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Jetzt pfiff es gellend. Sie gingen unten am Bahnförper entlang, oben raste der Zug, die Maschine schnaufte, mit zwei glühenden Augen stierte das Ungestüm in die Nacht. Mine stieß einen Schrei aus-- jagte es nicht ihr nach, packte es nicht sie und zermalmte sie unter seiner Wucht?! Sie war ganz verwirrt.
brechende Frühlingsnacht ging fie, wie int Traum, an des fonftatieren, so daß zu einer sicheren Entscheidung noch die folgende Kindes Hand. Nacht abgewartet wurde, die wenigstens teilweise flar war. Am 24. September fonnte unzweifelhaft eine Bewegung festgestellt werden. Der Abstand beider Objekte hatte sich verringert. Der suchte, von Leverrier rechnerisch vorausgefagte Planet. Daß man nicht auf der Karte befindliche Stern 8. Größe war also der getein neues Glied der Asteroidengruppe vor sich hatte, sondern einen Weltkörper, der sich in weit größerem Abstande um die Sonne bes wegte, ergab sich unmittelbar aus der geringen Bewegung, welche der neue Planet vom 23. zum 24. September ausgeführt hatte. nach Leverriers Rechnung jolite derselbe in der Elliptif stehen und am 23. September eine Länge von 324 Grad 58 Sekunden haben, die Beobachtung ergab eine Länge von 325 Grad 53 Sekunden und also nur 1 Grad von dem für seine Stellung vorausberechneten cine südliche Breite von 0 Grad 32 Sekunden, der Planet wurde Orte entfernt aufgefunden. Am 25. September wurde in Berlin bei günstiger Luft auch die Scheibe des Planeten wahrgenommen und auf etwa 2,5 Sekunden geschäßt; an der Scheibe wäre am 23. September der Planet aber auch bei sehr guten Bildern nicht zu erkennen gewesen. Ende schreibt wörtlich:„ Eine Scheibe läßt fich erst erkennen, wenn man weiß, daß es sehn wird."
Nun tamen sie an einem Baun vorüber, nun an ein Zürchen. Hier war es schwer finden, aber Grete fannte sich aus. Durch das Pförtchen, das eine trüb brennende Laterne faum erkennen ließ, schritt sie sicher hinein in einen langen dunklen Gang zwischen hohen Bretterwänden; ihr Fuß stieß an feinen Stein, fanst und doch unwiderstehlich zog sie die Cousine mit fort. Mine sagte fein Wort. Wohin ach, das war ihr jest gleichgültig; nur irgend wohin! Sie fühlte sich so verLassen, so jämmerlich, wie noch nie in ihrem Leben.
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Der Gang war zu Ende, und da, zwischen den aufgestapelten Vorräten eines Holzplazes, zwischen verräucherten Mauern düsterer Hintergebäude, helle Fenster, gleich freundlichen Augen in die Finsternis strahlend.
Gesang schallte ihnen entgegen, begleitet von den klap pernden Akkorden eines alten Klaviers. Aber der Gesang übertönte die Begleitung, mächtig brauste er dahin in einem marschmäßigen Rhythmus und endigte in schallendem Händeflatschen.
' s hat schon anjefangen!" Grete stieß Mine vor sich her, in zitternder Begier, ja nichts zu versäumen. Eil Der!"
"
Vor dem Eingang grüßte fie lächelnd ein blondes Mädchen in Heilsarmeetracht: Halleluja!" Die sonst so scheue Grete begrüßte es vertraut.
Sie traten ein. Warm quoll es ihnen entgegen; der Saal war überfüllt.
( Fortsetzung folgt.)
Der neue Planet erhielt in Analogie mit der Bezeichnung der anderen großen Planeten den Namen Neptun .
Leverriers Name wurde durch die Auffindung des Neptun mit es aber, die Tatsache zu konstatieren, daß der Ruhm der theoreti einem Schlage populär; die wissenschaftliche Gerechtigkeit erfordert schen Entdeckung nicht ihm allein zukommt, sondern daß er ihn mit bem Engländer J. E. Adams zu teilen hat. Unmittelbar nach der Auffindung des Neptun wurde bekannt, daß Adams, angeregt durch einen Vortrag von Airy ebenfalls eine Untersuchung der Uranusstörungen unternommen hatte und bereits im Oktober 1845 Elemente eines unbekannten, diese Störungen verursachenden Planeten abgeleitet hatte.
Gegenwärtig kennen wir auf Grund eines umfangreichen Beobachtungsmaterials die Elemente Neptuns mit der nämlichen Eicherheit wie die der anderen großen Planeten. Die halbe große ad fe feiner Bahn beträgt 4490 Millionen Kilometer( gleich 30,054 Erdbahnhalbmesser). Dies entspricht einer Umlaufszeit von fait 165 Jahren, so daß er innerhalb eines ganzen Jahres seinen Oct am Himmel nur um etwa 2 Grad verändert. Seine Bahn ist, wie schon die ersten Beobachtungen vermuten ließen, nur ganz wenig bon der Kreisform verschieden, die Erzentrizität beträgt nur 0,009. Die Bahnebene ist um 1 Grad 47 Sekunden gegen die Erdbahn geneigt. Die Masse Neptuns bestimmte Newcomb zu 180 der
Neptun , der jüngfte der Planeten. Sonnenmaffe, und zwar aus der Umlaufszeit seines Satelliten;
II.
aus den auf Uranus ausgeübten Störungen fand Safford/ 10700 also fast den gleichen Wert. In der mittleren Entfernung von der Erde erscheint Neptun als ein Scheibchen von 2,8 Sekunden; Das Resultat seiner Rechnungen über die von Jupiter und fein linearer Durchmesser würde hiernach etwa 4% mal so groß als Saturn auf Uranus ausgeübten Störungen veröffentlichte Lever- der der Erde sein, also rund etwa 60 000 Kilometer. Wegen der rier im November 1845 in den Pariser Comptes rendus". An der Schwierigkeit der Messung so fleiner Scheibchen sind diese Zahlen gleichen Stelle ließ er im Juni 1846 eine zweite Beröffentlichung aber etwas unsicher. Die Dichte des Planeten ist nur ein Fünftel folgen, in der er die weiteren Ergebnisse seiner Arbeit kurz mit von der der Erde, entspricht also ungefähr der des Wassers. Das teilt und darauf hinweist, daß im Anfang des Jahres 1847 der ge- Neptunscheibchen, das von bläulichweißer Färbung ist, läßt auf fuchte Planet ungefähr eine Länge von 325 Grad haben müsse, und seiner Oberfläche keinerlei Details erkennen, so daß eine Bestim daß der Fehler dieser Angabe voraussichtlich fleiner als 10 Grad mung der Rotationsdauer bisher unmöglich gewesen ist. Eine Absein werde. Da von keiner Seite irgendwelche Nachrichten vor weichung von der Kreisform hat sich bisher ebenfalls noch nicht liegen, daß auf Grund dieser Veröffentlichungen nach dem Plafonstatieren lassen; die Abplattung des Planeten müßte auch schon neten gesucht worden sei, gewinnt man den Eindruck, daß den Lee eine sehr erhebliche sein, wenn sie sich an einem so kleinen Scheibberrierschen Rechnungen fein rechtes Vertrauen entgegengebracht chen bemerkbar nachen sollte. worden ist. Am 23. September 1846 erhielt Galle , damals Ob servator an der Sternwarte in Berlin , einen Brief von Leverrier. Schon bald nach der Auffindung Neptuns , und zwar am in welchem er ihm für die Zusendung einer Arbeit dankte und ihn 3. Oktober 1846, glaubte Lassell mit feinem 20füßigen Reflektor zugleich aufforderte, an der oben bezeichneten Stelle doch nach dem das Vorhandensein eines Ringes um denselben wahrnehmen zu bermuteten Planeten zu suchen. Der Planet werde schon an seiner fönnen, ähnlich wie bei Saturn, wenn wir uns nahezu in der Scheibe als solcher kenntlich sein. Die Auffindung erfolgte nach Ebene seines Ringes befinden. Nach Lassells Angabe wäre die einer authentischen Darstellung Galles in den„ Astron. Nachrichten" Richtung des Ringes nahe mit der des durch Neptun gehenden Dein der folgenden Weise. Da der Abend des 23. September flar war, flinationsfreifes zusammengefallen. Im Januar des daraufmachte sich Galle mit Zustimmung Endes daran, dem Wunsche Le folgenden Jahres berichtete auch Challis aus Cambridge, daß er verriers nachzukommen. D'Arrest, der damals als Volontär an der den Ring, und zwar ungefähr in der gleichen Lage wie Lassell, geBerliner Sternwarte arbeitete, hatte gebeten, bei der Suche nach sehen habe. Er gibt sogar nach einer Schäßung das Verhältnis der dem Plancten mit zugegen sein zu dürfen. Galle richtete das Durchmesser von Ring und Kugel wie 3: 2 an. Von anderen BeobFernrohr auf die von Leverrier angegebene Stelle des Himmels; achtern, auch aus neuerer Zeit und bei Anwendung mächtiger es war an dieser aber kein Objekt zu sehen, das durch das Vorhan- optischer Hilfsmittel, ist von einem Ringe um Neptun nichts wieder densein einer Scheibe als Planet fenntlich gewesen wäre. War gesehen worden, so daß wir annehmen müssen, daß ein solcher in dennoch ein Planet dort vorhanden, so war er nur durch seine Be- Wirklichkeit wohl nicht existiert, trotzdem namentlich Challis von wegung gegenüber den Nachbarsternen, von denen er im Aussehen der Realität seiner Beobachtung fest überzeugt gewesen zu sein sich nicht unterschied, zu erkennen. Das weitere Nachsuchen mußte mit Hilfe einer Sterntarte vorgenommen werden. D'Arrest bemerkte, daß von dieser Gegend des Himmels vielleicht eine der damals im Erscheinen begriffenen Berliner akademischen Karten borhanden sei. Tatsächlich fand sich auch in der Sternwarte eine folche Karte, die eben im Druck fertig geworden und noch nicht im Handel zu haben war. Nach einigen Vergleichungen der Karte mit dem Himmel wurde ein Stern 8. Größe gefunden, der nicht in der Karte eingetragen war und sonach der gesuchte Planet hätte sein fönnen. Es wurden sofort essungen seines Unterschieds in Rettafzension und Deklination gegen einen benachbarten Stern borgenommen und diese Messungen im Laufe der Nacht mehrfach wieder holt; auch Encke beteiligte fich an diesen Messungen. Innerhalb zweier Stunden war wenigstens nicht mit Sicherheit eine Bewegung des verdächtigen Objekts gegen den Fixstern nicht zu
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scheint.
Von den großen Planeten ist Neptun der einzige, der nie dem freien Auge sichtbar wird; er erscheint immer nur von der Helligfeit eines Sternes 7. bis 8. Größe.
Von dem auf ihn fallenden Sonnenlichte reflektiert Neptun nach den Bestimmungen von G. Müller 0,52, also ungefähr den gleichen Teil wie Uranus . Man kann hieraus schließen, daß beide Planeten von einer Atmosphäre ungefähr gleicher Dichte umgeben sind. Die spektroskopischen Beobachtungen deuten mit ziemlicher Sicherheit darauf hin, daß auch die Zusammensetzung beider eine ähnliche ist. Um noch Frauenhofersche Linien im Neptunspektrum erkennen zu können, reicht seine Helligkeit nicht mehr aus; Vogel und vor ihm auch schon Secchi haben aber im Spektrum dunkle Bänder wahrgenommen, und nach Vogels Messungen find sie als identisch mit denen im Uranusspektrum anzusehen.