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wärts: es Geftet die Bildtafeln nicht mit Leinenfalzen zu sammen, die fich doch schließlich ablösen, sondern macht die Pappe der Bildtafeln in der Knidzone durch eine doppelte Auf loderung leicht biegiam. Die Bilder von Jofeph Mauder bringen die Hauptfache fräftig in den Vordergrund. Hier und da spricht die Neigung zu farifierender Komit ein Wörtlein mit und auch die Luit am biedermeierischen Gewand. So kommt hoffentlich auch das Kind zu reicherem Spaß: folch ein Unitum wie der tanzende Bugemann fann wohl faum ohne Wirkung bleiben. Das Biedermeierische hilft au breiten vollen Farben. Mir scheint aber, ein wenig mehr Leucht fraft tönnte in den Farben sein. Ein Irrtum ist auf dem ersten Tegtblatte enthalten: das„ Schlof, Kindlein, schlaf" ist tein Morgenlied. Beschäftigungsbücher.
noch nicht ganz aus dem Felde gedrängt. An die Jahre bes heftigen ersten Kampfes gegen den Bilderbuchichmud erinnert der Name Klara Hepner, der jezt auf einer Bildergeschichte: Sonnen fcheinens erste Reise auftaucht. Es gab eine Beit, wo Klara Hepner gegen Bilder im Märchenbuch fehr feindlich gefinnt war, wo sie alles vom Bilderreichtum des Textes erwartete. Ueber diefen Proteststandpunkt ist sie nun hinausgekommen, und in Hans Schroedter hat fie aber auch einen Zeichner gefunden, bei dessen fröhlich sonniger Kraft fie nicht zu befürchten braucht, die Bhantasie des Kindes lönne gelähmt werden. Das Bilderbuch( Verlag von Scholz in Mainz , Preis 2 M.), gehört zum beiten dieses Jabres. Else Bestow, von der sich eine Bilders geichichte Hansen im Blaubeerenwald" schon einen Blag in den Ein Merkmal unferer neuen Kinderbuchliteratur ist die Abficht, Jugendschriftenliſten erobert bat, beweist in ihren farbigen Bildern dem gu der Erziehung des Auges, der Entwickelung des Farbenfinnes zu München , 8 M.) wiederum den feinsten Naturfinn. Sie gehört sicher Andersenschen Märchen Däumelinden( Dietrich, dienen. In enger Verbindung mit dieser Absicht sieben die au den Kulturoringern fürs findliche Auge. Die schönste bielen Malbücher, die in den legten Jahren erschienen find. Hans Thoma hat eifrig auf diesem Felde mitgewirkt. 2. Staimradi gezeichnete Märchen von dem Münchener Bildergeschichte dieses Jahres ist das von den Sands seine Bilder und Postkarten zum Ausmalen- Scholzscher Verlag- find gut bekannt geworden. Ausmalbilder gibt auch das Münchner mitnehmen in ihr Reich zu Spiel und Ringelreihn und zu einer sehr männlein( Schreiber, Eklingen, 2,40 M.), die das fleine Liesel Kindl- Malbuch von Joseph Mauder( Schreiber, Eßlingen ), und bei Schaffstein in Köln , Alfred Hahn in Leipzig und Seyfried in München erquidlichen Fahrt auf den Mond. Alles in diesem Buche ist einfehlt's auch nicht an Veröffentlichungen diefer Art. In diesem Jahre fachanschaulich, die Verſe find echte ipielende Kinderrythmen. Die neuen Bilderbuchkunst, wird dieses Stück Bildungsarbeit in wichtiger Weise erweitert: die undergänglich- föftlichen Bahnbrecher der Ernst Kreidolfs Schlafende Bäume und Wiesen. Erziehung des Auges soll mit der Erziehung der Hand in engste Berbindung gebracht werden, und das erge( Schafstein. Köln , 2 und 3 M.), baben sich längst durchArbeitsmaterial ist Buntpapier und Schere. gefegt; fie liegen in neuen Auflagen vor. Behrer haben für diesen Zweck eine Reibe Vorlagenhefte ge- fogde zu dem Buch Lustige Märchen verbunden( Jof. Scholz, Arpad Samidhammer hat sich diesmal mit Wilhelm schaffen. Sie führen den Namen: Schreibers Ausschneide. arbeiten für Glanzpapier( Schreibers Verlag, Eßlingen, Mainz , 3 M.), das im Texte fräftige Snappheit der Schilderung, in Preis für jedes Heft 1 M., Buntpapierbefte mit 44 Bogen 70 Bf.). vol muskulös, und das tollste Durcheinander ist ihm der liebste den Bildern Bucht und Schwung zeigt. Schmidhammer ist wunder Die Einführung zu den Heften fagt ganz einleuchtend:" Das Aus Augenblid. Ein Märchen boll sozialen Eruftes hat Elisabeth schneiden macht nicht nur die hand gefchickt und das Auge empfängnaud Rübne geichrieben: Das Geranium, und Franz licher für Formen und Farben, es kräftigt auch das Auffaiiungs Staffen hat bezwingende Bilder voll Klage und Anflage dazu ge vermögen und die Ausbrudsfäbigteit." Es ist nicht zu schaffen; der Ertrag dieser Veröffentlichung, die fich an die Er bezweifeln, daß die Vorstellungen, die das Kind durch gestaltende
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Dresdener
Arbeit gewinnt, flarer sind und fester haften als die durch wachienen wendet, soll dem Neubau für das Berliner Krüppelheim bloße Anschauung und Belehrung erworbenen." Der Zwed augute kommen( Berlin , Urbanstr. 22).
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wird natürlich nur dann erfüllt, wenn das Kind die Dinge, die ihm Neben die vielen farbigen Bilderbücher stellt Josef Mauder die Vorlagen zeigen, aus der Erinnerung nachichneidet. Die Vor eines mit Sanvarzbildern: Der wuwu( Jugendblätter, München , lagen führen von einfachen, einfarbigen Dingen zu reider ge- 1,20 M.) Das Konterfei des Wuwu zeigt einen wüstfidelen Lurch, stalteten, mehrfarbigen und gipfeln in Beschäftigungsbogen dem die waderen Stammtischbürger nächtlicherweile das scheußliche ( je 25 Pf.), die dem Kinde zeigen, wie es fich Zappelmänner und Lebenslicht ausblasen wollen. Die Bilder geben dem Buche fünft ganze Dörfer und fleine Städte mit der Schere schaffen kann. lerischen Bert. Johann Beter schreibt launig frische Verse, fonnte Schaffen! Diefe Echerenarbeit tann als eine ſtillwirkende Er- sich aber in der zweiten Geschichte von der Erinnerung an Mag und ziehung zum Schaffen im besten Sinne angesehen werden. Moris nicht frei machen. Ganz wie durch jedes andere Spiel, in dem die Phantasie sich Luft Von den manderlei Tierbüchern diefes Jahres mag Walter macht und aus eigener Kraft nährt. Viel mehr bedeuten dieie freien Casparis Aus Wald und Heide( München , Dietrich 3 M.) ge Ausschneidearbeiten als die Beschäftigung mit den sogenannten nannt sein, zu dem Johannes Trojan Gedichtchen geschrieben hat, Modellierbogen, die übrigens jeßt auch eine wesentliche deren Form manchmal vergißt, daß fie für die Kinder bestimmt sind. tünstlerische Verbesserung erfahren haben. Der Berlag von Das Oberländer Bilderbuch( Braun u. Schneider, München , B. G. Teubner, Leipzig , bat daran gearbeitet, und die Bau- und 4 M.) ist auch zum größten Teil ein Buch von Tieren. Vieles Aufstellbogen, die der Schreibersche Verlag vorlegt( jeder Bogen ist aus Bilderbogen und den Fliegenden Blättern " bekannt, Bilder beralten 20 Pf.), find auch höchst reizvoll. Sie treiben zugleich aber Oberländers ja nicht. Sie treiben Heimatkunde. Bu den Beschäftigungsbüchern gehört auch luftigen Spott, schauen der Wirklichkeit bis auf die Knochen und neue Arbeit von Gertrud Caspari , das Anreden mit der Weisbeit der alten Tierfabel. Die Freude fchauungs und Darstellungsbuch", das sich das an diefen Schöpfungen ist immer eine doppelte: weil man in jeder befondere Thema stellt: Auf dem Lande( Alfred Hahn, Tiergestalt immer Tier und Mensch zugleich fieht und ulkenden Leipzig , 4 M.). Die Schreiberischen Vorlagen wollen auch die Spaß und satirischen Ernit in eins genießt. Der Erwachsene bat Fähigkeit schulen, Wirklichkeitsbilder in den Farben, die das Kind beides, das Kind sicherlich zunächst den Spaß und es fann wohl sein, gefeben, nachzuschneiden. Gertrud Casparis Buch will zunächst die daß es an diesen Bildern allmählich den Weg vom Scherz zur Satire Anschauung bereichern: auf großen Bildern zeigt es Landstraße. finoet. Ein Buch, das den Gedanken zum Wandern verhelfen soll, Wald, Feld, Fluß und Dorf und zu jedem Bilde zwei Tafeln mit bat der Münchener Jugendberlag mit Hilfe der Berliner Freien allerlei Einzelleben, auf das dort das Auge stoßen fann, und immer Lebrervereinigung für Kunstpflege berausgegeben unter dem Titel: gibt es dazu einen lebendig anschaulich gehaltenen Text. Das Stadt und Land. Neben vielen sehr ichönen Bildern steht ist aber noch nicht alles: das Buch will darstellen einiges recht Ungeeignete( Schluß der Vorstellung, Berliner Tiergarten ). lehren, bas Kind foll bas Erichante Von diesem Bilderbuch, dessen Blätter natürlich nicht innerlich geistig All regendem Spiele verwerten. So hat jedes Hauptbild noch zwei aufammengehören, wird nur das reife Jugendalter den rechten Ge weitere Nebentafeln, auf denen gezeigt ist, wie sich Erschautes dar minn haben. stellen läßt durch Stäbchenlegen, Ausschneiden und Kleben aus Ein Kinderbuch aber, das wichtigste fogar, das in diefem farbigen Papieren, und auch diese Tafeln find mit einem frisch Jabre erschienen ist, stellt Sopbus Hansens Großstadtbilder. tannig anleitenden Legte versehen. Ein großes Stüd ernsthafter buddar, hinter dem die Hamburger Lehrervereinigung für die Arbeit steckt in diesem Buche. Es drängt vor die Frage: ob nicht flege der künstlerischen Bildung steht( R. Voigtländer, Leipzig , doch zu viel auf einmal geboten wurde, und ob's aus erzieherifchen 2,50 M., unzerreißbar 3,60 M.). Dies Buch will im Gegeniaz au Gründen nicht beffer gewesen wäre, den Inhalt in drei einzelne den Bilderbüchern, die vom Landleben erzählen, dem Kinde die fiir das Großstadtleben öffnen, in dessen beHefte zu zerlegen. Doch das Buch ist liebevoll schön in jeder Augen Was schon bordem Einzelheit und Eltern und Kindern zur gemeinsamen Bewegtes Treiben es hineingefegt ist. mit erzählendem Worte angestrebt wurde fchäftigung zu empfehlen. ( Ilse Frapan : Hamburger Bilder; Heinrich Scharrelmann : Ein fleiner Junge; F. Gansberg : Streifzüge durch die Welt der Großstadtkinder), wird hier ganz ohne Tegt einzig durch das anschauungsträftige Bild geleistet. Es ist vor allem ein Buch vom treibenden Leben der Straße. Was da gegeben ist, ist das beste und ist hervorragend gut. Neben das Bild der Straßenarbeit hätte ich noch ein anderes Arbeitsbild gewünscht, ein Hochbaubild etwa, und das Zirkusbild wäre nicht so fehr notwendig geweien. Sophus Hanien ist ein Erzieher; er stellt so überzeugend dar, daß man meint, er müsse das Kind nicht nur Vor etw ehn Jahren machte sich auf dem Weihnachtsmarkte zum schnellen, sicheren Erfallen der großstädtischen Wirflicteit, die fthlimme Sorte der äußerlich pruntenden und innerlich dürftigen fondern auch zum Gefühl für die eigenare Lebensichönheit Zalmimärchen noch ungehindert breit; sie ist ab beute curchaus der Großdt führen.
Bildergeschichten.
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Die Bildergeschichte entspricht einer Altersstufe, die schon aus ber Zeit des Buches mit dem gar nicht oder nur ganz lofe vers bundenen Bielerlei von Einzelbildern herausführt. Sie hat ihre große Bedeutung für die Jabre, in denen das Kind vom Märchen erobert wird, für das frühe Lesealter, in dem sein Schauen reift und tünstlerischen Vorstellungen zugänglich wird, und zu Ende geht die Zeit der Bildergeschichte im Leben nie.
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