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Nun fann man aber mitunter eine Erscheinung beobachten, die gar nicht in diese Anschauungsweise hineinpaßt, daß das Sonnenlicht in den Wassertropfen gebrochen wird, und das find die fogenannten sekundären Regenbögen, die manchmal innen, selten außen vom Hauptregenbogen entstehen. Ihre Farbenfolge ist so, daß ihre Entstehungsweise nicht erklärt werden kann. Der Astronom Airh erklärte sie daher( 1838) durch die Annahme von Beugungserscheinungen. Es ist bekannt, daß sich Licht um feine scharfe Santen herumbeugt, von seiner eigentlichen Richtung also abgelenkt wird. Nimmt man ein einfarbiges Licht und läßt es sich um eine solche feine Kante herumbeugen, so erhält man auf einem Auffangschirme abwechselnd helle und dunkle Streifen derselben Farbe, die mit weiterem Winkelabstande von der Kante immer lichtschwächer werden. Besteht das sich beugende Licht, wie z. B. das Sonnenlicht aus Mischfarben, so ziehen sich die einzelnen hellen Streifen zu kleinen farbigen Bändern auseinander, es entstehen lauter fleine Spektren, die sich zum Teil überdecken. Beugt sich z. B. das Sonnen licht um Wassertröpfchen herum, so überdecken sich die einzelnen Farben desto mehr, je fleiner die Tröpfchen sind, so daß immer Mischfarben entstehen. Es läßt sich nun leicht zeigen, daß je nach der Tropfengröße Regenbogen verschiedenster Farbe entstehen müssen, weiße mit bräunlichem bis gelbem Außen- und violettem Innenrande und andersfarbige Bögen in unendlich vielen Mannig faltigkeiten.
In thre Schlaffäde gehüllt, Harrten die Bergsteiger auf das Nach ist ihr Licht gelb. Das ersehen wir schon daraus, daß die Betrach Laffen des Sturmes. Aber die Macht des Orlanes wuchs immer fung einer Bandschaft durch ein gelbes Glas immer ein sonniges Höher an. Brocklehurst wurde auf der Jagd nach einem vom Winde Aussehen derselben bewirkt. Es ist daher kein Wunder, daß auch erfaßten Handschuh zu Boden geschleudert und schließlich in eine die Farben der Regenbogen start wechseln; zu Zeiten des Sonnens Schlucht geworfen, aus der er sich mit Hilfe von Adams unter großen auf- oder unterganges find rote oder gelbe Regenbögen nichts Sel Anstrengungen zum Lager zurückretten konnte. Nach einer furcht- tenes. baren Nacht setzten die unerschrockenen Männer den Aufstieg fort. Halsbrecherische Seletterkunststüde mußten gemacht werden. Endlich er reichte man den Rand des alten Kraters, an dessen südlicher Seite fich der neue tätige Krater in kegelförmiger Form auftürmt. Die Stürme hatten hier zwischen Felsen und Schnee mächtige Schluchten gegraben. An einer von ihnen wurde Rast gemacht und hier unter suchte man die Füße von Brocklehurst, der in den letzten Stunden nur mit größter Willensanstrengung sich weitergeschleppt hatte. Die großen Zehen waren bereits schwarz vom Froste. Neun Stunden war Brocklehurst in diesem Zustande marschiert. Eine Reihe merkwürdiger kleiner Hügel fesselte den Blick der Bergsteiger; sie be gleiteten den Krater in seinen Umrissen. Die Untersuchung zeigte, daß es sich um Fumerolen handelte; während in gemäßigtem Klima aus ihnen Dämpfe emporsteigen, wird hier von der Kälte der Wasserdampf sofort zum Erstarren gebracht, sodaß nach und nach ganze Hügel entstehen, deren Eis in seiner gelblichen Färbung den Starten Schwefelgehalt berrät. Shackleton schildert dann, wie seine Reisegenossen am nächsten Tage über gewaltige Felder von Schnee, Lava und Feldspatkristallen den legten Borstoß unternahmen. Zu der furchtbaren Kälte, zu der Anstrengung des Steigens gefellte sich die Dünne der Luft. Aber die Ausdauer ward belohnt: endlich stand man am Rande des großen Kraters, den bisher nie ein menschlicher Fuß betreten. Ein gewaltiger Abgrund lag vor den Bliden der er schöpften Bergsteiger; wildes Getöse und zornig zusammengeballte Rauchwollen tobten in seinem Innern. Eine zeitlang erflang ein gewaltiges feuchendes Atmen, in den Tiefen des Berges ein ersticktes Dröhnen und Brausen: dann türmten sich jählings mächtige RauchSäulen auf und strebten empor zu dem über den Krater zusammen geballten Rauchwolken. Ein beißender Schwefelgeruch erfüllte die Luft. Plöglich", so fährt Shakleton in feiner Schilderung fort, peitschte ein Windstoß die Wolfen auseinander und vor den Blicken meiner Kameraden lag das Innere des Kraters in feiner ganzen Ausdehnung." Die Beobachtungen ergaben, daß die Tiefe des Kraters gegen 240-270 Meter betrug, die Breite fast 800 Meter.
Physikalisches.
Die Farben des Regenbogens. Jm KorrespondenzGlatt des Naturforschervereins zu Riga berichtet R. Meher über die verschiedenen Anschauungen, die über den Regenbogen im Laufe der Zeit geherrscht haben. Wir erfahren, daß nicht einmal über die Farben und die Zahl der Farben im Regenbogen etwas Bestimmtes ausgesagt werden konnte. Jm alten Babylonien und Indien schrieb man dem Regenbogen sieben Farben zu. Das Gleiche finden wir in der Edda. Aristoteles dagegen nennt nur die drei Farben rot, grün und biolett, während er das öfter auftretende Gelb für eine unechte" Farbe erklärte. Die Entstehung des Regenbogens sollte in den Wolken vor sich gehen.
Das Mittelalter war in dieser Frage vom Altertum, nament. lich von Aristoteles , abhängig. Wir finden deshalb dort nichts wesentlich Neues. Ja, man ging sogar noch zurüd und die christ lichen Theologen des Mittelalters wollen im Regenbogen überhaupt nur zwei Farben gesehen haben, Rot und Blau. Dabei sind schon biel richtigere Vorstellungen über das Entstehen des Regenbogens im Altertum ausgesprochen worden. Seneca meint z. B., daß der Regenbogen nicht in den Wolfen oder Dünsten entsteht, sondern in den Wassertropfen, die in der Luft schweben. Erst über ein Jahrtausend später finden wir bei Theodoricus Germanicus( 1305) die Anschauung, daß der Regenbogen einem durch ein Kristallprisma entstehenden Farbenbande zu vergleichen sei. Er beob. achtete Wassertropfen auf Spinnweben oder auf Gras und fah, daß das Orange und das Gelb, welches man geleugnet hatte, wirte lich vorhanden sei. Das war jedenfalls schon ein erheblicher FortSchritt. Seit Newton( 1704) wird nun allgemein angenommen, baß der Regenbogen auf dieselbe Weise entsteht, wie das Farben. band eines Prismas. Läßt man Sonnenlicht auf ein Glasprisma fallen, wie wir es von den alten Kronleuchtern und Lampen her tennen, so erhält man eine Reihe nebeneinanderliegender Farben, die wir das Regenbogenfarbenband nennen oder wissenschaftlich ein zusammenhängendes( kontinuierliches) Spektrum, und dieses ähnelt dem Regenbogen sehr.
Der Theorie von Airh boten sich große mathematische Schwie rigkeiten dar, weshalb sie fast gar keinen Eingang fand. Erst durch Bernter ist sie neuerdings allgemein anerkannt worden, der auch Berechnungen darüber durchgeführt hat. Doch ist noch manches hier zu leisten, weshalb die Versuche, hier weiter zu kommen, z. B. die photographischen Versuche Miethes mit seinem Dreifarbenberfahren usw., nur begrüßt werden können. Nicht nur die Theorie des Regenbogens hat von einer genaueren Untersuchung Vorteil, son dern auch die über das Entstehen und Vergehen der Regentropfen.
Geologisches.
Ebbe und Flut in der Erdkruste . Schon im Jahre 1867 hat Lord Kelvin darauf hingewiesen, daß auch die feste Erd truste ihre Gezeiten habe, ebenso wie die Dzeane auf der Oberfläche unseres Planeten, und in letzter Zeit hat Heder in Potsdam genaue Meffungen dieser Schwankungen geliefert. Die erste ziffernmäßige Schäßung der Bewegungen, die sich in der Erdkruste als Analogie zu Ebbe und Flut fundgeben, unternahm George Darwin , der zweite Sohn von Charles Darwin , schon im Jahre 1882 und hat dem Gegenstande jetzt wieder einen Vortrag gewidmet. Seine Schäßungen waren nach einem direkten Verfahren er halten und stützten sich auf die bekannten Unterschiede von Ebbe und Flut der Dzeane. Jm allgemeinen gelangte Darwin zu der Anschauung, daß die Erdkruste sich gegen die an ziehenden Kräfte der Sonne und des Mondes ebenso verhalte, als ob sie aus Stahl bestünde. Heder stützte sich dagegen auf die minimalen Abweichungen, denen ein lotrecht hängender Bleidraht infolge der Anziehung von Sonne und Mond unterliegt. Diese Abs weichungen sind so klein, daß von irgend welcher direkten Ablesung nicht die Rede sein kann, und daß es erst eines besonderen Instruments bedurfte, um zu einer Größenbestimmung dieser mitroskopischen Rich tungsänderungen zu gelangen. Um den Störungen infolge von Temperaturschivankungen an der Erdoberfläche auszuweichen, wurde das Horizontalpendel, der bekannte, besonders zur Erdbebenforschung benutzte Apparat, der auch diese Meffungen ermöglichte, in einem Raum untergebracht, der in etwa 80 Meter Tiefe unter der Erdoberfläche lag. 8wei Jahre lang wurden fortlaufende photographische Auf nahmen von der mikroskopischen Abweichung gegen die scheinbare Richtung der Schwerkraft gemacht. Das Ergebnis dieser mit größter Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit durchgeführten Messungen hat die ersten Schäßungen über die Größe der Gezeiten vorgänge innerhalb der festen Erdkruste bestätigt, nur daß ihnen ein sehr viel höherer Grad von Genauigkeit innewohnt. Im großen und ganzen läßt sich jedoch mit Recht sagen, daß der feste Erblörper sich gegen die anziehenden Einflüsse der Sonne und des Mondes ebenso verhält, wie ein stählerner Ball von gleicher Größe Die Regenbogen aber zeigen durchaus nicht immer die genannte täte. Um wieviel sich die feste Erdkruste unter Einflüssen, Farbenfolge. Sie sind ganz verschieden, schon deshalb, weil das wie sie im Dzean eine Springflut herbeiführen, hebt und Sonnenlicht kein reines Weiß ist, sondern je nach der Stellung der senkt, ist durch Messung nicht genau festzustellen, doch Sonne über dem Horizonte und der Beschaffenheit der Atmosphäre erscheint es als wahrscheinlich, daß die der Springflut wechselt. Dem Sonnenlicht fehlt z. B. ein großer Teil des bio- entsprechende Schwankung des festen Bodens in unseren Breiten letten Lichtes, weil die Luft die Strahlen dieser Farbe zerstreut. nicht weniger als etwa 12 gentimeter beträgt. Die Gestaltung der Daher rührt bekanntlich die blaue Farbe des Himmelslichtes. Aber Erdoberfläche wird durch die Gravitationsträfte des Mondes und auch sonst verschlucken die Unreinigkeiten, der Staub und der Wasser- der Sonne in ganz erheblichem Grade beeinflußt. Die wechselnde dampf in der Luft eine Menge Strahlen verschiedener Farbe. Daher Stärke der Gezeiten des Meeres prägt manchen Küstenstrichen ihre tommt die wechselnde Farbe der Sonne. Bei Sonnenuntergang Form auf, ja selbst der höhere und niedrigere Barometerstand erscheint uns die Sonne ganz gelb oder gar rot, weil die Strahlen tommt für die Ausbildung der Oberfläche in Betracht, ein Beispiel der anderen Farben durch die dicke Luft- und Dunstschicht ausge- für viele, daß anscheinend schwache Kräfte im Naturhaushalt nicht Löscht werden. Auch wenn die Sonne ganz hoch am Himmel steht, I selten ungeheuere Wirkungen erzielen.
Berantwortl. Redakteur: Emil Unger, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruckerei u.Beringsanstalt Paul Singer& To..Berlin SW.