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gefühlt, und feht es bem Fremden bei Besuchen nach dem üblichen aussprechliches Geräusch ertönte von allen Geiten... Wahrlich, Tschibuk und Kaffee bor. Die allgemein beliebte Erfrischung des diese Szene wird in meinem Gedächtnis unauslöschlich bleiben." Saurt ist so alt, daß die Türken behaupten, Abraham sei über Allerdings hat die neuere Zeit auch auf dem Gebiete des Bades feine Bereitung von einem Engel belehrt worden. So biel ist wesens eine Umwälzung herbeigeführt oder doch angebahnt. Denn sicher, daß sie bereits zu Strabos Zeiten im taurischen Chersonesos wie es einerseits den unteren Volksschichten der Preise wegen, über im Gebrauche war und wenigstens 1800 Jahre alt ist. Bei der Be- die wir näheres leider nicht mitteilen können, nicht möglich ist, reitung dieses Nahrungsmittels gießt man ein Quart gekochte sich oft ein Bad in den öffentlichen Männerbädern zu gestatten, Milch auf Gest( Hefen) und läßt es gären; darauf schüttet man so steht auf der anderen Seite den türkischen Frauen reicher givei Löffel davon in ein anderes Quart Milch und wiederholt dies Männer hie und da im eigenen Hause eine Badeeinrichtung zur noch einmal. Dadurch verliert die Milch gänzlich den Hefen- Verfügung. Wichtiger aber als dies erscheint uns die Tatsache, daß geschmack, gerinnt zu einer festen Masse, die den Namen Saurt sich neuerdings auch die Zahl jener türkischen Frauen mehrt, die erhält und getrocknet wird. Will man dann den Saurt zur Speise sich vom Banne der alten moslimischen Anschauungen freimachen bereiten, so wird davon ein Teelöffel voll zerstoßen, ein Quart und regen Anteil an den sozialen und politischen Kämpfen der laue frische Milch darauf gegossen und diese in einem irdenen Ge- Gegenwart nehmen. fäß hingestellt. Nach etwa zwei Stunden ist es eine dicke, etwas fäuerliche, mit einer Rahmhaut bedeckte, aber äußerst wohlschmeckende Flüssigkeit. Die Mahalebie ist eine helle, durchsichtige und aus Reis gekochte Gallerte, die mit Zucker und Rosenwasser berseßt, eine angenehme und wohlschmeckende Speise gibt.
Kleines feuilleton.
Technisches.
Auch in den Frauenbädern( Kareh Hamam) kommen die Der Barfebal". Ueber das Parsevalsche Motorluftschiff Türkinnen in großen Gesellschaften zusammen. Schon bei den( Modell 1908), das die Berliner jetzt fast täglich über ihren Häuptern Kulturvölkern des Altertums war der Gebrauch der Bäder viel sicher manöverieren sehen können, berichtet Rumpler in der Zeit fach mit dem Kultus verknüpft, da man die Körperreinheit als schrift des Vereins deutscher Ingenieure" interessante Einzelheiten. Symbol der sittlichen Reinheit betrachtete. So war den Juden Das Luftschiff, der einzige Vertreter des vollkommen unstarren das Bad nach erfolgter( levitischer) Verunreinigung gefeßlich vor- Systems, hat einen sogenannten Brallballon als Träger. Die geschrieben. Auch den Mohammedanern ist das Bad wie den Juden Form dieses Ballons ähnelt der eines Torpedos und ist nach Vers rituell vorgeschrieben und in ihre Sitten und Gebräuche vollständig juchen bon Professor Prandtl Brandtl in Göttingen , an dessen aufgenommen; zumal nach beendeter Menstruation sind die türki- Universität sich der erste offizielle Lehrstuhl für Luftschiffahrt schen Frauen, gleich den Jüdinnen, ein Bad zu nehmen verpflichtet. befindet, in bezug auf Luftwiderstand und Luftreibung Hoch und Niedrig badet in dem öffentlichen Hamam. Höchst inter - besonders günstig. Der Ballon ist über 58 Meter lang, hat einen essant schildert eine Engländerin in St. James Magazine" das Durchmesser von 9-9 Meter und hat einen Inhalt von Leben und Treiben in diesen Hamams: 2300 Stubifmeter. Die Hülle ist aus einzelnen Querstreifen, die aus zwei gummierten, diagonal übereinander liegenden Stofflagen bes stehen, angefertigt. Sie ist außen auffallend gelb gefärbt, um die stoffe abzuschwächen.
die Gummi
zerstörende Wirkung des Sonnenlichtes auf An der unteren Seite des Ballons
Die Gondel Die Seiten
bon
Beständig gingen Frauen ein und aus. Die einen, von dem Bade- und Knetsaal zurückommend, legten sich nachlässig auf die Kissen ihrer Diwane; vom Kopf bis zu den Füßen eingehüllt in untadelhaft weiße und mit Fransen oder Gold, Silber oder Seidenstickereien verzierte Tücher. Um ihren Naden flossen ihre langen Haare herab, die die Sklavinaen mit ungemeiner Sorgfalt trodneten, tämmten und parfümierten; die anderen bereiteten sich zum Bade vor und entkleideten sich oder ließen sich vielmehr durch ihre Begleiterinnen entkleiden, denn es waren nur sehr wenige anwesend, die sich die Mühe nahmen, sich selbst zu bedienen. Man sah auch Gruppen von Frauen, die, kaum angekommen, Mäntel und Schleier ablegten und Höflichkeiten mit ihren Bekannten austauschten. Nachdem ich eine ziemlich genaue Uebersicht über die verschiedenen Einzelheiten dieses Gemäldes gewonnen, folgte ich dem Beispiel meiner Freundin; ich zog meinen Schlafrod an, löfte meine Haare und ging barfuß in einen anderen Saal, wo ich viele Frauen auf den Diwanen fißen oder liegen fand, alle lachend und miteinander plaudernd. Die warme Luft, wovon das Bimmer, in das ich trat, erfüllt war, schien mir erstickend, und als ich meine Füße in die Bäche dampfenden Wassers tauchte, die über den Marmor dahinflossen, zog ich sie wieder zurück, als wenn man mich gebrannt hätte. Dennoch war hier nur ein Uebergangszustand, und ich mußte erst in die eigentliche Schwikstube dieser Anstalt ein treten. Diese Stube ist ein unermeßlicher achteckiger Saal und enthält acht Brunnen, deren springende Wasserstrahlen zu den Abwaschungen der Frauen verwendet werden, die die Kosten eines abgesonderten Kabinetts nicht bestreiten wollen oder können. Bei meinem Eintritt in die Schwikstube glaubte ich in Wahrheit, daß mein Kopf schwindle: eine dice, schwere, mit Schwefeldünsten geschwängerte Atmosphäre hemmte mir das Atmen, und ich blieb halb erstickt. Das durchdringende und unharmonische Geschrei der Sklavinnen widerhallte an den Gewölben des Saales, während das minder schrille Gelächter und Gespräch ihrer Gebieterinnen ein wirres und eigentümliches Murmeln erzeugte. Der Anblid bon ungefähr 300 nahezu entkleideten Frauen, deren sämtliche Formen sich auf ihren durchsichtigen und dampfgeschwängerten Musselinüberwürfen abzeichneten; die Dienerinnen, die, mit über der Brust gekreuzten Armen, den Saal in allen Richtungen eiligen Schrittes durchliefen und auf ihren fraushaarigen Köpfen Geschirre voll befranster und stickereiverzierter Badehandtücher trugen; Gruppen anmutiger junger Mädchen, die leise sprachen und einander augenscheinlich die ihrem Alter teuren ernsten Vertraulich teiten mitteilten; fröhliche Kinder, die sprangen, liefen, einander verfolgten, ohne sich um die Temperatur zu bekümmern, die so erstickend war, daß ich fast in Ohnmacht fiel; dann plötzlich der Gefang der bizarrsten türkischen Melodien, deren heller Schall von ben Gewölben wiedertönte alles dies ließ mich glauben, ich sei der Spielball irgendeiner. Sinnestäuschung und dünkte mir die Wirkung eines Deliriums. Diese Frauen, deren Alabasterglieder durch ihre feuchten Ueberwürfe hindurch erkennbar waren und deren Augen von Leben und Feuer strahlten oder ein weiches Schmachten zur Schau trugen, bildeten einen eigentümlichen Gegensatz zu dem Ebenholzteint der sie bedienenden Töchter Afrikas . Die Dünste, die sich erhoben, zerstreuten sich, sammelten sich wolfenartig, berbargen bald die Brunnen und die Badenden, bald machten sie diese sichtbar; der durch die Oeffnungen der Dachkuppel einfallende Tag berbreitete, möchte ich sagen, einen Regen bon Lichtern, die sich im Nebel verloren; ein unaufhörliches und unBerantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co..Berlin SW.
find Gurte angenäht, an denen das Tauwerk zum Gondel Halten der Befestigt ist. Bon diesem Tauwert fieht man bei den Fahrten ganz deutlich eine Reihe von Seilen herabhängen, die zum Halten bei der Abfahrt und beim Landen dienen. Die Gondel ist am Ballon beweglich aufgehängt. Sie hängt einerseits in einer sogenannten Parallelogrammführung an zwei gleich langen Seilen in der Mitte des Ballons und ist andererseits auf Eragseilen befestigt, die unter der Gondel durchlaufen und ihrer feits an den Spizzen des Ballons befestigt sind. Diese Art der Aufhängung soll das beste Resultat ergeben haben. ist 6 Meter lang und 1 Meter breit. die 11 Meter hoch und als Geländer auss wände, find, umschließen einen freien Belegraum gebaut irta 7 Quadratmeter, der in erster Linie für den Motor zum Antrieb der Luftschraube und für die mitfahrenden Personen ausgenugt wird. Das Gondelgerüst besteht hauptsächlich aus Nickelstahlblech. im vorderen Teil ist ein Tisch für Karten usw. aufgestellt, ganz an der Spige ist das für die Landungen erforderliche, 150 Meter lange Schleppjeil untergebracht. Der Motor besteht aus sechs Zylindern, die miteinander so verbunden sind, daß im Falle eines Defektes an einem oder zwei Zylindern die übrigen vier Bylinder stets weiterarbeiten können. Der Motor leistet bei einem Gewicht von nur 350 Kilo gramm 100-200 Pferdestärken. Er treibt mittels einer Uebersetzung eine Luftschraube von etwa 300 Umdrehungen in der Minute an. Die Schraube hat unstarre Flügel von 4,3 Meter Durchmesser, die erst bei der Drehung durch die Fliehkraft von Schwunggewichten An der Außenseite des Ballons bemerkt ihre Form erhalten. man noch verschiedene Flächen, die zu Steuerzwecken dienen. Das Seitenstener besteht aus einer senkrechten, drehbaren, 7,5 Quadrats meter großen Fläche, die sich an eine senkrechte, mehr als doppelt so große Stüßfläche anschließt. Beide Flächen können von der Gondel aus mittels Bugleinen verstellt werden. Außerdem hat der Ballon zwei mit ihm verbundene, wagrechte Stützflächen, die eine Stabili fierung des Ballons bezwecken, also ein Auf- und Abpendeln sowie Rollen des Ballons vermeiden sollen.
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Eines der wichtigsten Teile des Luftschiffs, die Ballonets oder Luftfäcke, sind von außen nicht sichtbar, da sie im Ballon selbst untergebracht sind. Sie haben den Zweck, den zum Erzielen der Starrheit also der Trag- und Lenkfähigkeit des Ballons erforderlichen Ueberdruck zu erzeugen und zu erhalten. Sie sind, wie ihr Name schon fagt, Säcke, in die Luft eingepreßt wird, und aus denen die Luft durch sinnreich angeordnete Wentile austritt, wenn der Drud im Innern des Ballons zu groß wird. Durch Ueberleiten von Luft von einem Ballonet in das andere kann auch das Luftschiff in Verbindung mit dem Höhensteuer gehoben und gesenkt werden. Zur Vers stärkung der Höhensteuerwirkung hat Barfeval ähnlich wie Zeppelin ein Laufgewicht anzuordnen. Größere Höhen wie versucht, die seinerzeit bei den Versuchsfahrten erreichte Höhe von 1500 Meter werden durch Auswerfen von Ballast erreicht.
Nach dem Muster dieses Ballons werden von der MotorluftschiffStudiengesellschaft mehrere Luftschiffe gebaut. Auch die Siemens Schuckert- Werke haben ein sehr großes Pralluftschiff im Bau, so daß auch von dem unstarren System schöne Resultate zu er warten sind.