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Beftändiges tsieh- kwáng, tsieh- kwáng( bitte Blak! bitte Blag!")] in Brand stedten, die Tempel mit ben buntbemalten Bildfäulen Und da Götter plünderten. Бабе noch von den täglichen Rufen der Bettler übertönt wird, die einzeln der es sich ereignet, oder rottenweise den Wagen nachstürmen. Und welch ein unbeschreib- daß beim Abheben der Statue des Apollon Comeus, die als Sieges. liches Gewühl erst auf dem Fahrdamm! Lastwagen, Bauernfuhrwerte trophäe nach Rom   transportiert werden sollte, aus einer bis dahin mit störrigem Maultier, Wasserkarren mit ihrem freischenden Rade, verschlossenen Vertiefung des Bodens die die Cholera erzeugenden Retter, Sänften und Wagen, eine vornehme Karoffe, umgeben von Dünste aus dem Boden hervorgebrochen seien, die bis dahin durch der berittenen Dienerschar, bedächtig schreitende Kamellarawanen die Zauberkünfte der Magier an jenen Ort gebannt gewesen seien. mit dem eintönigen Dam- dám- dam, Dam- dám- dam ihrer Hals­gloden und wieder die flinken Ritschas das alles schiebt sich hier neben und durcheinander und bielleicht auch noch zwischen den atvei endlosen Reihen eines Hochzeitszuges mit einem Trousseau oder eines Leichentonduktes hin, der mit seinen wunderlich aufgeputzten Standarten- und Figurenträgern und den gongschlagenden Teufels­bannern den Weg flankiert, während der hohe Katafalt mit dem Trauergefolge die Mitte einnimmt.

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Ein wahrer Jahrmarkt von Plundersweiler! Und ein Höllen­breughel zuteilen, wenn man mitten darunter stedt. Auf der Höhe der Mauer jedoch werden Auge und Dhr nicht ermüdet, dämpfen fich die großen Kontraste der Töne und Farben zu harmonischer Wirkung ab. Denn wie sich all der betäubende Lärm zu einem dumpfen Brausen verdichtet, aus dem nur dann und wann, wie Lichter auf Wellenlämmen, ein Stuf, ein Signal gewissermaßen auf­bligt, so dient das träftige Rot, Grün, Gelb der Gewänder, das hier und dort und überall zwischen ihrem gewöhnlichen Blau herauf Leuchtet, von hier oben gesehen bloß dazu, eben diesen Grundton Blau, die alte Bauernfarbe, die dies alte Bauernboll an Kleidern, Tüchern, Wagendächern und wo noch immer bevorzugt, zu heben und zu beleben, so daß keine Eintönigkeit auffommen fann.

Aber jedenfalls bleibt meines Bedünkens das Bild von der Mauer immer interessant, zumal er überdies in Architektur und Staffage nach den Stadtvierteln wechselt, denn anders schaut sich's in die Chinesenstadt, anders in den vornehmen Westen der inneren Stabt, das Geheimratsviertel.

Die Cholera

Aehnlich abergläubische Anschauungen von giftigen, dem Boden entstiegenen Dünsten herrschten auch bei den Aerzten, bis gegen die Mitte des jüngstbergangenen Jahrhunderts, hauptsächlich durch die Forschungen von Louis Pasteur   angeregt, die ersten Erreger von Tier frankheiten als winzige Batterien erkannt wurden, die nur bei außer ordentlich starker Bergrößerung mit Buhilfenahme von Farbstoffen sichtbar gemacht werden fonnten. Schon im Jahre 1866 sab Prof. Ernst von Leyden   in Berlin   die Erreger der Cholera in den von jener Krankheit befallenen Entleerungen, ohne indessen den Be weis liefern zu fönnen, daß sie tatsächlich auch die Erreger der Seuche seien. Die Wissenschaft der Bakteriologie mußte zuvor durch Prof. Robert Koch   ausgebildet werden, bevor es legtgenanntem Forscher im Jahre 1883 beim Studium der Cholera in Aegypten   mit aller Sicherheit gelang, den Beweis zu liefern, daß der von ihm wegen feiner gekrümmten Gestalt als Rommabazillus bezeichnete Cholerabibrio wirklich Wie der Urheber der Seuche sei.

beim Typhus geschieht die Ansteckung durch damit ber unreinigtes Wasser, Milch oder feste Nahrungsmittel, welche Keime die in zunächst den Magen bringe, dessen Salz säure ste nicht mit Sicherheit unschädlich zu machen bermag. Von da gelangen fie in den Darm, in welchem sie sich massenhaft ent­wideln und so durch Giftwirfung starke Durchfälle und Erbrechen hervorrufen. Infolge des reichlichen dadurch bedingten Waffer berluftes verfällt das Aussehen des davon befallenen Kranken rasch, die Gewebe trocknen aus; dadurch wird die Stimme heiser, tonlos, die Wasserverarmung der Nerven und die von den Bazillen abgeschiedenen und ins Blut auf genommenen Gifte lösen schmerzhafte Muskelzusammenziehungen, besonders Badenträmpfe aus. Die Horn und Bindehaut der Augen werden troden und schilfern ab, die Ausscheidung von Harn, Speichel, Tränen und Schweiß stodt und hört bald ganz auf, die Nieren ent­zünden sich, das Bewußtsein der Kranken schwindet mehr und mehr, und in 40 bis 50 Proz. der Fälle tritt unter zunehmender Herz

und ihr erftes Auftreten in Europa  . schwäche, die ein Blauwerden ber Lippen, Rafenflügel, Hände und

Bon Dr. Ludwig Reinhardt.

bes Abendlandes über.

Füße und eine leichenhafte graue Verfärbung der Haut bewirkt, schon am ersten oder zweiten Tage der ausgesprochenen Krankheits­erscheinungen der Tod ein.

Da die Cholera neuerdings wieder, wie so oft schon in den ver­Wird der erste Anfall überstanden, so lassen Durchfälle und Er gangenen Jahrhunderten, von Dften Her Europa   bedroht und sich überall schon in Rußland   festgesetzt hat, wird es von allgemeinem brechen nach, die infolge mangelhafter Blutzirfulation abnorm tief Intereffe sein, einiges über das erste Auftreten dieser Seuche im Abend gesunkene Körpertemperatur hebt sich, der Puls wird etwas dent­lande und die Herkunft der Bezeichnung dafür zu erfahren. Bisher steht in licher, die Ausscheidung von Harn, Speichel, Tränen und Schweiß allen wissenschaftlichen Büchern zu lesen, der Name Cholera, der Breche Tommen nach und nach wieder in Gang. Das Aussehen der Kranken ruhr bedeute, tomme aus dem Griechischen, das im späteren Altertum die beffert fich; aber noch drohen mancherlei Gefahren. Vor allem fann Umgangssprache der Gebildeten am Mittelmeer   bildete, bon chole der Choleraanfall selbst solche Entkräftung hinterlassen, daß der Galle und rheiin fließen, indem zu Beginn der Erkrankungen zahl- Kranke sich trotz des Nachlassens der stürmischen Erscheinungen reiche, durch Galle   gelb gefärbte Stuhlentleerungen erfolgen. Aber nicht mehr erholt, sondern nach einigen Tagen an Erschöpfung zu­abgesehen davon, daß nur ganz wenig Galle und sehr bald über grunde geht. Geraten Cholerabazillen in genügender Bahl in die Waffer haupt teine mehr mit den reiswasserähnlichen Stühlen bei dieser Strantbeit entleert wird, ist diese bisher von allen Gelehrten einstimmig leitung einer größeren Stadt, so tritt die Seuche explosionsartig in bertretene Anficht vollkommen falsch. Das Wort rührt nämlich großer Ausdehnung auf, wie z. B. im Jahre 1892 in Hamburg  . aweifelsohne tom Morgenlande her, wo es uns bereits in den Wird der Flußlauf infiziert, fo find die Schiffer und die Ortschaften, besonders gefährdet. #diriften ber aften Hebräer entgegentritt als Cholira, indem Choli die ihr Waffer aus ihm entnehmen, an einen Krants Leiben   undra gefährlich, tötend bedeutet. Diese Bezeichnung Wieder an anderen Orten schließt sich eine Infektion derjenigen an, die infiziertes schlimme Krankheit" wurde dann später mit der Affektion selbstheitsfall nur aus dem Morgenlande übernommen und ging in den Sprachgebrauch Wasser aus demselben Brunnen oder angestedtes Gemüse oder bergleichen von demselben Händler beziehen. In Indien   erlischt die Die Cholera ist eine in Südafien, besonders Niederbengalen Krankheit   niemals, weil die Eingeborenen ihr Trinkwasser aus den endemische Krankheit, die erst mit der Eröffnung der regeren Handels- selben Tümpeln schöpfen, in denen sie baden und in die sie auch berbindungen der östlichsten Anwohner des römischen Reiches zur Zeit ihre Fäkalien entleeren. Nur im Wasser oder an feuchten Gegen­feiner größten Ausdehnung in jene Gegenden zu Beginn des zweiten Ständen, so auch im feuchten Boden, erhalten sich die Cholera­Jahrhunderts unserer chriftlichen Zeitrechnung ihren ersten Vor- bazillen einige Beit am Leben; Austrodnung dagegen tötet sie rasch ab. marich nach Westen antrat. Bon Indien gelangte fie zuerst nach Während des Herrschens einer Epidemie hat man sich vor allen Berfien, von wo sie ein römisches Heer im Jahre 162, Magen- und Darmstörungen zu hüten, infiziertes Waffer als Getränk zu Beginn der Herrschaft des Marc Aurel  , nach Seleucien und bei der Zubereitung von Speisen solches ebenso wie das in Kleinaften und Europa   verschleppte, während sie sich durch den zum Waschen, Baden, Scheuern usw. benugte vorher abzukochen. Der Handel auch nach Aegypten   und Nubien   ausdehnte. Ueberall auf einzelne Cholerakranke ist tunlichst sofort in einem Krankenhause zu ihrem Wege streuten die römischen Soldaten die Keime der schlimmen isolieren, damit er nicht auch noch die Umgebung mit seinen Ent­Krankheit aus, so daß bald gana Italien   von einer djterlichen leerungen anstede. Diese letteren müssen sofort mit 1 Teil gelöschten Epidemie, die sehr zahlreiche Menschenleben forderte, heimgesucht Salt, auf 2-4 Teile Wasser gelöst, bersetzt werden, ebenso der Ab­wurde. Von da gelangte die Krankheit einesteils nach Norddfrita tritt, falls feine Kanalisation vorhanden sein sollte. Die vom und Spanien  , andererseits nach Gallien   und Britannien pofie Kranten benutzte Wäsche wird am besten unmittelbar neben dem Bett ziemlich start wütete, wenn auch bedeutend schwächer als initalien, in einen Bottich mit breiprozentiger Karbollösung in Seifenwasser besonders in Rom  , wo sie unter den ärmeren, unreinlich lebenden geworfen und vor dem Waschen unter Zusatz von Soda aufgekocht, Boltsmassen geradezu Hekatomben heischte. 11961901 um die Wäscherin vor Ansteckung zu bewahren. Die im Urin ent leerten Bazillen werden durch Zusatz gleicher Mengen fünfprozentiger Karbolsäure oder Lysol bernichtet. Das Bett und der Fußboden werden ebenso wie mit Del oder Emailfarbe gestrichene Wände mit dreiprozentiger Karbolsäure abgescheuert, während die Tapeten mit Brot abzureiben sind. Der Arzt, der die Vernichtung der in den Ausleerungen enthaltenen Bazillen unterläßt, macht sich einer schweren Unterlassungsfünde gegen die Allgemeinheit schuldig, da er seiner Nachlässigkeit die Schuld einer allfällig ausbrechenden Epidemie zu­

Natürlich wußte man damals noch nichts von wvingigen Bilzen als Krankheitserregern, die mit damit verunreinigtem rinkwasser oder Speisen in den menschlichen Verdauungskanal gelangen und ihn frant machen. Man schrieb vielmehr die bis dahin den Römern unbekannte Krankheit dem Zorne der Götter zu und die Gelehrten jener Zeit wollten genau den Ausgangspunkt der die Welt durch aiehenden Eenche in Erfahrung gebracht haben. Einer der an­gefehensten Aerzte gibt als Ursache jner fürchterlichen Epidemie an, daß die Soldaten, bevor sie die bon nen eroberte Stadt Seleucia zuschreiben hat. Berantw. Rebatt.: Carl Wermuth, Berlit-Rigdorf.- Drud u. Berlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin   SW.