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abgezehrt der Hals, das Geficht leidend verzerrt. Die dürren| flüchtet, woselbst er mit der Zeit verwilderte. Ob nun alle in ben Hände lagen wie leblos auf der Decke. Wäldern von Texas   und Merito heute noch wild lebenden Truts Die Winternachmittagssonne schien voll ins Zimmer hühner von jenen zahmen Putern abstammen oder ob solche von herein. Die anderen Kranker, die das Zimmer noc, barg, Urzeiten her dort wild lebten, läßt sich schwer entscheiden. Jeden Schliefen auch unruhig den leichten Schlummer der Fiebernden. falls kennzeichnet sich diese Art durch weiße Federsäume und den fich nie ganz verlierenden Hang zur Zähmung. Das gleichmäßige, feuchende Atemgeräusch der Liegenden schlug an Volters Ohr, der nur Augen für seinen Freund hatte. Der aufreibende Krankendienst hatte auch an Volter Spuren hinterlassen. Sein sonst so gesund aussehendes Ge­sicht war abgehärmt, und um die Augen zeichneten sich leicht­graue Ringe ab.

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Weiner hatte sich bewegt.

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Erwartungsvoll blickte Volter zu ihm hin. Langsam schlug Weiner die Augen auf. Wie er seinen Freund an feinem Bett sitzen sah, huschte ein flüchtiges Lächeln über sein Gesicht. Voll tiefer Rührung ergriff Volter seine heiße Hand. Stumm blickten sie sich lange in die Augen. Volter brachte kein Wort des Trostes über die Lippen. Sein ganzes Empfinden legte er in den Händedruck. Gedankenlos über­ließ ihm Weiner die schwache Hand.

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verbotex.)

Das Truthuhn ist heimisch im ganzen Westen der Vereinigten Staaten  , von Kanada   im Norden bis nach Mexiko   im Süden. Hier lebte es früher in großen Scharen; jezt ist sein Verbreitungsbezirk mehr zurückgedrängt in die Dickichte und Wälder am Miſſiſſippi  , Ohio   und anderen Strömen. Noch in den dreißiger Jahren schossen deutsche Ansiedler in Pennsylvanien   täglich Truthühner in unmittel barer Nähe ihrer Farmen. Sie bildeten das häufigste Wild und infolge der vielfachen Verfolgung so scheu geworden, daß seine Jagd wurden hundertweise zu Markte gebracht. Seitdem ist der Truthahn die mühsamste und schifanöfeste ist. Der Braten des wilden und zahmen Puters( Turkey) bildet für den Amerikaner das National gericht und wird in jeder Familie der Vereinigten Staaten  , sobald er irgend nur angeschafft werden kann, am Tage der Unabhängigkeits­erklärung die Festspeise.

Aus der Gefchichte unferes Haus- on ihm verloren, und erst die portugiesischen Seefahrer, die den

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geflügels.

Bon C. Schenkling.

Das bei uns ebenfalls auf dem Hühnerhofe gehaltene Perl. huhn stammt, wie sein Gattungsname Numida erkennen läßt, aus Nordafrika  , dem Numidien der Alten. Die Sage, daß die Schwestern des Meleager den Tod ihres von Apollo erschossenen Bruders be trauernd, in Vögel verwandelt wurden, deren Gefieder die Tränen noch erkennen läßt, ist in dem Speziesnamen meleagris verewigt. Trotz der Nähe seiner Heimat blieb das Perlhuhn im alten Rom   ein Lugusvogel. Mit dem Fall des römischen Reiches ging die Kunde Weg ums Vorgebirge der guten Hoffnung entdeckten, brachten es wieder nach Europa  . Nach den Aufzeichnungen des Clytus bon Milet, eines Schülers des Aristoteles, wurden Berlhühner auf der Insel Leros  ( an der Kleinasiatischen Küste) zu Ehren der Artemis  , der hier ein Tempel errichtet war, gehalten. Wie sie dahin ge kommen und aus welchem Grunde fie der jungfräulichen Göttin ge weiht waren, erfahren wir von dem Gewährsmann nicht. Die mythische Phantasie erblickte in diesen Bögeln, die mutiger und streitfüchtiger als der indische Haushahn find, wohl die kriegerischen ihre Genossinnen gewesen und die Lerier, welche die jugendliche Amazonen, die im Dienste der spröden Artemis standen; sie waren Göttin verehrten, enthielten sich aus diesem Grunde des Genusses des Fleiſches dieser Vögel. Kein Raubtier, behauptet die fromme Sage, wage es, die lerischen heiligen Hühner anzugreifen. Umständen aus 8-10 Familien zusammengefeßt sein können. Die In der Wildnis lebt das Perlhuhn in großen Flügen, die unter Familien halten eng zusammen, und auch die Gesperre( die Jungen) bleiben stets im innigsten Verbande. Wird eine Familie, ein Bolt oder Gesperre irgendwie aufgeschredt, so löft es sich auf, indem jeder einzelne Bogel feinen eigenen Weg nimmt. Alles rennt, läuft und flüchtet, fliegt und flattert so eilig wie möglich einem Berſted zu, um erst nach eingetretener Ruhe auf die schwer zu beschreibenden, aber wohlbekannten Trompetentöne der Hähne wieder zufammen zukommen. Obwohl das Berlhuhn niemals vollständig zahm wird, lassen sich die Vögel boch so weit gewöhnen, daß sie den Hof nicht verlassen. Angenehme Bewohner des Geflügelhofes find fie freilich nicht, da sie mit dem anderen Geflügel beständig im Zanke liegen und zuweilen so bösartig werden, daß sie selbst Kinder angreifen.

Ms Gegengeschent aus der neuen Welt empfing Europa   den Truthahn oder den Buter( Meleagris gallopavo  ). Der erste Schriftsteller, der seiner gedenkt, ist Oviedo  ." In Spanien  ", schreibt er, gibt es große und sehr schmackhafte Pfauen, von denen viele nach den Inseln und in die Provinz Caftilia del Oro gefchafft worden sind und daselbst in den Häusern der Christen ernährt werden. Die Hennen sehen schlecht aus. Die Hähne aber find schön, schlagen auch oft ein Rad, obgleich fie feinen so großen Schweif haben wie die Pfauen in Spanien  . Das Fleisch Siefer Pfauen" bezeichnet der spanische Schriftsteller als wohl schmedend und entschieden beffer und zarter als das des spanischen  Vogels. Gyllius gedenkt des Puters als Hausvogel der Europäer  . Nach Deutschland   fam er etwa um die Mitte des 16. Jahrhunderts. England befaß ihn etwas früher und Frankreich   etwas später als Deutschland  . Für die deutsche Tafel blieb der Puter aber lange Jahre hindurch ein Lurusgericht. Im Jahre 1557 bestimmte in Venedig  ein Erlaß, auf welcher Tafel und bei welcher Gelegenheit indianische Sühner" verschmauft werden durften. Gegenwärtig ist der Buter wohl überall verbreitet. Am häufigsten wird er in Spanien   gezüchtet und zwar in jenen Gehöften, die weit entfernt einer größeren Ansiedelung in mitten des dürren Campo liegen. Bei uns wird diese Hühnerart verhältnismäßig noch selten gehalten, obgleich ihre Bucht, im großen betrieben, wohl lohnen würde, und zwar um so mehr, als die Hennen bortreffliche Brüter sind und eine unbezwingliche Neigung für dieses weniger vollkommenen Zähmung gehalten wird. gehören auch Pfau Zu dem Luxusgeflügel, das als Ergebnis einer mehr oder Geschäft befizen. Ihrer mütterlichen Fürsorge halber lägt man sie und Fafan. Der Fasan( Phosianus colchicus) hat seine Heimat auch Eier von Pfauen, Perlhühnern und Fasanen ausbrüten; fie im Gebiete des Schwarzen Meeres und des Rautafus, wo er füttern, wärmen, führen und verteidigen die Küfen mustergültig. In den letzten Jahrzehnten ist Trutwild in Deutschland  , Defter- Von hier aus dehnte er fein Verbreitungsgebiet oftwärts bis zum daher sein Name an dem Flusse Phasis am häufigsten auftritt. reich- Ungarn   und Rußland   auch zu Jagdzwecken ausgesezt worden, und es scheint, als ob die Einbürgerung dieses wertvollen Feder- Kaſpiſee aus, aber auch westwärts drang er vor und ist heute in wildes überall da, wo die natürlichen Vorbedingungen für sein ganz Europa   zu finden. Schon sehr früh gelangte er nach der Sage Gedeihen gegeben sind, vollständig gelingen wollte. Es ist jetzt ir bon Robfis, dem heutigen Mingrelien, durch die abenteuerluftigen Pommern   und Ostpreußen  , aber auch im Hannoverschen und Alten- Argonauten nach Griechenland  , von hier nach Rom  , von wo aus er burgischen verbreitet. Der fanadische Bronzeputer ist größer als der ich( zunächst als Barfvogel) über das gesamte Europa   berbreitet, merikanische, hat einen kleineren Kopf mit vorstehendem Schnabel aber wild lebt, so in Desterreich und Ungarn  , namentlich Ländern gezüchtet wird, in den milderen und einen auffallend dünnen Hals. Die Gestalt ist schlank, der Stoß aber in Böhmen  , welcher Umstand ihm auch den Namen Böhmischer lang, die Läufe hoch; der Gang ist elastisch und der Blick sichernd. Fasan" eingebracht hat. Was wir über sein Leben wissen, Das Gefieder an Hals und Oberrücken schillert in kaum zu be schreibendem Bronzeglanz. Während beim merikanischen Buter der namentlich in Europa   beobachtet worden. Als häufige Erscheinung Saum von Stoß-, Ded- und Rückenfedern weiß aussieht, hat sein Phasianus auch auf den Gasttafeln nicht. in den römischen Aviarien( Vogelhäusern) fehlte natürlich der fanabischer Better rostfarbig braune Federkanten. Recht charakteristisch den Marktpreis für gemästete wie wilde Fasanen fest und Kaiser Kaiser   Diokletian ſegte  und beiden Arten gemeinsam ist der folossale Brustfederbüschel, der Vitellius  , ein Fresser, der täglich 4000 Auſtern verfchlang, soll an fich beim einjährigen Hahn zu zeigen beginnt und mit jedem Jahre einem Fasanentnochen erstidt sein. Auch Karl der Große   ordnete verlängert, so daß er schließlich faft auf dem Boden schleppt; auch die Fasanenzucht auf seinen Domänen an, und so hat sich der schöne, bei gelten( unfruchtbaren) Hennen tritt er ab und zu auf. Der schlanke Vorderkörper des Kanadiers scheint sichtlich dazu Durch Aufzucht solcher Vögel in Fasanerien ist der Fasan zu einem für vornehme Tafeln seit langem gesuchte Vogel bis heute erhalten. geschaffen zu fein, Gebüsch und dichtes Steppengras zu durch fast ebenso häufigen Federwild geworden, wie das Rebhuhn, und teilen und man merkt, daß er, in der Wildnis aufgewachsen, zum Weihnachtsfest werden Tausende von diesen Bögeln verzehrt. Ver­fich den Drang nach Freiheit auch in langjähriger Silaverei nicht rauben lassen wird. Bei dem Mexikaner dagegen deren Futter halten. Die vornehmeren und zarteren Bettern des schneidet man dem Vogel die Flügel, so kann man ihn mit den Hühnern und berliert man nie das Gefühl, daß er von zahmem Trutgeflügel ab­stammt, welche Annahme auch nicht unbegründet ist. Denn als vor mehr denn 400 Jahren die Spanier das Land der Indra betraten, fanden sie überall den Truthahn gezähmt vor, und als sie das Land mit seinen blühenden Städten und reichen Hacienden durch Feuer und Verheerungen aller Art in eine Einöde verwandelt hatten, da war so mancher Stamm dieses Geflügels in die Bergwälder ge­

in den tälteren

gemeinen Fasan, die man nicht selten in Schloßparks und zoologischen Gärten zu bewundern Gelegenheit hat, wurden gelegentlich der Ent­deckung des Seewvegs nach Östindien von ihrem Vaterlande China  her befannt.

( Fortsetzung folgt.)