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Das Mittagessen war recht traurig; es war etwas wie eine fie nicht so sehr anstrengen, aber man wird auch bes Abkühlung gegen Fettchen eingetreten, denn über Nacht kommt Nat, merken, daß die Schmiede nicht blos fräftige Arme befizen, und die Meinung hatte sich ein wenig geändert. Man nahm es jetzt sondern auch im übrigen kräftige Leute sind. Selbstverständlich wird diesem Frauengimmer beinahe übel, daß sie nicht heimlich den nur ein schon von vornherein fräftiger Mensch sich dem Schmiede Preußen aufgesucht hatte, um beim Erwachen den Reisegefährten handwerk zutvenden, aber wenn dieser vot Hause aus starte Mensch eine angenehme Ueberraschung zu bereiten. Was wäre einfacher einen anderen Beruf ergriffen hätte, so würde er nicht die Kräftigung gewesen? Uebrigens, wer hatte davon gewußt? Sie hätte den erfahren haben, die er nunmehr wirklich an sich beobachtet. Aehnlich Schein wahren, dem Offizier sagen können, daß fie fich ihrer ver- ist auch beim rationellen Wandern eine Kräftigung nicht nur der awweifelten Bage erbarme. Für sie war das doch so bedeutungslos! unmittelbar in Tätigkeit getretenen Füße und Beine festzustellen, Aber niemand wagte es noch, diese Gedanken zu bekennen. fondern der ganz einseitige Fußgängersport genügt, um auch die Als man nachmittags fich zum Sterben langweilte, schlug der nicht direkt dabei beteiligten Drgane zu fräftigen und zu entwickeln. Graf einen Spaziergang in die Umgebung des Ortes vor. Alles Dies Urteil beruht nicht etwa auf allgemeinem eigenem Empfinden, hüllte sich sorgfältig ein und die kleine Gesellschaft ging fort, aus- das ja sehr trügerisch und dem Irrtum unterworfen ist, sondern genommen Cornudet, der lieber am Herd blieb, und die Schwestern, auf ganz genauen, fachlichen und ohne Voreingenommenheit unterdie ihre Zeit in der Küche oder beim Pfarrer berbrachten. nommenen und mit aller Sicherheit der Wissenschaft durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen.
Die Kälte, die von Tag zu Tag zunahm, biß schmerzhaft Nafe und Ohren. Die Füße wurden so empfindlich, daß jeder Schritt eine Qual war. Und als das freie Land sich öffnete, erschien es ihnen in seiner weißen Unendlichkeit so grauenvoll traurig, daß alle fofort umtehrten, die Seele erfaltet und das Herz erstarrt.
Die vier Frauen gingen voraus, die drei Männer ein paar
Schritte hinter ihnen.
Loiseau verstand den Augenblick, und plöblich fragte er, ob das Mensch da" sie zwingen würde, noch lange in so einem Orte zu bleiben. Der Graf, vornehm wie immer, erklärte, daß man von einer Frau ein so peinliches Opfer nicht fordern dürfe, und daß es ihrer freien Entschließung entspringen müsse. Herr Carré- Lamadon bemerkte, daß, wenn die Franzosen , wie das Gerücht ging, einen Offensiv- Rüdstoß über Dieppe unternehmen sollten, das Gefecht nur in Totes erfolgen könnte. Diese Bemerkung machte die beiden anderen besorgt.
Wenn wir uns zu Fuß flüchteten," meinte Loiseau. Der Graf zuckte die Achseln: Wo denken Sie hin? Bei dem Schnee? Mit unferen Frauen? Außerdem würden wir sofort verfolgt, in zehn Minuten eingeholt und als Gefangene auf Gnade und Ungnade der Soldaten zurückgebracht werden." Das war richtig; sie schwiegen. Die Damen Sprachen über Toiletten, aber eine Art von Zwang trennte fie offenbar.
( Fortsetzung folgt.)]
Marfchtraining.
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die Größe gewisser Arbeitsleistungen, die zu diesem Zwecke ganz Man hat in jüngster Zeit Apparate fonstruiert, durch die man werden, genau systematisch durchgeführt bestimmen tann, Arbeitsleistung noch möglich ist oder ob sie die Grenzen des augenund die es erlauben, ganz objektiv gana objektiv festzustellen, ob eine Mit solchen Apparaten blicklich Durchführbaren schon überschreitet.
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man nennt fie Ergographen, Arbeitsaufschreiber hat ein Phyfiologe in Bern festgestellt, wie oft er ein Gewicht von 7 Kilogramm mit dem rechten Arm aufheben fann, wenn er zwischen jedem Hub und dem nächsten immer eine Pause von zwei Sekunden ließ. Beim ersten Versuch fonnte er das Gewicht vierzigmal heben. Nun bestieg er am Tage nach diesem Experiment den in der unmittel baren Nähe von Bern liegenden 300 Meter hohen Berg Gurten . Als er am darauf folgendem Lage das Heben der Gewichte wieder bornahm, ergab fich als Folge der voraufgegangenen Ermüdung der Füße, daß auch die Kraft der Arme so( gesunken war, daß sie die sieben Kilogramm nur halb so oft heben fonnten, als vorher, nämlich zwanzigmal ein deutlicher Beweis dafür, daß die Inanspruchnahme eines einzigen Körperorgans auch den übrigen Körper ermüdet. Diese Ermüdung war aber schon am nächstfolgenden Tage fast vollständig überwunden, denn er fonnte das Gewicht beinahe so oft heben wie vorher. Bei der Wiederholung des Versuches am nächsten Tage zeigte sich das interessante Ergebnis, daß, wie vorher die Ermüdung der Füße auf den ganzen Körper gewirkt hatte, nun, nach Ueberwindung dieser Ermüdung, die dich Üebung der Füße verursachte Körperfräftigung sich ebenfalls nicht nur auf dies Organ beschränkte, sondern den ganzen Organismus umfaßte. Der Arm fonnte das Gewicht öfter heben als beim ersten Es ist fein Meister vom Himmel gefallen, sondern um etwas Verfuch. Nunmehr wurde die Versuchsreihe, systematisch zu können, muß man lernen und üben. Diefer so selbstverständlich modifiziert. so wiederholt, daß die Marschleistungen immer erscheinende, durch vielfache Erfahrung und Beobachtung als richtig bergrößert wurden, aber immer immer die Aufeinanderfolge von erwiesene Satz wird dennoch häufig außer acht gelaffen, man fängt Marsch und Ruhetagen dieselbe blicb. Die Höhe des zu ers bei irgendeiner Tätigkeit sofort mit den Schwierigkeiten an, ohne Klimmenden Berges wurde auf 800, dann auf 3000 Meter gesteigert, fich an leichteren Aufgaben zu üben und zum Leberwinden der und der ganze Tagesmarsch, also den Weg vom und zum Berge schwereren geschickt zu machen. So geht es oft genug beim eingerechnet stieg auf die recht ansehnliche Länge von vierzehn Wandern. Viele benutzen einen Sommerurlaub, um größere wegstunden. Aber der Erfolg war auch dementsprechend: Die Last Wanderungen zu unternehmen, womöglich Bergbesteigungen. Ge- von fieben Kilogrammen, die im Anfang nur vierzigmal hatte ge wiß, von allen Sports, die wir lennen, und die jetzt nicht hoben werden können, konnte schließlich achtzigmal bewältigt werden, mit Unrecht so sehr gepflegt werden die hier und da es war alfo eine Verdoppelung der Armkräfte in verhältnismäßig vorkommenden Uebertreibungen sollten freilich besser weg- furzer Zeit erreicht worden. Dabei war allerdings dem Körper stets bleiben von allen Sports ist das Wandern nicht nur die notwendige Zeit zur Erholung gegönnt worden, und zweitens der ursprünglichste und naturgemäßeste, sondern auch der war die zu leistende Arbeit ganz allmählich gesteigert worden, und schönste und nüglichste, und jede freie Stunde sollte man ihm dies beides bildet das Wesen eines vernünftigen Trainings, einer widmen. Er führt dem Körper Kräftigung und Erfrischung zu, er richtigen Körperübung. Die Arme waren aber bei dieser Beinübung gar läßt uns mit anderen Menschen, als denen unserer gewohnten Um- nicht beteiligt gewesen; um jeden Verdacht auszuschließen, daß die gebung, in Berührung fommen und vermehrt hierdurch unsere Arme irgendwie angestrengt oder geübt würden, hatte man sogar Menschenkenntnis und Menschenerfahrung, er schafft ims hohe seelische feinen Bergstod mitgenommen, weil bei ihm die Arme sich hätten Geniffe, indem er uns die erhabenen Schönheiten der ewigen Natur betätigen müssen. vor das Auge und in die Seele führt. Aber leider wird durch un- Aber mit diesen einseitigen Verfuchen begnügte man sich nicht, geeignetes Wandern gar nicht so selten tein Nutzen erreicht, sondern sondern faßte die Sache auch noch von einer ganz anderen Seite her. fogar Schaden angerichtet; denn es will eben alles gelernt sein. Zu jeder Arbeitsleistung brauchen wir Kraft, und die Quelle dieser Manche halten das darum für unnötig, weil sie ja doch alle Tage Kraft hat die Maschine, die wir unseren Körper nennen, in der eine gewisse Zeit mit Gehen zubringen, sei es bei Erledigung ihrer Nahrung; wir brauchen mehr Nahrung, wenn wir arbeiten, als Berufsgeschäfte, sei es durch kleinere oder größere Spaziergänge. wenn wir uns in Ruhe verhalten. Aber wir brauchen nicht nur feste Können sie nun ohne weiteres an die größten und schwierigsten und flüssige Nahrung, die wir vermittels des Magens dem Organis Marsch und Steigleistungen herangehen? Die Erfahrung zeigt, daß mus zuführen, sondern wir brauchen auch gasförmige Nahrung, doch ein großer Unterschied besteht zwischen Spazierengehen und den Sauerstoff, den wir durch Einatmung der atmosphärischen Marschieren. Wer sich zu letzterem richtig trainiert, wird mit Er- Luft in die Lungen und hiernach dem ganzen Körper staunen bemerken, daß er dadurch Leistungen hervorbringt, die er zuwenden.Bei Verwendung des Sauerstoffs bildet sich vorher nie für möglich gehalten hätte, und die sich durch das ge- aus verbrauchten Körperbestandteilen Kohlensäure, die wir wöhnliche Spazierengehen in der Tat nicht erreichen laffen. Ein ausatmen. Man ist imstande, die Menge der ausgeatmeten Kohlen jeder, der Soldat gewesen ist, hat an sich selbst erfahren, wie auch säure genau zu messen, und diese Menge bildet einen Maßstab Leute, die sonst an eine sigende Lebensweise gewöhnt sind, an immer dafür, wieviel Störperfubftanz bei einer bestimmten Arbeit verbraucht, und ganz allmählich gesteigerte Marschleistungen gewöhnt werden, wieviel Straft dabei aufgewendet ist. Es wurde mum gefunden, daß und wie dabei auch die Belastung des marschierenden Fußsoldaten bei angeftrengter Arbeit viermal so viel Kohlensäure verbraucht fortwährend gesteigert werden darf, bis zur Ertragung von Lasten, wurde als im Ruhezustand. Die Arbeit bestand darin, daß man die man, ohne Training, ganz gewiß nicht würde bewältigen fönnen. in feldmarschmäßiger Ausrüstung viermal am Tage das Berner Wer solche und ähnliche Erfahrungen gemacht hat, wird wohl Münster bestieg; aber auch hier wurde die Arbeit nicht an allen glauben, daß in ihnen die vielseitige Anstrengung und Be- Tagen vorgenommen, sondern immer mit Ruhepausen. Diese Turmanspruchung des Körpers zum Ausdruck kommt, daß also eine ein- befteigungen wurden drei Wochen hindurch vorgenommen und am feitige Uebung eines einzelnen Körperteils nicht imstande ist, ganz Ende dieser Versuchsperiode wurde bei der Arbeit nur noch dreimal so andere Körperteile zu fräftigen. Und bis zu einem gewiffen viel Kohlensäure ausgeatmet als in der Ruhe, also ein Drittel des früher Grade ist das ja auch richtig: Der Schmied wird durch An- zur gleichen Arbeitsleistung nötigen Kraftaufwandes war gespart worden. ftrengung feiner Armmuskeln gerade diese Muskeln zu einer Dies Ergebnis wird dadurch erreicht sein, daß infolge der lebung unStärke entwickeln, die sie nicht erreichen bei Menschen, die zweckmäßige, überflüssige Bewegungen, die vorher vorgekommen
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