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Kleines feuilleton.
Bir müssen bie Brille der alten Meister abseßen, müssen auch unfererseits fuchen, für die neuen Dinge einer neuen Zeit einen neuen selbständigen Stil zu formen. Das bedeutet das Wort Eine Sammlung von altamerikanischem Goldschmuck. Der Impressionismus. Es ist für das 19. Jahrhundert fast Goldreichtum Ameritas ist in einigen Gebieten schon sehr früh von gleichbedeutend mit Selbständigkeit. Mehrete Künstlergenerationen den Bewohnern für Schmucksachen, Amulette und dergleichen aus hatten sich abgemüht, erst in den Stoffen, dann in der Farben genußt worden. Während nun von solchen alten Goldfachen aus anichauung den alten Meistern zu folgen. Da wieſen die Solumbien und dem Gebiete des Isthmus von Panama sehr reiche Impressionisten darauf hin, die modernen Maler müßten ganz wie Sammlungen erhalten sind, sind Arbeiten von den Antillen und die alten ihren eigenen Augen trauen, selbständiges Naturiehen müsse Guayana fast gar nicht, aus Megito nur sehr spärlich und auch an die Stelle des retrospektiven( rückwärts gerichteten) Empfindens aus Peru nur in beschränktem Umfange in europäische Samm lungen gelangt. Die erstgenannten Gebiete sind in der Zeit der Freilich, eine ganz richtige Definition ist hiermit noch nicht ge- Eroberung gründlich ausgeplündert worden, während in Kolumbien geben. Das merkt man, wenn man sich der alten Meister erinnert. und auf dem Isthmu. die Sitte, dem Toten feinen ganzen Schmuck Dürer und Holbein beabsichtigten in ihren Bildnissen ganz wie die und all seine Fetische mit ins Grab zu geben, einen doch nicht unImpressionisten den Eindruck wiederzugeben, den die Persönlichkeiten wesentlichen Teil des alten Bestandes bis auf unsere Beit gerettet auf sie machten. Warum wird troßdem vor dem Holzichuher, dem hat. Das Berliner Museum für Völkerkunde hat nun Giße niemand das Wort Impressionismus brauchen und warum feine Sammlungen altamerikanischer Goldarbeiten, wie Professor spricht man davon vor der Hille Bobbe des Franz Hals ? Nun, Seler in den antlichen Berichten mitteilt, durch einige NeuDürer und Holbein analysierten die beiden Männer so, wie man erwerbungen wesentlich ergänzt und bereichert. Darunter befinden Langiam den Inhalt einer Druckfeife überliest. Hals in der Hille sich einige halbmondförmige Schmuckstücke, die als Gehänge an der Bobbe dagegen hat einen Augenblick des Lebens in schneidiger Rasenscheidemand befestigt wurden, dann einige Schmuckplatten, die Momentaufnahme festgehalten. Damit ist ein weiteres Kennzeichen an dem Seitenrande mit durchbrochen gearbeiteten Vogelköpfen und des Impressionismus genannt. Die alten Meister malten in der Vogelflügeln versehen sind. Wie diese Stücke aus dem großen Hauptsache, man denke an die Venusbilder Tizians, die schöne Ruhe. alten Stulturgebiet Kolumbien stammen, so kommen auch von dortAuch wenn es um Bewegung fich handelt, scheint wie durch ein her zwei interessante Masken aus Goldblech. Die wichtigste Gr. Bauberwort das Leben in der Bewegung erstarrt. Das liegt nicht nur mrbung aber ist eine ganz einzigartige Sammlung von Schmuc daran, daß sie die Schulung des Auges, die uns die Momentphotographie den, die aus dem berühmten Goldlande des Isthmus bon gab, noch nicht hatten. Der Grund ist namemlich der, daß sie über- Bc nama und den angrenzenden Teilen von Costarica herkommen. Haupt gewohnt waren, mehr mit dem Kopf als mit dem Auge zu Di Arbeiten sind wohl fast alle Amulette und wurden vermutarbeiten. Wenn ich auf einen dabinrollenden Wagen blicke, kann ich lich an einer Halsschnur befestigt auf der nackten Bruſt getragen. nicht die Speichen der Räder, nur eine vibrierende Scheibe sehen. Allerhand Tierfiguren find in ihnen dargestellt, langschnabelige Male ich trotzdem die Speichen, so wird das Gefühl der Ruhe, nicht Bögel, Fledermäufe, Spinnen, Eidechsen, Fische, Insekten, aber das der Bewegung fuggeriert. Und die alten Meister, die auch Dämonen in menschlicher Gestalt, in Tanzstellung mit der Primitiven wenigstens, waren Fanatiker des Umrisses. Das Bild Raffel in der Hand. Abgesehen von einigen Stüden find sämtliche muß alles enthalten, was man erfahrungsgemäß von den Stücke mit einer breit ausladenden unteren Verlängerung ber Dingen weiß. sehen. Wie die merkwürdigen neuseeländischen Figuren, die als Was aber das eine betont, vernachläffigt das andere. Indem Brustschmud getragen wurden, ihre Gestalt durch den ursprüngman die festen greifbaren Dinge mit so großer Genauigkeit malte, lichen Halsschmud, ein Beil, in das sie hineingezwängt werden überfah man die formlose wogende, doch allgegenwärtige Luft. mußten, erhielten, so scheinen auch die Formen dieser GoldSpät erft hat sich das Auge dem Atmosphärischen geöffnet: dem Licht, amulette aus der Form eines Beiles erwachsen zu sein, das urdas die Farben verändert, der Luft, die die Umrisse abdämpft und auflöst. Und auch da wurde zunächst nur die schöne Ruhe ſprünglich als Schmuck oder Amulett am Halfe getragen wurde. Astronomisches. gemalt: die Sonne, die in feierlichem Glanze am Firmamente strahlt, die Abendröte, die mild leuchtend sich über die Fluren fenft. Die Wafferfrage auf dem Mars . Man kann sich Doch hat nicht die Kunst auch noch andere Aufgaben? Ist in denken, daß mancher Astronom durch das Hin und Her von„ Ents den Worten des Faust:" Bum Augenblicke möcht' ich sagen: Ver- deckungen", die auf dem Mars gemacht werden, und noch mehr über weile doch, du bist so schön", nicht ein Programm von unfagbarem den Wuft von Phantasien, die daraus entstehen, in Aerger geraten Reiz enthalten? Gibt es nicht Bewegungen und Ausdrucksnuancen, ist. Es ist daher zu loben, daß die berühmte Lid- Sternwarte eine Farben und Lichtstimmungen, die gerade deshalb verlangen, von der wichtigsten Grundfragen, die bei allen Mutmaßungen über die der Kunst verewigt zu werden, weil sie so schön und ausdrucksvoll, Bewohnbarkeit des Planeten mitsprechen, nämlich die, ob Wasser so apart und fein, wie sie waren, vielleicht fein zweites Mal wieder auf dem Mars vorhanden ist oder nicht, zu beantworten bestrebt geFehren? wefen ist. Die Sternwarte hat eine besondere Expedition nach dem Das ward das eigentliche Tätigkeitsfeld des Impressionismus. böchsten Gipfel der Vereinigten Staaten , dem Mount Whitney, ausgerüstet, Er bedeutet für das 19. Jahrhundert den unerbittlichen Bruch um von dort aus den Mars und fein Spektrum in der flaren Hoch mit der fürchterlichen Modellmalerei, die vorher herrichte. In den gebirgsluft beobachten zu lassen. Es handelt sich darum festzustellen, Tagen der Historien- und Genremalerei verfuhr man, wenn Bewegtes ob in dem Spektrum des Mars an bestimmten Stellen dunkle zu malen war, sehr einfach. Man übte Modellen die entsprechende Bänder zu bemerken sind, die als Anzeichen von Wasser betrachtet Die Feststellung dieser Tatsache wird dadurch Bose, die entsprechende Mimit ein. Die Leute lieben und baffen, werden können. daß die Beobachtung durch das wafferhaltige tanzen und raufen, lachen und weinen auf den Bildern ganz fo, wie erichwert, man im Atelier auf Anleitung des Malers es tut. Und sie haben dem Luftmeer der Erde hindurch geschehen muß. Denn dabei fann es Maler zu Gefallen sich auch so aufgeitellt, wie man auf der Akademie, faum ausbleiben, daß die Luftfeuchtigkeit Irrtümer in das Bild des in der Komponiertlaffe es lernt. Die große Tat des Impressionismus Spektrums einschmuggelt. In einer Höhe von 4350 Metern aber, die ist gewesen, daß er dem Leben selber die Dinge absah, die vorher der Mount Whitney befigt, ist kaum noch der fünfte Teil des WasserModellgrimaffe und Modellpose waren. Es war seine Tat, daß dampfes in der Luft vorbanden, den diese an der Erdoberfläche er für die lebenzuckenden Augenblicksbilder auch eine neue enthält. Die Bedeutung dieser eigenartigen astronomischen Bergist danach einleuchtend. Wenn das Spektrum Kompositionslehre begründete, an die Stelle der schematischen An- fletterei ordnung den geistvoll gesehenen Ausschnitt segte. Und wie man die des Mars auf jenem hohen Gipfel weniger starke Anzeichen famellsten Bewegungen, die apartesten Aeußerungen des Seelen- der Anwesenheit von Wasser zeigte, so mußte daraus der Schluß Lebens festhalten lernte, wurden auch Lichtstimmungen der subtilsten, gezogen werden, daß die anderen Beobachtungen mehr durch die flüchtigsten Art figiert. Die Landschaften geben nicht mehr die Natur, Verhältnisse der irdischen Atmosphäre gefälscht waren und daß zum wie sie immer ist, sie suchen den Reiz der Stunde zu hafchen, wenigsten auf dem viel umstrittenen Nachbarplaneten nicht mehr jene Moment, wenn die Sonne, der große himmlische Musikant, Wasser vorhanden sein kann als auf dem Gipfel des Mount die schönsten stimmungsvollen Melodien spielt. Und neben Whitney oder des Mont Blanc . Diese Voraussicht hat sich nun in den natürlichen Phänomen wurden auch die Wunder des fünstlichen der Tat bestätigt, und es kann jezt als festgestellt gelten, daß in Lichts gefeiert, die erst das 19. Jahrhundert, die Zeit der Elektrizität der Lufthülle des Mars entweder überhaupt fein Wasser enthalten ist und des Gafes brachte. oder weniger als in der Inftverdünnten und überaus trockenen Dieses unendliche verfeinerte Natursehen mußte aber auch zu Atmosphäre der Hochgebirgsgipfel. Um ganz sicher zu gehen, wurde noch einer ganz neuen Stilisierung der Farbe führen. Das Licht zerfeßt die Vorsicht gebraucht, das Spektrum des Mars mit dem des Mondes die Lokalfarben, löst die eintönigen Farbenflächen in ein schillerndes zu vergleichen, der als wasserlos gilt. Auf dem Mount Whitney Hun das Spektrum des Mars nicht mehr von den Nebeneinander verschiedenartig leuchtender Punkte auf. So lernte zeigte des Wasserdampfes als das des Mondes. man farbige Nuancen sehen, wie sie in so feiner Differenzierung dunklen Bändern den Astronomen der Licksternwarte fein älterer Meister fab. Statt zehn Abstufungen von blau, rot Die Urkunden, die von oder grün empfinden wir heute hundert Valeurs( Farbenwerte), durch ihre alpinistische Leistung erbracht worden sind, haben die unsere Sprache gar nicht fähig ist, noch mit dem Wort zu um schreiben. Und es mußten sich daher auch koloristische Harmonien bon nie dagewesenem Schmelz ergeben, als man von der realistischen Wiedergabe des Natureindrucks dann zur frei symphonischen Komposition dieser neu entdeckten Farbenwerte fortschritt.
Der Direktor der Stern
also einen ganz besonderen Wert. warte, Profeffor Campbell, hat allerdings die Vorsicht, seinen furzen Bericht an die„ Science" mit den Worten zu schließen: Diese Beobachtungen beweisen nicht, daß es fein Leben auf dem Mars gibt oder geben tann. Die Frage des Lebens unter solchen Verhältnissen ist ein Problem mehr für den Biologen als für den Astronomen.
Verantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.