931 träges erinnert halte und erwarteten, daß die Neusäterjungen kommen würden, denn heute sollte es entschieden werden. Die Herde zog weiter und zerstreute sich über die Moore  . Tie drei blieben eine Weile stehen. Wie viele, glaubst du, werden kommen? fragte Jens. Es sind 1l> Hütten dort, erklärte Per, aber nur 3 sind bewirt- schastet, und dann sind drei Mädchen dabei, es kommen also wohl nur fünf, und selbst wenn ein Mädchen dabei ist, so werde ich nicht die Schande auf mich nehmen, mich an einem Frauenzimmer zu vergreifen. Ich auch nicht, sagte Jens. Ich gedenke den einen Schuh aus- zuziehen und sie damit über die Köpfe zu schlagen. Nein,>dazu sind sie zu gefährlich, meinte Peter, man darf sie nicht so nahe kommen lassen; ich mache es so, ich werfe mich köpf- über auf die Hände und treffe sie mit den Absätzen vor die Brust; da sollst du mal sehen, wie sie hinfliegen und er warf sich vorn- über, krachte aber mit dem Hinterteil auf die Erde, daß der Hügel dröhnte. Nein, meinte Per, man soll ihnen gerade nahe kommen, so dah sie nickt zum Schlagen ausholen können. Ich werde sie so beim Kragen nehmen, ganz weit oben und ihnen die Daumen hinter die Ohren setzen und zudrücken, da werden sie kraftlos und fallen hin wie die Mehlsäcke. Ja a. das wollte Jens auch tun, oder vielleicht würde er es doch lieber mit dem lleberschwung versuchen. Es wäre vielleicht besser, sie übten sich ein bißchen, meinte Per, Peter sollte der Neusäterjunge sein. Hei, du Iieusäterlümmel. hier sind die Kvinstöljungen. Wer hat dir erlaubt, bis an den Hvidtskjägstein zu hüten. Peter brüllte»dagegen: Ich frage keinen Kvinstöllümmel, wo ich hüte. Komm nur heran, so werfe ich dich so hoch in die Luft, daß du nie wieder herunterkommst. Danach siebst du gerade ausl Wie lange Beine haben deine Schafe? Die können wohl über, das Schafstalldach wegschreiten? Jens stand da und hörte zu und war so erfüllt davon, daß er die Luft einzog und schluckste. Jedenfalls können sie leicht über so einen Kvinstölbengel weg- springen und noch ein Stück dazu. Ich habe nicht solche Lämmchen wie die Kvinstölhirten. Komm her, so werde ich dem lieben Gott deine Schuhsohlen zeigen. Komm du Herl und Peter warf sich kopfüber und kam wieder auf die Beine. Per stürzte auf ihn los und packte ihn beim Kragen, sie kämpften, bis sie hinstürzten. Per zu unterst. Jens auf Peters Rücken los, um ihn herunterzukriegen. Nach einer Weile standen sie auf. Da sagte Per: Diesmal kriegtest du mich unter. Aber das wäre nicht geschehen, wenn du ein Neusäterjunge gewesen wärest. Denn wenn ich böse werde, bin ich doppelt so stark. Glaubst du das etwa nicht? Dann komm nur noch einmal heran. Sie fuhren wieder aufeinander los, und diesmal kam Peter ZU unterst. Da siehst du's, du Neusäterbengel, und Per stand auf, drehte sich auf dem Absatz und juchzte, daß es schallte. Jetzt mußten sie nach und die Herden wenden, dann nahmen sie die Richtung auf den Hvidtskjägstein, und sie liefen und sprangen und riefen und juchzten und bliesen, bis sie die Herde wieder beisammen hatten. Dann zottelten sie langsam hinterher und schwatzten. Das meiste taugte nichts, was sie drüben auf dem Neusäter hatten. Langbeinige Schafe, Kühe, die nur in die Hörner wuchsen, und verhungerte Hirten. Und hatten sie vielleicht ein Horn zum Blasen? Und wenn sie einen von ihren kümmerlichen Böcken hundert Jahre fütterten, so bekamen sie doch kein solches Horn, wie Per seins. Ja freilich, so eins gab es auf dem ganzen West- fjeld nicht wieder aber auf dem Neusäter hatten sie nichts, was auch nur annähernd damit zu vergleichen war. Was sollten sie nun eigentlich mit den Neusäterjungen machen, wenn sie sie verhauen hatten? Sollten sie sie als Kriegsgefangene mitnehmen oder sie laufen lassen. Sie waren gewiß so gefräßig, daß es nicht anging, sie als Gefangene zu behalten. Nein, sie würden ihnen bis fast nach dem Neusäter folgen und sie zwingen, eine Grenze zwischen den Weidegebieten zu errichten. Sie sollten Steine schleppen müssen, daß ihnen der Schweiß aus ihren her- unterhängenden Hosenböden tropfen sollte. Und sie sollten kein großes Stück auf dieser Seite des Neusäters behalten, da konnten sie sicher sein. (Schluß folgt.), Das k>aarkleicl cles I�enfcken. ES gab eine Zeil, wo man sich in den Kreisen der Naturforscher noch nicht schlüssig darüber war, ob man den Säugetieren nicht besser den Namen Haarliere geben sollte. Denn die Haare sind für das Säugetier ebenso charakteristisch, wie für den Bogel daS Feder- kleid; selbst Säugetiere, die in ausgebildelem Zustand völlig nackt sind wie die Wale, lassen als Embryonen Reste eines Haarkleides noch deutlich erkennen. Ueber die Entwickelungsgeschichte der Behaarung gingen die Meinungen bisher ziemlich auseinander. Fest steht, daß die Eulwickelung der Haare irgendwelchen Zusanimeubang mit der der Schuppen haben muß, wie sie bei den Reptilien sind; daß sie sich also aus der Körperbedeckuug reptilienähnlicher Vorfahren entwickelt haben müssen. Wie dieser Zusammenhang im eiirzelnen zu deuten ist, darüber ent- bält ein Vortrag, den der Privatdozent Dr. R. W. Hoffmann im Anthropologischen   Verein zu Gvllingen hielt, interessante Einzel» Helten. Hoffmann weist darauf hin, daß� es noch heute verschiedene schuppentragcnde Säugetiere gibt, wie das Schuppentier, bei dem die Schuppe» dachziegelartig über den ganzen Körper hin angeordnet sind. Auch viele höhere Säugetiere weisen noch Reste eines früheren Schlippenkteides, besonders am Schwanz und an den Gliedmaßen auf. z. B. Biber, Maus und Ratte. Der Bau dieser Säugetierschuppen gleicht dem der heule lebenden Reptilien; nur tritt der Ersatz der verbrauchten Horusubstanz nicht durch periodische Häutung ein, sondern. was von außen abgenutzt wird, wächst in demselben Maße von innen her nach. Aus der Tatsache, daß sich bei- den heute lebenden schuppe«- tragenden Säugetieren hinler jeder Schuppe ein oder mehrere Haare entwickeln, können wir entnehmen, daß die EntWickelung des Haar­kleides bei den Säugetieren sich einstmals ebenso vollzog, als das Bedürfnis nach erhöhtem Wärmeichuy sich geltend machte. Das zeigt auch die Anordnung der Haare, wie wir sie n. a. beim Affen und auf dem Handrücken, dem Vorderarm und der Vorderseite des Oberschenkels beim Menschen beobachten können: meist befinden sich drei Haare, davon das mittlere an, längsten, in einer Weise angeordner, daß es aussiebt, als ob sie hinter Schuppen ständen. Noch ausgeprägter ist das sichtbar bei einem etwa viermonatigen Embryo bei dem sich übrigens nicht selten auch Schuppen» rudimente finden, der so regelmäßig angeordnete Haargruppen aufweist, daß, wenn man sich jede hinter einer Schuppe befindlich denkt, man das ehemalige Schuppenkleid rekonstruieren kann. Die Verdrängung des Schuppenkleides durch die Behaarung muß sich aber in sehr frühen Tagen der Säugetierentivickelung voll- zogen haben, wo unsere Urahnen noch weit von der Menschwerdung entfernt waren. Auf eine weil jüngere Stufe der Entwickelung weist das Haarkleid des menschlichen Embryos hin, da? un- gefähr im vierten Monat als dichter Haarfilz auftritt und seine höchste Ausbildung im achten Monat zeigt. Diese Urhaare Lanugo nennt sie der Naturforscher bedecken den ganzen Körper außer den Lippen, Augenlidern, Hand- und Fußsohlen. Sie werden all- mählich durch feine Wollhaare ersetzt, zuerst auf dem Kopf, an den Wimpern und Augenbrauen, dann auf dem übrigen Körper. Bis- weilen bleibt da» UrHaarkleid aus bisher noch unaufgeklärten Ur- fachen erhalten und wächst weiter, wie bei den sog. Affen-, Hunde-, Bären-, Pudelmenschen; bei diesen machte man die außerordentliche Entdeckung, daß ihr Gebiß stets sehr mangelhaft ausgebildet ist, was auf einen merkwürdigen Zusainmenhang zwischen Lanugo und Zahnbildung schließen läßt. Betrachtet man die Behaarung des Menschen am deutlichsten zeigt dies iviederum der menschliche Fötus   oder die eines Tieres genauer, so finden wir, daß auf ausgedehnten Flächen alle Haare nach einer Richtung geneigt sind, daß an anderen Stellen alle Haare in auffälliger Weise um einen bestimmten Punkt angeordnet zu sein scheinen. Diese Haarströme und Haarwirbel, wie sie ge- nannt werden, mögen als Folge bestimmter Gewohnheiten in bezug aus Haltung, Ruhelage, Bewegung usw. enlslanden sein; eine Wirbel- bildung trat möglicherweise auch an den Stellen ein, Ivo aus einer früheren Stufe der Entwickelung sich ein jetzt zurückgebildetes Organ befand und infolgedessen eine Veränderung in der Spannung der Haut erfolgte. Die mangelnde Behaarung wird vielfach noch als Hauptunterscheidungsmerkmal des Menschen von den Affen betrachtet. Und daS finden wir häufig auch bei den Menschen, besonders bei einigen niederen Böllern wie den Ainos, den Ureinwohnern von Japan  , eine Haarfülle, die dem Haarkleide des höheren Affen nur weing nachsteht. Am dichtesten sind beim Mensche» außer Kopf, Brust, Bauch und die oberen Extremitäten behaart, in reiscrem Lebens- aller wachsen auch aus Rase und Ohren dichte Haarbüschel hervor. Bisweilen kommt ein stärkere Behaarung in der Sfrerizbeingegend vor, das Rudiment eines ehemaligen behaarten Schwanzes. Die Rückbildung der Behaarung ist übrigens durchaus nichts spezifisch Menschliches; sie findet sich oft in viel höherem Maße bei Tieren wie dem Hausschwein, dem Nackthund und den Walen. Auch die höheren Affen weisen im Gesicht, an den Hand- und Fußsohlen eine dein Menschen ähnliche Haarredvktion auf, der an anderen Körperstellen ein vermehrtes Wachstum entspricht. Die Grenze des Kopihaares gegen da« Gesicht ist z. B. bei dem Kapuzineraffen in Südbrasilien und bei dem indischen Hutaffen ebenso scharf ausgeprägt wie bei dem Menschen. B ä r t e sind im Affengeschlechr eine überaus verbreitete Erscheinung; meist sind es allerdings nur die Backenbärte. Der männliche Orang Utaug besitzt aller- dings auch einen Schnurrbart, der nur die Nasengegend frei läßt. Selbst ftir die Bildung der G l a tz e, bei der übrigens meist keine wirkliche Enthaarung, sondern nur ein Ersatz der ausfallenden kräftigen Haupthaare durch feine Wollhärchen stattfindet, gibt eS bei den Primaten verschiedene Patallelen. Eine Schimpansenart. der .AntftropopitKocus calvxis, hat seinen Mimen von seiner chronischen Glatze erhalten. Beim Schimpansen, cvenio auch beim Orang, ist die Glatze eine häufige Erscheinung, die sich oft in jungen Jahren,