860

-

"

tm

Technisches.

Die Einrichtungen zur Gifengewinnung find entsprechend fchlitten geschafft, der endliche Borstoß gegen den Bol auf dem diesen bem Reichtum an leicht aasschmelzbaren Eisenerzen vielfach noch umgebenden Plateau aber mit Hunden ausgeführt werden. Er äußerst primitiv und bestehen in weiter nichts als einer vertieften freulicherweise ist außer dem sportlichen Ziel auch ein ausführ Grube oder einem einfachen Herde, hier und da mit einer Gebläses liches wissenschaftliches Programm aufgestellt worden. In geo borrichtung. Wo aber ein gesteigerter Bedarf an eisernen Werk- graphischer Hinsicht soll das König Eduards- Land erforscht, die zeugen fich geltend machte oder die abbaufähigen Erze feltener Natur und Ausdehnung der großen randlichen Eisformation unter. wurden, da mußte man bald zur technischen Vervoll- sucht und die Karte des Hochgebirges vom Viktorialand vervoll tommnung der einfacheren Verfahren schreiten. So bildeten sich in den ständigt werden. Geologische Forschungen werden sich auf das einzelnen Gegenden verschiedene Hochofentypen heraus. Die Dyurs gänzlich unbekannte Gebiet des König Eduard- Land, außerdem auf gewinnen ihr Eisen in einem aus Ton errichteten zirka 14 Meter die Gesteinsuntersuchung Viktorialand  Der erstreden. hohen Dfen, der ungefähr die Form eines bemmeinfelches bat, in Witterungskunde werden gleichzeitige Beobachtungen an den beiden dem der hohle Fuß mit dem oberen Teil durch eine Deffnung in festen Stationen und ferner die Aufzeichnungen während der Verbindung steht. Der untere Teil des Dfens wird mit Schlittenreise zugute kommen. Eine wichtige Stellung werden Holzkohle gefüllt, der obere mit den zu Walnußgröße zer die magnetischen Arbeiten einnehmen, da man aus dem Vergleich flopften Eisenerzstücken. Die durch am Fuz angebrachte der Ergebnisse mit denen der früheren Reisen Schlüsse auf Schwan­Zuglöcher verstärkte Glut dringt durch den engen Verbindungs- kungen der magnetischen Kraftäußerungen in jenen Gebieten zu tanal nach oben und schmilzt dort das Eisen aus, das erhalten hofft. Außerdem wird vom Schiff aus und an den sich dann am Boden ansammelt. Komplizierter ist schon der glocken- beiden Stationen dem Tier- und Pflanzenleben des Meeres sowie förmige Dfen der Bongo. der im Innern drei Hohlräume enthält, der Untersuchung physikalischer Erscheinungen Aufmerksamkeit ge die durch Kanäle miteinander in Verbindung stehen; im mittelsten widmet werden. Die Zahl der Teilnehmer wird ziemlich groß befindet sich das Erz mit Holzkohle gemischt, in dem oberen und sein müssen, da die beiden Winterstationen ausreichend zu bea teren ausschließlich Holzloble; den nötigen Zug liefern eine An- seßen sind. Die Kosten sind daher auf nicht weniger als 800 000 zahl von Gebläien. Mart veranschlagt. Die Auswahl des Schiffes mußte mit be Wohl am bedeutendsten ist die eingeborene Eisentechnik in sonderer Sorgfalt erfolgen, da in der Gegend des König Eduard der utschen Kolonie Togo  , wo allein in dem ergreichen Gebiet Landes auf schweres Baceis zu rechnen ist. Sie ist auf den von Basari über 500 Hochöfen in Gebrauch sind, die den Bedarf Dampfer Terra Nova" gefallen, der sich bei der Hilfs- Expedition der ganzen Nachbargebiete an Eisen deden und jährlich eine für die Disvovery" trefflich bewährt hat. Menge davon produzieren, deren Wert auf 100 000 m. geschäßt wird. Die hier in Tätigkeit befindlichen Defen find durchschnittlich 3 Meter hoch und haben fast vollkommen zylindrische Gestalt. Sie werden in folgender Reihenfolge beschickt: Holzkohle, Holzknüppel, Holzkohle, Eisenstein, Holzkohle, Eisenstein, Holzkohle; im ganzen girta 1% Rubikmeter Holzkohle und 120 Kilogramm Eisenstein. Der Ofen wird von oben her durch glühende Holzkohle in Brand gefeßt und brennt meistens zwei Tage, wobei der Luftzug durch Deffnen oder Schließen der am Fuß angebrachten Zuglöcher ge­regelt wird. Nach dieser Zeit ist ein großer Teil des Eisens in einen halbflüssigen Zustand übergegangen und fällt, mit Schladen  . und Kohlenteilen zusammengebacken, zu Boden, worauf der Ofen ausgeblasen wird. Die so gewonnene Eisenluppe wiegt ungefähr 25-30 Kilogramm im Werte von 6-12 m. Die weitere Be­arbeitung, das Entschladen usw., ist dann Sache des Schmiedes. Während bei unseren Hochöfen ein start fohlenstoffhaltiges, ver­hältnismäßig leicht schmelzbares, aber nicht hämmer- und schweißbares Eisen produziert wird, das erst durch einen besonderen Prozeß in Schmiedeeisen verwandelt werden muß, wird bei der in Afriko üblichen Produktionsweise direkt Schmiedeeisen erzeugt, das nur wenig Kohlenstoff enthält, infolgedessen auch äußerst schwer schmelzbar, dafür aber leicht zu schweigen und zu hämmern ist. Das Eisen wird auch nicht, wie bei uns, in dünnflüssiger Form gewonnen, sondern als schwammartige Eisenluppe, Gijenfönig", wie sie unsere Technik nennt. Gewiß wird auf diese Art der Schmiedeeisenprozeß umgangen; aber das Verfahren ist doch gegenüber dem modernen ein durchaus unrationelles, teil troß des großen Aufwandes an Brennmaterial taum 24 Proz. des Eisens aus dem Eisenstein gewonnen werden. Dies ist auch der Hauptgrund, weshalb die einheimische Gisenindustrie in Afrika  in nicht allzu ferner Zeit dem Untergang geweiht sein wird; Europa   mit seinen maschinellen Einrichtungen tann den dortigen Bedarf biel billiger liefern; und bald werden auch in Afrika   selbst europäische Hochöfenanlagen und Gießereien sich erheben.

-

Kleines feuilleton.

Geographisches.  

-

eg.

Experimente mit Buftschrauben. Die Ausstellung für Luftschiffahrt in Frankfurt   hat nach der theoretischen ebenso wie nach der praktischen Seite die Aeronautik im weitesten Umfang gefördert. Davon legt für ein kleines, aber höchft wichtiges Gebiet ein Aufsatz über die Propellerversuche auf der Jla, den Paul Béjeuhrt in der Deutschen Zeitschrift für Luftschiffahrt" ber­öffentlicht, Beugnis ab. Es handelt sich dabei, wie der Titel sagt, um die Prüfung der Luftschrauben, des neben dem Motor bedeut samsten Teils jeder Flugmaschine. Auch was in der Herstellung von Luftschrauben   bisher geleistet und was es wert ist, sollte dort in Wettbewerb treten und mußte daher einer objektiven Prüfung unterworfen werden. Zu diesem Zwed gab es natürlich bereits Vorrichtungen, die aber erhebliche Mängel hatten und erst jetzt, namentlich durch Professor Prandtl   in Göttingen  , eine durch greifende Vervollkommnung erfahren haben. Die Untersuchung der Luftschrauben wurde früher immer nur an einem festen Stand vorgenommen, so daß man auf ihre Brauchbarkeit für ein Luft­schiff nur durch rechnerische Mittel einen Rückschluß gewinnen fonnte. Das neue Verfahren geht von dem Grundsatz aus, daß eine Luftschraube für sich allein in der Weise geprüft werden sollte, daß sich ihre Wirksamkeit am Luftschiff selbst daraus ohne weiteres entnehmen ließe. Dazu ist es vor allem erforderlich, daß die Schraube auf einem beweglichen Gestell angebracht wird, wofür sich als das einfachste die Einrichtung zu einem auf Gleisen laufenden Wagen darbot. Um nun die Verhältnisse dieses Wagens denen des Luftschiffes nach Möglichkeit anzupassen, wurde er fo luftig" wie möglich gebaut und seine Gestalt im übrigen so gewählt, daß ein möglichst leichtes Gleiten auf den Schienen er folgte. Die Welle, an der die zu untersuchende Schraube befestigt wird, ist so gelagert, daß fie sich in der Richtung des Wagens ver­schieben kann, und in diesem Prinzip beruht die Messung der zum Betrieb der Luftschraube notwendigen Drehkraft, die von einem Motor geliefert wird. Das Ergebnis dieser selbsttätigen Messung wird durch eine Uhr in Abständen von je 10 Sekunden elektrisch aufgezeichnet. Auf einem anderen, gleichfalls durch ein Uhrwert betriebenen Papierstreifen wird die Umdrehungszahl der Motor­welle, die Wagengeschwindigkeit und die Umdrehungsgeschwindig feit des Windmessers angemerkt. Der Windmesser dient dazu, die Geschwindigkeit der Luftschraube im Verhältnis zur Luft geschwindigkeit, d. h. zum Wind festzustellen. Der dazu nötige Apparat in der Gestalt des bekannten Schalen- Anemometers muß selbstverständlich in so großem Abstand von der Luftschraube an gebracht werden, daß diese durch ihre Umdrehung keinen Einfluß mehr darauf ausüben tann. Der Motor gestattet, wenigstens 70 Pferdestärken auf die Luftschraube zu übertragen. Das Gleife hat bei der Versuchsanlage eine Länge von 400 Metern, jedoch ist für genaue wissenschaftliche Prüfungen ein besonderes Gelände zur Verfügung gestellt worden, das die Benußung eines Gleises von Kilometern Länge gestattet. Die Untersuchungen sind an sich nicht ganz ungefährlich, weil zu schwach oder sonst ungeeignet gearbeitete Schrauben bei der schnellen Ingangseßung in die Brüche gehen oder einen Flügel verlieren fönnten. Um diese Gefahr auszuschließen, werden die Schrauben zuvor in dem sogenannten Propellerturm einer Vorprüfung unterzogen. Dies Gebäude ist so start gebaut, daß ihm eine abfliegende Schraube nichts anhaben tann. Es läßt sich voraussehen, daß diese ganze Anlage von einer außerordentlichen Bedeutung für die Förderung der Luftschiffahrt sein wird, da ja die Erfahrungen der letzten Monate zur Genüge bewiesen haben, wie von einer zuverlässigen Wirksamkeit der Luft schrauben Erfolg, Heil und Leben des Luftschiffers häufig in erster

Ueber die neue englische   Südpolar- Grpe­dition, die unter der Leitung von Kapitän Scott, dem ruhm­reichen Führer der Südpolarreise der" Disvocery". unternommen werden soll, wird jetzt durch das schottische geographische Journal nähere Auskunft erteilt. Das Hauptziel der Reise soll ein Versuch sein, den Südpol   zu erreichen, und zu diesem Zwed sollen zwei Stationen angelegt werden, von deren einer je nach den Um­Ständen der Vorstoß erfolgen soll. Die eine wird sich am Mac Murdo Sund, die andere wahrscheinlich auf dem Land König Eduards VII. befinden. Zur Fortbewegung auf dem Eise sind drei Zugmittel ins Auge gefaßt worden, Ponys, Hunde und Motorschlitten. Die Frage ihrer Verwendung wird namentlich nach den bon Shackleton   gemachten Erfahrungen entschieden werden. Aus diesen läßt sich der Schluß ziehen, daß Ponhs für das Rand­gebiet gut verwendbar sind, nicht aber für die Beförderung auf dem Eise, die weit besser durch Hunde zu bewerkstelligen ist. Der von Shadleton mitgenommene Motorwagen hat sich auf dem weichen Schnee nicht bewährt. Jezt aber steht eine neue Art von Motorschlitten zur Verfügung, auf den nach den jüngst gemachten Bersuchen große Hoffnungen gefeßt werden. Danach würde der ganze Proviant bis zum Fuß der Gletscher mit Ponys oder Motor- Linie abhängt. Berantw. Redakteur: Emil Unger, Grunewald.- Drud u. Verlag: Borwärts Buchbruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

-