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Gretchen( 3-4 Jahre): Kann der liebe Gott wirklich alles] man also auf diesem Wege nicht fortschreiten? Gidher fann man feben? auch die Wichtigkeit einer Reform auf diesem Gebiete übertreiben. Hans: Ja, das kann er. Dennoch würde eine statistische Ermittlung wahrscheinlich ergeben,

Gretchen: Kann er denn durch die Haustür und durch die daß mit solchen Buchstabengruppen, wie namentlich sch, eine ziem Stubentür in unser Haus guden?

Hans: Ja, natürlich.

Gretchen: Kann er denn auch durch dice Mauern und Steine allzuviel von einer etwaigen Verbesserung merken. Jeder guden?

Hans: Ja, er kann überall durchgucken.

Gretchen: Kann er denn wohl auch durch die Schranktür in meinen fleinen Buppenkleiderschrank sehen und sehen, was da für Kleider in sind?

Hans: Ja, das kann er.

Gretchen: Hans, ich glaube, am besten kann der liebe Gott aber doch durch Glas sehen.

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Werner( 7 Jahr), abends im Bette: Mama, bin ich heute artig gewesen?" Das weißt Du selbst recht gut, daß Du's nicht gewesen bist. Ja, da hat eigentlich der liebe Gott schuld, der tönnte es doch auch so machen, daß ich artig wäre. Warum tut er das nicht?" Ueber die sogenannte Dreieinigkeit philosophiert das kindliche Gehirn in folgenden Variationen: W. H.: Ich meinte, es gäbe brei Götter, Jesus wäre allen, dann Gott und dann der heilige Geist.

G. F. Wenn jemand Schuster, Schneider und Lehrer ist, dann ist es auch nur eines. So ist es auch bei Gott .

K. R.: Ich dachte, wenn ein Mann vorbeiging mit einem Mantel über die Aermel( Pelerine), das sei Gott .

lich große Menge an Arbeit und Papier in Anspruch genommen werden. Wer sich nur der Handschrift bedient, wird freilich nicht Maschinenschreiber und Seher aber würde die Verminderung der Arbeit sicher mit Freude begrüßen.

Aus dem Gebiete der Chemie.

M. L.: Ich dachte, Gott wäre wie wir, nur daß er Liebe hätte. Ich dachte, man könnte ihn sehen. Einmal war ein Mann bei uns, da sagte ich: Vater, ist das der liebe Gott? Da sagte der Vater: Gold, das sich in höchster Reinheit herstellen läßt, in

Nein.

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Merkwürdigerweise hat das sei zum Schluß noch erwähnt für die Kinder ein Problem großes Interesse, um das sich die firch­Liche Wissenschaft bisher aus naheliegenden Gründen nicht viel ge­quält, nämlich wer denn den lieben Gott gemacht hat! M. B.: Er ist vielleicht tot gewesen, und da ist er aufge­ftanden.

H. M.: Gott war vielleicht irgend in der Erde, da ist er raus­gekommen und hat die Welt gemacht.

S. F.: Einmal hat Wasser gedampft, hat der Dampf sich zu sammengetan und wurde Gott daraus. E. W.: Sind Menschen gestorben, deren Geist hat sich zusammen­getan, und das ist Gott geworden.

Kleines feuilleton.

Sprachwissenschaftliches.

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Verwandlung von Gold in Kupfer. Es ist noch nicht lange her, daß der vielbesprochene Versuch des berühmten englischen Chemikers Ramsay, durch Einwirkung von Radium­Emanation Kupfer in Lithium zu verwandeln, fich als nicht stich Laboratorium der Mitentdeckerin des Nadiums, der Frau Curie, haltig erwiesen hat. Kurze Zeit nachdem aus dem Pariser die Kunde gekommen war, daß die Wiederholung der Ramsayschen Versuche mit äußerst sorgsam rein dargestelltem Material stets negativ verlaufen war, hat der berühmte Gelehrte selbst seine ersten Veröffentlichungen über die Metallverwandlung berichtigt und festgestellt, daß die kleinen Lithiummengen, die bei Einwirkung von Radium - Emanation auf Kupferlösung entstanden waren, aus den Glaswandungen der Gefäße, in denen das Experis ment ausgeführt wurde, stammten.... Jetzt kommt aufs neue, diesmal aus Amerifa, die Kunde, daß es gelungen sei, nach ganz anderer Methode eine Umwandlung von Gold in Kupfer zu voll ziehen. Die Quelle, aus der die Nachricht stammt, ist nicht etwa eine amerikanische", sondern eine sehr ernst zu nehmende. Im legten Hefte der Chemical News" beschreibt Bayard Cobb aus Dawson- City im Yufon- Bezirk( Kanada ) die von ihm ent­deckte Transmutation": Er Schloß chemisch reines amorphes eine Glasröhre, durch die eine halbe Stunde lang der Funken­ftrom einer 20 Bentimeter langen Induktionsspirale hindurch­ging. Nach Ablauf dieser Zeit wurde das Gold in Königswaffer gelöst und erwies sich unzweifelhaft als tupferhaltig. Der Versuch wurde viermal wiederholt und ergab jedesmal das gleiche Resultat. Noch erheblicher erschien der Kupfergehalt bei etwa dreiviertelstündiger Einwirkung des Induktionsfunkens im Vacuum. Die Elektroden, die in die Röhre eine anordnung ist eine so einfache, daß man darauf rechnen kann, der geführt waren, bestanden ans reinem Platin. Die Versuchs interessante Versuch werde sehr bald von zahlreichen anderen Forschern nachgeprüft werden, und man wird also bald darüber Klarheit gewinnen, ob sich tatsächlich unter dem Einfluß hoch­gespannter Ströme, die übrigens bei dem beschriebenen Bersuch dem Golde radioaktive Eigenschaften verleihen, eine Metall­verwandlung vollzieht, oder ob auch diesmal wieder die aufgefundenen Spuren von Kupfer aus minimalen Bers unreinigungen des Materials stammen. Daß sich in dem rein dar gestellten Golde nachweisbare Spuren von Kupfer befinden sollten, ist kaum denkbar.( Cobb setzt seine Versuche weiter fort.) Sofern die Elektronentheorie, aus der sich der stufenförmige Abbau der Elemente erklären läßt, richtig ist, wäre es sehr wohl möglich, daß die außerordentlich starken elektrischen Kräfte, die heute zur Verfügung stehen, das Mittel an die Hand geben könnten, die Ver­wandlung, wenn auch in fleinem Maßstabe, wirklich durchzuführen. Allerdings wird es durch diesen kleinen Maßstab erschwert, zu ent scheiden, ob es sich um Verunreinigungen handelt oder nicht.

Medizinisches.

Gin neuer deutscher Buchstabe? Die ber­schiedenen Sprachen befizen nicht nur in ihrer münd­lichen, sondern auch in ihrer schriftlichen Ausdrucksweise einen eigenen Grad bon Umständlichkeit. Es find Fälle bekannt, in denen sich deutsche Naturforscher mit Vorliebe ber englischen Sprache dann bedient haben, wenn es ihnen auf besondere Kürze und Schärfe des Ausdrucks antam, und an­bere Forscher und Schriftsteller sind bestrebt, die deutsche Sprache noch weiter dahin zu entwickeln, daß sie immer mehr zur höchsten Ausdrucksfähigkeit gelangt. Beziehen sich diese Punkte auf den Inhalt der rate selbst, so ist auch ihre äußerliche Wiedergabe durch die Schrift von hoher Bedeutung. Welche Welche Unterschiede 3tvischen einer Bilderschrift der alten Aegypter mit ihren Hiero­glyphen oder der Chinesen mit ihrer unglaublich entwickelten Viel­heit der Schriftzeichen und der einfachen Buchstabenschrift eines Engländers! Hier wird der Engländer dem Chinesen gegenüber­gestellt und nicht der Deutsche , weil in der deutschen Schrift noch manche Umständlichkeiten vorhanden sind, die vielleicht noch eine Verbesserung erfahren können. Darauf zielt eine Auseinander­febung von Doktor Hundhausen in der Frankfurter Wochenschrift Umschau" ab, worin namentlich einem Schriftzeichen der Krieg erklärt wird, nämlich dem sch. Man braucht eigentlich nichts zunt Beweise dafür hinzuzuseßen, daß dieses Zeichen in der Tat eine merkwürdige Schwerfälligkeit zur Schau trägt, indem es drei Buchstaben in Bewegung seßt, um einen einzigen Laut zu be­zeichnen. Der Engländer schreibt wenigstens nur sh dafür, und großartig erscheint im Gegensatz dazu die Fähigkeit des Russen, der Sen Bischlaut schtsch mit einem einzelnen Buchstaben wiederzugeben vermag. Man kann sich wirklich dem Eindruck nicht entziehen, daß es von Vorteil wäre, an dem alten sch unserer deutschen Sprache zu rütteln, wenn man bedenkt, wieviel Papier und Drudkosten, wie­biel Mühe auch dem Schreibenden erspart werden würde, wenn man statt des sch einen einfachen neuen Buchstaben erfinden tönnte. Man sollte sich dabei erinnern, daß die deutsche Schrift mit der Vereinfachung der Bezeichnungen für alle Laute, die vor­läufig nur durch mehrere Buchstaben ausgedrückt werden können, nur dem Vorbild anderer hochentwickelter Sprachen folgen würde. Das Griechische hatte bereits für ch, ph, ps besondere Buchstaben, und die deutsche Sprache hat sich ja auch längst daran gewöhnt, für ts ein einfaches x und für is ein z zu schreiben. Warum sollte Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW

es

Massenmord und Epidemien. In Kriegszeiten find anstedende Krankheiten in den Feldarmeen ebenso ge= fürchtet, wie die Verluste der Schlachten selbst, und find namentlich aus früheren Zeiten, die Heilung und Verhütung von Krankheiten noch nicht auf einer so hohen Stufe stand wie heute, zahlreiche Beispiele dafür bekannt, daß bei längeren Kriegen die Krankheiten weit mehr Opfer forderten als Kugel und Schwert. Die Gründe liegen auf der Hand. Sie bestehen einmal in der Massenansammlung bon Menschen und dem dadurch bedingten Mangel an gesunden und hinreichenden Nahrungsmitteln, wohl auch an Wasser; ferner aber auch geradezu in den Wirkungen der Verwesung der zahlreichen Menschenopfer der Schlachten. Alle diese Einflüsse haben sich nach einem Bericht des Lancet- Storrespondenten aus Konstantinopel auch bei den jüngsten Mezeleien in Kleinafien gezeigt. Nach Berichten aus Erzerum und anderen Teilen Armeniens haben sich dort an­stedende Krankheiten im Anschluß an den Massenmord in unheim­licher Weise ausgebreitet. Am schlimmsten scheint es in Adana zu stehen, wo sich 20 000 Flüchtlinge in Zeltlagern zusammengedrängt haben. Unter ihnen raffen namentlich Masern außerordentlich viele Menschen dahin. Tie Masern treten ebenso tödlich auf wie die Pocken, und so kommt es, daß fast alle feit den Mezeleien ge­borenen Kinder gestorben sind. Noch jetzt werden täglich Verwundete aus der Umgebung herzugeschafft, meist in dem hoffnungslosen Bustand zugetretenen Brandes. In dem Lager wütet außerdem namentlich die Dysenterie. Trotz ausgedehnter Maßnahmen und einer aufopfernden Tätigkeit einer Anzahl von Aerzten, ist es bis­her nicht möglich gewesen, diese Epidemien wesentlich einzus schränken.