h\m Eindruck nicht,«nt« ftÄMLKM» ist Blutsauger berüchtigt, und die Beduinen, die ih'rerseik k*ar ihnen zu nahe kommt, nach beste» Kräften ausbeuten, sagen untsr sich mit Märtyrermiencn:Unsere Scheikhs sind wie Säcke, in die man Wasser gießt". Vor den Beamten der Regierung aber und wenn er mit Privatpersonen spricht, spielt der Omdeh die Rolle des Beschützers seiner Leute.... Das schöne Pserd, daS der Scheikh reitet, ist samt dem kostbaren Sattel und dem Zaumzeug, deren vergoldete Silberbeschläge in ihrer aufdringlichen Ucberladung dem barbarischen Geschmack des Beduinen entsprechen, ein Geschenk des Vizekönigs. Der Reib flüstert, es sei ein ausrangiertes Wagenpferd. Sobald der Scheikh angekommen ist, rasen die Reiter zu zweien, dreien, vieren dahin, unterwegs ihre Flinten abfeuernd, die sie dann in die Luft werfen und geschickt wieder auffangen. Hin und wieder springt auch wohl der eine oder der andere mit beiden Füßen zu- gleich aus den Steigbügeln, um im selben Augenblick auch schon auf einem oder auf beiden Knien im Sattel zu hocken. Und die Weiber trillern, und ihre schwarzen Augen glänzen, und die jungen Mädchen durchsuchen mit scharfem Blick die Reihen der Männer. Endlich, nach heftigem innerlichen Kampfe entschließt sich Scheikh Farag. Er hat sich lange gefragt, ob's mit seiner Würde vereinbar ist, aber das Pferd ist doch erst letzthin vom Vizekönig geschenkt worden, und der Sattel und das Zaumzeug glänzen doch gar zu schön in der Sonne. Er gibt seinen Sonnenschirm ab, faßt die Peitsche au? Nil » pferdhaut fester und reitet in die Reihen. Es geht los emmal, zweimal noch einmal. DaS Pferd ist nicht schlecht, aber die anderen laufen schneller. Ein vierter Start. Es stürmt dahin wie der Wind, die anderen nebenher. Die weiten Kleider der Männer flattern prasselnd im Luftfang. Da schreit einer laut aus und löst die Flinte; Schrei und heftiger Knall folgen dicht hintereinander. So etwas cjibt's in Kairo nicht: das Pferd des Vizekönigs wt erschreckt einen heftigen Satz zur Seite und läuft leicht und ledig davon, während ein rundes Bündel weißer Gewänder auf dem Sande dahimrollt, sich ein paarmal überschlägt und dann liegen bleibt. Alles kommt bestürzt hinzu die Reiter sprengen heran aber den Scheikh hat Allah behütet, es ist ihm nichts ge» schehen. Langsam erhebt er sich und wird auf das inzwischen wieder cingefangene Pferd gesetzt. Der Sonnenschirm wird aufgespannt, und der Scheikh reitet nachdenklich nach Hause. Es ist peinlich. Wer möchte jetzt Scheikh Farag sein? Die Beduinen setzen ihre Vergnügungen fort. Hie und da werden die Köpfe zusammengesteckt, wird das Ereignis erörtert: nicht immer mit wehleidigen Mienen. Die Männer reiten, schießen ihre Flinten ab, springen im Sattel in die Knie. Die Weiber trillern. Immer dasselbe. Jetzt reiten sie schon zu acht, zu zwölf, zu sechzehn: ein Trupp von sechzehn Mann rast donnernd über den harten Boden; eine dichte Staub­wolke wirbelt hartnäckig hinterdrein. Bei der Wendung oben schießen sie die Flinten ab; es blitzt, es knallt, eS wird geschrien. Eine große Staubwolke; einige sind zurückgeblieben, andere wenden ihre Pferde; mehrere Zuschauer laufen hin; es entsteht ein Auflauf. In Scharen kommen alle herbeigeströmt. Man hört rufen:Wo ist der Doktor?" Der StationSdoktor kommt herbeigelaufen, drängt sich durch die Männer; man macht Platz. In der Mitte ist ein kleiner Kreis gebildet; ein Beduine sitzt auf dem Boden und hält im Schöße den Kopf eines jungen Reiters. Der liegt da und atmet schwer und schaut die neugierigen Gesichter der Reihe nach an. Was ist's? Jemand hat aus Versehen den Mann angeschossen. Die faltenreiche Gewandung wird gelüftet, das weite Beinkleid herabgestreift. Der Verletzte sucht immer noch mit den Blicken, und sein jugendliches Gesicht wird bleich. Dicht unter der rechten Niere ist ein kleines Loch; der Doktor steckt den Zeigefinger hinein und holt ein Steinchen heraus. Das Gewehr muß mit kleinen Steinen und Staub geladen gewesen sein, denn der Doktor sagt, daß er noch viele Steinchen fühlt. Man läuft WS Stationshospital und holt eine Bahre. Der Mann wird daraus gelegt und weg- getragen. Alles geht auseinander. Am Abend ist der junge Beduine gestorben. Ein paar Freunde kauern ernst und schweigsam draußen an der Hospitalmauer, und einer singt leise das alte me- lancholische Lied: Wie geht es der Alten, die um den todkranken Sohn wacht? Wie dem Rosse, das mit dem Sattel fiel? Und einer zog ihm die Eisen ab, Einer nahm die Wolldecke. Und wie steht's um den Gefallenen?*» Einer grub ein Loch, Und einer brachte das Messer, Und einer griff zu, eS zu schlachten." (Die Mutter): Der Verstand, o Teure, ist dahin, unheilbar der Schmerz z Er läßt nicht sterben und nicht gesunden I""j ") Diese Nebersetzung de? Liedes ist einer im vorigen Jahre in Kairo erschienenen Sammlung von I. C. Ewald Falls:Beduinen- Lieder der lybischen Wüste" entnommen. Das Lied wirft ein grelles Schlaglicht auf den eigcntiimlich-prakttschen Sinn des Beduinen, der bei einem gefallenen Pferde zuerst den Hammer holt, um ihm die Eisen abzuschlagen, die er noch verwenden kann, ehe er sich die Zeit nimmt, an die Tötung des Tieres zu denken.(Die Zeilen 6 9 beziehen sich auf das gefallene Roß.) "'l /Mer den jungen Mann mit oder ohne Absicht? erschossen M- d°s konnte MWWMe».. Ich lag am AbMi stffr WpM meines kleinen Hauses in der Nähe der Station rmtl Achmi /stach Westen, wo ich in der Ferne an ihrem weltvetgWneu Strand« sehen.ffinter dem schlanken Minaret, etwas weiter seewänS, senstö uH Ae'sMiale blutrote Mondsichel ins schwarze Wasser. Alles wat gasler ha st, still mid starr, und die Moschee schien das einzige Werk von Menschen- Hand auf einem einsamen Planeten weit draußen im Weltenraume. Ein paar Felsen im Meer, das schwarze melancholische Wasser, der düstere Mond, der in die Finsternis taucht und einen schwachen Schimmer aufs Wasser wirst, zur Linken der Strand mit der Moschee das ist alles. Die Kuppel ragt einsam und verlassen in die dunkle Lust, in weltfremder Einöde, westlich vom Niltal, und drunter schläft der Heilige, Sidi el Auam. Art. Gaertner . Stammeln, Mleln, Stottern. Die Sprachstörungen der Kinder sind mannigfacher Art und erfordern eine möglichst frühzeitige und sorgfältige Beachtung. Eine der häufigsten Störungen ist das Stammeln, das oft mit dem Stottern verwechselt oder als ein geringer Grad von diesem ange- sehen wird. Tatsächlich haben die beiden Leiden, wie Dr. Hugo Stern in derAllgemeinen Wiener Medizinischen Zeitung" nach- weist, nicht das geringste miteinander gemein. Wenn etwa ein Kind von vier bis fünf Jahren den Buchstaben k nicht aussprechen kann und statt dessen t sagt z. B.Taffeetanne" statt Kaffee- kanne so liegt ein Fall von Stammeln vor. Sehr häufig können die Laute r, I und cb nicht wiedergegeben werden; am aller- häufigsten aber versagt der Buchstabe s. Für ihn wird entweder ein anderer Buchstabe, z. B. ein t, eingesetzt(heit" statt heiß oder Wacher" statt Wasser), oder das 8 und die anderen Zischlaut« werden unrichtig ausgesprochen. Die Ursache dieses Fehlers ist eine Art von Ungeschicklichkeit der Sprachwerkzeuge, verspätete Sprachentwickclung, Unregelmäßigkeit des Gebisses oder des Gaumens und Aehnliches. Namentlich die Zeit des Zahnwechsels befördert derlei Unregelmäßigkeiten. Zur Heilung des Stammelns müssen die schuldtragenden Organe in jene Lage gebracht werden, die sie beim Normalsprechenden haben. Fehlerhafte Lage der Zunge oder falsche Dirigierung der Atmungslust wird mittels kleiner Sonden verbessert. ES gelingt auf diesem Wege fast immer, eine richttge Aussprache zu erzielen. Ein weiterer Sprachfehler ist das Näseln, das in zwei Formen, alsverstopftes" und alsoffenes" Näseln, bekannt ist. In jenem Falle liegen in der Nase oder in ihrem rückwärtigen Zugänge vom Rachen aus Verstopfungen vor wie Polypen und Aehnliches. Die Sprache erinnert an die wenig schönen Laute, die mit starkem Schnupfen behaftete Personen von sich geben. Sie klingttot". Hier hilft der chirurgische Eingriff, nötigenfalls mit nachfolgendes Sprechübungskur. Das offene Näseln ist dadurch gekennzeichnet« daß alle Vokale und Konsonanten durch die Nase gesprochen werden. Es handelt sich dabei um mehr oder weniger schwere Störungen der Gaumenmuskulatur. Auch nach Diphtherie bleibt manchmal näselnde Sprache zurück, die in vielen Fällen wohl wieder schwindet, manchmal jedoch recht hartnäckig ist. Dann ist eine besondere Sprach- therapie nötig. Die schwerste und auch häufigste Sprachstörung ist das Stottern. Es ist durch das Auftreten von Krämpfen zu Beginn oder während des Sprechens in den dabei beteiligten Muskel- gruppen gekennzeichnet. Diese Gruppen sind die Atmungs-« Stimm- und Artikulationsmuskeln. Beim Stottern werden diese Muskeln alle zugleich oder zum Teil von Krämpfen erfaßt, die den Patienten oft Sekunden lang an dem ersten Laut des auL- zusprechenden Wortes förmlichkleben" lassen und mit starker! Rötung des Gesichts infolge der heftigen Anstrengung der ver- sagenden Muskelgruppe verbunden sind. Dazu treten dann noch ine sogenanntenMitbewegungen wie Stirnrunzeln, Augen- zwinkern, leichte Bewegungen der Füße nnd Aehnliches. Dia Heilung des StotternS ist meist nur durch Beseitigung der Ursacheg möglich. EinKultur�-Dokiuucnt. DemGlobus " vom 13. Mai entnehmen wir den Wortlaut folgender im belgischen Kolonialamtsblatt veröffentlichten Ladung rn einem Scheidungsprozeß zwischen zwei Kongonegercheleuten: In Anbetracht, daß nach Urkunde des Standesbeamten von Avakubi vom 23, Februar 1902 mein Mandant rechtmäßiger Ehegatte der Geladenen wurde; in Anbetracht, daß die Geladen« ihren Gatten seit ungefähr zwei Jahren Verlaffen hat; in All- betracht, daß sie ungeachtet aller Recherchen unauffindbar blieb geschehe es, daß am 19. Februar 1909 auf Antrag des genannten Kcngoa, Sergeant im Lager von Luki, geboren zu Djabbir alS Sohn von Edjcle und Abongo, beide gestorben, ich der Unter-