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Physiologisches.
geichnete André Loemba, Gerichtsbote am Tribunal 1. Instans die übrigens nach Mutelet auch eine größere Geschwindigkeit ete des Niederkongo, Kenntnis hiermit gebe an Alimao, Saud laubt als die Steilschrift, der Vorzug zu geben ist. hälterin, geboren zu Lobi, Tochter des M'Banga und der Matole, beide gestorben, zu erscheinen am 23. April 1909, vormittage 9 Uhr, vor dem bezeichneten Tribunal, tagens als Zivilgerichtshof im gewöhnlichen Sizungsfaal auf dem Plateau zu Boma, um aus ben angeführten Gründen und noch monchen anderen in sorber Gigung geltend zu machenden aussprechen zu hören die Scheidung zwischen ihr und meinem Mandanten.
Unter besonderem Hinweis darauf, daß das Urteil ohne Sicherheitsleistung, jedoch unter Vorbehalt der Rechtsmittel für borläufig vollstreckbar erklärt und sie zu allen Kosten des RechtsStreites in erster Instanz verurteilt wird.
Endlich in Anbetracht, daß die Genannte weder Wohnsitz noch bekannten Aufenthalt hat, habe ich Abschrift des Gegenwärtigen an die Haupttüre des Sigungssaales des Tribunals 1. Instanz des Niederkongo, tagend zu Boma, angeheftet; habe ich noch einen Auszug des Gegenwärtigen eingerüdt im Bulletin officiel durch Vermittlung des Justizdirektors in Boma. Kosten des Aktes sechs Franken.
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Veränderung der Haarfarbe nach den Lebens. altern. Es ist eine fast allgemeine Beobachtung, daß im Verlaufe der Entwickelung des Individuums die Farbe des Haares nachdunkelt. Jede Mutter hat dies an ihren Kindern schon wahr genommen. Blond geht in Braun über, dieses wieder in Schwarz . Wie Buschen in seiner Menschenkunde mitteilt, besaßen nach Matiegtas Untersuchungen in Prag von 27,3 Proz. im Alter von 5 Jahren noch blonden Schulkinder mit 14 Jahren diese Farbe nur noch 9 Proz, hingegen war die Zahl der bei Beginn der Schulzeit 10,7 Broz. betragenden dunkelbraunen und schwarzen Kinder im Alter von 14 Jahren auf 17,3 Broz. angewachsen. Matiegla beobachtete ferner, daß die Landkinder eine größere Farbenbeständigkeit aufwiesen, d. h. ihre Haarfarbe wie auch die Farbe der Augendunkelte mit fortschreitenden Jahren nicht so start nach wie die ber Stadtfinder. Er führt diese Erscheinung darauf zurüd, daß bei bielen Stadtkindern die helle Färbung ein Zeichen schwächerer Nonstitution bedeute. Nach Pfigners Untersuchungen sind fast alle Kinder Es steht nicht zu befürchten, daß die Alimao, Tochter von( in Westdeutschland) vor vollendetem ersten Lebensjahre blond, nur M'Bango und Makole", dieses Aftenstück zu lesen bekommt. Schon 8 Prozent der männlichen und 18 Prozent der weiblichen deshalb nicht, weil sie sicher nicht lesen tann. Anderenfalls würde brünett; im Alter der endgültigen Haarfarbe find es nur Sie sich sicher bei der Lektüre dieses Juristenfranzösisch durch Flucht in die Urwälder noch unauffindbarer" machen, als sie schon ist. noch 20 Prozent der Männer und 13 Prozent der Weiber. Beim männlichen Geschlecht vollzieht sich die Umwandlung von hell zu Aber wenn sie der Gerichtsbote nach ergangenem Urteil auch erreicht, bunkel häufiger und viel schneller als beim weiblichen, dafür aber mird er wohl die Pfändung für fruchtlos zu erklären haben. Denn spielt sie sich bei legterem viel gleichmäßiger ab. Nach dem sie besigt sicher nur unentbehrliche Gegenstände, die treulofe 40. bis 50. Lebensjahre beginnt die Haarfarbe durch Ergrauen sich Alimao. Ihr ganzer Reichtum ist gewiß ein Schurzfell und ein Nasenring. Schade um die sechs Franken, die durch das Urteil dem an sich schon schwer gestraften Ehemann erwachsen sind. Die öffentlich geladene Stongonegerin ist aber jedenfalls eine interessante Kultur" erscheinung.
gez. André Loemba, Gerichtsbote."
Kleines feuilleton.
Erziehung und Unterricht.
zu verändern. Das Ergrauen der Haare beruht darauf, daß der Farbstoff mehr und mehr verschwindet und an seine Stelle in den marthaltigen Kanal des Haarfchaftes fleine Luftbläschen treten. Der Beitraum zwischen dem 80. und 40. Lebensjahre dürfte als derjenige anzusehen sein, wo die Haarfarbe endgültig feststeht, also für Beanthropologische Untersuchungen verwendet werden kann. merkenswert ist noch, daß die Haarfarbe bei einem und demselben Individuum nicht an allen Störperstellen dieselbe ist.
Optik.
Warum ist der Schaum weiß? Das Meerwasser ist grün, und doch ist der Schaum weiß; oder das Bier ist braun, aber sein Schaum ist weiß. Auch Tinte, sie sei schwarz oder rot oder von irgendeiner anderen Farbe, fett einen weißen Schaum an. Die physikalische Erklärung dieser allbekannten Erscheinung liegt darin, daß jeder Körper, der. alles einfallende Licht zurückwirft, immer weiß aussieht. Aus demfelben Grunde sind alle Gegen stände weiß, wenn sie in ein ganz feines Pulver verwandelt werden, zum Beispiel auch schwarzer Marmor. Schaum ist eben nichts anderes als gewissermaßen pulverisiertes Waffer.
Völkerkunde.
Schrägschrift oder Steilschrift in der Schule? Diese Frage ist in den letzten Jahren in ihrer Bedeutung für Schule und Hygiene eifrig diskutiert worden. Es handelte sich barum, festzustellen, ob Schrägschrift oder Steilschrift günstiger für die Gesundheit des Schülers ist, uns es schien, in der letzten Zeit, als ob die Steilschrift den Sieg babongetragen habe; sie wurde bielfach eingeführt und bevorzugt. Wie in der Revue" mitgeteilt wird, hat nun die französische Liga für nationale Schrift" das Problem durch eine besondere Kommission untersuchen lassen, die beide Systeme vom pädagogischen und vom medizinischen Standpunkte aus prüfen mußte. Die Kommission bestand aus Aerzten ( Chirurgen, Orthopäden, Augenspezialisten) und Schulinspektoren; Die Indianerin im Wochenbett. Im Anschluß an fie veröffentlicht jetzt die Ergebnisse ihrer Arbeit. Danach ist die Schrägschrift borzuziehen, und zwar zugleich aus ortho- einen Artikel der Pol.- Anthrop. Revue"( 1909, Seft III) berichtet pädischen wie aus ophtalmologischen Gründen. Einstimmig gibt Die Umschau" vom 8. Mai das folgende: Unleugbar hat die bie Kommission ihr Gutachten dahin ab, daß der Schüler bei der moderne Kultur auf die Körperkonstitution des Menschen einen Steilschrift teine normale Haltung bewahren kann. Der rechte degenerierenden Einfluß ausgeübt. So ist z. B. leider ein großer Arm verschiebt sich beständig und dadurch entsteht eine Muskel- Teil der Geburten bei den Kulturvölkern nur mit ärztlicher Hilfe ermüdung, die bei denen, die bereits eine Anlage zur schlechten möglich. Mit welcher Leichtigkeit der natürliche Vorgang der Haltung haben, diese Dispositionen verstärken muß. Die Schräg- Geburt dagegen noch bei den Indianern sich abspielt, darüber macht schrift dagegen läßt eine forrette Satlung zu, die ohne Ermüdung der im nordamerikanischen Indianerterritorium bon Spokane und ohne eine gesundheitsschädliche Verschwendung von An praktizierende Arzt Dr. Ménager interessante Mitteilungen: Gestrengungen beibehalten werden kann. Eins der Hauptargumente, legentlich eines Aufenthaltes im Jesuitenkollegium des genannten bas bon den Gegnern der Schrägschrift stets angeführt wird, ist: Territoriums geschah es, daß einer der Patres zur Laufe eines die Beförderung der Kurzsichtigkeit durch diese Art des Schreibens. Indianerkindes berufen wurde, das vor zwei Tagen während einer Der Bericht wendet sich gegen diese Annahme und stellt fest, daß zu Pferde unternommenen Reise seiner Mutter geboren worden in Wirklichkeit das Kind, das sich der Schrägschrift bedient, der Ge- war. Die Wöchnerin fette nach erfolgter Taufe ihre anstrengende fahr der Kurzsichtigkeit nicht mehr ausgefekt ist als das Kind, das Reise zu Pferde sogleich fort. Derselbe Pater berichtete, daß einmal Steilschrift anwendet. Die Kurzsichtigkeit hat nach den eingehenden eine Affibon- Indianerin mit ihrem foeben geborenen Kinde das Untersuchungen von Javal, die in neuester Zeit von Mutelet fort- Bimmer betrat, um die Taufe des Kindes vornehmen zu lassen. gefeßt worden sind, ganz andere Ursachen. Sie rührt außer der Die Frau hatte unmittelbar borher eine Strede von 18 Kilometer ungenügenden Beleuchtung besonders von der Gewohnheit her, die zu Pferde zurückgelegt und das Kind während des Rittes geboren. Augen allzu nahe an die Schrift zu bringen, den Kopf zu sehr Nach vollzogener Taufe des Kindes bestieg die Wöchnerin sofort herabzubeugen, eine zu blaffe Tinte zu verwenden. Auch das wieder das Pferd, um zu dem Lager ihres Stammes zurüdLesen in schlecht gedruckten Büchern übt schädlichen Einfluß aus. zukehren. Bei den Affibon- und Grosventre- Indianern halten die Für die große Rolle, die eine ungenügende Beleuchtung bei dem Frauen niemals nach der Entbindung Ruhe ein, ohne daß deshalb Entstehen der Kurzsichtigkeit spielt, wird ein Fall angeführt, in je schädliche Folgen einträten. In gleichem Sinne äußerte sich dem zehn Kinder( Knaben und Mädchen) einer Familie mit Aus- der Superior des Jesuitenkollegiums in Colville, der erzählte, daß nahme eines einzigen in einer Kellerwohnung aufwuchsen, die nur er einmal gelegentlich einer Inspektionsreise von einer Indianerdurch ein Gitterfenster von der Straße her Tageslicht erhielt. Neun familie zum Abendessen für 4 Uhr nachmittags eingeladen gewesen Rinder waren turzsichtig und trugen Brillen, nur das einzige Kind sei. Im Hause angekommen, wurde er davon verständigt, daß die der Familie, das von fleinauf bei den Großeltern auf dem Lande Mahlzeit erst um 8 Uhr abends stattfinden könnte. Die Frau erzogen war und Sonnenlicht gehabt hatte, befand sich im Voll- seines Wirtes hatte sich nämlich im Gefühl der herannahenden Entbefit seiner Sehkraft. Die Kurzsichtigkeit hat mit der Schrägs bindung, um feine Störung des Gatten zu verursachen, in das schrift nichts zu tun; sie herrscht ebenso start unter den Schülern, ziemlich weit entfernte Haus einer Verwandten begeben; dort bie gleich in Steilschrift unterrichtet worden sind. Es ergab sich, brachte sie das Kind zur Welt und kam abends nach Hause, um daß die Kurzsichtigen in den oberen Klassen der Gymnasien besonders die Mahlzeit für den Gast zuzubereiten. Auch im Gebiete von Jda zahlreich find, wo man im allgemeinen nicht mehr viel Zeit auf und Washington unterbrechen die Indianerinnen anläßlich der bie Schrift verwendet. Das Endergebnis ist, daß der Schrägschrift, I Ntederkunft weder ihre Reisen noch ihre gewöhnlichen Arbeiten. Berantw. Redakt.: Carl Wermuth, Berlin - Rigdorf.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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