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Hör er mal, Carlsson," sagte fie; er muß fichs nicht| Sie find so zahlreich, dicht und vermehrungsfähig, daß von der zu Herzen nehmen, wenn ich ihm was sage; denn ich meine es gut mit ihm.

Zante mag meinetwegen fagen, was zum Teufel sie will; denn jetzt ist es mir doch gunz einerlei," brach Carlsson los, der die zärtlichen Töne der Harmonika im Hag ver­flingen hörte.

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gleichen Bank am gleichen Tage mehrere Male je 2-3000 Flundern abgehoben werden können. Sie leben auf sandigem Grunde und werden wie Sand weggescharrt, mit großen, dichten, scharffantigen Negen, die sich unter dem Schiffe befinden und auf den Meeresgrund herabgelassen und dort- vom Schiffe aus tönnen. Die Netze werden dann hochgezogen und die Flundern geführt werden im Brön" untergebracht, das ist ein am Schiffsgrunde bes feftigter, fastenartiger Bau, in dem die Flundern derart zu liegen fommen, daß fie fich immer zwischen zwei Schichten Schichten gebrödelten gebröckelten Eises befinden. leberdies ist der Brön" so konstruiert, daß das frische Seetasser in fleinen Mengen durchströmt, wodurch eine Bedingung ist. Die Eisschichten sorgen für die notwendige kühle Strömung entsteht, die für den Transport der lebenden Flundern Temperatur. Kristiania gebracht. Eine Ueberraschung für alle ist es, in welchen So werden die Flundern nach Trondheim und Unmaffen die Flundern erbeutet werden, namentlich im Gebiete der Insel Ginsö und im Nappströmmen, immer dort, wo sich- im Sund eine starte Meeresströmung befindet. Der Umstand, daß sie lebend gefangen und lebend transportiert werden müssen, schließt den fleinen Fischer von deren Fange aus.

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Ich wollte nur sagen, Carlsson müsse sich für zu gut halten, um mit den Mädchen zu spielen; das nimmt nur ein schlimmes Ende. Ja, ich weiß; ich kenne das; und es ist gut in Sieben feftliegenden gemeint von mir, Carlsson. Solche Stadtmädchen müssen immer einen Troß Männer hinter sich haben, damit es nach was aussieht; und dann wird hier scherwenzelt und dort ge­hänselt; und gehen sie in den Wald mit Einem, laufen fie in den Hag mit dem Andern. Und wenns schief geht, so nehmen sie den, ders am besten tragen kann. So ists bestellt!" Was fümmerts mich, wies die Burschen treiben." ,, Nicht übel aufneh: Ben," tröstete die Alte. Aber ein Mann wie Carlsson sollte ans Heiraten denken, nicht solchen Mägden nachlaufen. Hier in den Schären gibt es viele reiche Mädchen, kann ich ihm sagen; und ist er flug und macht er feine Sache gut, so kann er, früher als er glaubt, sein eigener Herr werden. Darum Carlsson nicht eigensinnig sein, sondern auf das hören, was ich ihm sage, wenn ich ihn bitte, zu den Nachbarn zu fahren und sie zur Mahd zu laden. Bedenke er doch, nicht jeden hätte ich aufgefordert, im Namen des Hofes zu fahren; und der Junge wird wohl auch über mich her­fallen. Aber daran kehre ich mich nicht: halte ich mich an einen, so stütze ich ihn auch; darauf fann er sich verlassen." ( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck berboten.)

Unter der Mitternachtsfonne.

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II.

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Eine Abart der Flundern, die weniger gesuchte Helleflynder" ( Heilbutt) ist neben dem Heringe und dem Dorsche der am zahl­reichsten auftretende Fisch in diesen Gewässern. Ind feltsam ist, Gegenden fernhält, treten dort die Helleflyndern zahlreicher auf. was die Fischer erzählen: seitdem der Hering sich von gewissen aber die Fischer sehnen sich nach den Heringen zurück. Der Hering ist eben in gewaltigen Maffen zu fangen und stößt man auf einen Heringszug, so ruft der Fischer Biftoria!" aus vollem Herzen.

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Die Zeit des Heringsfanges ist hauptsächlich August und September; die Hauptfangzeit des Dorfches vom 5. Januar bis 5. April in den Lofoten und im Mai und Juni im Finnmarken­gebiete. Ist das Fanggebiet mancher Fische ein unsicheres, so ist ihr Abjazgebiet um so gesicherter. Es sind dies die katholisch- romani schen Länder, in denen die Fastentage eingehalten werden. Fast die ganze Ausbeute an dent sehr billigen Stockfisch geht nach Spanien und Süditalien, der Dorsch nach den spanisch- amerikanischen Staaten. Da die Schiffe sonst leer nach Nor­ wegen zurüdgehen müßten, nehmen sie zu sehr billigen Frachtsäzen Bananen und Südfrüchte mit, die hier billiger find, als in irgend einem Lande Mitteleuropas.( Die nach England gehenden Fischlast­fchiffe bringen wieder Kohle hierher zu dem Frachtfaze von 6 Schilling ( zirka 6 M.) die Tonne. So kommt es, daß hier in Nordnorwegen die Kohle- trotz der weiten Transportstrede nicht teuerer ist, wie z. B. in Deutschland .)

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Im Sommer wird neben dem Heringsfang auch der allgemeine Seefischfang und der Fang der Lach se betrieben. Der Lachs­fischfang vollzieht sich meistens im Gebiete jener Ströme, die in das Meer münden. Zur Zeit der Flut steigen die Lachie in sie hinauf und werden dort meistens zur Zeit der beginnenden Ebbe mit Angeln vom Ufer aus gefangen, am meisten an den Stellen, in Eine weitere Ausbeute des Dorschfanges ist der Verkauf der ab­deren Nähe sich Wasserfälle befinden. Aber die in den Flüssen ge- gefchlagenen Dorschtöpfe an die Guanofabriten( Kunstdünger­fangenen Lachse find nicht so schmackhaft, denn der Lachs fabriken). Aber in einzelnen Gebieten der Lofoteninseln werden die findet seine Nahrung nur im Seewasser. Im Flußgebiete Dorschtöpfe zuweilen mit Tang verkauft und als Biehfutter bleibt er ohne Nahrung, manchmal wochenlang, und dadurch verwendet. Jawohl als Viehfutter. Und das ist etwas sehr Wesent leidet die Qualität seines Fleisches. Das Kilogramm Lachs liches für die Beurteilung des norwegischen Fischers: er ist zugleich wird mit 1 Krone( 1 m2. 12 Bf.) bezahlt, und da ein Lachs Landwirt. In den Finnmarken treibt er die Renntierzucht, in den immerhin 12-25 Kilogramm wiegen fann, ist dieser Fischfang lohnend, aber nur im Stromgebiete nahe am Meer und in der Beit vom 15. Juni bis Ende August möglich. Ueberdies ist diese Fang gelegenheit erschwert, da das Angeln vom Ufer aus geschehen muß, dieses aber Brivatbesig ist, namentlich in den dichter bewohnten Gegenden. Da wird das Ufergebiet in vielen Fällen verpachtet, oft an reiche Sportsleute. In manchen Gegenden verpachtet der Besitzer das Ufer nicht, betreibt auch nicht selbst den Fischfang und erhält doch eine Ausbeute; denn jeder, der von diesem Ufer aus angelt, muß dem Grundbefizer 10 Broz. der Beute in Ware oder Geld aus liefern. So trägt auch hier der Bodenbesitz durch den Fischfang

anderer eine Rente.

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Lofoten und im Westküstengebiete die Kuh- und namentlich Schafzucht. Der Ackerbau ist sehr gering und beschränkt sich mit wenigen Aus men auf Biehfutter und Kartoffeln. Diese Viehzucht ist fast aus­schließlich Sache der Frauen und Kinder, und sie bewirkt etwas, das man namentlich in den Westlofoten und in Besteraalen staunend gewahrt: die Frauen sind ein aus gesprochener bäuerlicher Menschenschlag, sind auch nach unserem Begriffe äußerlich und im Wesen bauernhaft. Die Frauen repräsentieren also nicht nur die Leiterinnen und Verwalterinnen des Hauses während der% des Jahres dauernden Abwesenheit des Mannes, fondern fie repräsentieren auch ein boll tommen felbständiges Wirtschaftsprinzip, einen sehr wichtigen In Offinnmarken besteht für die Fischer eine andere Erwerbszweig, von dem der Mann nichts versteht. Der große Beeinträchtigung ihres Erwerbes. Dort find die breiten ann ist Fischer die Frau Bäuerin. Das Fjorde mit dem niederen und felfigen Küstengrund, so daß die Ergebnis der selbständigen Arbeit der beiden sichert der Familie meisten Fischbänke in der Mitte des Meeres( resp. des breiten das Leben, das von der Fischerei allein nicht zu fristen wäre. Sie Fjordes) liegen, also nicht mehr im Küstengebiete, das ausländischen bedürfen der Viehzucht, und diese ist nicht unbedeutend. In 2aet. Fischern nicht zugänglich ist. Diese Fischbänke sind durch die Nähe na es z. B. auf der Insel Bestra agre( Lofoten ) befindet sich eine der Bogelberge", das find Felsinseln mit Tausenden von Vögeln, Meierei, die hier im Herzen des Fischfangdiftrittes ohne selbst kenntlich. In jedem Sommer kommen nun die großen Trawlfister" eine einzige Stuh zu befizen, von den Fischerfrauen der Umgebung ( Räuberschiffe" werden diese Dampfer vom Volte genannt), werfen täglich die Milch von 1000 Kühen auftauft und zu Butter ver­dort Anker und plündern die Fischbänke. Diese Trawlfister" sind arbeitet, eine Butter, die fo vorzüglicher Qualität ist, daß diese meistens von englischen Großhändlern ausgefendet und finden wenig Meierei auf Jahre hinaus nach London abgeschloffen hat. Nicht Sympathie im Norden. Die Fischer fordern das Verbot der Trawl weniger bedeutend ist die Schafzucht. Die findet man im ganzen fiskeri" in den Fjorden, aber das werden sie kaum erreichen, denn Lofotengebiete. Im Infelgebiete von Röst und Baerbe ist sie so dieſe iſt faſt ganz in englischen Händen und England ist jetzt en bedeutend, daß ihre Ergebnisse den Einkünften aus dem Fischfange vogue in Kristiania. faft gleichkommen und daß sie zwei Wollspinnereien und zwei Woll­warenfabriken im Vesteraalengebiete beschäftigen.

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Nur eine einzige Art des Fischfanges ist ganz auf modern- kapitalistische Grundlage gestellt, das heißt, sie wird Diefe Möglichkeit zur Viehzucht ist aber nur dem Golfstrome von Unternehmern mit Hilfe der Maschinentechnik ausgebeutet, zu danken, der ganz dicht am Nordwestufer vorbeizieht, manchmal und zwar der Flundernfang durch Motorbocte. Das ist erst nur 20-30 Seemeilen entfernt. Ich war schon in Bodoe erstaunt, seit drei Jahren der Fall, da man früher glaubte, daß die Flundern daß dort die Wintertemperatur niemals 15° Celsius übersteigt. in den nordnorwegischen Gewässern nicht zahlreich genug sich vor- In Röst aber der am weitesten in das freie Meer fänden, um diesen komplizierten und kostspieligen Betrieb zu lohnen. vorgeschobenen aller Lofoteninseln( die auch dem Golfstrome Sie leben am Grunde des Meeres, berlaffen diesen fast nie, müssen am nächsten ist), war es in in den letzten zwanzig Jahren aus dem Meere lebend hervorgeholt und lebend weiter transportiert nur fiebenmal tälter als-6 Grad Celsius. Schneefall gab es im werden. Hat man einmal die Lage dieser Flundernbänke Jahre 1906 nur dreimal, im Jahre 1907 nur zweimal, und der Schnee festgestellt, so hat man auf Jahre hinaus ein sicheres Fangrevier. bleibt hier nur einen Tag liegen! So kommt es, daß das Vieh