ringen und anderen Landesteilen ist«r mir häufig begegnet, inder Mark Brandenburg noch niemals. Nachts und auch am Tagenach einem Regen kommt er aus seinem Schlupfwinkel hervor,und im Frühling geht er vorübergehend ins Wasser, um hier einenganzen Posten lebender Junge zur Welt zu bringen. Eine ein-malige Begattung befähigt das Weibchen, durch Jahre hindurch zugebären. Die kleinen, neugeborenen Kerlchen, die erst später diecharakteristische Fleckenzeichnung annehmen, atmen zunächst durchKiemen und nähren sich von Wasserinfusorien. Später fallen danndie Kiemen ab und das fertig entwickelte Tier vertauscht nun dasWasserleben mit dem Landleben. Dieser Salamander wird vonkeinem anderen Reptil, auch von keiner Schlange gefressen.Neben den Hautausscheidungen, die manche Amphibien vor demGefressenwerden bewahren, haben andere die Fähigkeit, einenstinkenden Saft auf ihre Verfolger zu spritzen, um diese abzu-schrecken. Zu diesen gehört die kleine Feuerunke mit dem feuerrotenBauch, die während des ganzen Sommers sich mit Vorliebe imWasser aufhält, aber auch gelegentlich aufs Trockene kommt, und,im Terrarium gehalten, durch ihr possierliches Wesen und die baldeintretende Zahmheit viel Vergnügen macht.Unter unseren heimischen Schlangen ist es besonders die Ringel-natter mit der hübschen, beim Weibchen blasseren gelben Kopf-Zeichnung, die ihre Verfolger durch eine tüchtige Spritze abzu-schrecken sucht. Ich weih auS eigener Erfahrung, daß eine solcheDusche nicht übel riecht, und daß man den Geruch auch durchgründliches Waschen mit Schwefelseife, die ja vorläufig noch steuer-frei ist, sobald nicht wieder los wird. Aber diese sonst harmlosenTiere gewöhnen sich sehr bald an den Pfleger und machen dann vondiesem Verteidigungsmittel keinerlei Gebrauch mehr. Die Ringel-natter kommt auch noch in der Provinz Brandenburg vor, und wennman Glück hat, kann man sie an sumpfigen Uferstellen der Grüne-Waldseen gelegentlich erbeuten. Aber auch die einzige bei unsheimische Giftschlange, die kleinere Kreuzotter, durch ihre Zickzack.artige Rückenzeichnung gut kenntlich, in den kleineren männlichenExemplaren heller gefärbt, kommt in der Mark Brandenburg vor.Ich habe mehrere Exemplare in dem Spandauer Forst gefangen,aber auch in der Jungfernheide ist sie nicht selten. Vor ihr mutzman sich hüten; aber einem beherzten mit dicken Lederhandschuhenversehenen Fänger, der sie rasch und entschlossen im Genick faßt,kann sie nichts anhaben. In der Gefangenschaft ist die Kreuzotterhalsstarrig, sie verweigert dann meist jede Nahrung und stirbt,wenn auch oft erst nach Jahr und Tag, den freiwilligen Hungertod.In ähnlicher Weise verhalten sich manche von den Liebhabern be-vorzugte harmlose Schlangen, wie die prächtige Leopardennatter,eine Südländerin, und die Aeskulapschlange, die in Deutschlandbei Schlangenbad vorkommt, das nach ihr seinen Namen trägt.Diese und die bei uns stellenweise ziemlich häufige glatte Natterbeißen zwar gelegentlich, aber die Bisse verursachen nur winzige,.unschädliche Wunden gleich schwachen Nadelstichen.Hochinteressant ist es, im Terrarium die Ringelnatter und auchdie aus Dalmatien zu uns kommende Würfelnatter zu halten.Beide pflegt man in einem möglichst geräumigen Glaskasten mitDrahtgazedach zur Lüftung, ausgestattet mit einem nicht zu kleinenWafferbassin, mit einigen Steinen, grobem Kies und hartenPflanzen. Im Schwimmen sind beide Meister. Die Fütterung er-folgt im Sommer von acht zu acht Tagen mit kleinen Fischen, Gras,oder Wasserfröschen, wobei zu beachten ist, datz alle Schlangen nurlebende Nahrung zu sich nehmen. Ich habe im Terrarium dieRingelnatter wiederholt zur Fortpflanzung gebracht; sie legt durch-schnittlich 15 Eier, denen bei feuchter Lagerung nach einigen Wochendie kleinen Nachkommen entschlüpfen, denen man zunächst nurwinzige Futterfischchen bietet. Selbstverständlich dürfen Schlangenihrer räuberischen Natur wegen niemals mit andersartigen Ter-rarientieren zusammengehalten werden, deshalb mutz man sich beiEinrichtung eines feuchten Terrariums entscheiden, ob man es mitFröschen, Salamandern und Sumpfschildkröten oder mit Schlangenbevölkern will.Reptilien, die Sonne und Trockenheit lieben, gehören in dassogenannte trockene Terrarium. Solche sind unsere Eidechsen unddie griechische Landschildkröte, die man im Sommer als Garten-polizistin auf der Parzelle halten kann. Auf sonnigen Oed.ländereien findet man auch in der Mark nicht selten die grüne,prächtig metallisch schillernde Zauneidechse. Sie ist sehr flink, undwenn man sie haschen will, mutz man rasch zugreifen, aber so, datzman das niedliche Tierchen nicht am Schwanz, sondern möglichstim Genick hinter dem Kopfe greift. Faßt man den Schwanz, dervon knorpeliger Beschaffenheit ist, so wird das erschreckte Tierdiesen in der Hand des Fängers zurücklassen und sich selbst inSicherheit bringen. Der Unerfahrene ist verdutzt und läßt den nochminutenlang krampfhaft zappelnden Schwanz erschreckt fallen. Wieviele Reptilien, so besitzen auch die Eidechsen die Fähigkeit, einverlorenes Glied zu ersetzen; auch der Schwanz wächst im Laufeder Zeit nach, bleibt aber stumpf und erlangt nie mehr dieursprüngliche Länge. An einzelnen Orten der Mark kommt auch«ine große, stattliche Südländerin, die Smaragdeidechse vor, Haupt-fächlich bei Oderberg, aber auch in Kalkberge-Rüdersdorf ist siefrüher gefunden worden. Das Terrarium für Eidechsen, das nurein kleines Wasserschälchen mit Trinkwasser zu enthalten braucht,wird am besten mit Steingeröll ausgestattet, zwischen dem maneinige stachlige Kaktuspflanzen oder sonst großer Trockenheit standhaltende Gewächse anbringt.,Was die Fütterung der Terrariententiere anbetrifft, so ist zubeachten, daß man schwimmfähige Schlangen mit Fischen, danebenauch mit Fröschen füttert, aber nicht mit Kröten, die von allenihrer Hautausscheidungen halber gemieden werden; Molchen. Sara.wandern und Sumpfschildkröien gibt man vorzugsweise Regen-Würmer. Die Sumpfschildkröten schlucken aber nur im Wasser»wenn sie auch das Futtertier häufig auf dem Lande aufgreifen.Landschildkröten füttert man mit Salat- und Kohlblättern, Fröschemit Fliegen und sonstigen weichhäutigen Insekten, Eidechsen mitMehlwürmern, Heuschrecken und Käfern aller Art, die mit einemSchmetterlingsnetz auf blumiger Wiese durch Abstreifen derBlütenpflanzen leicht in größerer Zahl erbeutet werden können.Mit dem Eintritt des Herbstes sinkt die Fretzlust all dieser Tier«gewaltig herab; in kühler Stube gehalten, verkriechen sie sich dann,um dem Winterschlaf obzuliegen. Doch soll der Standort des Ter«rariums stets ein durchaus frostfreier sein.Der Gartenbesitzer beachte, datz alle Reptilien und Amphibienohne Ausnahme recht nützliche Gartenpolizisten sind, die man aufdem Grundstück nicht nur dulden, sondern direkt anzusiedeln ver»suchen soll. Eidechsen und Kröten sind stets willkommene Gäste imGarten, für deren Schonung gar nicht genug gewirkt werden kann.Die Pariser Gemüsegärtner verstehen schon seit Jahrzehnten denNutzen der Erdkröte zu schätzen, und in der Pariser Zentralmarkt-halle wid zeitweise ein schwunghafter Handel mit diesen nützliche«Amphibien betrieben,'" Uck.Oie neueröffnete Hauernbabn.Wir Menschen sind ein undankbares Geschlecht. Die großenKulturgüter, die unS das Zeitalter der Technik darbietet, nehmen wirhin wie Selbstverständliches. Einen Moment lang horchen wir auf,da wir von dem Neuen hören, und im nächsten Moment haben wiruns das Neue schon zunutze gemacht, haben wir es dem alten Trotteingeordnet. Es ist l Diese Tatsache genügt uns— das„Wie eSkam' überlassen wir den Lehrbüchern. Ganz besonders gilt dies vonden Fortschritten in der Verkehrstechnik. Wer gedenkt heute noch ResselS,des Erfinders der Schiffsschraube, wenn er auf dem Schnelldampferdahinfährt? Wer erinnert sich der Schar genialer Männer, die unSden Telegraphen, das Telephon geschenkt oder die den elektrischenStrom dem großftädtiscben Massenverkehr dienstbar gemachthaben? Oder: als welch kleines Ereignis erscheint unsererschnellebigen Zeit die Eröffnung einer neuen Bahnlinie? Inwenigen Tagen ist da» Lied zum Preise ihrer Schöpfer verklungen,als diese tausend regsamen Köpfe und Hände Jahre gebraucht haben,um das Werk zu vollenden. Einige schöne Reden, einige Zeitungs»artikel, in denen übrigen? in der Regel nur der geistigen Schöpfer,nicht auch derer gedacht wird, die in Millionen Arbeitsstunden ihrenSchweiß und ihr Blut mit verbaut haben, die Hammerschlag umHammerschlag geführt, die tausend Beschwerden und Gefahren getrotzthaben... und am nächsten Tage ist das Werk Gemeingut, überdessen Werden sich niemand mehr Rechenschaft gibt. Wer dächte wohlheute noch daran, wie viel Opfer an Gehirnmasse und Blut dieUeberfahrung des SemmeringS gekostet hat, wenn er, am Fenster deSWaggons stehend, die ewig schönen Ausblicke genießt, wenn der Zugbald Berge durchfährt, bald auf hohen Viadukten tiefe Schluchtenüberbrückt? Im Genießen der Segnung zollt er ihren Schöpfernden Tribut. Gedanken über das Werden macht sich von tausendkaum einer.Und doch l Wie nützlich wäre dieses Zurückdenken manchmal.Wir sähen dann den Menschen im Kriegszustand mit der Natur, diesich endlich seinem starken Willen beugen muß, die sich aber nichtwehrlos preisgibt, die Schritt um Schritt niedergerungen, bezwungensein will und darum Schritt um Schritt auch Opfer fordert. DieSohle jedes Tunnels, den wir durchfahren, ist mit Blut gedüngtund Blut klebt auch an seinen Wänden.Ein solcher großer Krieg ist nun zu Ende. Am 5. Juli wirddas letzte Stück der neuen großen Alpenbahnen Oesterreichs feierlicheröffnet und damit dem Verkehr übergeben. Die Tauernbahn istfertig. Eine ungeheuere Summe von Arbeit war auch hier zu be-wältigen, die größte wohl im ganzen Zuge der neuen Bahnen.die wahrlich nicht sparten, die mit der Natur ringenden Technikervor die schwierigsten Aufgaben zu stellen. Aber nun ist sie da.Durch die neuen Alpenbahnen wird Nord- und Süd-deutschland der Adria um ein beträchtlich Stücknäher gebracht und der Hafen von Trieft, der bisher nurdurch die Südbahn mit dem Norden verbunden war, kann nun in frisch-fröhliche Konkurrenz mit dem Elbehafen Hamburg und mit Gennafreien. So wesentlich wurden namentlich im Verkehre mit Süd-deutschland die Entfernungen gekürzt. Von Berlin nach Genna wares früher nur um 133 Kilometer weiter als nach Trieft. Heute istdieser Unterschied auf 21S Kilometer angewachsen. Karlsruhe hatden Entfernungsunterschied um 22 Proz. gekürzt, Stuttgart um 24,Nürnberg um 23, Leipzig um 16 Proz. Genau so im Verkehr mitVenedig.Trieft ist nun den Berlinern um 81 Kilometer näher als Venedig, denMannheimern um 176, den Stuttgartern, Ulmern und Münchnern um 17Oden Nürnbergern um 198 und den Regensburgern um 198. DaSsind Gewinne von 8—30 Proz. der bisherigen Einfernungsunter-schiede, also Vorteile, die schon mächtig tu die Wagschale falle«.