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als Du gehen auf die Straße... Du aber bist taub und dumm... Wirst ja noch nicht für einen Pfifferling zu grunde gehen. Höre lieber auf mich, schlimmer wird's auch nicht werden. Wenn ich sterbe oder ganz blind werde... die Produkte der königlichen Eisengießerei( in den Rästen was wird dann aus Dir?"
" Dann werde ich ins Kloster gehen, Maksimowa. Ich möchte gern Nonne werden; im Kloster ist's so schön.. ftill
"
Und plöglich, ganz unvermutet, öffnete Oljenka groß die träumerischen Augen und sagte, den Blick nachdenklich und begeistert irgendwohin, weit hinter die Mauern gerichtet: Ich möchte ein großer weißer Bogel sein und irgendwohin weitweit fliegen!... Daß unten die Blumen, die Wiesen lägen und oben der Himmel... wie es im Traum ist!" ( Fortsetzung folgt.)]
Im Märkischen Museum.
9. Kunst und Theater. ( Schluß.)
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lichen Sammlung zu zeigen, beruht vorwiegend auf dem ansprechenden Gedanken, der die Kleinen Anfänge und die unbekannte Vergangenheit unserer Stadt mit ihrer überwältigenden, lebendigen Gegenwart in Verbindung bringt. Eine Sonderstellung beanspruchen von 19 und 20), die, 1804 wohl zum Zwecke der Geschützfabrikation gegründet, während ihres siebzigjährigen Bestehens auch einen feinen Kunstguß von Weltruf herstellte. Nimmt man die in ihrer Art recht schönen alten Dfenplatten, deren Ornamente und Bildschmuck wie Uebertragungen grober Holzschnitte anmuten, so wirken die ziera lichen Plaketten und Medaillen der Eisengießerei dagegen wie die saubersten Stahlstiche in der Klarheit der Bilder, der scharfen bis auf den Punkt sicheren Linie, dem spiegelblanken Glanz der Oberfläche. Und besonders glücklich erscheint es auch, gerade mit dieser damals sich entfaltenden Technik wiederum Gegenstände der Technik abzubilden: wie die Eisengießerei selbst, die neuen Bahnhöfe, architektonische Risse u. dergl. Auch Gebrauchsgegenstände wie etwa das zweispitige Empirekörbchen oder die breite Filigrantette( im Kasten von 19) lassen es bedauern, daß diese Technik mit dem Eingehen des Instituts fast ganz berschwunden zu sein scheint. Von Sen Erzeugnissen der Tontöpferei( Keramik) stehen noch die Defen obenan, die man von ihren alten Stätten hierher ganzen, transportiert hat: sechs im und zwar in 22, 41, 42, 44 je einer und zwei in 34, wo auch die kleineren Töpfereien stehen. Das find die mit der einfachsten Mitteln gewonnenen schlichten Gebrauchsformen, wie sie heute noch auf den Topfmärkten als Bauerngeschirr zu finden sind und so im modernen Kunstgewerbe wieder mit der gesunden Tendenz nachgebildet oder Nicht leicht springen bei der Entwidelung einer örtlich begrenzten umgeformt werden, für billiges Geld schönen und gleichzeitig brauch Kunst so die ökonomischen Momente ins Auge, die jene Entwickelung baren Hausrat zu schaffen. Floriert hat diese Industrie hierzulande Hemmen oder begünstigen, wie gerade bei der märkischen und berlini in feiner nennenswerten Weise; wem's nach besserem gelüftete als schen. Die Armut der Landschaft, die durch die beständigen ruhm nach dieser Topfmarktware, mußte sich die Stücke schon, wie wir reichen Kriege der Landesväter beinahe systematisch erhalten wurde, hier sehen, aus Thüringen , vom Rhein oder gar aus dem niederfonnte naturgemäß nicht aus sich heraus den Ueberfluß erschaffen, ländischen Delft berschreiben. Dagegen hat ja Berlin zeitig die in dem allein die Kulturblüte der Kunst zu gedeihen vermag. Und Porzellan fabrikation aufgenommen und darin etwas, den Herrscher wie Junker, die sich umschichtig mit der Kriegsbeute am anderen großen Manufakturen Gleichwertiges geleistet. Die Berliner Feinde und mit friedlicher Plünderung an Bürger und Bauer die königliche Manufaktur ist in ihrer Entstehungsgeschichte allerdings Taschen stopften, dürften sich wohl des zielbewußtesten Barbarismus auch wieder ein zweifelhaftes Ruhmesblatt in dem vorgeblich so rühmen, den je eine jahrhundertalte regierende Kaste zur Schau zu dichten Kranze Friedrichs II. Im Jahre 1700 entwich aus Berlin tragen wagte. Der Ruhm, den sich die preußischen Könige von nach Sachsen der Apothekerlehrling Joh. Fr. Böttger in der Furcht, den Kurfürsten kann in dieser Hinsicht überhaupt nicht die Rede sein wegen seiner gleichzeitigen Goldmachereiversuche festgesetzt zu werden. durch die architektonische Verschönerung der Hauptstadt erworben Er entdeckte ein Koalin( der Porzellanerde), das er im Haarhaben sollen, war bereits durch den Hinweis eingeschränkt worden. puder fand, das bisher nur den Chinesen bekannte Geheimnis daß diese Verschönerung lediglich aus dem Motiv dynastischer Selbst zur Porzellanherstellung, und die Meißener Manufaktur wurde verherrlichung und durchaus unter Mißachtung der persönlichen begründet. Von dort geflüchtete Arbeiter trugen das Geheimnis Freiheit des Künstlers wie der bodenständigen Eigenart des Stils weiter, so auch nach Berlin , wo zunächst der Fabrikant Wegeln 1750 zustande tam. An einen Vergleich mit dem italienischen Mäzenaten mit gutem Erfolge die Industrie begann, bis ihn der König durch fum der Renaissance darf man gar nicht rühren. Was die märkischen gewaltsame Schließung der Fabrik ruinierte; Friedrich hatte im Städte bis in das 18. Jahrhundert hinein an Kunst, vorwiegend Striege die Warenbestände der Meißener Fabrit rein ausgeplündert firchlicher Kunst wie begreiflich, produzierten, erhebt sich nicht und verlangte, um sie schleunigst zu Geld zu machen, von Wegeln über das Handwerksmäßige. Damit hat gewiß allerorten die Kunst ihren Ankauf, was dieser verweigerte. Sein Nachfolger wurde der begonnen; aber hier ist sie nicht darüber hinausgekommen. Die fächsische Töpfer Reichert, der vom Landesvater im Stich gelassen ganze märkische Kunst bis ins 18. Jahrhundert ist namenlos. Kein und bereit, sich ins Ausland zu wenden, von dem bekannten KaufMeister, den die allgemeine Kunstgeschichte nennt, ist je hier erwachsen. mann Gozłowsky durch Auflauf gerettet wurde. Gogłowsky als Nicht einmal die Namen dieser oft ganz respektablen Kunsthandwerker dritter machte Bankrott und nun erst( 1763) wurde die Manufaktur haben sich erhalten. Etwas Gemeinsames haben diese Werke( Raum 2, eine königliche. Was der Nußbringung an Nachfrage fehlte, wurde 28, 30, 37, 38, 39) dennoch, was dem märkischen Wesen durch Gewalt ersetzt. Der König ließ für seine eigenen und Geschenkeinigermaßen entspricht. Kärglich, nüchtern, grob zugebauen wecke eine Unmenge Brachtstücke herstellen, und vor allem mußte: find die plastischen Bildwerke oder Gebrauchsgegenstände, wie die Juden für ihre vielen nötigen Konzessionen stets große Posten man an den maffigen Füßen des Wittstocker Sakramentshäuschens Borzellan mit in den Kauf nehmen, vornehmlich Ladenhüter. oder der Taufsteine( beide in 2) erkennen tann. Der Kreis der Vor- schöne altberliner Porzellan sehen wir in den Kästen des Nokokobilder bleibt auf die deutsche und niederländische Kunst beschränkt; faales 45, folches aus der Zeit von 1800 in der Servante des das Fehlen italienischen Einflusses deutet noch auf die Abgelegenheit Birkenzimmers( 35) und schließlich noch einige furiose Tassen, deren der Mark von den großen europäischen Kulturstraßen. Ebenso wie Unterfäge mit Schlachtplänen geschmückt" find, an der Langwand die selbständigen Kunstwerke, in denen sich die Mark oder Märter bon 49. ausgezeichnet haben, vor Errichtung des Provinzialmuseums in den Besiz der Kunstmuseen übergegangen find, so befinden sich auch die stärksten Dokumente zur firchlichen Kunst noch an Ort und Stelle, ragen die Baulichkeiten der bemerkenswerten mittelalterlichen Kirchen noch dort empor, wo sie errichtet sind. So bietet eine heutige Klein stadt, wie etwa Brandenburg , zu diesem Kapitel unvergleichlich mehr als es je die reichhaltigste Museumssammlung könnte. Hier hilft allerdings die Ausstellungs art biel, und in dem üblichen Magazin eines landläufigen Museums würden selbst die Prachtstücke dieser Gattung( in 38) wie der Fehrbelliner Chorabschluß, die Mellener und Koritter Altäre nur eine sehr bescheidene Wirkung üben, hätte nicht des Stadtbaurats Hoffmann bis ins fleinste aufspürender und eindringlicher Deforationssinn all diesen Kirchenschmudstücken einen so stil- und stimmungsvollen Hintergrund und Nahmen gegeben, die mit der wirren und oft jämmerlich erhellten Anlage des Ganzen wieder etwas versöhnen.
Das
In der reinen" Kunst schließlich muß das Provinzial museum vor der Konkurrenz der Kunstmuseen im Rückstand bleiben. Sollte sich je einer der undankbaren Aufgabe unterziehen, die Kunst geschichte Berlins und der Mark vom lokalen Gesichtspunkt aus zu schreiben, so müßte er sich von vornherein über die notwendige Abgrenzung seines Gebietes flar werden. Chodowiecki und Menzel, in Geist und Gehalt die typischsten Märker, wird er nicht davon aus schließen dürfen, obwohl der eine in Danzig , der andere in Berlin geboren ist. Wiederum haben ganze berlinische Generationen ihre Ausbildung und Ideale unter ganz anderen, als den heimatlichen Himmelsstrichen gefunden. Der Gesichtspunkt provinzieller Einheit für eine Kunstgeschichte wird damit überhaupt problematisch. Ein Verzeichnis der ausgestellten Stücke des Museums ist bald gegeben: Stiche von Chodowiecki im Erker von 22, im 3. Raften von 24 ( Aus dem Militärleben sowie die berühmte Ansicht der Zelte), in 47 Um das märkische Kunstgewerbe steht es kaum beffer. Die zwei früher ertvähnte Blätter; seine Büste von Bardou in 27. Von Nachfrage einer armen Bevölkerung war nur auf das Allernötigste Schadow die Familie Lausta in 35( Beichnung) und in 47 das Tänzer und Nüglichste gerichtet und auf fünstlerische Ausarbeitung und paar Vigano. Bon Friedrich Tied das lebendige Gipsrelief der Rahel Verwendung wertvollen Materials durfte sich somit das Handwerk in 24, nicht mehr in 47, wie der Führer angibt, und in 27 die Büste nicht einlassen. Es ist billig, über den nüchternen" Geist des feines Bruders Ludwig, ebenda die Büste Staegemanns von Märkers zu spotten, wenn sein Leib durch die Machthaber reichlich auch, das Tempelhofer Feld, als unvollendetes Delbild von ausgepowert war. Die Metallgeräte( Raum 40 und 41) zeigen Menzel in 44 und schließlich noch einige, bereits im Kapitel Baudaher nur den bescheidensten Schönheits- und Zierwert, wenn auch geschichte erwähnte Blätter und Bilder von geringerem Wert. In das schlichteste Stück vor dem Dugendmuster der modernen Fabrit- den graphischen Künsten des 18. Jahrhunderts stehen Georg arbeit den Reiz individueller, handwerklicher Herstellung birgt. Die Friedrich Schmidt und Bernhard Rode mit ihren Stichen Berechtigung, solche Durchschnittsgegenstände in einer wissenschaft( 24, 2. Kaften) an der Spize, doch man braucht nur nach dem nächsten