Cchließlich wurden alle Teile müde, und Gustav war verschwunden, ehe man sich's versah. * Inzwischen war es Abend geworden und die Sonne der- sank in Nebel, die bald stiegen und den Himmel mit kleinen Federwolken bedeckten; die Luft aber blieb warm. Carlsson spazierte aufs Geratewohl die Wiese hinunter und kam in den Lchsenhag; wanderte weiter unter den blühenden, noch halb durchsichtigen Haselbüschen, die einen Tunnel über denDrog" bildeten; dieser ,,Drog" führte zum Seeufer hinunter, wo das Brennholz von der Jacht des Auf- täufers geholt zu werden Pflegte. Plötzlich blieb er stehen: durch die Wachholdersträucher bekam er Gustav und Norman zu Gesicht; sie standen auf dem Felsenhllgel einer Lichtung, die sich hier öffnete; hatten die Flinten angelegt, die Hähne gespannt und guckten sich nach allen Seiten um. (Fortsetzung folgt.) (Nachdruck Verdoten-Z Me die Völker baden. Tie Erkenntnis, dah das Bad ein vorzügliches Mittel zur Er- krischung und Reinigung des Körpers, ein hygienisches und kultur- förderndes Element ersten Ranges sei, ist uralt. Sagt doch schon ein altindischer Spruch aus dem Mahabharata:.Zehn Vorzüge werden dem zuteil, der sich regelmäßig badet: Kraft, schöne Ge- statt, Reinlichkeit der Stimme und der Hautfarbe, Zartheit der Haut, eine angenehme Ausdünstung, Rencheit, Anmut, Jugendlich­keit und der Besitz schöner Frauen." Das Bad ist daher auch bei fast allen Völkern des Altertums wie des Mittelalters in hoher Achtung gbwesen, und genießt auch heute noch bei den verschiedensten Kölkern, selbst solchen auf niederer Kulturstufe, das Ansehen, das iihm seiner Wirkung wegen mit Recht gebührt. Im Islam ist das Bad, wie bei den alt-orientalischen Wölkern, durch religiöse Vorschriften zur Pflicht gemacht, der bis in die heutige Zeit sich kein Gläubiger entzieht. Unter den Haupt- tgcboten nimmt das fünfmal täglich vorgeschriebene Gebet einen wichtigen Platz ein. Die fünfte Sure des KoranS schreibt bor , baß der Gläubige sich vor dem Gebet das Gesicht und die Hände bis zum Ellenbogen, die Füße biS zu den Knöcheln zu waschen habe. Andere gesetzliche Verunreinigungen find nur durch ein Vollbad zu beseitigen. Wo Wasser nicht vorhanden ist, darf zur Reinigung vor bem Gebet im Notfall auch feiner, reiner Sand genommen werden. Tie Reinheitsgesetze des Koran greifen nicht so gebieterisch in das Privatleben des einzelnen ein, in der fünften Sure wird aus- drücklich betont:.Gott will euch damit keine Last auchürden, son- dcrn euch reinigen und seine Gnade an euch vollbringen." Die Sieinigungsvorschr-sten des Koran haben neben den klimatischen Einflüssen des Orients, die ja eine Körperpflege dringend er- fordern, vollkommen ausgereicht, um im Orient«in so hoch- entwickeltes Badewesen entstehen zu lassen, das auch dem Aermsten die Wohltat des Bades nicht versagt. Almosengebcn ist ja eine Hauptpflicht, die der Islam seinen Bekennern auferlegt, daher werden Bäder und genwinnützige Anstalten für die Armen häufig gestiftet. Eine solche Stiftung gilt als ein verdiefiftvollcs Werk, fast so verdienstvoll wie eine Pilgerfahrt nach Mekka . Um den Gläubigen die rituell vorgeschriebenen Waschungen zu ermöglichen, find alle Moscheen mit Brunnen und Wascbplätzen versehen und zahlreiche Brunnen gleichmäßig in den Städten verteilt. Nicht minder zahlreich sind die Bäder iHammam). Das orientalische Wadcwesen knüpft direkt an die Reste altrömischen Badewesens an, die sich im Orient an einzelnen Punkten noch erhalten hatten; wo die Orientalen solche Bäder und Wafferleitungen vorfanden, machten sie sich diese zu Nutzen. Entsprechend den gesetzlich vor- geschriebenen Waschungen ist die Wasserversorgung orientalischer Städte von hoher Bedeutung. Das Wasser wird in den sogenannten Wcnds gesanimelt, indem man, wie bei unseren Talsperren, durch eine starke Mauer eine Anstauung des Wassers bewirkt. Von diesen Wasserreservoirs aus führen dann Röhrenleitungen das Wasser zur Stadt. Während die Römer, um das Wasser über Täler hin- wegzuleiten, die bekannten Aquädukte bauten, verstanden eS die Mohammedaner, das Prinzip der kommunizierenden Röhren hier- bei zur Anwendung zu bringen. Wie der Islam allen Neuerungen feindlich gegenübersteht, hat auch das orientalische Bad seinen Charakter seit den alten Zeiten bis heute bewahrt. Das orientalische Bad ist ein Heißluftbad mit kalten Uebcrgicßungcn. Eine Eigentümlichkeit der orientalischen Hammams ist die in ihnen übliche Massage des ganzen Körpers, die dem zu beschaulicher Ruhe geneigten Moslem angenehmer ist als die bei den Römern vor dem Bade gebräuchlichen gymnastischen Hebungen. Ein weites hohes Gewölbe nimmt den in das Hammam Eintretenden auf. In der Mitte plätschert ein Springbrunnen, behagliche Kühle verbreitend. Eine hölzerne Estrade, auf der man fich nach dem Bade zur Ruhe hinstreckt, umgibt diesen Raum. Nach der Entkleidung umgürtet man die Lenden mit einem seidenen Tuch und betritt nun den nächsten Raum, welcher dem römischen Ealdarium entspricht. Durch eine der altrömischen ähnliche Heizung ist der Fußboden stark geheizt, so daß man ihn nur auf hölzernen Pantoffeln betreten kann. Unter der Kuppel, welche mit einem Oberlicht versehen ist, befindet sich ein zwei Fuß hohes Plateau, in den besseren Hammams mit Marmor, Jaspis, Porphyr und Achat reichlich ausgelegt. Hier streckt man sich behaglich hin. Der Badewärter(Telektschi) beginnt nun die Massage.Der ganze Körper wird gerieben, alle Muskeln werden gereckt und gedrückt, Der Mann kniet einem auf die Brust oder fährt mit dem Knöchel des Taumens das Rückgrat herab; alle Glieder, die Finger und selbst das Genick bringt er durch leichte Manipulationen zum Knacken." Nach dieser Prozedur begibt man fich in die anstoßendeil Zellen, welche eine noch höhere Temperatur aufweisen. Hier ist warmes und kaltes Wasser vorhanden. Ter Wärter zieht sich einen! leichten Sack aus Ziegenhaar über die Hand und reibt damit den ganzen Körper gründlich ab. Tarauf wird man mit wohlriechendem Seifenschaum von Kopf bis zu Fuß eingerieben und übergießt sich dann mit kaltem Wasser. i,Man möchte sagen, daß man noch nie gewaschen gewesen ist, bevor man nicht ein türkisches Wad ge- nommen", bemerkt Moltke in seinen Briefen aus der Türkei , Nun erhält man trockene vorgewärmte Badewäsche, trocknet sich ag und überläßt sich nach dem langsamen Ankleiden behaglicher, wohli- ger Ruhe in der Vorhalle, wozu man Scherbet oder Kaffee schlürft oder einen Nargileh raucht. Die Wirkung eines solchen Bades auf den Körper, besonders nach großen körperlichen Anstrengungen, ist eine außerordentlich wohltuende,es ist gar nicht zu beschreiben, wie erquickend und wohltätig ein solches Bad auf große Ermüdung wirkt." Strenge Tezenz wird in den orientalischen Bädern beob- achtet, die Bäder für Männer und Frauen sind getrennt vor- Händen, oder wenn dies nicht möglich ist, baden die Frauen am Tage, die Männer des Nachts. Viele Hammams sind mit der- schwendcrischem Luxus ausgestattet, in Damaskus sollen die Pracht- vollsten sein. Ein eigenes Badewesen besaßen die uralaltais ch ert Volksstämme. Schon Herodot berichtet, daß die Skythen sich in ihren Filzzelten dadurch ein Dampfbad bereiteten, daß sie Hanf- samen auf glühende Steine warfen. Den Hauptreiz dieses Bades wird wohl die narkotische Wirkung desselben gebildet haben, Wasserbäder waren den Skythen gänzlich unbekannt, nur ihre Frauen sollen aus feingeriebenen Zypressen-, Weihrauchs und Zederholz einen dicken Brei bereitet haben, den sie auf die Haut auftrugen. Wenn sie dann am anderen Tage diese Paste ent- fernten, bekamen sie nicht nur eine reine, glatte Haut, sondern auch einen angenehmen Geruch. Die Finnen, welche schon vor den Jndogermanen in Nordeuropa ihre Wohnsitze hatten, kannten seit Urzeit das Schwitzbad als einen unentbehrlichen Lebensgenuß. Die Sprachvergleichung gibt hierüber interessante Aufschlüsse. Das Wort studa, welches bei den Germanen und Slaven das Schwitz- bad bezeichnet, heißt bei den Lappen stoppo oder stuoppo und im Finnischen tupa. Der ungarische Sprachforscher Hunfalvy bezeichnet nun tupa als altaischcs UrWort, demnach wäre das Schwitzbad vcn den uralaltaischen Völkern ausgegangen. In der Tat bestand in alter Zeit zwischen den Nordgermanen und Finnen eine rege Verbindung, es würde sich dadurch die weite Verbreitung des Schwitzbades sehr gut erklären, zumal, wenn man bedenkt, daß die Finnen ältere Bewohner Europas sind als die Jndogermanen. Das finnische Schwitzbad ist besonders für die nächstwohnenden Slaven vorbildlich gewesen, und das Bad deS russischen Bauern bekundet noch heute unverkennbar seine finnische Abstammung. Dem Finnen ist das Bad wie kaum bei einem anderen Volte geradezu unentbehrliche Lebensgewohnheit, ja, daS Bad gilt dem finnischen Bauern als der höchste Genuß des Lebens. Jeder, auch der ärmste, muß sein eigenes Badehaus haben, sei es auch noch so klein und ärmlich. Das Badchaus wird von dem finnischen Landvolke als ein Heiligtum betrachtet, und ein Verbrechen, welches daselbst begangen ist. wird für sehr viel schwerer angesehen. DaS finnische Badehaus ist ein aus Balken erbautes viereckiges Häus» chen, mit einem großen, aus Feldsteinen kunstlos errichteten Ofen, An den Wänden entlang läuft, durch eine Treppe zu erklimmen, eine Art Hängeboden, die Schwitzbank, auf welche die Badenden hinaufklettern. Zwei oder drei seirlich angebrachte Luken gestatten dem Rauch und Wasserdampf den Abzug. Der Ofen wird nun so lange geheizt, bis die Steins glühend sind und dann von einer Frau, zuweilen der Tochter des Besitzers, mit Eimern Wasser auf die Steine gegossen.Der Anblick, den das Innere eines solchen Badehauses bietet, ist, wenn es mit Badenden, vom neugeborenen Kinde in den Armen der Mutter bis zum achtzigjährigen Greise angefüllt ist, höchst eigentümlich. Da herrscht eine paradiesische Unschuld und Gleichheit. Ein jeder genießt mit vollen Zügen in der mit Rauch und Dampf gefüllten Atmosphäre, ohne sich um die anderen zu kümmern, peitscht sich mit Virkenreiscrn und übergießt sich von Zeit zu Zeit mit kaltem Waffer," sagt Dr. Bäumer in seiner grundlegenden SchriftGeschichte des Badewesens". Der Raum ist toährend des Bades fast ganz dunkel, Männer und Frauen baden daher unbekleidet und gemeinscktn. Die Temperatur de? Bades erreicht 7075 Grad Celsius, und eine halbe bis eine Stunde halten sie es in diesem Räume aus. Erstaunlich ist der Grad der Abhärtung, welchen die Finnen erreicht haben, im Winter verlassen sie nackt das Badehaus und wälzen sich bei 20 30 Grad Kälte im Schnee. Man badet im Sommer zur Erntezeit gewöhnlich jeden Abend, im Winter zwei- bis dreimal in der Woche. Jedes Kind des Finnen wird in der Badcstube geboren, denn vor der