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auf Ehebruch, der von dem normannischen Gefeße Siziliens in[ bienen bie Haare, die gleich im Nafeneingang eine Menge fchäß gleicher Weise geahndet wurde. Das Byzantinische Reich brachte licher Beimengungen, die sich in der Luft befinden, auffangen. sogar gegen politische Verbrecher" diese Justiz in Anwendung, Was diesen Wache haltenden Härchen nicht aufzufangen gelingt, was besonders barbarisch anmutet. bleibt in der feucht- flebrigen Wandung der Nasenhöhle haften, die Staubpartikel und Pilzkeime festhält. Als besondere Schußvorrich tung ist die Nasenschleimhaut noch mit Flimmern, einer Art feiner Härchen, versehen, die sich unausgesetzt in Bewegung befinden und alles, was nicht in die Nase gehört, ebenso sanft, langsam und höflich, als entschieden hinausbekomplimentieren.
Wenn auch das Nasenabschneiden nicht mehr üblich ist, so gehen doch noch immer viele Unglüdliche ihrer Nase durch Krants heiten verlustig. Die neuere Medizin hat gegen diese schwer zu ertragende Entstellung in der Hervorbringung künstlicher Nasen ein Mittel gefunden, das den Schaden oft recht gut repariert. Der berühmte Chirurg Dieffenbach hat gegen zweihundert Operationen zum Ersatz verloren gegangener Nasen ausgeführt, und erzählte, daß ihm unter seinen Patienten geradezu schauerliche Fälle begegnet seien, und er mehrere Bände interessanter Memoiren über Menschen ohne Nasen hätte schreiben- tönnen. Die Nafenfabrikation hat solchen Aufschwung genommen, daß sich Leute, denen ihre Nase nicht gefällt, einfach eine kleine Abänderung daran bornehmen laffen.
Derselbe bedeutende Faktor wie in der äußeren Erscheinung bes Menschen ist die Nase als organisches Glied, als das sie Dreierlei Bestimmungen zu erfüllen hat: sie ist erstens Geruchs organ, zweitens Hilfsapparat des Sprachorgans, und drittens ein Teil der Atmungsorgane.
Der Geruch ist ein unentbehrlicher Verbündeter des Gee schmacks. Ohne ihn haben wir nur eine Empfindung von den gröbsten Unterschieden der Speisen, von füß und bitter, von salzig und sauer, eine Beobachtung, die sich jedem unliebsam aufdrängt, der einen Schnupfen hat. Alle feineren Empfindungen des Geschmacks sind Wahrnehmungen des Geruchs; daher reden wir auch von einem Aroma der Speisen, der Früchte und des Weins. Die Riechschleimhaut der Nase empfängt die Riechpartikel der genossenen Speisen hinten aus der Mundrachenhöhle mit dem Ausatmungsstrom, wodurch das zustande kommt, was der aromatische Geschmack genannt wird.
Nicht nur für die Aufnahme von Speisen und Getränken, auch bei der Befriedigung jenes anderen Lebenshungers, für den das Wort Liebe geprägt ist, spielt der Geruchssinn eine unentbehrliche Rolle, an die hier nur furz erinnert sein soll. Wollten wir da den Geschmädern, über die sich nicht streiten läßt, näher zu Leibe rüden, wir würden die größten Verschiedenheiten aufdecken können. Was dem einen schön riecht, riecht dem anderen widerwärtig. Schiller konnte den Geruch fauler Aepfel nicht entbehren, die er immer in einem Schubsach seines Schreibtisches liegen hatte, während dem berühmten Physiologen Johannes Müller Resedaduft unerträglich war, ein Geschmacks" widerstand, den wenige mit ihm teilen werden. Bezeichnend ist der„ Nasengruß" der Estimos und Zappländer, die ihre Nasen aneinander reiben; ihnen wird es sehr leicht fallen, festzustellen, wen sie nicht riechen können".
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Der Geruch hat neben dieser angenehmen Funktion auch noch eine sehr nüßliche, lebenerhaltende. Er ist, auch bei ganz oberflächlicher Schulung, überall da ein Warner, wo unserem Leben burch giftige Speisen oder giftige Einatmungsluft Gefahr droht. Das Vorhandensein von Gärung und Fäulnis in Speisen und Getränker macht sich durch einen bestimmten Geruch bemerkbar. Vor der Einatmung ausgeströmten Gases warnt uns der Geruch. der es auch versteht, die Ventilation unserer Wohnräume zu überwachen. Wir riechen schlechte Luft, d. h. das überwiegende Vorhandensein von Kohlensäure in der Luft, der unserem Organismus schädlich ist, macht sich unserer Nase bemerkbar. Wenn man nach einem Gang in frischer Luft in ein ungelüftetes Schlafzimmer tritt, so riecht man unschwer den Mangel des zuträglichen Sauere stoffes, den Ueberfluß an Kohlensäure und öffnet schnell die Fenster.
Die Beteiligung der Nase an dem Zustandekommen der Sprache ist ganz furz gefaßt folgende: Bei der Bildung der Laute wird der Nasenrachenraum gegen den Rachen mehr oder minder abgeschlossen, und die Luft entweicht beim Anlauten durch den Mund. Der Abschluß geschieht hauptsächlich durch das Gaumen segel. Ist nun die Möglichkeit dieses Verschlusses behindert oder gar nicht vorhanden, so erfährt der Sprachklang eine Beeinträchtigung, was bei Lähmungen des Gaumensegels, besonders nach Diphtherie bei Kindern, häufig ist.
Gin zweiter und häufiger Fall der Sprachstörung tritt bei starkem Schnupfen ein, wenn der Luftpassage durch die Nase Hemmnisse gesetzt sind. Man nennt das gewöhnlich durch die Nase sprechen", troßdem gerade das Gegenteil der Fall ist.
Daran ist zu ermessen, welche Schädlichkeiten eine Erkrankung der Nasenschleimhaut mit sich bringer kann, deren als Schnupfen bekannte Entzündung wohl keinem Sterblichen erspart bleibt. Auch die zuträgliche Wirkung des„ Niesens", das durch größere Ab sonderung von Najenschleim ein gründliches Reinemachen in dem Riechorgan_veranstaltet, ist aus dem Vorhergesagten erklärlich und macht die Sitte des Schnupfens" begreiflich, die jahrhundertelang bei Männern und Frauen bestanden hat und sich in einzelnen Gegenden noch erhält.
Kleines feuilleton.
Beter Cornelius und Wagner. Am 26. Oftober 1874, bor nun mehr einem Vierteljahrhundert, ist in seiner Waterstadt Mainz der Dichterkomponist Peter Cornelius gestorben; zwei Monate vor seinem 50. Geburtstag war er der deutschen Kunst entrissen worden. Db. wohl er so bereits den Jahren nach des Lebens Höhe erreicht hatte, stand er als Schaffender noch in der ersten Volkraft der Jugend; nach langem Ringen, nach manchen Niederlagen batte er den Weg aur sicheren Meisterschaft gefunden. Wert auf Werk entquoll nun seiner seelisch anmutigen Natur, sein Name fing gerade an, weiteren Kreisen bekannt zu werden. Erst spät hat die Nachwelt gut ge macht, was die Mitwelt nicht mehr spenden konnte, und heute, an feinem fünfundzwanzigjährigen Todestage, stehen wir der Stunst dieses Liedermeisters näher denn je zuvor. Sein„ Barbier von Bagdad " erscheint neben Wagners" Meistersingern" als die schönste deutsche komische Oper, in der er dem Jdeal jugendlichen Schwärmens, ein„ Aristophanes der Musik" zu werden, in eigenartiger Form nahegekommen; sein„ Cid" ist erst jüngst wieder mit großem Beifall unserer Opernbühne gewonnen worden; fein ganzes Werf liegt in einer schönen, von seinen Kindern pietätvoll beranstalteten Ausgabe vor uns; seine Lieder werden überall gesungen; feine flangvollen, schlicht- innigen Gedichte sind in billiger, charakteristischer Auswahl verbreitet. Der bescheidene, anspruchs. lose Künstler hat wohl selbst eine solche allgemeine Ans erkennung nicht geahnt; er fühlte sich„ als Nebenmensch"; der Weihnachtsabend von 1824, der ihn der Welt geschenkt, habe in ihm ein wunderliches Weihnachtsbäumchen erstehen lassen, so meinte er lächelnd, in dessen fräftig grünen Waldwuchs allerhand Schnurren und märchenhafte Flitter hineingehängt seien. aber der stille, gütige Mensch war sich doch seiner Eigenart, der in ihm wohnenden Schöpferkraft tief bewußt und hat fein fostbares Teil eigenen Künstlertums in mannhaften Kämpfen gegen Wagners übermächtigen Einfluß sich bewahrt. In die Sphäre der Wagnerischen Zukunftsmusik trat er, als er 1852 in Weimar Schüler und Freund Liszts wurde. Als ein begeisterter Verehrer, als hin gebender, treuer Helfer kam der junge Musiker dem größeren bald nahe und wandte die dramatischen Formen, wie sie Wagner in feinen ersten Werken gestaltet, in seinem Barbier" auf das Gebiet der komischen Oper an.
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aber
Doch in Cornelius' feiner, zarter Seele lehnte sich allmählich etwas auf gegen die Uebergewalt der Wagnerfchen Mufit, die den Leifen, innigen Klang feiner inneren Melodien in ihm übertönte. Das Studium der Tristan Partitur, das ihn mitten in der Arbeit an seinem„ Cid" magisch in andere Sphären zog, bereitet ihm schwere Konflikte." Ats in Wagners Leben der glüdliche Umschwung eintrat, als er nach München in Macht und Glanz fam, da berief er auch feinen treuen Peter zu sich und garantierte ihm ein forgenfreies Leben. Aber obwohl Cornelius in bitterster Not war und schon daran gedacht hatte, einen Souffleurposten anzunehmen, wollte er doch nicht seine Selbständigkeit in Wagners Diensten auf geben." Ich sollte ganz Kurwenal werden," schreibt er. Wagner begreift nicht, daß ich dazu, bis zur Hundetreue, manche ganz entsprechende Eigenschaften habe, leider ein einzig bischen Selbständigkeit im Charakter und Talent zu viel, um diefe Null hinter seiner Eins zu fein. Ein Höriger schreibt keinen „ Cid".„ Auch wäre ich nur eine Art geistiges Möbel für ihn ohne Die Luft, die wir einatmen, wäre für die Luftwege, durch Einfluß auf sein Leben, so weit es tiefer liegt. Ich habe mich bie sie aufgenommen wird, biel zu troden. Um dem abzuhelfen, Wagner nie aufgedrängt Ich freute mich herzlich seiner Freund ist die Nasenhöhle mit der Nasenschleimhaut bekleidet, die stets fchaft, und bin ihm aufrichtig zugetan in Wort und Tat. Aber fein von einem schleimig- wässerigen Sekret bedeckt ist. Die Verdunstung Leben teilen- das lockt mich nicht. Ich habe sowas durchgemacht. dieses Sekrets sättigt die Einatmungsluft bei ihrem langsamen Mit Liszt . Da tat ich alles naiv, aus innerem Lebensdrang. Durchströmen durch die Nase mit Wasserdampf, so daß die Luft Unterdessen bin ich ein Mann geworden und will meinen Winkel Heil mit der nötigen Feuchtigkeit in die Lungen gelangt. Auf diesem für mich in der Welt haben, wie der Hund seine Hütte. Wege wird die Luft gleichzeitig mit der ihr meistens mangelnden mir, ich bin ein freier Mann es fehlt noch viel, daß alles gut Wärme versehen, und zwar geschieht das durch die massenhaft sei, aber fein Köder, feine Angel fängt mich ein." Und schließ in der Nasenschleimhaut vorhandenen Blutgefäße, die etwas von lich nahm er aus äußeren Gründen doch die Berufung nach ihrer Blutwärme an die durchstreichende Luft abgeben. Als Filter München an, obwohl eine tiefste Stimme ihm sagte: Geh nicht hin. Berantw. Redakteur: Emil Unger, Grunewald . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Baul Singer& Co..Berlin SW.
Schließlich hat die Nase als Anfangsteil der Atmungsorgane bie Funktion eines Wasserdampfspenders, eines Ofens und eines Filters.
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