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ließen. Dann tamen die eigentlichen Schönbartsleute, von der[ babwe nur einen, wenn auch den wichtigsten Typus barstellt, bon Stadtmtufit begleitet. Ihnen folgten teile lustige, teils satirische Karl Peters   in seinem Buch Das Goldland des Altertums" hinge­Masten; unter den letzteren fiel 1523 besonders eine auf, die ganz ftellt; er faßt da die Ergebnisse aller Forschungen in einer Neihe in Ablaßbriefen steckte. Den Schluß machte seit 1475 eine Hölle, von Säßen zusammen, die sämtlich mit den Worten beginnen: Es die auf einem Wagen installiert war. Sie barg ein künstliches ist erwiesen, daß". Feuerwerk, das man bei Beendigung des Festes vor dem Rathause Schon eine flüchtige Durchficht gerade dieses Werkes, sagt anzündete. Wagner, läßt die Leichtfertigkeit erkennen, mit der Peters mit den Das Fest feste ganz Nürnberg   und Umgegend in Bewegung, Quellen umspringt und ohne jede sachliche Kritik alles von seinen bis ihm die Hölle den Todesstoß gab. Ein Prediger, Dr. Ofiander, Vorgängern übernimmt, was zur Begründung der von ihm mit hatte durch gar zu heftige Predigten das Volk erzürnt, deshalb soviel Emphase vertretenen Ansicht paßt, daß nur hier in Süd­setzten sie in die improvisierte Hölle des Buges einen feisten Rhodesia das alte Ophir zu suchen sei, und daß nicht der Stuben Pfaffen, der statt eines Buches ein Brettspiel in den Händen hielt gelehrte, sondern der Forschungsreisende das entscheidende Wort zu und zwischen einem Doktor und einem Narren saß. Der Hohn traf fprechen habe. den Prediger so heftig, daß er sofort, als der Zug vorbei war, zum Es ist erwiesen( fagt Peters Seite 271), daß in Südafrika   seit Rat lief und Klage führte. Da er in hohem Ansehen stand, wurden tief ins atveite Jahrtausend vor Christi zurück eine himharitische zu seiner Genugtuung die Schönbart- Hauptleute ein paar Tage in Stolonie bestand, welche einen Umfang von etwa 750 000 englischen den Turm gesteckt und die ganze Festlichkeit verboten. Es nüßte Quadratmeilen hatte." nichts, daß das erzürnte Volt Osianders Haus stürmte, der Be­schluß blieb in Kraft.

Das reiche, mächtige Bankhaus Fugger   in Augsburg   ber anstaltete zur Karnevalszeit mastierte Geschlechtertänze und Schlittenfahrten, die an Erfindung und Pracht ähnliche Feste an fürstlichen Höfen bei weitem übertrafen.

Die Faschingsfreuden drangen bald bis nach Mitteldeutschland  vor. So gibt eine Chronik von 1518 die Beschreibung eines Karne vals, der unter Herzog Johann in Zwickau   gefeiert wurde und sich vor allem durch Turniere auszeichnete, deren Zwischenpausen Lustige Hanswurstiaden ausfüllten.

In Preußen wurde die Fastnacht mit Anfertigen und Herum­tragen von großen Würsten begangen, die man nachher gemein­schaftlich verzehrte. Diese Würste waren oft mehr als hundert Meter lang und wurden auf Stangen befestigt.

In Berlin   veranstalteten die Stralauer Fischerknechte einen Umzug, wobei sie an langer Stange buntgeschmückte Schiffchen vorantrugen. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurden bei uns Mastenredouten häufiger, die besonders von der Hofgesellschaft gepflegt wurden.

In Desterreich finden sich nur ganz vereinzelt einige Fast­nachtsbräuche unter dem Landvolk. Dagegen hatten Flandern  und die Niederlande, die Schweiz  , Frankreich   und Italien   seit jeher Lustige Karnevalsjitten. Italien   ist die Pflanzstätte des Karnevals, der in den heidnischen Festen der Luperkalien und Saturnalien und Bachanalien seinen Ursprung hat. So kommt es, daß der Karneval Noms und Venedigs   bis zum heutigen Tage noch von teiner anderen Stadt übertroffen wurde. Vom Karneval in Venedig  geben die Memoiren Casanovas eine anschauliche Schilderung, die fich ungefähr auf das Jahr 1760 bezieht.

Das französische   Avignon   bildete einst die mächtigste Stübe des Papsttums und zeitweise seine Residenz( 1309-76). In diese Beit fällt auch die höchste Blütezeit der Stadt, in der der Karneval zur höchsten Prachtentfaltung fam. Aehnlich wurde der Karneval noch in den französischen   Städten Viviers  , Dhon, Rheims   und Paris   gefeiert, wo er bis heute erhalten ist. So hat Paris   noch all­jährlich den Umzug der Wäscherinnen, der, mit ihrer Königin an der Spize, auf Wagen und Wäschekarren über die Boulevards geht und von den bunt mastierten Verehrern der jungen Schönen Begleitet wird.

Das Land Ophir.

Man sieht, daß in der lebhaften Phantasie der betr. Autoren aus dem Ophirlande, aus dem eine Expedition um 950 vor Christi nach dreijähriger Abwesenheit 420 Riffar Gold geholt haben soll) ( die Ad. Soetbeer zu 47 Millionen Mart berechnete), im Hand­umdrehen ein Kolonialgebiet" der alten Sabäer geworden ist, das die doppelte Größe unieres Ostafrikas   eingenommen haben soll.) 750 000 engl. D.- Meilen find 1940 000 Quadratkilometer; Ostafrika   hat 950 000 Quadratkilometer. So etwas schreibt Peters seinen Gewährs männern ohne Befinnen nach, wiewohl er furz zuvor das Gebiet, in dem überhaupt alte Goldminen gefunden seien, geographisch so fest umschreibt, daß ein Blick auf die Karte genügt, um zu erkennen, daß allerhöchstens 500 000 Quadratkilometer in Betracht kommen können. Wie ist nun solcher Unsinn entstanden? Ein anderer gewiegter Projektmacher mit Namen Telford Edwards, hatte im Bulawayo Chronicle" vom 26. Juni 1897 folgende verlockende Perspektive über das neue Goldland aufgestellt: Man fann sagen, daß auf 10 engl. Quadratmeilen von Rhodesia   ein altes Minenwert kommt. Das Areal dieses Landes zu 750 000 englischen Quadratmeilen nehmend( 1), ergibt dies also 75 000 alte Werte oder Schächte." Dazu ist zu sagen, daß Rhodesia   im weitesten Sinne, also einschließlich der Gebiete, two noch niemals alte Minen gefunden wurden, noch nicht 375 000 englische Quadratkilometer umfaßt.

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weifelte Frage nach dem hohen Alter der Maschona- Ruinen durch In ein ganz neues Stadium trat die schon früher vielfach be Ausgrabungen machte. Er tam zu dem Resultat, daß auch nicht die Lokaluntersuchungen Randall Me Jbers, der drei Monate dort ein Fund oder Baureft auf ein höheres Alter, als etwa das 14. oder 15. Jahrhundert nach Chrifti deutet, daß alle Bauten und im Erdreich gefundenen Kulturrefte nicht eine Spur altsemitischen Arbeit, andererseits auf Importe mittelalterlichen Handels( z. B. Ursprungs zeigen, sondern einesteils fich unzweifelhaft auf afrikanische Ranting- Porzellan) zurückführen lassen. Von Inschriften irgendwelcher Art ist nichts gefunden.

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Ebenso vernichtend wie H. Wagner hat sich Prof. v. Lushan in der Berliner Anthropologischen Gesellschaft über die Angelegen­heit geäußert. Lufchan zeigte, daß die aus Seifenstein geschnigten fogenannten Geier- Steinpfeiler in ihrer stilistischen Unbeholfenheit nicht im entferntesten über die einfachste Negerkunst hinausgehen, daß die Schnitzereien Rande einer dort gefundenen Holzschale, die man für eine altägyptische Nachahmung des Tier­freises gehalten und als Hauptbeweisstück des hohen Alters der Ruinen angesehen hatte, durch die allbekannten bier Zauberhölzer " Dollos", die daran eingeschnitten sind, unzweideutig auf echt afri­tanischen Ursprung der Schale hinweisen. Mit Recht sagt auch Luschan, wie ungereimt es fei, daß sich eine einfache Holzichale im Lande der Termiten 3000 Jahre hindurch erhalten haben sollte. Augenscheinlich würden auch die Mauerrefte und Turmbauten im Laufe so vieler Jahrhunderte viel unförmlichere Trümmerhaufen bilden, als sie es heute tun mit den noch vollkommen gut erhaltenen Holzbalken dazwischen.

Der Haupttrumpf von Karl Peters  : eine fleine Tonfigur, die fich auch in Rhodesia   gefunden haben sollte, und die von seinem Gewährsmann, dem Archäologen Flinders Betrie, als eine Grab­figur von Thotmes III.   bezeichnet wurde, ist nachträglich von dort nach Berlin   an Prof. v. Luschan   eingeschickt und für 4000 M. zum Kauf angeboten worden. Sie ist jedoch von der bekannten Autorität Heinrich Schäfer in Berlin   als eine plumpe, ganz moderne Fälschung erwiesen worden.( Vgl. hierüber Beitschr. f. Ethnol. Bd. 38.)

Die Ophirgesellschaft des Dr. Karl Peters   ist nicht nur ein Thema, das die Börse angeht, mit dem sagenhaften Lande, das Peters entdeckt haben will und das er auf alle Fälle gegründet" hat, hatte sich zuvor die Wissenschaft schon beschäftigt. Wie wir dem Korrespondenzblatt der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte" entnehmen, hat Prof. H. Wagner schon vor einiger Zeit im Göttinger Anthropologischen Verein ein bernichtendes Urteil über die Fabeleien Peters' gefällt. Der Gelehrte führte aus, daß die Frage nach Salomos   Goldland Ophir ihren ersten wissenschaftlichen Abschluß durch Karl Ritter   1848 erfahren hatte. Dieser verlegte Ophir nach dem Nordwesten von Indien  . In ein neues Stadium trat die Frage vor allem durch Karl Ernst   v. Baer   1878, der von der Quantität des nach der leber­Lieferung zurückgebrachten Goldes ausging und daraus mit Recht schloß, daß dies nicht auf dem Wege des Handels, sondern nur durch unmittelbare Ausbeutung von Waschgold gewonnen sein könnte. Während er sich für Malakia entschied, beharrte Ad. Soetbeer aus gleichen Erwägungen heraus auf Südwest- Arabien. Im letzten Jahrzehnt nun trat eine Reihe von Autoren dieser Ansicht entgegen; fie suchten Ophir im Maschonaland in Südafrika  , antnüpfend an eine schon seit Jahrhunderten auftauchende Ber­mutung, die infolge der Entdeckung der Simbabwe  - Ruinen durch Karl Mauch   1871 in ein neues Licht gerüdt war. Die Unter fuchungen jener Gegend liefen alle darauf hinaus, daß man es hier tatsächlich zu tun habe mit altsemitischen Fundstätten von Gold und mit Ruinenreften, die bis aufs salomonische Zeitalter zurüdgehen. Am positivsten werden die Behauptungen über den himyaritischen*) Die altjüdische Geschichtsüberlieferung ist nicht derart, daß Charakter und das hohe Alter" jener Baureste, von denen Sim- I man sie wörtlich nehmen darf, besonders nicht in Zahlen. Berantwort!. Nedakteur: Hans Weber, Berlin  . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Baul Sinaer& Co..Berlin   SW.

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fei, Gegen die Annahme, daß Ophir in Süd- Rhodesien   zu suchen set, spricht überhaupt schon die Entfernung von Goldfundstätten von der Küste von Sofala  , die 300 Stilometer und mehr beträgt. erscheint undenkbar, daß von Salomo   ausgesandte Arbeiter in größerer Zahl und in solchem Abstand von der See jahrelang dem Goldgraben hätten obliegen können. Das Urteil von H. Schäfer, daß das Petersiche Buch nur eine Menge von Phantasien ins große Bolt geworfen habe, bis zu deren Ausrottung noch Jahre bergehen würden", ist leider nach dem neuesten Spekulantentrid der Ophirgesellschaft" nur zu berechtigt.