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große Mehrzahl der in letzter Zeit bekannt gewordenen Konstruts| sonst in ähnlichen Werken der Fall ist. Es gibt übrigens ein im tionen ist in bezug auf die allgemeine Architektonik und meist auch großen Publikum wenig bekanntes älteres Wert des Altmeisters der Hinsichtlich der Detailarbeit als durchaus minderwertig zu be- Fliegekunst Otto Lilienthal   mit dem Titel: Der Bogel  zeichnen gegenüber den Typen eines Wright, Voisin, Blé- flug als Grundlage der Fliegekunst, ein Beitrag zur riot, der Société Antoinette" u. a. In vielen Fäen gewinnt Systematik der Fliegekunst. Das Buch, das schon im Jahre 1889 man auch nicht einmal den Eindruck, daß der Konstrukteur in erschienen ist, beruht auf den Versuchen Lilienthals, die sich über der Lage wäre, in rationeller Weise an der Fortbildung seines einen Zeitraum von 23 Jahren erstrecken. Er entwickelt an der Apparates zu arbeiten, da ihm augenscheinlich die nötigen Kennt hand von Vogelbildern und Beobachtungen die grundlegenden An­nisse in der Aerodynamik und anderen Hilfswissenschaften der schauungen über Gleitflieger, Anschauungen, auf denen die noch Flugtechnik mangeln. immer erfolgreichsten Flieger der Welt, die Brüder Wright, weiter bauten und denen sie ihre Erfolge verdankten. Die Brüder Wright erkennen auch rückhaltlos das Verdienst Lilienthals an und fagen in einem nur englisch erschienenen Aufsatz über aeronautische Experimente über Lilienthals Erfolge:

Daß es mit den derzeit zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmitteln möglich ist, einen Drachenflieger zum freien Fluge zu bringen, ist seit der tatsächlichen Vorführung durch die Wrights, durch Farman, Delagrange u. b. a. in absolut einwandfreier Weise bewiesen. Trotz der vielfachen, dem System als solchen anhaften­den Mängel stellt namentlich der Drachenflieger der Brüder Wright ein technisches Kunstwert dar, das an Eins fachheit und Zweckmäßigkeit wohl kaum erheblich zu übertreffen sein dürfte und das an technischer Anpassung nur wenig zu wün­schen übrig läßt.

Weniger harmonisch durchgebildet ist der Voisin- Typ, der durch Farman und Delagrange seinen Ruf gewann. Es scheint aber, daß die Erlernung der Steuerung eines Voisin­Fliegers leichter wäre als jene des Wright- Thps. Der lange Steuerschwanz wirkt als ausgezeichneter Stabilisator und ver­mindert die Kippgefahr sehr erheblich. Einen Nachteil Voisins gegenüber Wright bildet die Notwendigkeit eines Motors von der Doppelten Arbeitsleistung.

Beide Typen leiden wie alle bisher bekannt gewordenen an dem Mangel einer automatischen Stabilisierung, die jede Kippgefahr völlig ausschließen würde. Jede Verbesserung nach dieser Richtung hin bedeutet einen eminenten Fortschritt und einen Markstein auf dem Wege der Schaffung eines auch praktisch ver­wendbaren Flugvehikels.

Es wäre bedauerlich, wenn in dem Ringen um die Vervoll­kommnung des Drachenfliegers die anderen Systeme von möglichen Fliegertyps ganz beijeite geschoben würden. Auch sollten die Flug­techniker, welche in der Lage find, am Ausbau dieser jungen teche nischen Disziplin experimentell mitarbeiten zu können, sich stets bor Augen halten, daß noch keiner der bisher erprobten Typen als technisch vollendete Anpassung bezeichnet werden kann und mit der Möglichkeit neuer wesentlich rationellerer Systeme noch immer gerechnet werden muß. Vielleicht kommen wir dann schon recht bald zu einer Standardtype auch für die Flugmaschine, wie wir fie für die Fortbewegung über den festen Boden im automobilen Wagen haben.

Literatur über Luftfchiffahrt.

Das Wunder war nicht, daß er so wenig getan hat, sondern, daß er so viel erreicht hat. Er be gann, wo andere aufhörten."

In letzter Zeit erschien eine Broschüre von G. Korf mit dem Titel" So werden wir fliegen" und einem zweiten Teil Wenn wir fliegen". Korf macht wie Lilienthal   seine Be obachtungen an dem Vogelflug und formuliert die zukünftige Losung für die Aviatiker in dem Wort: Naturgefeglich funktionierende Flügel. Das Werk, das beachtens. werte Einzelheiten bringt und besonders für einen weniger bekannten Aviatiker Karl Buttenstedt eintritt, leidet darunter, daß die technischen Fragen mit Fragen der Moral und Ethik verquickt werden. Das Buch selbst soll ja nach den Worten des Verfassers, dem Fort schritt, der Aufklärung und auch dem Weltfrieden dienen". Mehr fann man von einem Buch über Flugapparate wirklich nicht ver langen.

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Wer ein größeres Interesse an den Flugapparaten nimmt, den Apparaten, die, schwerer als Luft", in die Lüfte steigen und denen nach der Ansicht vieler die Zukunft gehört, der sei auf das Büchlein von A. Vorreiter Motor Flugapparate" verwiesen, das, reich illustriert, als 36. Band der Autotechnischen Bibliothek erschien.( Preis 2,80 m.) Es bringt Beschreibungen und Abbildungen fast sämtlicher ausgeführten Flugapparate bom ersten Drachenflieger, der wirklich geflogen, nämlich dem Apparat Santos- Dumonts, der im Jahre 1906 einen Flugrekord über 220 Meter aufstellte, bis zu den letzten Konstruktionen Blériots u. a. Auch die leider nur sehr spärlich vorhandenen deutschen   Apparate werden gewürdigt und sogar der nie auf gestiegene Schraubenflieger bon Hermann Ganswindt  , dessen phantastische Abbildung die Berliner von den Litfaßsäulen kennen, findet seinen Blaz. Interessant sind auch die Ansichten Vorreiters über die Entwickelung der Flugapparate. Er hält den Drachenflieger für das Luftautomobil der Zukunft und glaubt, daß es mit der höheren Entwickelung der Flugmotoren als Sportfahrzeug dem Automobil bedeutenden Abbruch tun wird.

Besondere Erwähnung verdient eine Broschüre: Die Luft. fchiffahrt. Ihre geschichtliche Entwidelung und ihre naturwissenschaftlichen Grundlagen, gemein verständlich dargestellt von Dr. W. Epstein, das um den Preis von nur 20 Pf. zu haben ist.( Verlag des Rhein- Mainischen Verbandes für Volksbildung, Frankfurt   a. M.) Das Buch ist auf Veranlassung des wissenschaftlichen Ausschusses der Jla" in Frankfurt   vom Rhein Mainischen Verband für Volksbildung herausgegeben und leistet für seinen Preis geradezu vorzügliches. Einwandsfreier, gut geschriebener Text, zahlreiche deutliche Abbildungen, anständiger Druck find die Vorzüge des Büchleins, dessen Inhalt seinem Titel vollständig ent­spricht.

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Mit den großen Erfolgen, die die Bezwinger der Lüfte mit ihren Frei- und Lenkballons, mit ihren Drachen- und Gleitfliegern erzielten, wuchs und wächst immer noch mehr das Interesse weiter Kreise an allen Fragen, die mit der Luftschiffahrt zusammenhängen. Es ist daher nicht verwunderlich, daß bereits eine reichhaltige Literatur diesem Interesse entgegen zu kommen sucht. Ganz abgesehen von den rein technischen und theoretischen Fragen werden in diesen Büchern in der Regel die historische Entwickelung und der heutige Stand der verschiedenen Systeme von Lenkballons und Flugapparaten ge- Ein ähnliches Gebiet behandelt das Buch: In die Lüfte schildert. Eine fritische unparteiische Würdigung der einzelnen empor" von Hauptmann v. Krogh.( Verlag Teschner. Preis Systeme findet man feltener. Es ist auch schwer, bei einer erst in 1 m.) Das Buch, das eine Uebersicht über die Entwickelung und den Anfängen stehenden Technik abschließende Urteile zu fällen, die Technik der Luftschiffahrt geben will, hat seine Hauptbedeutung in vielleicht schon von den Erfolgen des nächsten Tages Lügen gestraft den zahlreichen guten Abbildungen. Es bringt auch im Gegensatz werden können. Ueber die rein fachwissenschaftlichen Werke und zu den erst erwähnten Schriften interessante Einzelheiten über aus Handbücher soll an dieser Stelle nicht gesprochen werden. Es sollen geführte Fahrten und über die Technik der Freiballonaufstiege. nur einige Hinweise auf Bücher für den interessierten Laien Selbstverständlich gibt es auch eine ganze Reihe umfangreicher gegeben werden. Wer sich über δας ganze Gebiet in und auch teurer Werke und Handbücher über unser Thema. Fast großen Bügen und ohne große Untosten ein gutes Bild alle bekannteren Luftschiffer, auch Zeppelin mit seinen beiden in verschaffen will, dem sei in erster Linie das als 300. Bändchen der Berlin   gehaltenen Vorträgen, find unter den Autoren zu finden. Wir Sammlung Aus Natur und Geisteswelt" erschienene Wert von dem erwähnen an dieser Stelle nur das Handbuch, Die Groberung bekannten österreichischen Luftschiffer und Flugtechniker R. Nimführ   der Luft"( Stuttgart  , Preis geb. 6 M.), das aus einer Reihe gut Die Luftschiffahrt, ihre wissenschaftlichen geschriebener und reich illustrierter Essays besteht. Ein besonderes Grundlagen und technische Entwickelung" empfohlen. Gebiet der Luftschiffahrt behandeln die Werke über Ballonfahrten ( Berlag Teubner, geh. 1 M., geb. 1,25 M.) Wie aus dem selbst, wie das Buch" Luftreisen" von Professor Dr. Pöschel und Untertitel des Buches schon hervorgeht, bringt der Ver- A. Gayer: Jm Ballon über die Jungfrau nach Italien  ", die schon faffer nicht nur eine Reihe von Beschreibungen einzelner Apparate, mehr in das Gebiet der schönen oder geographischen Literatur ge­sondern erläutert auch dem Leser in wirklich gemeinverständlicher hören. Weise die theoretischen und physikalischen Grundlagen, auf denen Auch eine reichhaltige periodische Zeitschriftenliteratur ist zum unsere modernen Ballons und Flugapparate beruhen. Gute Bilder Teil oder auch ausschließlich der Behandlung der Flug- und Luft­von der Abbildung der ersten Montgolfière und dem ersten Ballon schifffragen gewidmet. Die bekannte Automobilzeitung der Motor­bon Charles und Robert an bis zu den Aufnahmen der Wrightschen wagen" hat z. B. seit einiger Zeit eine besondere Beilage die Flugapparate unterstützen den Text und helfen, dem Leser auch die Flugtechnik"; in Frankfurt   erscheint eine gutunterrichtete Beit­Einzelheiten der Apparate verständlich zu machen. Erwähnenswert sind schrift, der Flugsport", und in Berlin   die besonders reich auch im Gegensatz zu den sonstigen Gepflogenheiten populärer" haltigen, Ilustrierten Aeronautischen Mitteilungen". Literatur die zahlreichen und vollständigen Literaturnachweise, die es ermöglichen, sich über bestimmte Punkte ausführlicher zu orientieren. Auch der Tierflug ist in dem Buche eingehender behandelt, als es Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin  .

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- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin   SW.