-

109

"

Sense und die beiden Spaten mit und beftand darauf, alles allein 1 für die Zukunft geschmiedet und Träume schöner Zukunft geträumt. zu tragen, allerdings, wie mir schien, mehr aus Furcht, sein Herr Vieles nahm bald praktische Gestalt an. fönne mit den Werkzeugen irgendein Unheil anrichten, als aus 1745 erschien in Magdeburg   eine Erziehungslehre von Joh. einem Uebermaß von Fleiß und Gefälligkeit. Er sah im höchsten Georg Sulzer aus Winterthur  , der später ein berühmtes Mitglied Grade bissig aus, und auf dem ganzen Wege fam fein anderes der Berliner Akademie wurde. Hierin werden schon die An­Wort über seine Lippen als hin und wieder der Fluch:" Der ver- ich auung, das Turnen, die Handarbeit und der Moral­dammter Käfer!" Ich selbst trug ein paar Blendlaternen, während unterricht befürwortet. Nie bat die gebildete Welt fich so ernst sich Legrand nur mit dem Käfer beschäftigte, den er an das Ende und viel mit Unterricht und Erziehung beschäftigt, wie im 18. Jahr­einer Beitschenschnur gebunden hatte und mit der Miene eines hundert, das man auch das Jahrhundert der Pädagogik nennen Beschwörers hin und her drehte. Als ich diesen letzten klaren Be  - könnte." Und die Schweiz   leuchtete voran. 1718 fchon veröffent weis von der Geistesverwirrung meines Freundes erhielt, konnte lichte Jean Pierre de Crousaz   von Lausanne   ein großes Werk über ich mich der Tränen fast nicht mehr erwehren. Ich hielt es jedoch Erziehung, 1745 erschien die erwährte Schrift Sulzers, 1755 gab für das beste, einstweilen auf seine Ideen einzugehen, bis sich mir faat Iselin von Baiel seine Philosophischen   und patriotischen Gelegenheit bot, energischere Maßregeln anzuwenden. Mittler- Träume eines Menschenfreundes" heraus mit der Forderung weile versuchte ich, jedoch vergebens, den Zweck dieses Ausfluges einer Reform der Erziehung und 1758 trat die epochemachende Schrift aus ihm herauszulocken. Nachdem es ihm einmal gelungen war, des Luzerner   Regierungsrates Urs Balthasar ans Licht: mich zum Mitgehen zu bewegen, schien er nicht geneigt, über Patriotische Träume eines Eidgenossen von einem Mittel, die ver irgendeinen unwichtigeren Gegenstand zu reden und antwortete altete Eidgenossenschaft wieder zu verjüngen". Und dieses Mittel auf alle meine Fragen nur mit den Worten:" Werden schon sehen." sieht Balthasar in einer Nationalerziehung, die in Deutsch­Am oberen Ende der Insel setzten wir in einem Kahne über land Fichte erst 1806 in seinen Reden an die deutsche Nation die Bucht, erkletterten das hohe Ufer des Festlandes und schritten predigt. in nordwestlicher Richtung durch eine ungemein wilde und öde Gegend weiter, in der auch nicht eine einzige menschliche Fußspur zu entdecken war. Legrand führte uns mit Sicherheit und blieb nur dann und wann einen Augenblick stehen, um nach Wegzeichen zu spähen, die er offenbar selbst bei einem seiner früheren Ausflüge gemacht hatte.

( Fortsetzung folgt.)

Der unbekannte Pestalozzi, der Sozialpädagoge und Sozialpolitiker. Ueber dieses Thema hielt an der Universität Zürich   Genosse Robert Seidel  , Dozent für Allgemeine Bädagogit, ein schließlich Sozialpädagogik und für Geschichte der Pädagogik auf Grundlage der Kulturentwidelung" feine Antrittsvorlesung. Die Vorlesung, die uns Pestalozzi   in einem neuen Licht zeigte und die Zuhörer mächtig ergriff. verdient weiteren Kreisen in ihren Hauptzügen mitgeteilt zu werden.

"

13 Jahre vor Gründung des Basedowschen Philantropins in Dessau  , 1761, gründet Martin Planta   in Zizers   bei Chur   eine Anstalt, in der Jünglinge, wie Blanta selbst sagt, zu Verschworenen für die Herbeiführung einer besseren Zukunft erzogen werden sollen". Er genoß die tatkräftige Unterstügung der berühmten Helvetischen Gesellschaft, gegründet 1761 in Schinznach  .

Verweis.

"

"

In diese Zeit hinein wird nun Pestalozzi   geboren und gemäß feiner Anlage wird er ein Kämpfer für die Gesellschafts- und Staatsumwälzung des 18. Jahrhunderts. Als er 20 Jahre alt war, hatte er selbst schon Wünsche über Boltserziehung sowie einen Auf­fag über die soziale Umwälzung in Sparta   und über die soziale Ungleichheit als Quelle des Werderbens in jedem Staate ber­öffentlicht. Die jungen Patrioten, wie sie vom Volt genannt wurden, schritten von der Theorie zur Tat. 1762 flagten Lavater und Bli den Landvogt Grebel von Grüningen der Tyrannei und des Betruges an. 1764 bewirkten Lavater   und Schinz die Be strafung des Pfarrers Hottinger in Dättlikou wegen Sittlichkeits­Bauern bergehen. 1767 erschien ein Flugblatt in Form eines gesprächs", worin die Patrioten kräftig für das Recht der Genfer  Bürgerschaft eintraten, ihr Regiment nach ihrem Willen einzurichten. Einleitend gab Genosse Seidel das Bild des falschen Pestalozzi Der Verfasser Müller mußte flüchten und wurde aus der Eid­wieder, des Pestalozzi  , der der breiten Masse des Volkes nichts weiter als genossenschaft verbannt. Pestalozzi   erhielt wegen Verdachts, Müller ein großer Mann, den meisten Gebildeten nichts mehr als der Verfasser aur Flucht verholfen zu haben, vier Tage Arrest und einen scharfen Erinnerer" Das Preßorgan der Patrioten, der des Erziehungsromans Lienhard und Gertrud" ist. In monarchischen Ländern wird er der Lehrerschaft als Apostel der mütterlichen und wurde unterdrückt. So wurde Pestalozzi   zum Feind des Staates häuslichen Erziehung vorgeführt. Einmal gilt er als verirrter, gestempelt und aus ihm ausgestoßen. religionsloser Mensch, das andere Mal als frommer, gläubiger Pestalozzi   hat an der Wiege unferes Zeitungswesens gestanden. Christ, nach dem Herzen der Kirche. Auch die Darstellung Pestalozzis Er war Mitarbeiter des Erinnerers" und schrieb soziale, politische, als Reformator der Bolksschule und als großer Schulmeister ist pädagogische und moralische Auffäße. Später wandte er sich ganz falsch. Der unbekannte und wahre Pestalozzi ist mehr. Der wahre dem Sozialismus zu, indem er 1782 in Baden eine Wochenschrift: Pestalozzi   ist der Sozialpolititer und Sozialpädagoge" Das Schweizer  - Blatt" herausgab. Prächtige boltswissenschaftliche, des 18. Jahrhunderts und der bürgerlichen Ge- politische, pädagogische Artikel wechseln da mit einander ab. Er sellschaft. Er ahnte mehr als er erkannte, daß die sozialen schreibt über die Sittlichkeit des Bauernvoltes; er zeigt, wie die und politischen Zustände das Schulwesen bestimmen und trat mit Berbrecher nur schwache Menschen in unglücklichen Umständen seien, Feuereifer für soziale und politische Reformen ein. Endziel war während die schwachen Menschen in glücklichen Umständen im Rats­die soziale und fittliche Hebung des Volkes. Aus der Zeit der Auf- faal und in der Kirche figen. Er schreibt heute über die Bedeutung flärung, die alles Bestehende über den Haufen wirft, ging er hervor, der Handarbeit und ein ander mal fiber die Freiheit, welche Bolts­und als Kind dieser Zeit lebte und wirkte er. Er wird von den segen sei. Vertretern dieser Staats- und Gesellschaftsumwälzung als Erzieher 1789 wurde die feudale Gesellschaft und der Despotismus in angestellt und fräftig unterstützt, weil sie in ihm den pädagogischen Frankreich   weggefegt. Wie Klopstod und Goethe begrüßt auch. Pfadfinder und Bahnbrecher erbliden. diefes Ereignis und verteidigt wie Kant in einer flammenden Bestalozzi war ein Kind seiner Zeit. Der Mensch hängt ganz Schrift Ja oder Nein?" die Revolution. Er schreibt: Die von der Zeit ab, in der er in die Welt kommt," schreibt Friedrich II.   absoluten Regierungen haben sich immer Rechte angemaßt, die mit an Voltaire   und die Zeit tut alles: Götter und Menschen schafft einem wahrhaft guten Zustand der gesellschaftlichen Menschheit fie"... an d'Alembert  . Wie sah es nun in Pestalozzis Welt, in unverträglich find" Die Freiheit hat der Menschheit allent Zürich  , in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus? In der ganzen halben gutes getan. Sie hat die Tugenden entwickelt, den Wohl­Schweiz war an Stelle der früheren Demokratie eine Aristokratie ge- stand gefördert, Gesetz und Ordnung begünstigt." Den christlichen treten, die durch Zensur und andere Mittel der Unterdrückung das Heuchlern in Staat und Gesellschaft ruft er zu: Die Welt wird nicht ganze öffentliche Leben erftarren ließ. Die Bauern und das christlich regiert, Regierungen und Staat handeln wider das Christen industrielle Proletariat auf dem Lande lebten im größten Elend und tum. Eine christliche Armee, eine christliche Schlacht, christliche Feldprediger, in Unwissenheit. Ganze Scharen von Bettlern durchstreiften das christliche Finanz- und Kabinettsoperationen, chriftliche Polizei­Land; Bettlerjagden waren an der Tagesordnung. Die Zustände Mauthe und chriftliche Maßnahmen, der blinde Gehorsam der waren so, daß Antiftes Finsler, Pfarrer am Großmünster schreibt: Unteren und die Almachtsrechte der Oberen widersprechen dem Jm großen und ganzen Lonnte eine Aenderung nur aus einer wahren Christentum." Die Geistlichen wüßten das wohl, wenn sie gänzlichen Umgestaltung aller Verhältnisse, aus einer Revolution die Großen entschuldigen, vergäßen es aber immer, wenn sie die hervorgehen." Kleinen anflagen. Pestalozzi   bemerkt: Man wird sagen, ich rede der Anarchie das Wort," der Zweck aber sei, ohne diese Volksfehler zu leugnen, deren Ursachen zu entwideln. Er denunziert sich felbst als parteiisch, aber für das Volf. Ich bin parteiisch. Ja. Mein ganzes Herz hängt an der Hoffnung, daß die Welt nicht end­lich dahin komme au fragen:" Was ist das Recht des Volkes?", und

Im Gegensatz zu diefer elenden Lage des Landvolkes und dieser tödlichen Erstarrung, war das geistige Leben 8ürichs rege, ja sogar schöpferisch. Wie ist das erklärlich? Gen. Seidel findet, daß das Stüd Demokratie, das die städtische Bürgerschaft noch befaß, daß Wohlstand und Muße, die Grundlagen des geistigen Lebens, dies ermöglichten. Reger Handel zu behaupten, es fei feines unter der Sonne." und geistige Ueberlieferung trugen das ihrige dazu bei.

Es ist das große Berdienst zweier hochbedeutender Männer, Bodmers und Breitingers, durch Wort und Tat, eine ganze Generation junger Empörer gegen die alten Zustände in Staat und Gesellschaft erzogen zu haben, die Sulzer  , Lavater  , Füßli, Hirzel  , Pestalozzi  , Geßner und andere.

In der Helvetischen Gesellschaft   zur Gerte", die Bodmer zur Fortbildung junger Republikaner gegründet hatte, wurden die Pläne

Weiter fordert er staatliche Bildungsanstalten fürs Boll, damit es fich unabhängig Brot, ungehudelte Tage und ein ehrenhaftes Alter versa, affen könne. Im Stäfnerhandel von 1795 nimmt Pestalozzi   lebhaft Partei für die Bauern, den Regierenden ruft er zu: Es ist im Bolle viel guter und wenig böser Wille."

Im Jahre 1798 brach die alte Eidgenossenschaft zusammen. Pestalozzis Gesinnungsfreunde famen ans Staatsruder. Die Kämpfe in Nidwalden   gegen die Franzosen schafften viel Elend und eine