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der Arme eine Bruttasche und bei vielen Holothurien entwickeln| bryonen in ihrem Maule beherbergen. Auch bei Rhinoderma fich die Jungen entweder in der Leibeshöhle oder unter beso. ders Darwini, einem südamerikanischen Froschlurch, bildet der mächtig dazu vorgebildeten Kaltplatten der Rüdenseite. erweiterte und sich tief unter die Bauchhaut erstreckende Stehljac die Kinderstube, in der die jungen Fröschlein bis zur Beendigung der Metamorphose verweilen.

Fraglos am höchsten ausgebildet unter allen wirbellofen Lieren ist die Brutpflege bei den soziallebenden Insekten, besonders bei Ameisen, Bienen und Termiten. Seltsamerweise wird An das Verhalten des Wels Aspredo erinnern die Lebens­bei diesen Tieren die Pflege der heranwachsenden Brut nicht von gewohnheiten der brasilianischen Wabenkröte. den Eltern ausgeübt, sondern von einer besonderen, geschlechtslosen, diesen Tieren teilen sich beide Geschlechter in die Pflege, wobei aller­oder genauer gesprochen, rudimentär- geschlechtlichen Arbeiterkaste. dings der Mutter die bei weitem schwerere Aufgabe zukommt. Mit Diese Verhältnisse sind aber so allgemein bekannt, daß wir hier auf seinen Vorderbeinen streicht nämlich das Männchen dem Weibchen ein näheres Eingehen verzichten können. Auch die Spinnenmutter, den befruchteten Laich auf den Rücken. Der Reiz, der von den eine so schlechte Ehegattin sie ist, die ihren Mann gleich nach der Eiern auf die Haut ausgeübt wird, beranlaßt eigentümliche Wuche Begattung meistens kurzerhand auffrißt, ist von einer zärtlichen rungen, um jedes bildet sich eine bienenzellenartige Wabe, in der Serge für ihre Gier. Ja, es gibt nur wenige Tierklassen, bei denen später die jungen Fröschlein steden. die Brutpflege eine solche Rolle spielt, wie bei ihnen. Viele Führen wir jetzt noch an, daß die männliche Geburts. Spinnen bauen für ihre Gier kunstvolle Gespinstsäckchen, die helfertröte sich die langen Eierschnüre um die Hinterbeine fie an Blätter und Zweige verschiedener Pflanzen anheften. Es wickelt, dann für längere Zeit in ein Versteck auf dem festen Bande wirkt überraschend, daß diese Gewebe häufig die Früchte der be- verschwindet, und endlich, wenn die Jungen reif zum Ausschlüpfen treffenden Pflanzen in Gestalt und Aussehen mehr oder weniger find, sie wieder ins Waffer zurüdträgt, so find das Beispiele genug, naturgetreu fopieren, wodurch sie natürlich leichter etwaigen Nach- welche zeigen, eine wie wichtige Rolle die elterliche Fürsorge auch stellungen von Feinden entgehen. Andere Spinnenmütter begnügen bereits bei niederen Tieren spielt. sich nicht mit dieser passiven Fürsorge, sondern tragen die Eier­fädchen an ihrem Hinterleibe befestigt ständig mit sich herum.

In ganz entsprechender Weise sorgen auch manche Strebse für ihre Brut. Jeder hat wohl schon einmal, wenigstens in ge­tochtem Zustande, einen weiblichen Flußkrebs zu Gesicht bekommen, der unter seinem Hinterleibe mit den kleinen Abdominalfüßen eine große Anzahl winziger, rundlicher Eier festhielt.

Wir dürfen leider nicht länger hierbei verweilen und wollen mur noch einige hervorstechende Beispiele von Brutpflege bei den Wirbel­fieren kennen lernen. Die Fische werden von den meisten Menschen für recht stumpfsinnige, unintelligente Tiere gehalten. Wenn man aber die wahrhaft rührende und aufopferungsvolle Pflege ficht, welche manche Arten ihren Nachkommen zuteil werden lassen, dann möchte man diesem Urteile doch nicht so ohne weiteres beipflichten, ja, wenn man nur einmal unseren gemeinen Stich Ting( Gasterosteus aculeatus) in der Laichzeit beobachten konnte, wird man zu einer besseren Würdigung kommen. Etwa im April oder Mai baut das Männchen aus Pflanzenfasern ein zierliches, röhrenförmiges Nest. Bisweilen findet man das Nest zwischen den Stengeln von Wasserpflanzen verborgen aufgehängt, häufiger noch wird es der größeren Sicherheit halber tief im lockeren Sande des Bodens eingegraben so daß nur die eine Deffnung hervorragt. Bon den Gesezen der Gattentreue hält weder das Männchen noch Weibchen etwas. Zahlreiche Weibchen werden begattet und jedes muß dem Männchen einige Eier in fein Nest legen, bis endlich einige Hundert zusammengetragen find. Während die Arbeit der Mutter mit dem Laichgeschäft zu Ende geht, beginnt jetzt für den Herrn Papa eine verantwortungs- und aufopferungsvolle Tätigkeit. Unermüdlich fieht man den Vater über der Sicherheit des Neftes und dem Gedeihen der heranwachsenden Jugend wachen. Oft steht das Männchen stundenlang über dem Eingang zum Nefte und fächelt den Eiern durch leise zitternde Bewegungen seiner Brustflossen einen ständigen Strom neuen, sauerstoffreichen Wassers zu. Mit erstaunlichem Mut weiß das unerschrodene Tierchen aber auch jeden feindlichen Ueberfall abzuschlagen, und selbst größere Räuber ziehen sich vor seinen wütenden Angriffen und den drohend auf­gerichteten Stacheln schleunigst zurück. Die gleiche Sorgfalt, welche Der Stachelinsti" den Eiern und dem Neste zollt, bringt er auch späterhin noch den ausschlüpfenden Jungen entgegen. Erst wenn sie so weit selbständig geworden sind, daß sie seines Schußes nicht mehr bedürfen, vermindert sich sein Interesse und die erwachsenen Stich Tinge tun gut, fich nicht in das Revier ihres Vaters zu wagen, da er sie jetzt in rücksichtslosester Weise behandelt und mit seinen Stacheln bedroht.

Wie eng endlich das Band wird, das die Jungen der Vögel und Säugetiere mit ihren Erzeugern verknüpft, bedarf faum besonders hervorgehoben zu werden. Mit welcher Kunst legen die meisten Vögel ihre Nester an, wie hingebend widmen fich Männchen und Weibchen dem Brutgeschäft und der Herbeischaffung der Nahrung. Ja, es erscheint einem als etwas ganz unnatür­liches, daß die Rududsmutter, welche freilich auch eine sehr treu­lofe Gattin ist, und sich jedem Männchen, das ihrer begehrt, ohne Sträuben hingibt, ihre Gier anderen fleineren Vögeln zur Auf aucht unterschiebt. Häufiger ist schon der Fall, daß die Bäter sich nicht um die Jungen fümmern, oder ihnen selbst feindlich bes gegnen, so daß das Weibchen Mühe hat, sie vor ihren Roheiten zu schüßen.

Eine besonders rührende Hingebung an ihre Brut zeigen, ein Beispiel nur für viele, die Weibchen der Na 3 hornvögel. Es scheint fast, als trauten die Tiere ihrer Geduld und Ausdauer. nicht. Um aber ja nicht vom Plak weichen zu fönnen, mauern fie sich mit ihrem Kote in dem Baumloche ein. Nur eine kleine Oeffnung bleibt übrig durch die das Männchen Futter zutragen fann.

Im Gegensaze hierzu wissen sich andere Vögel geschickt das Brut geschäft zu erleichtern. Die australischen Ta legallahhühner und einige verwandte Arten scharren mächtige Haufen Laub und modernder Pflanzenteile zusammen, in deren Gärungswärme fie ihre Eier ausbrüten lassen. Zur genaueren Regulierung der Tem beratur im Innern der Haufen werden mehrere Ventilations­Andere Großfußhühner wissen sich segar die vulkanische Tätigkeit ihrer Heimatsländer nutzbar zu machen und vergraben ihre Eier in der warmen Asche der Feuer. berge.

Die höchste Stufe der Vollkommenheit erreicht die Brutpflege endlich bei den Säugetieren, bei denen die elterliche Fürsorge einen so hervorstechenden Charakter bildet, daß man danach der ganzen Gruppe den Namen berliehen hat. Bei den meisten Säugern durch laufen die Jungen ihre gesamte Embryonalentwickelung im Innern des mütterlichen Körpers und werden unmittelbar aus dem Blut. Kreislaufe der Mutter gespeist. Als ausgebildete, aber hilflose Geschöpfe kommen fie endlich zur Welt, müssen dann aber noch lange Zeit mit den Sekreten der Milchdrüsen gesäugt werden, bis fie endlich selbst ihrer Nahrung nachzugehen vermögen. Nur die altertümlichen Säugetiere Australiens , die sog. Ioafentiere, legen gleich den Reptilien und Bögeln noch Eier, die entweder wie beim Schnabeltier in einem Neste, oder wie beim Ameisenigel in Es ist auffallend, daß bei Fischen sowie bei zahlreichen bei den Beuteltieren, den Marsupialiern, fommen die Jungen in einem Beutel am Bauche der Mutter ausgebrütet werden. Auch Amphibien in der Regel das männliche Geschlecht die Sorge der einem sehr unvollkommenen, hilflosen Zustande zur Welt. Das Brutpflege übernimmt, die Weiber dagegen teilnahmslos dabei Riesenfänguruh z. B. trägt faum vierzig Lage und gebiert stehen. Nur in seltenen Fällen sieht man auch die Mütter sich nach einen nadten, blinden, walnußgroßen Embryo, der noch nicht ein. der Ablage der Eier noch um deren ferneres Schicksal fümmern. mal Extremitäten besitzt. Vorsichtig wird dieses Häuschen Unglüc Eine solche rühmliche Ausnahme stellt die Welsart Aspredo laevis dar, bei der sich das Weibchen die Gier einfach auf dem Leibe ben der Mutter mit den Lippen gefaßt und in den Brutbeutel festklebt und so mit seinem Körper schützt. Auch das Weibchen etwa fieben Monaten ist die Embryonalentwidelung beendet und hineingesteckt, wo es sich sofort an einer Bibe festsaugt. Nach von Solenostoma, einem Fische aus der kleinen Gruppe der Lopho­branchier oder Büscheltiemer, trägt die Eier in einer besonderen, zum ersten Male schaut sich das Junge schüchtern in der Welt um. aus der Bauchhaut und den Bauchfloffen gebildeten Tasche mit sich mählich für immer längere Zeit. Aber selbst große Junge flüchten Bald verläßt es nun auch den Brutbeutel, erst für kürzere, all­herum. Bei anderen Büschelfiemern jedoch, dem grotesken See fich noch, sobald sie erschreckt werden oder irgendeine Gefahr wittern, pferdchen und der bekannten Seenadel wird allen Regeln zum mit einem kühnen Kopfsprunge in den mütterlichen Beutel, bis Trotz der Vater schwanger". Hier befizen nämlich die männlichen die Alte sie endlich im Interesse der neuen Nachkommenschaft mit Tiere auf ihrer Bauchseite einen geräumigen Brutbeutel, in dem Gewalt daran verhindern muß. die Eier die Embryonalentwickelung durchmachen. Natürlich schwillt mit dem Heranwachsen der jungen Schar die Bruttasche mächtig Es ließen sich noch viele anziehende Züge von den Lebens. an und wir erleben den seltsamen Anblick eines trächtigen Männ- gewohnheiten anderer Säugetiere schildern. Ja, wollte man die chens. Ebenfalls gegen alle Regeln legt dafür bei einigen Lopho- zahllosen Fälle von Brutpflege und Elternforge auch nur einiger banchiern das weibliche Geschlecht ein Hochzeitskleid an. Einige maßen erschöpfend darstellen, dann würde das allein einen bid. andere Fische, welche keine besondere Einrichtung zur Pflege der leibigen Folianten füllen. Jungen besitzen, nehmen die Eier in ihre Mund- und Kiemenhöhle auf. So wird von einem Bewohner des Tiberias , Chromis pater familias, berichtet, daß die Männchen zuzeiten bis zu 200 Em

Verantw. Redakt.: Carl Wermuth, Berlin - Rigdorf.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.