 25-30 Hefnerkerzen. Ein Strumpf aus Cernitrat gibt fogar nur 4-5 Kerzen. Ein richtiger Glühstrumpf hingegen, der mit der oben angegebenen Mischung von 99 Proz. Thorerbe und 1 Proz. Ceroryd getränkt ist, gibt ein Licht von 60-70 SefnerKerzen. Gerade dies Verhältnis von 99: 1 ist für die LichtausStrahlung von Bedeutung, denn bei einem nur wenig anderen Verhältnis finkt die Lichtausbeute bedeutend. So strahlt z. B. ein Strumpf, bestehend aus 90 Prog. Thorerde und zirka 10 Pro3. Geroryd, nur 12 Hefnerkerzen, also nur den fünften Teil des oben erwähnten Lichtes aus. Ueber die Frage, ob diese Mischung unter Die von Auer angemeldeten Batente fiel, entstand ein wahrer Rattenkönig von Prozessen, die im Jahre 1898 au ungunsten der Auergesellschaft entschieden wurden, worauf dann eine bedeutende Werbilligung der Glühkörper eintrat.
Die beiden Bestandteile des Glühkörpers Thorium und Cer, givet feltene Elemente, werden fast ausschließlich aus amerikanischem Monacitsand gewonnen. Die beiden Elemente waren ursprünglich äußerst felten, daher war auch ihr Preis und mit ihm ber der Glühkörper sehr hoch. Es wurden aber unter dem Drude Der steigenden Nachfrage in verschiedenen Teilen der Welt mächtige Monacitlager aufgefchloffen, so daß die Preise für das Rohmaterial so weit sanken, daß man heute für berhältnismäßig wenig Geld einen brauchbaren Glühkörper erhalten kann.
Das Jmprägnieren geschieht in einer wäfferigen Lösung von Thoriumnitrat und Gernitrat, die, wie bereits mehrfach erwähnt, aus ungefähr 99 Prog. Thoriumnitrat und nur 1 Broz. Gernitrat besteht. Diese beiden Stoffe allein bestimmen die Leuchtfähigkeit des fertigen Glühförpers. Der wässerigen Lösung, dem sogenannten Fluid, werden allerdings noch andere Stoffe zugesetzt, die aber nicht Leuchtzweden dienen, sondern den Strumpf in erster Linie härter und widerstandsfähiger machen sollen. Die getränkten Strümpfe laufen dann durch meist elektrisch angetriebene Wring maschinen, werden auf Trodengläser gezogen und in einem mäßig warmen Raum 10-12 Stunden lang getrodnet. Die jest nahezu fertigen Glühförper werden an dem bereits erwähnten Kopf mit einer Flüssigkeit Härtefluid" bestetchen, die diesen Teil besonders hart und fest machen follen, damit der leuchtende Teil nicht ab fallen kann. Der Stopf bleibt oben offen, damit die Verbrennungs gase beffer durchziehen können. Er wird dann mit einem Asbestgentel zum Aufhängen versehen. Das Annähen dieser Henkel ge. fchieht faft durchweg mit der Hand. Geübte Arbeiterinnen sollen nach Angaben von Böhm 600-600 folcher Ringe in einem Tag nähen können.
Der so präparierte Glühftrumpf muß feßt dem wichtigsten Teil des Arbeitsvorganges, dem Abbrennen unterworfen werden. Durch das Abbrennen entstehen erst aus den chemischen Verbindungen, mit denen der Strumpf getränkt ist, die sogenannten Oryde, die sich in der Hiße der Leuchtgasflammen gar nicht mehr ändern. Durch das Abbrennen wird ferner das Baumwoll- oder Namiegewebe des Strumpfes verascht, so daß der Glühkörper nur aus den Oryden des Thor- Cer- Nitrats besteht. Um dem nach dem Abbrennen ganz schlaff gewordenen Strumpf Form und Feftigkeit zu geben, wird er über einer Breßgasfiamme gehärtet. Auch über den für den Fabrikationsprozeß sehr wichtigen Vorgang des Ab. brennens entstanden langjährige Batentprozesse zwischen der Auer Gesellschaft und den anderen Glühtörper herstellenden Firmen. Diefe Prozesse endeten im Jahre 1903 mit einem Vergleich, nach dem infolge der Bemühungen der Konkurrenz das Auersche Patent bezüglich des Härtens durch Preßgas für nichtig erklärt war. Der gebrannte und gehärtete Glühförper wäre ohne weiteres verwendbar, ist aber noch sehr zerbrechlich und auf keinen Fall transportfähig. Er muß noch durch das sogenannte Kollo. binieren widerstandsfähig gemacht werden. Dies geschieht durch Eintauchen in eine sogenannte Glühförpertinktur, die aus Lösungen von Kollodiumwolle in Alkohol, Schwefeläther usw. besteht. Nach dem Kollodinieren und Trodnen sind die Glühkörper so widerstandsfähig, daß sie ohne weiteres in zweckmäßiger Ver padung verfandt werden fönnen. Vor Benußung des Glühkörpers muß dann diefer Lack abgeflammt" werden. Nach dem Abflammen ist der Glühförper wieder weich, wird aber, nachdem er 10-15 Minuten gebrannt hat, noch härter als früher. Es ist daher awedmäßig, wenn die Glühförper auf dem Brenner abge flammt werden, damit die Erschütterung beim Auffeßen auf den Brenner vermieden wird.
Die Herstellung der Glühförper hat heute, nachdem man gclernt hat, daß besonders peinlichste Sauberkeit bei der Fabrikation von Wichtigkeit ist, einen ziemlich hohen Grad von Vollkommenheit erreicht. Es werden Glühstrümpfe für die verschiedensten Brenner und in den verschiedensten Größen hergestellt, wobei wir besonders auf Glühkörper für hängendes Glühlicht, für Breßgaslicht und auf bie fleinen Glühstrümpfe für Eisenbahnwagenbeleuchtung hin weisen wollen. Ein Uebelstand der ersten Glühförper bestand auch darin, daß ihre Lichtstärke mit der Beit abnahm. Auch diesen Die eigenartige Form, in der die lichtaussendenden Stoffe der Fehler hat man überwunden und stellt jest Glühförper her, die mit Wärmewirkung der Flamme ausgefekt werden, lernen wir an der Beit an Lichtstärke sogar zunehmen. Durch die Massenfabrikabesten verstehen, wenn wir den Werdegang eines solchen Glüh- tion und das Erlöschen der Batente der Auergesellschaft ist der Körpers von Anfang verfolgen. Die Herstellung der Glühförper, Preis der Glühförper so gesunken, daß bas Gasglühlicht die wei. bie heute zu einem Massentonsumartikel geworden sind schon teste Verbreitung gefunden hat. Eine Besteuerung der Glüh für 1905 fchäkt Böhm in seinem Wert über das Gasglühlich den strümpfe würde diese Verbreitung nur hemmen können, eine TatBellfonfum auf 180 Millionen Stüd- geschieht fast ausschließ- fache, die in hygienischer und sozialer Beziehung nur au bedauern Kich im Großbetrieb. Das Material, aus dem die sogenannten wäre. Berantw. Redakt.: Carl Wermuth, Berlin - Nigdorf.- Deud u. Berlag: Vorwärts Buchbruckerei u.Verlagsanstalt Bani Singer& Co., Berlin SW.
Sth.