-
79
-
Lücke geschloffen ist. Die inneren Blatteile dienen den Jungen
Die Entwickelung von Brutpflege später als Butter. Noch ficherer ist die Art, wie der Nus bohrer
und Elternliebe.
Bon Dr. C. Thesing.")
Bei den niedersten Klassen der Metazoen, den Schwämmen und Nesseltieren, tann von einer eigentlichen Brutpflege nicht wohl gesprochen werden. Da die Mehrzahl dieser Formen an den Ort gefeffelt find, ihre Jugendftadien aber ein freischwimmendes Leben führen, find die Eltern schon aus diesem Grunde verhindert, über dem Wohle ihrer Nachkommenschaft zu wachen. Bei den Schwämmen und den meisten Weffeltieren machen aber wenig. stens die Gier die ersten Stufen ihrer Entwidelung im Schutze des mütterlichen Körpers durch und berlassen ihn erst als selbständige Larven, wenn sie einigermaßen imftande find, ohne Hilfe den Ansprüchen des Lebens zu begegnen. Von allen Tieren am ungünstigsten ist die Brut vieler Eingeweidewürmer gestellt, deren Erzeuger im Körperinnern ihrer Wirtstiere eingeschlossen bleiben, während die Nachkommen bereits als Gier mit dem Kote ins Freie gestoßen und wehrlos allen Unbilden einer langwierigen Entwickelung überliefert werden. Ungezählte gehen daher auch frühzeitig zugrunde, und die Erhaltung der Art kann nur durch eine enorme Fruchtbarkeit der Parasiten gewährleistet werden.
für seine Nachkommenschaft sorgt. In Ermangelung eines Lege ftachels bohrt der Käfer mit seinem langen dünnen Rüffel ein Hleines freisrundes Loch in die weiche Nußschale und schiebt eben falls mit dem Rüffel in jede Nuß je ein Ei. Bis zum Beginn des fich nun mit ihren scharfen Kiefern durch die inzwischen verholzte Oktobers hat die Larve meistens den Kern aufgezehrt und bahn Schale einen Weg nach außen, um tief unter der Erde ihre weitere Entwickelung durchzumachen. Bemerkenswert ist auch das Verhalten der sog. Totengräber, die sich nicht, gleich zahlreichen anderen Aasfressern, begnügen, ihre Eier einfach an freiliegenden Radavern abzulegen, sondern in gemeinsamer Arbeit die auf gefundenen Zeichen erft tief unter die Erde wühlen.
Die höchste Berühmtheit hat unzweifelhaft die Brutpflege des heiligen Billendrehers( Sisyphus sacer) erlangt, der ins Altertum als Sigabild der weltschaffenden Gottheit heilige Vers ehrung genoß. Auch heutzutage gilt in manchen südlichen Gegenden ein in edlen Stein geschnittener, auf der Brust getragener Stavabäus als sicheres Mittel gegen die Unfruchtbarkeit der Frauen. Die Tiere sind, wie ihre nahen Verwandten, die im Miste lebenden Roßtäfer, große Freunde dieses wichtigen aber nicht gerade sehr appetitlichen Stoffes. Gemeinschaftlich formen Männchen und Weibchen aus Mist große Kugeln, die sie dann in irgendein Erdloch schleppen. Hier wird der ganze Siloß wieder auseinandergezupft, sorgfältig von allen bedrohlichen Barasiten gereinigt, um dann zusammen mit den Eiern von neuem zu einer Kugel zusammengerollt zu werden.
Auch viele höhere Tiere, vor allem zahlreiche Insetten, find durch ihren bald nach der Eiablage erfolgenden Tod verhindert, weiter über deren Schicksal zu wachen. Das machen fie aber dadurch einigermaßen wett, daß sie ihre Keimzellen an ficheren Orten ablegen oder mit festen Schutzhüllen umgeben und Bei vielen Libellen beteiligen sich beide Geschlechter an auch zugleich darauf sehen, daß die austriechenden Jungen ge- der Eiablage und der Fürsorge für deren weiteres Schidfal. So nügende Nahrung vorfinden. Eine sehr praktische Einrichtung soll bei Libellula cancellata nach den Angaben Tümpels„ das diefer Art tritt uns bei den Gallwespen entgegen, welche ihre Eier Männchen das befruchtete Weibchen ergreifen, zum nächsten Ge in das Innere von Pflanzenteilen versenken, die den Larven wässer schleppen und dort durch Wippen des Hinterleibes das gleichzeitig ficheren Schutz und Nahrung in Hülle und Fülle Weibchen zwingen, ebenfalls mit dem Hinterleibe wippende Bebieten. Andere Infeften suchen sich bestimmte Tiere aus, die ihre wegungen in die Wasseroberfläche zu machen, wobei jedesmal die Brut beherbergen und verpflegen müssen. Die Weibchen der Jche Eier mit einer Gallerthülle umgeben ins Wasser fallen". Ja bei neumoniden( Schlupfwespen) legen ihre Eier sowohl in die einer anderen Libellenart, Lestes sponsa, geht die Sorge der Gier, wie in die Larven, Puppen und Imagines anderer Insekten, Eltern sogar noch weiter. Vereint fliegen die beiden Tiere nach mit besonderer Borliebe aber stechen sie die Raupen verschiedener der Begattung zu einem Binsenstengel, an den sich das Weibchen Schmetterlinge an. Aus den Eiern schlüpfen bald die maden- antlammert und mit Hilfe seines Legebohrers ein Ei nach dem artigen, fuß und afterlosen Larven, die nun sofort von innen anderen unter die Oberfläche des Stengels schiebt. Dabei steigen heraus mit der Aufzehrung ihres unfreiwilligen Wittes beginnen. Die Tiere langsam an dem Stengel abwärts unter den Waffers Zuerst machen sich die Räuber an die lebensunwichtigen Körper spiegel bis zum Grunde des Teiches. Eine dünne Luftschicht, die teile; namentlich der mächtige Fettkörper, den die Raupe fich zu den ganzen Körper der fürsorglichen Eltern umhüllt, schüßt die ihrem eigenen Unterhalt während der langen Puppenruhe auf- tühnen Zaucher vor dem Ertrinken. In ganz ähnlicher Weise vers gespeichert hatte, stellt eine wohlgefüllte Vorratskammer dar. Bei fahren auch manche Eintagsfliegen, z. B. Beatis gemellus, und diesem raffinierten Vorgehen bleibt das Wirtstier scheinbar ganz andere verwandte Arten. Doch unternimmt hier das Weibchen gesund, ja es kann sogar zur Verpuppung schreiten, dann jedoch allein das Wageitüd des Untertauchens. Sobald die Zeit der Eiist sein Schidfal besiegelt. Bald haben die gefräßigen Larven ablage herangekommen ist, werden Flügel und Schwanzfäden eng alle Reservenahrung aufgebraucht und jetzt fallen fie schonungslos zusammengepreßt und von einer Luftblase, wie von einer Taucherauch über die edleren Organe her. Mit Erschöpfung der Vorräte glode umbüllt, steigt die Mutter auf den Grund des Gewässers und dem Tode der Raupe ist in der Regel auch die Entwickelung nieder, um ihre Eihäufchen unter Steinen wohl verborgen abzus der räuberischen Beut zum Abschluß gelangt. Die Schlupfwespen- legen. Sobald das Geschäft beendet ist, versucht das Tierchen mutter verfährt aber bei der Eiablage auch mit feinem Instinkt, wieder zur Oberfläche aufzusteigen, nur zu oft verlassen es aber nur große Raupen werden mit zahlreichen Giern belegt, fleinere vorzeitig seine schwachen Kräfte und ein früher Tod ist der Lohn erhalten, je nachdem sie den Jungen Nahrung versprechen, nur ein für seine Aufopferung und seinen Wagemut. oder wenige Eier. Jahr für Jahr räumen die Ichneumoniden auf diese Weise furchtbar unter der Insektenwelt auf, der Mensch aber kann sich dieser Bernichtungsarbeit nur freuen, da ohne den tätigen Beistand der Schlupfwespen die Insektenplage rasch überhandnehmen müßte.
Biele Mordwespen legen ihre Brutzellen unter der Erde oder im morschen Holze an. Bevor die Tiere aber zur Eiablage fchreiten, füllen fie die Höhlung auf zahllosen Raubzügen mit Raupen, Injetten und Spinnen an, die durch einen Stich des Giftstachels in das Bauchmark gelähmt und wehrlos gemacht werden. Zwar lebend, aber unfähig zu entfliehen, müssen die unglücklichen Tiere den heranwachsenden Plagegeistern zur Nahrung Sienen. Es erinnert das an eine Szene aus dem Leben unseres Maulwurfs, in dessen Bau man namentlich zur Winterszeit bisweilen ganze Haufen lebender Regenwürmer antrifft, denen der unermüdliche Wühler durch einen Biß in den Kopflappen die Bewegungsfähigkeit geraubt hat. Auf diese Weise ist den Tieren ihre Beute genau so sicher, als wenn fie sie getötet hätten, es besteht aber noch der große Borteil, daß ihre Vorräte nicht durch Verwesung berderben können. Andere Mordwespenarten, die ihre Beute töten, sind denn auch gezwungen, täglich neues Futter für ihre Jungen heranzuschaffen.
Mit rührender Sorgfalt walten auch zahlreiche Rüssel, täfer des Brutgeschäftes. Einige, die sog. Blattroller, schneiden mit ihrem Rüssel die Blätter der Wirtspflanze tief ein und rollen dann mit Hilfe ihrer Beinchen den Blattfeben geschidt zusammen. Nachdem in den Falten der Rolle einige Eier verborgen find, werden die offenen Enden des Patets wie bei einer Geldrolle fest zu fammengebogen und zum Ueberfluß mit einer Hlebrigen, aus dem After austretenden Flüssigkeit versiegelt. Unermüdlich wird so lange mit dem Hinterleibe darüber gestrichen, bis auch die kleinste
Zahlreiche andere Insekten gehen weit weniger sorgfältig zu Werte und begnügen sich, wie z. B. die meisten Schmetterlinge, ihre Eier in der Nähe einer geeigneten Nahrungsquelle abzulegen.
Es ist erstaunlich, mit welcher Sicherheit die Tiere dabei von einem eingeborenen Instinkte geleitet werden, daß fie, selbst wenn fie im erwachsenen Zustande zu einer ganz anderen Lebensweise übergegangen und andere Bedürfnisse erworben haben, sich dennoch nicht in der Auswahl bergreifen. Wie überhaupt das psychische Leben, so ist auch gerade dieser unfehlbare Instinkt eine der rätselbollsten Erscheinungen im Tierleben. Es ist für unseren Verstand schlechterdings bisher unbegreiflich, was viele Schlammfliegen und Schwebefliegen, die sich selbst von Blütenhonig nähren, dazu treiben mag, ihre Gier in Schlammpfüßen oder gar Sentgruben abzulegen, wie sie es wissen können, daß die Lebensumstände, die ihnen angenehm und notwendig find, darum noch nicht für ihre Nachkommenschaft passend wären. Daß die Tiere bei der Eiablage sich ihrer eigenen Jugendzeit erinnern, darf man nicht wohl annehmen. Es hieße ihrer Intelligenz wie ihrem Ge dächtnisse zu viel Ehre antun. Mit Schlagworten jedoch, wie„ an= geborener Trieb"," durch Selektion angezüchtete Gewohnheit", erflärt man nichts, verbirgt höchstens vor den Augen des Publikums wie vor sich selbst die eigene Unwissenheit. Der angeführte Fall ist aber nur einer von unzähligen.
Besser noch als die bisher besprochenen Tiere bermögen Arten mit längerer Lebensdauer für ihre Nachkommen zu sorgen. Zu den lässigften Eltern gehören die meisten Stachelhäuter, welche ihre Keimzellen ins Meerwasser entlassen, wo dann die Be fruchtung und Entwidelung stattfindet. Aber selbst unter diesen trägen Tieren finden wir eine ganze Anzahl, die ihre Brut lange mit sich herumtragen und beschirmen. Einige Seesterne bewahren die heranwachsenden Jungen unter den zusammengebogenen Stacheln, bei Schlangensternen durchlaufen die Eier in den dünna " Dem oben besprochenen Buche unseres Mitarbeiters: Bio wandigen Atemfädchen, den Burjae, einen großen Teil ihrer Ents Logische Streifaüge" entnommen.
wickelung, manche Seesternarten bilden durch Aufwärtstrümmen