Soltcr, als er in sein ungläubiges Gesicht sah.Wenn Sie alles genau befolgen, was Ihnen verordnet wird, werden Sie schon wieder gesund. Ans Heiraten dürfen Sie natürlich vorläufig nicht denken. Es müssen erst ein paar Jahre vor- übergehen. Aber dann sind Sie vollkommen gesund, so wie vorher." Diese Antwort hatte dem Sergeanten sichtlich wohlgetan. Erleichtert atmete er auf. Schüchtern hielt er Volter die Hand bin, die dieser ergriff. Ich danke Ihnen," sagte er leise. Na nun lassen Sie sich von den andern nichts vor- machen, sondern glauben Sie das. was ich Ihnen seht gesagt habe. Nun muß ich aber weitersehen aus Wiedersehen!" Auf Wiedersehen!" rief ihm der Sergeant schon freu- diger nach. Ist doch ein armer Kerl, dachte sich Polier, wenn er auch gemein war. Na, vielle'cht ändert er sich jetzt. lForlsetzung folgt.) (Ndtbdrtick tettictex.) Das JMufcum für JVIeercskunde/1 in. Das Leben in den Tiefen des Weltmeeres! ein zauberhaftes Schlagwort der modernen Naturwissenschaft. Nicht lange ist es her, da leugnete man überhaupt die Möglichkeit, daß sich in derpurpurnen Finsternis" und unter dem Druck kilometer- hoher Wassermassen irgendein Lebensprozeß abspielen könne. In- zwischen maß man die Tiefen, die die höchsten Bergeshöhen über- treffen, und holte Lebewesen heraus mit Anpassungsfähigkeiten von uie geahnter Seltsamkeit. Für den Schiffer ist jede Meerestiese unter 200 Meter interesselos; er wird kaum tiefer loten, da er weiß, daß er sicher fährt. Die Ostsee   ist im Mittel nur 67 Meter tief, die Nordsee   über der ausgedehnten Doggerbank, wo Roschdjest- wenski den Tatterisch bekam, nur 16 30 Meter tief. Ost- und Nordsee   sind aber geologisch betrachtet bloß unbedeutende Binnen- teiche gegenüber den Ozeanen; bei diesen ist der Abfall zur un- geheuersten Tiefe immer da am schroffsten, wo sich auch unmittel- bar an der Küste die'Bergketten bis in die Region des ewigen Schnees erstrecken. Die Gestaltung des Meeresbodens ist gewisser- maßen ein umgekehrtes Spiegelbild des Ländcrrelieis. I n Raum8und9 sind alle diese Verhältnisse veranschaulicht. Man findet dort Darstellungen der Raum- und Gewichtsver- Hältnisse von Land und Meer im Vergleich zum Erd- wrper; auf den Glaswänden der Mceresdurchschnitte schwimmen als winzig kleine Figuren au» der Bleisoldatenschachtel die großen Passagicrdampfer. Die exakte Bestimmung der Meerestiefe ist nun nicht so einfach. Die gewöhnliche Lotleine wird sich infolge der Fahrt des. Schiffes, oder durch Strömungen abgetrieben, immer Eiräg stellen; Länge der Leine und gemessene Tiefe werden nicht entisch sein. Man findet daher in Raum b Apparate, die den Wasserdruck»der die erfolgten Umdrehungen einer Schraube an- zeigen. Wie schon früher erwähnt, läßt man das Lotgewicht sich automatisch abwerfen. Entbehren kann man es.nicht, weil man sonst die Berührung des Grundes nicht mehr deutlich währ- nimmt; doch ist seine Größe verhältnismäßig gering geworden, seit man statt der Leine ausschließlich den dünnen Klaviersaitendraht benutzt. Die Schlamm röhre dient dazu, eine zylindrische Bodenprobe in ihrer natürlichen Schichtenablagerung aus dem Grunde gleichsam herauszustanzen. Die Monaco  -Grundzange ar- beitet dagegen nach dem Prinzip eines schlammgreifendcn Bagger- eimers. Der Umkippthermometer zeigt eine von den Methoden zur Wärmemessung in der Tiefe sR a u m 6). Bei ihm ist die Kapillare an einer Stelle so stark verengt, daß das Queck- filber beim Umkippen abreißt und in der Länge des abgerissenen Fadens einen sehr brauchbaren Anzeiger für die Temperatur an der betreffenden Stelle abgibt. Alle Thermometer sind gegen den Wasserdruck besonders' geschützt. An den Uebcrbleibseln eines Thermometers der deutschen Südpolarexpedition kann man sehen, welche Gewalten da wirken; er wurde in 6036 Meter Tiefe zer- trümmert. Die Wasserschöpfer holen aus bestimmter Tiefe eine Wasserprobe; beim Niedergehen werden sie meist vom Wasser durchströmt; in bestimmter Tiefe schließen sie dann ein Quantum Wasser so ab, daß es unvermischt heraufkommt. Flaschen- Postzettel: Dies ist nahezu ein Kapitel für sich. Alles ist in Bewegung, fand schon ein alter Philosoph; so auch die Massen der Ozeane in sich. Der Ausgleich zwischen dem kalten und schwereren Wasser der Polarzonen und dem warmen und leichteren der vequatorzcgcnd bringt im Verein mit der Achsendrehung der Erde und mancherlei anderen Faktoren ein Auf und Ab und Vorwärts und Rückwärts der Wasserteilchen hervor, die dennoch wieder gesetz- mäßige Bahnen verfolgen. Die auf der Oberfläche sichtbaren Strömungen find der Schiffahrt längst bekannt, weil hinderlich ) Geöffnet Montag, Mittwoch, Sonnabend 10 3 Uhr, Sonn­tag 13 i Uhr. und förderlich, je nachdem. Von gewissen Punkten der Ozeane aus gelangen Flaschenposten und alle treibenden Körvcr so genau an bestimmte Küsten, daß sich die Zeit ihrer Ankunft vorher be- rechnen läßt. Auf solche Berechnungen gestützt, ließ sich Nansen im Eise einfrieren und wurde mitsamt seinem Schiff am Pol vorbeigeschoben. Wie werden nun die Lebewesen nicht nur aus der Tiefe, sondern ausschließlich aus ganz bestimmten Stellen der Tiefe heraufbefördert? Es leuchtet nach dem Vorangegangenen ein, daß dies Schwierigkeiten haben wird. Haeckel klagt in seinenIndischen Reisebriefen" lebhaft über die Unzu- länglichkeit der Fangapparate, die er ja aus eigenen Mitteln be- schaffen mußte. Die bis jetzt ersonnenen Lösungen des Problem» sind in Raum 7 ausgestellt. Da ist die O u a st e n d r e t s ch e. die aussieht wie ein riesenhafter Schrubber. Sie wird auf felsigem Boden benutzt; in den Schweifen der Schwabber bleiben allerband Tiere hängen und gelangen so wohlbehalten an Bord. Andere Dretschen wühlen den Bodenschlamm auf, bringen aber feinere Tiere oft zerdrückt nach oben. Die kleinsten im Meer schwebenden Organismen nennt man Plankton; zu ibrem Fang dient u. a. das Nansenfche Schließnetz; es geht offen hinab, wird dann eine bestimmte Strecke gehoben, filtriert dabei das durchlaufende Wasser und wird darauf durch ein heruntergelassenes Laufgewicht geschlossen. Die spezielle Biologie, in die wir nun mit Raum 11 bis 13 eintreten, ist nach besonderen Gesichtspunkten zur An- schauung gebracht worden. Die ungeheure Masse der mikroskopischen oder sonst hochempfindlichen Lebewesen kann natürlich mit den üblichen Mitteln nicht demonstriert werden. Es wäre erfreulich, wenn der vorhandene Lichtbilderapparat des Hörsaals am Sonntag gratis derartigen Zwecken dienstbar gemacht werden könnte. Aus- gestellt sind also vor allem Tiere, die sich im Zoo oder Aauarium nicht lebend halten lassen, dann aber zum Teil in wundervoller Aufmachung Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen unter möglichster Nachahmung ihrer natürlichen Um- gebung. Die Objekte des großen Korallenriffs der Sinai- k ü st e wurden von Professor Plate auf einer eigens dazu aus- gerüsteten Expedition gesammelt. Man sieht im Hintergrunde das Sinaigebirge, links davor am Strande das ägyptische Städtchen El Tor, in der Mitte eine Ouarantänestation für die Mekkapilger und rechts ein Beduinendorf. Die Wasserfläche zwischen Strand und Riff bedeutet einen Strandkanal von 1 bis 2 Kilometer Breite und 2 bis 3 Meter Tiefe. Da, wo der Beschauer steht, fällt die Riffkante steil zum Roten Meer   ab. Hier gedeihen die Korallen, da das stärker bewegte Meer ihnen reicher Nahrung und Sauerstoff zuführt. Sie brauchen überhaupt zum Leben klares Wasser von 20 Grad Celsius Temperatur und festen Untergrund. Was man hier ausgestellt sieht, sind natürlich nur die Skelette der einzelnen Korallenstöcke; lebend sind es kleine Polypen, die mit den Fuß- platten aneinanderwachsen und deren Fleisch die Stöcke wie mit einer dünnen Haut überzieht. Man siebt dies an den Stücken in den Alkoholgläsern. Das winzige Tierchen baut so in mühsamer Arbeit die gefürchteten Riffe.   Es ist hier selbstverständlich nicht möglich, die ausgestellte ozeanische Zoologie im einzelnen durchzu- sprechen. Der Besucher, der uns bis hierher gefolgt ist. wird sich auch allein weiter zurechtfinden, besonders wenn er die zahlreichen Erläuterungen aufmerksam studiert. Erwähnt seien bloß die Glanzstücke: Schwammtaucherei, Helgoländer L u m m e n- wand und die Robben- und Pinguingruppe. So konimen wir zum Schluß, der Seefischerei<Raum 1t b i s 16). Diese hat für uns infolge der agrarischen Lebensmittel- Verteuerung ein eminent praktisches Interesse. Allerdings kämpft die Verwertung noch mit Vorurteilen bei den Konsumenten und Ucbelständen im Kleinhandel. Es ist nicht richtig, was viele Haus» frauen behaupten, daß der Seefisch schlecht rieche. Jede unver- dorbcne Ware hat freilich einen spezifischen Seefischgeruch; aber der verschwindet absolut beim ausgiebigen Kochen(H Stunde). worin oft gefehlt wird, und der einfachste Schellfisch oder Kabeljau ist dann förmlich eine Delikatesse. Ucber die Art und den Wert der Konservierung sind auch viele falsche Vorstellungen verbreitet. Es ist direkt Unsinn, auf dasLebendsein" eines Fisches zu halten. da er in der Regel seit Tagen im ungelüftcten Bottich mit dem Erstickungstode ringt. Die Seefische also kommen nicht lebend ans Land, sondern werden auf hoher See sofort mit Eis unterschichtet. wobei eS gar nicht ins Gewicht fällt, daß oft acht Tage vergehen. bis der Dampfer voll ist und zum Lande wendet. Die Ware wird dann sofort versteigert und kommt in derselben Eispackung auf die Bahn. Was also etwa verdirbt, verdirbt bloß beim Kleinhändler, der leider in falscher Profitsucht krampfhaft bemüht ist, die Preise stabil zu halten, statt mit den oft fabelhaft niedrigen Auktions- preisen mitzugeben und die Ware schnellstens abzusetzen. Man fordere also Marktpreise und Pfennigrcchnung und achte im übrigen auf blutrote Kiemen. Das Meer ist so reich an gutem Fleisch, daß man es wahrhaftig nicht nötig hätte, den Fleischern alte Schuh- sohlen(alias Rindfleisch) nach dem Apothekertaris zu bezahlen. Der Wa Ifang, früher ein Abenteurerstückchen, wird jetzt mit Dampf und besonderen Harpunierkanonen betrieben.<Modelle und Wandbild in Raum 14.) Man hat es bauptsächlich auf das Fischbein abgesehen, d. h. die Barten des Grönlandwals. Unter den großen Mecressäugetieren hat aber das Menschlein schon so gründlich aufgeräumt, daß man voyAntflutliche, aber mit Fischbein behaftete Regcnschirmgestelle zu erstaunlichen Preisen aufkauft.