bätte. Die nachstehende Tabelle zeigt daS allmähliche Vordringen zmn Südpol seit Cook: Die Südpolexpeditionen sind wie auch die Nordpolexpeditionen in unserer Zeit von rein wissenschaftlicher Bedeutung. Die Geodäsie, Geophysik, Geologie, Astronomie und die Geschichte der EntWickelung des Pflanzen- und Tierreiches sind an ihnen vor- wiegend interessiert. Für Handel und Industrie bieten diese Gegenden, wie gesagt, kein Interesse. Wohl hat Shackleton ani Südpol Kohlen gefunden, sie zu gewinnen ist jedoch unVorteil- hast, da der Transport sich zu teuer stellen würde. Das einzige wäre wohl noch, Goldminen zu entdecken: da würde die Menschen nichts zurückhalten. Kein Schneesturm, keine Kälte von<30 Grad I Sie würden Vordringen, die Minen und einander ausbeuten und alles mitbringen, was das Geld nach sich zieht: Annenhäuser, Paläste, Spelunken und Spielhöllen... 8k. Versammlung deutTcKer J�atur- forfeber und Herzte. Der Montagnachmittag und der gesamte Dienstag war den Sitzungen der Abteilungen vorbehalten, in welchen die eigentliche wissenschaftliche Arbeit der Veranstaltung geleistet wird. Es be- �stehen 31 Abteilungen, in denen insgesamt 400 bis 500 Vorträge gehalten werden, von welchen die meisten streng wissenschaftlicher Art sind und zum Verständnis besondere fachwissenschaftliche Kenntnisse erfordern. Wir können aus der großen Zahl nur einige von allgemeinem Interesse und leichter Verständlichkeit hervor- heben. In der mathematischen Abteilung sprach Professor Hoppe aus Hamburg über das Sexagesimalsystem und die Kreisteilung der Babylon ier. Bekanntlich wird der Kreis in 360 gleiche Teile geteilt, die man Grade nennt, jeder Grad wird in 60 Teile geteilt, die man Minuten nennt, und jede Minute wird in 60 Sekunden geteilt. Diese Teilung in 60 Teile, die auch bei der Einteilung unserer Zeit wiederkehrt, stammt nicht von den Griechen, sondern von den alten Babylononiern, die dieses Sexagesimalsystem(System mit der Grundzahl 60) ausgebildet haben. Darüber, wie dieses Volk dazu kam, gerade die Zahl 60 -zur Grundzahl zu wählen, sind die allerverschicdensten Ver- mutungen schon aufgestellt worden, die aber, wie Herr Hoppe nieint, sämtlich nicht stichhaltig sind; daß zum Beispiel in den Babyloniern zwei Völkerstämme sich gemischt haben, von denen das eine das gewöhnliche Dezimalsystem mit der Grundzahl 10, das andere ein Zahlensystem mit der Grundzahl 6 hatte, woraus sich dann die 60 ergab, ist eine durch nichts erwiesene Annahme. Wir wissen auch durchaus nichts davon, daß ein Volk in seinem Zahlsystcm die 6 zur Grundzahl wählte, und können nicht recht absehen, wie ein Volk dazu kommen sollte. Zählen hat man von je her an den Fingern gelernt, und daher haben alle Völker, die wir kennen, in ihrem Zahlensystem die Grundzahl 5 oder 10; auch kommt die Grundzahl 20 vor, wo man nämlich beim Zählen die Zehen zu Hilfe nahm. Herr Hoppe meint nun, daß das Sexa- gesimalsystem der Babylonier sich in sehr ungezwungener Weise erklärt. Als Einheit des Winkels, als Grund- oder Normalwinkel, von welchen man bei der weiteren Teilung ausgeht, gilt ganz all- genrein der rechte Winkel, der Winkel, den zwei aufeinander senk- -rechte Linien bilden, der zugleich dem vierten Teil des Kreises entspricht. Dieser Winkel ist aber keineswegs derjenige, der sich am einfachsten konstruieren läßt, das ist vielmehr der Fall mit dem Winkel des gleichseitigen Dreiecks. Ein Dreieck mit drei gleichen Seiten kann ohne weiteres mit jedem Zirkel gezeichnet werden, amd damit ist dann sofort ein Winkel gegeben, der sich deshalb zehr gut zum Normalwinkcl eignet. Diesen Winkel haben nun die Babylonier zum Normalwinkel genommen und ihn, entsprechend dem auch bei ihnen ursprünglich ausgebildeten Dezimalsystem, in 10 Teile geteilt. Nun läßt sich der Winkel des rechtwinkeligen -Dreiecks 6 mal aneinanderlegen, bis die ganze Ebene erfüllt ist; er entspricht dem 6. Teile des Kreises. Da er selbst in 10 Teile geteilt war, so sieht man, daß zunächst der ganze Kreis in 60 Teile geteilt wurde, und daß sich diese Teilung für die Babylonier ohne weiteres als notwendig ergab, um eine Richtung in der Ebene zu fixieren und sich zu orientieren. War aber einmal die Teilung des Kreises in 60 Teile durch diese Notwendigkeit gegeben, so er- gab sich die weitere Teilung auch des Normalwinkels in 60 Teile -und jedes dieser Teile wiederum in 60 Minuten und weiter die �iner Minute in 60 Sekunden von selbst. Durch die Keilinschriften konnte Herr Hoppe diese Anschauung von dem Entstehen des Sexagesimalshstems unterstützen. In der astronomischen Abteilung zeigte He» S t e p h a n i aus Kassel interessante stereoskopische Auf« nahmen des Mondes, die in einfachster Weise die Höhen» Messungen der Mondberge gestatten. Bis vor kurzem war diese Messung nur durch Ausmessung der Schatten möglich, was sehr mühsam und zeitraubend war. Seitdem das Stereoskop als Meß» instrument von Professor Wolf in die Astronomie eingeführt ist, ist diese Ausmessung in rascher, bequemer und vor allem in genauerer Weise möglich. Diese Art der Mondaufnahmen wird wohl auch die Frage nach etwaigen Veränderungen der Mond, oberfläche ihrer Lösung näher führen. Von wesentlichem Vorteil für die Feststellung kleiner Aenderungen wäre es, wenn die beiden Aufnahmen für das stereoskopische Bild zeitlich nur um ein sehr geringes auseinanderliegen. Stephani hat nun darauf aufmerksam gemacht, daß ein und dieselbe Sternwarte mit demselben Fernrohr in einer Nacht zwei für das Stereoskop geeignete Aufnahmen er- hqjten kann, da infolge der Achsendrehung der Erde schon die Verschiebung, welche die Sternwarte in wenigen Stunden gegen den Mond erleidet, genügt, um einen meßbaren stereoskopischen Effekt hervorzubringen. Durch die Vergleichung eines auf solche Weise erhaltenen Stereogramms mit einem, das ein oder mehrere jJahre später gewonnen wird, müssen Veränderungen der Mond - oberfläche, falls sie wirklich vorkommen, sich ganz sicher feststellen lassen. In der Abteilung für Anthropologie, Ethno» logie und PräHistorie(Menschenkunde, Völkerkunde und Vorgeschichte) zeigte Herr Hofrat Professor Dr. Gorjanowie» K r a m b e r g e r aus Agram in Kroatien Ein vermutliches Feuerholz(Feuerbohrer) des Urmenschen aus Krapina". Daß der Paläolithische(altsteinzeitliche) Mensch bereits das Feuer kannte und gebrauchte, ist eine allgemein bekannte Tatsache. Ueberall, wo man Reste des mitteldiluvialen Urmenschen fand, fand man auch unzweideutige Merkmale der Benutzung des Feuers; un- erledigt blieb aber noch die Frage, auf welche Weise der Urmensch sich sein Feuer verschaffte, ob er es den Naturgewalten, wie Blitz- schlag, verdankte oder bereits imstande war, es sich selbst zu machen. Es scheint, daß diese Frage jetzt ihre Lösung in letzterem Sinne gefunden hat. Im Jahre 1904 fand Professor Kramberger in Krapina in den mit Tier- und Menschenresten erfüllten dilu- vialen Sanden unter anderem einen 88 Millimeter langen und 10 bis 15 Millimeter dicken Buchenholzstab, der wegen seiner sonderbaren Gestalt sofort auffiel. Infolge seines Alters und der konstanten Feuchtigkeit war er ganz weich, doch erhielt sich die Struktur des Holzes so vortrefflich, daß es sofort als Buchenholz zu erkennen war. Der Stab scheint nur das untere Drittel oder Viertel des ursprünglichen Gerätes darzustellen. Sein unteres Ende ist abgerundet, das obere abgerundete etwas abgeflacht uno seitwärts ein wenig verdickt. Die ganze Oberfläche zeigt deutliche Schnittflächen mit teilweise plötzlichen Absätzen, was auf ein zwar scharfes, aber dickeres Schneidewerkzeug hindeutet. Mit der Lupe betrachtet, zeigt sich die Oberfläche des Holzes längsrippig in- folge der Faserung, da die weicheren Teile, das Bindegewebe, längst verschwunden sind. Die Nippung ist am stärksten um das untere abgerundete Ende, und zwar deshalb, weil diese durch das Quirlen in Brand versetzte Partie schon beim Gebrauch einen Teil des weicheren Gewebes verloren hat. Auch Dr. Sarasin, der das Holz im Sommer vorigen Jahres bei Professor Kramberger sah, vermutete ebenso wie dieser, daß es ein sogenannter Feuerbohrer sei.' Auch unter den Apparaten zum Feuermachen im National-Museum der Vereinigten Staaten fand Kramberger einen ähnlich gestalteten Bohrer, wie ihn die Eskimo gebrauchen. Derselbe ist nämlich oberhalb des unteren ab- gerundeten Endes etwas verdickt, so daß die mittlere Partie des Bohrers schmäler ist, offenbar um das darüber geschlungene Band, Bast oder dergleichen, beim Drehen mittels Bogens am Abrutschen zu verhindern. Falls jene Verdickung an dem Krapina-Fcucrbohrcr nicht zufällig ist, sondern mit Absicht das Holz so beschnitten war, dürfte man annehmen, daß bereits der diluviale Mensch diese schon etwas leichtere Art des Feucrmachens, nämlich mittels eines Bogens den Bohrer in drehende Bewegung zu versetzen, kannte. und das würde jedenfalls auf eine langdauernde Praxis in der künstlichen Feuerbercitung hindeuten. kleines Feuilleton. Ans einem altenGcsundheitskatcchiSmns" für die Schule. Die Aufmerksamkeit, die man in der letzten Zeit der Hygiene in der Schule zugewendet hat, fand auch in der Forderung Ausdruck, eine spezielle hygienische Unterweisung für Schulkinder einzuführen, und diese Frage wurde auf den Schulhygienekongresscn in Nürnberg und in London in zahlreichen Reden erörtert. Diese Bestrebungen find aber nichts ganz Neues, sondern schon vor mehr als hundert Jahren einmal auf der Tagesordnung getvesen. Um die Wende des acht- zehnten und neunzehnten Jahrhunderts, in diesen, pädagogischen Zeitalter, da man einer rationellen Erziehung von Geist und Körper ein schwämeristlies Interesse entgegenbrachte, bestand auch schon in den deutschen Schulen ein Hygieneunterricht. Das beton, Professor »Karl Roller in der Einleitung zu einem interessanten Neudrucks