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verhältnisse. Unsere Darstellung von dem Grauen einer monate­langen Bolaruacht wird durch die Wirklichkeit wesentlich gemildert; Nordlicht, Mond und Sterne lassen die Nacht meist nur zu einer Dämmerung werden.

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Kleines feuilleton.

Die Entstehung des Erdöls bespricht Hans Höfer in den Mite Im wesentlichen stimmen auch die Jahreszeiten überein. Es teilungen der geologischen Gesellschaft in Wien . Seine Lager gibt deren nur zwei, die ohne weitere Vermittelung rasch auf ein- stätten können nach einem Bericht des Globus " in primäre ander folgen. Der bei weitem längere Winter läßt alles zu Eis, ursprüngliche und in sekundäre eingeteilt werden. Die primären zum Leblosen erstarren. Jm Juli, wo eine etwa unserer März Delträger find Sedimentlagerstätten und können Flöze, Lager und temperatur entsprechende Wärme herricht, beginnen fleine Lachen Schläuche bilden. Die ölführenden Nachbarschichten schließen in und fügen auf den Schnee- und Eisfeldern zu entstehen. In den weitaus meisten Fällen marine und bratische Betrefakten ein, einigen wenigen Tagen ist die Erde mit frischem Grün bedeckt, meist der litoralen oder füstennahen Fauna angehörend, Del rasch entwickeln sich die Pflanzen zur Blüte und zur Frucht, um lagerstätten sind somit meist marine Bildungen. Der Massenmord nur gar zu bald bon neuem in den Winterschlaf zu bersinken. der Fauna läßt sich wohl in den Satz zusammenfassen: Rasche Und nun betrachten wir einmal die gesamte Bolarflora etwas Aenderung der Lebensbedingungen, so daß die Fauna sich diesen näher. Das nächste, was dem Kundigen dabei auffällt, ist eine weder anpassen, noch daß sie entfliehen konnte. Wird beispiels große Aehnlichkeit, ja oft eine überraschende Uebereinstimmung mit weise äolischer Staub in eine bebölferte Bai eingeweht, so wird der Flora der Alpenregionen. Das Polarland bringt Pflanzen hervor, er einen Massenmord bedingen, untersinken und seine Opfer mit zu die in der gleichen oder in einer verwandtschaftlich nahen Art auch auf Boden ziehen. In vielen Fällen findet man, daß der erste Akt für unseren Alpen anzutreffen sind. So finden wir in beiden Gebieten Erdöllagerstätten in einer größeren oder kleineren Meeresbucht mancherlei Vertreter von Steinbrecharten, Knöteriche, Hahnenfuß- fich abspielte. Durch die wiederholte Aenderung der Lebensa gewächse, Hornkrautarten, Läusekräuter u. a. m. Etliche dieser bedingungen häufte sich Leichenfeld auf Leichenfeld. Dann hat flanzenarten find allerdings nur in der Polarzone heimisch, dafür das Sinken des Meeresgrundes mit zur Bildung der Dellager bei gibt es dann unter der alpinen Flora meist eine ganz nahestehende getragen. Dann können wir die Anhäufung von vorwiegend Art, die und das ist das Bezeichnende in der Alpenregion pflanzlichen Resten als Ausgangsmaterial für die Erdölbildung unter ähnlichen Verhältnissen lebt, wie jene in der Polartvelt. Selbst annehmen. So find es im Coorongit vorwiegend Pilze, die sich für Pflanzengemeinschaften sind analoge Beispiele gefunden worden. anhäuften, wobei das Eiweiß bereits der Zersehung verfallen zu Es kommt nämlich vor, daß zwei oder mehr verschiedene Pflanzen sein scheint. Doch dürfte der marine Ursprung die Hauptquelle stets gemeinschaftlich an einem Orte auftreten, weil sie in ihrer abgeben. Der zweite Aft in dem Prozeß wird mit der Umwandlung Existenz aufeinander angewiesen find. So wächst auf den Alpen der stickstoffhaltigen Eiweißkörper ausgefüllt, der dritte beschäftigt ein Kreuzblütler stets in der Nähe einer bestimmten Moosart und sich mit der Umbildung der Fettkörper zu Erdöl . Hierbei können im Polargebiet ist in der Umgebung derselben Moosart eine dem wir voraussehen, daß die Case schon in reichlicher Menge vor alpinen Kreuzblütler verwandtschaftlich nahestehende Pflanze an- Handen waren und infolgedessen in der Lagerstätte ein höherer zutreffen. Eine große Rolle im Haushalte der Bolarbevölkerung Hauptrolle, für die dritte ist ihre Tätigkeit noch nicht vollständig Druck waltete. Im zweiten Akt spielt die Fermentation die tommt den olar, wäldern" zu. Diese Wälder bestehen erwiesen. Daß das Erdöl als Flüssigkeit auch wandern kann, aus niederem Gestrüpp von allerlei Beerenfrüchtlern, wie ist gewiß ohne Zweifel, um so mehr, da es oft unter einem hohen Krähenbeere, Sumpfbeere, Preißelbeere und andere mehr. Zur Gasdruck steht. So kann eine Migration in Spalten das Del Winterszeit fann man über diese Wälder hinweg wandern, ohne steigen lassen. Neuerdings hat man auch versucht, eine regionale etwas von ihnen gewahr zu werden. Die Beeren unter dem Schnee Migration in die Wissenschaft einzuführen halten sich ausgezeichnet, so daß sie jederzeit geerntet werden können. Außer Nahrungsmitteln müssen diese Sträucher noch Brennmaterial liefern. Doch werden die Sträucher nur im Notfall als Brenn­material genommen. Der Grönländer heizt meist mit Moostorf und schont die nahrunggebenden Beerensträucher. Dagegen werden Zwerg birle, Zwergweide und der grönländische Porst, die im Verein mit anderen ähnlichen Bäumen von ziverghaftem Buchse hin und wieder selbst ausgedehntere Bestände bilden, öfter als die Beerensträucher als Brennmaterial benutzt.

Zu Nahrungszwecken dienen ferner die Wurzeln eines Knöterichs und der Engelwurz, die Wurzeln und Blätter eines Mauerpfeffers, die Blumenfelche eines Weidenröschens und eines Läufetrautes, dann auch das sogenannte isländische Moos( diese Pflanze zählt zu den Flechten, nicht zu den Moosen ) und endlich etliche Tange des Meeres. Verschiedene Anbauversuche, welche von der Polarbevölkerung mit allerlei Sulturgewächsen aus niederen Breiten gemacht worden sind, stellten sich nur selten lohnend. Es handelt sich hierbei um Rüben, Kohl, Spinat, Salat und ähnliche Gemüsepflanzen. Der furze Sommer läßt aus diesen Pflanzen nichts Rechtes erstehen. Als die Sahara des Bolarlandes" hat man die Tundra be­zeichnet, jene meilenweiten unfruchtbaren Moräfte Sibiriens , die ent weder mit Renntiermoos( Flechtentundra) oder mit Wiedertonmoos ( Moostundra) bewachsen sind. Am ödesten und traurigsten ist die Tundra in Samojedien.

Kulturhistorisches.

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Das Podagra in der Antite. Das Podagra ist eins mal von dem genialen englischen Karitaturisten Gillray , der die Baster und Schwächen des bierdurstigen John Bull so scharf zu geißeln wußte, als ein scheußlicher zwickender Krebs dargestellt worden, der seine beiden Scheren erbarmungslos einkneift. Unfere Vorfahren, die sich ebenfalls viel mit dem Zipperlein" zu beschäf= tigen hatten, stellten es sich in der Gestalt einer riesigen häßlichen Spinne dar, und die Fabel- oder Komödiendichter wurden nicht müde, von den langwierigen Besuchen dieses Unholds zu erzählen. Hans Sachs hat den Zipperlein und die Spinne sich unterhalten laffen, wobei der Zipperlein von seinem behaglichen Leben in den Füßen der Menschen prahlt, aus denen ihn fein Arzt und Bader bertreiben könne. Es sind antike Vorstellungen, die hier nachs wirken; denn schon den alten Griechen war das Podagra, von dem Juvenal als der Krankheit des Lebemannes spricht, ein wohlbes fanntes Uebel und den Lustspieldichtern ein reicher Stoff wißiger Satire. Schon Aristophanes , so bemerkt Paul Maas bei Gelegens heit einer fritischen Besprechung der neuesten Ausgabe der dem Butian zugeschriebenen Podagra Lustspiele in der Deuts schen Literaturzeitung" läßt die Gichtleidenden in dem Gefolge Im Gegensatz zu solchen Einöden find aber auch liebliche Dafen antifer Schriftsteller Sebylos feiert das Podagra als eine Tochter, feines Gottes Plutus, des Reichtums, auftreten und ein anderer anzutreffen, an denen zierliche Blumen den furzem Sommer schmücken. Die dem Ehebund des Bacchus, des Weingottes, und der Aphrodite , Allein diese Dafen find nicht sonderlich groß an Bahl. Dafür finden der Liebesgöttin, entsprungen sei. Ein Beitgenosse des Apollonios wir selbst an Stellen, wo der Schnee nie schwindet, noch pflanzliches von Thana hat dann ein nicht mehr erhaltenes langes Lobgedicht Leben; fleine, mitroskopische Gebilde find es zwar nur, aber in auf diese neue Göttin verfaßt, deren Reize man wohl in so leb­ihrem massenhaften Auftreten wirken fie geradezu wie Wunder. Ghaften Farben schildern mochte, weil mar dadurch selbst von ihnen find Schneepflanzen, einzelzellige Algen der einfachsten Art, verschon zu bleiben hoffte. Bald trat Podagra höchst persönlich in bekannt unter dem Namen Farbalge. Dußende von Arten solcher den Luftspielen der späteren griechischen Komödie auf; aber die Schneepflanzen haben die Forscher aufgefunden. Alle diese kleinen Griechen waren natürlich nicht so unehrerbietig, einer so mächtigen Wesen vermögen in der Form ruhender Sporen die stärksten Stälte Göttin die Gestalt eines häßlichen Tieres zu geben, sondern fie grade zu überdauern. Bu ihrem Lebensunterhalt bedürfen diese Wesen wie die übrige Pflanzenwelt anorganischer Stoffe, die vor schilderten sie als die Herrscherin eines vornehmen Ordens, in den nehmlich der sich auf jeder einige Beit gelagerten Schneefläche aufgenommen zu werden man sich noch zur Ehre anrechnen mußte. bildende Schneestaub" liefert. Vom Schnee allein vermögen diese Drei solcher Stüde werden, wahrscheinlich ohne große Berechtigung, dem übermütigen Spötter Lufian zugeschrieben. Das erste, die Organismen nicht zu leben. Noch mag bemerkt sein, daß dieje Tragopodagra, besteht aus zwei nur gana lose zusammenhängenden fleinen Pflänzchen des ewigen Schnees in engster Wechselbeziehung Teilen. Ein Gichtfranker wird zunächst mit vieler Feierlichkeit zu den Tieren stehen. Winzige Tierchen find's freilich nur, die sich unter die Diener und Anhänger der Göttin aufgenommen, wäh durch die Algen in die unwirtlichsten Regionen locken lassen und rend zwei syrische Aerzte, die sich vermessen haben, die Krankheit dann diese bösen Buben" verzehren. So finden wir das organische Leben und den Kampf ums heilen zu können, für ihre Auflehnung gegen den göttlichen Willen Dafein nicht nur in den geschützteren Gegenden des etvigen schwere Strafe erleiden. Sie werden von einem besonderen Gil­Schnees", sondern sogar auf und in ihm selbst. Geringwertige ihr mit Hilfe der" Ponoi", der personifizierten Schmerzen, gea boten der Göttin ergriffen, vor die hohe Podagra geführt und von Naturen, unansehnlich als Individuen, wirken sie in ihrer impo- peinigt, so ß sie hoch und teuer schwören, niemals wieder den fanten Masse dennoch mächtig auf den Beschauer und gemahnen an frebelhaften Versuch einer Heilung machen zu wollen. Das Motiv. die zähe Kraft des Lebens. Herm. Krafft. daß sich alle, auch die Großen und Mächtigen der Erde, vor der Göttin Podagra beugen müssen, tehrt auch in dem Lustspiel Oth pus"( Schnellfuß) wieder. Zunächst tritt Podagra auf und erklärt, daß sie den frechen Ofypus, der ihre Macht geleugnet habe, die