dem er sprechen konnte über sein Aeili-istss. Im Besitze seines Freundes empfand er nicht die öde Leere seiner son- stigen Umgebung. Meiner hntte ihn ergänzt. Er führte ihn in Gebiete, von denen er nur ein dunkles Empfinden hatte, über die er nicht zu reden gewagt. Weiner hatte dem realen Boden näher gestanden. Er legte in ihm den Grund zur Anschauung des modernen Gesellschaftswesens. Den ganzen Haß eines Duldenden, den schneidenden Hohn eines Entbebrers, den Mut eines Märtyrers und die Hoffnung eines Fanatikers auf bessere Zukunft nahm Dolter dabei in sich auf. Begeistert hatte er seinem Freunde zugehört. Nun war alles aus. Ihm fehlte das, was er bei Weiner ge- funden hatte. Jetzt, da Weiner nicht mehr lebte, fühlte er erst, daß er für ihn unentbehrlich war. Sinnend sah er seinen streitenden Kameraden wieder zu. »Laßt mich in Ruhe!" rief Kunze erhitzt.»Ich glaube. weil ich glauben will! Darin besteht ja gerade der rechte Glaube, zu glauben, ohne sehen zu wollen." Das ist ein Idiot!" brummte Pröhl, der sich in ein richtiges Feuer gearbeitet hatte. Erschöpft setzte er sich an den Tisch neben Bornemann. Was hast Du denn für Bücher gelesen?" fragte ihn dieser nach einer Pause. Ich habe zu Hause ein Buch. Da steht alles genau drin. Wie es heißt, weiß ich nicht. Daß der Mensch vom Affen ab- stammt und alles." Na, weißt Du, Pröhl. ich bin auch nicht fromm," sagte Böhlicke.aber daß der Mensch von den Affen abstammen soll, glaube ich denn doch nicht." (Forisetzung folgt.)
Oer Cindrecder. Ton Upton Sinclair  . Berechtigte Uebersetzung von Artur Baar. eScblutz.) Helene:Ich verstehe. Und dann?" Jim:Dann sah ick, mich nack Arbeit um. Ick hatte die zwei Babys, wissen Sie, und Gott ollein weiß, wie ick diese Babys liebte. Ich sagte mir, ick will kämpfen und aushalten ihretwegen. Aber Manne, unsere Kleine, war nie sehr kräftig gewesen. Wenn man arm ist, kann man nicht die beste Nahrung kaufen, wenn man auck weiß, was nötig wäre. Es ist nickt die richtige Milch, die hier in der Stadt für die Kinder verkauft wird. Und daS Baby starb ick weih selber nicht genau woran. Und da war nur noch ems übrig geblieben, und ich zog täglich durch alle Ströhen  , um Arbeit zu suchen. Wie konnte ich für mein Kind sorgen, Madam? Wie konnte ich ihm helfen?" fSeine Stimme brich: vor Bewegung.)Ach. Madam, er war der reizendste kleine Bursche mit Haar wie Gold. Und so wohl und kräftig." Helene(flüsternd):WaS geschah mit ihm?" Jim:«Ein Strahenbahnwagen tötete ihn." Helene:Ob l" Jim:Fuhr über seine Brust. Madam. Ich kam in der Nacht nach Hause und sie erzählten es mir, und ich verlor beinah den Verstand. Können Sie sich denken, was eS hieh, ihn zu sehen? Die Augen hingen ihm aus dem Kopfe- und sein lieber, kleiner Körper war vollständig platt gedrückt* Helene(auher sich):Ach. schonen Sie mich!" Jim:Ich sagte es Ihnen ja. es würde keine hübsche Geschichte werden. Denken Sie vielleicht. Sie würden nicht zu trinken an- fangen, wenn Sie so etwas gesehen hätten?(Zurücksinkend:) Seit- dem bin ich ein Bummler geworden. Ich suchte nach Arbeit, aber mir lag nicht viel daran. Nur manchmal habe ich gedacht, ich möchte diesen jungen Advokaten treffen." Helene(aufstehend):Oh l' Jim:Ja, mit ihm fing alles an. Aber ich weih nickt, sie haben mick nur betümpelt. Mag sein, wie es will. Heute abend traf ich mit zwei Gaunern zuiammen. Einer von ihnen war ein Einbrecher ein Bursche, der über Balkons und Feuerleitern einsteigt. Und ich hörte ihn von einem guten Zuge erzählen, den er gemacht hatte und ich sagte mir:Das ist was für niich, ick will auch so'n Einbrecher werden." Und ich versuchte es, aber Sie sehen, ich machte meine Sache nicht gut. Ich glaube, dah ich zu nichts mehr tauge." Austin(tritt links herein, den Rexolver in der Hand; steht lauernd, unbeobachtet:Gütiger Himmel I" Helene:Das können Sie nicht sagen, Sie haben vielleicht beffercn Erfolg als Sie erwarten." Jim:Nein, mir kann nichts mehr helfen. Ich bin nur noch für den Kehrichthaufen gut." Helene(eiftig):Warten Sie ab. Sie find ein Mann. Ihnen kann noch geholfen werden."
Austin(vorwärts kommend):Was soll das bedeuten?" I i m(fährt wild auf und greift nach feinem Revolver:Ha l" Ausiin(die Waffe erhebend):Halten Sie die Hände hochj' Helene(stürzt vorwärts):Nein, halt ein!" Austin:Was meinst Du?" Helene:Ich sage, halt ein 1 Ich versprach ihm sein» Freiheit I" « u st i n:Meine Liebe' Helene:Gib mir die Waffe!" L u it i n:Warum?" Helene:Gib sie mir."(Nimmt den Revolver.)Nun setz Dich nieder." I i m(der wild auf Martin gestiert hat):Mein Gott, daS ist der Bursche von Rechtsanwalt!" Helene:Ja, er ist eS." Austin:Was soll das alles bedeuten?" Helene:Sieh diesen Mann an." Austin(ausi'ebend):Warum?" Helene:Kennst Du ihn nicht?" Austin:Nein." Helene:Sieh schärfer hin."(Dreht das Licht an.)Hast Du ihn niemals vorher gesehen?" A u st i n:Nicht, daß ich wüßte. Wie ist sein Name?" Helene:Ich weiß es nicht."(Zu Jim):Wie heißen Sie?" Jim:Hm I"(Zögernd):Ausfindig machen könnte er es doch. Jim Taradaq." Austin:.Taradah_ es klingt mir bekannt." I i n,(grimmig):Sie haben den Trick bei vielen probiert, wie eS scheint." A ii st i n(zn Helene):WaS meint er damit?" I i n,:Erinnern Sie sich des Schivesrernhospitals? Einem Mann war sein Auge ausgebrannt bei der großen Explosion." Austin:Oh!" Jim(höhniicv lächelnd):Oh, jal" A u st i n:Sie sind der Mann?" Jim:Ich bin der Mann." Helene:Harvey, Du hast diesem Mann einige Papiers zur Unterichrift vorgelegt?" A u st i n:Ja, ich erinnere mich." He len e:Sagtest Du ihm, was darin stand?" A u st i n(zögernd):Warum?* Helene:Antworte mir, bitte." Austin:Warum, meine Liebe?" Helene:Sagtest Du ihm, was darin stand?" Austin:Aber, meine Liebe, eS war nicht meine Aufgabe, ihm das zu erzählen." Helene:.Ohl" Austin:Ick vertrat die Firma." H e l e n e:Ich verstehe." Austin:Es war seine Sache, nachzusehen, was darin stand." Helene:Harwey I Dieser Mann mit einem ausgebramiten Auge und noch im vollen Schreck über den Unfall!" A u st i n:Meine Liebe, Du verstehst nicht" I i m(wild):Sie ließen mich daö nicht selbst herausfinden. Sie haben mich belogen!" Helene:Mindestens ließest Du z». daß er irregeleitet wurde. Du sagtest ihm nicht die ehrliche Wahrheit darüber, waS das Papier fiir ihn bedeutele, und was die Wirkung sein würde, wenn er eS unterschrieb." Austin:Meine Liebe, da§ verstehst Dn nicht. Ich konnte das nicht tun. Ich war der Vertreter für die Jntsreffen der Firma." Helene:Und das ist die Art der Geschäfte, die Du für fi« zu leiste» hast?" Austin:Diese Art Geschäfte müssen gemacht werden. Ich kann es nicht ändern, obgleich ich wünschte" Helene(wild ansfahreud):Du hast daS schon mol getan, und Du wirst eS wieder tun I" Austin:Meine Liebe" Helene:Und Du nimmst Geld dafür? Du bringst das Geld zu mir nach Hause? Und Du sagst mir niemals, wie Du es erworben hast I Du machst mich zu Deiner Mitschuldigen l" Austin:Helene l" Helene:Das war eS, womit Du Dir Deine Sielung er« warbst I Das war es, womit Dn zu mir kanist und prahltest l Das war es, wovon wir heirateten I Das Geld Blutgeld, daS Du dafür erhieltest, diesen Mann zu betrügen, diesen armen, hilflosen Arbeiter, um fein Recht und um alles, w«S er befaß in der Welt!" Ausiin: Meine Liebe, Du bist außer Dir, Du verstehst nichts von Geschäften!" Helene:Ich verstehe alles, ein Kind könnte«S verstehen. Nur Du der aufstrebende, junge Rechtsanwalt der versteht'S nicht. Harvey I Harvey I Weißt Du. was Du diesem Manne getan hast was Dn und ,ch zusammen ihm getan haben? Wir haben sein Leben zerstört! Wir haben ihn inS Verderben gestürzt. Wir haben seine Frau und seine Kinder gemordet. Wir haben ihn zu einem Vagabunden, zu einem Verbrecher gemacht. Wir find auf seine Kosten emporgestiegen. Wir haben unser Glück aus seinem Blute ansgebant. Dieses Haus, diese Möbel, diese Gemälde, all dies Schöne, und dieser ganze Komfort, all' dies haben wir ge-