fruchtung der imgeda iten Feigenbäume förderte, indem man reifende Früchte des wildwachsenden Feigenbaumes im Geäst jener befestigte, sobal! das Auge ihrer Früchte sich öffnete, die Weiblichen Blüten also emp> engnisfähig wocen. Die Feige ist keine Frucht im Sinne der Kirsche, unseres Hartobstes oder unserer Beeren, sondern ist gleich dem Kiefern- oder Fichtenzapfen ein sogen. Fruchtstand, und zwar ein umge- wandter Nadelholzzapfen, indem dieser seine Blüten und Frücht- chen außen, die Feige aber innen trägt. Man kann sie auch mit der Blüte der Sonnenrose vergleichen, sobald man sie sich zu einer Hohlkugel zusammengezogen denkt, die alsdann im Innern mit den zahlreichen Einzelblütchen ausgekleidet ist. Es blüht und fruchtet also die Feige in dem dunklen Jnncnraum ihres sonderbaren Blüten, bezw. Fruchtstandes. Dieser ist abgeschloffen bis auf eine winzige Oeffnung an der Spitze und durch diese schlüpft ein noch winzigeres Insekt aus der Ordnung der Hautflugler, iBlastopKegs grossorum, um seine Eier abzulegen. Ter Feigenbaum entwickelt jährlich dreimal Blütenstände. Die weiblichen Blüten entwickeln sich zuerst, so daß auf die Narben jeder Blütenserie nur die c'.ner vorhergehenden Generation ent- stammenden Pollen übertragen werden können. Den Dienst des Liebcsboten versieht aber jene Gallwespenart. Die Weibchen schlüpfen aus den ersten, italienisch Mamme genannten Blüten- ständen heraus und gelangen zu den Blüten der Profichigeneration, um an deren sich oben entwickelnden Fruchtknoten ihre Eier abzu- legen, vielleicht auch die Narbe mit dem von ihnen mitgeschleppten Blütenstaub zu befruchten. Letzteres geschieht aber nur in sehr beschränktem Maße, zumeist werden die Fruchtknoten zum Zwecke der Eiablage von den Weibchen angestochen und dadurch zu gallenartigen Bildungen, eben zu denen der Feige, veranlaßt. Beim Besuch der Profichiblüte, die reichlicheren Blüten- staub entwickelt, bestäuben sich die Wespen damit und übertragen ihn auf die Narben der dritten Blütenform, der Mammoniblüte. Wenn auch diesmal zahlreiche Fruchtknoten angestochen werden, so bleibt doch ein Teil unversehrt, der dann die Früchte liefert. Beim kultivierten Feigendaum sind die Blüten nun derart verändert, daß die Befruchtungsorgane gar nicht zur Entwicklung kommen, so daß männliche: Zeugringsstoff in ausreichender Menge nicht vorhanden ist und dre Wespe ihre Eier an den Ovarien nickt ablegen kann. Deshalb schneidet der Feigenbauer von der wilden Feige(Geißfeige, Kaprificus) entweder ganze Frucht- zweige ab und behängt damit die Krone der kultivierten Bäume oder er durchbohrt einzelne Früchte der wilden Feige mit Binsen- Halmen und befestigt sie an den unteren Aesten, wirft sie auch mit bewundernswertem Geschick in das obere Astwerk, so daß sie meist da hängen bleiben, wo er sie haben will. Das Insekt wird ge- nötigt, aus den bald welk werdenden wilden Früchten in die der angepflanzten Bäume überzusiedeln, woselbst es dann den Be- fruchtungsakt vollzieht, weirc auch nur in unvollkommener Weise. Seine Anwesenheit in der Frucht hat zur Folge, daß ijifolge größeren Saftandranges die Früchte größer und saftreicher werden die Früchte der Geißfeige werden merkwürdigerweise durch den Stich der Wespe nicht vollsaftig wodurch der Ernteertrag bedeutend erhöht wird. Diese Gallwcspenbefruchwng nennt die Wissenschaft Kaprifikation. Da der kultivierte Feigenbaum männliche Blüten nicht mehr entwickelt, ist er weiblich geworden; andererseits hat sich die Geiß- feige zu einem männlichen Baume umgewandelt. Schon Vater Linne weist darauf hin, daß die beiden Feigenbaumarten als Mann und Weib zusammengehörige Formen darstellen, die nicht auseinander hervorgegangen sind, sondern mit- und nebeneinander, und zwar schon in jedem Anbau durch NaturauSlefe sich entwickelt haben. Die süßen und nach Verschiedenheit der zahlreichen Spielarten bald mehr bald weniger schmackhaften Früchte enthalten vor- wiegend Traubenzucker, gehören zu den gesundesten Obstarten und werden in den südlichen Ländern als Tafelobst und Deffcrtfrüchte sowohl roh als gedörrt und verschieden zubereitet gegessen; sie bilden dort ein Hauptnahrungsmittcl für Menschen und Tiere. Bei uns können sie nur als Leckerei gelten, zählten aber früher zu den Heilmitteln und erfreuen sich hier und da auch noch als Haus- mittel eines gewissen Ansehens. Sie dienen als Heilmittel bei Brustbeschwerden, werden dem Brusttee zugesetzt, und in Milch ge- kocht werden sie zumAufzeitigcn" von Abszessen, Schwären, harter Haut usw. ausgelegt. Getrocknete Feigen sind neben Rosinen die wichtigsten Süd- fruchte Europas . Man schätzt im Handel besonders die kleinen Feigen von Marseille , die großen und langen von Genua und namentlich die runden großen von Smhrna(levantinische Feigen), welche auf Schnüre und Binsenhalme gereiht und kuchenartig zu- sammcngepreßtKranzfeigen" heißen und in Schachteln verpackt alsTrommelfeigen" oderKalamatafeigen" in den Handel kommen, weil ihr Export von Kalmata aus, einer Hafenstadt McssenicnS, stattfindet._ Kleines feiulleton. Verkehrswesen. Die Elektrisierung Japan ?. Das Jnselreich Japan hat ein Gebiet, da? wie wenige andere aus der ganzen Erde dazu Berantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin. Druck u. Verlag: geeignet ist, das DerkebrSwesen zu denkbar böchster Form zu ent- wickeln. Dies ist ein Bezirk von ungefäbr 8000 Quadratkilometern Fläche auf der Südseite der großen Insel Nippon . wo das Kleeblatt der Städre Oiata, Stobt oder Hiog» diese beiden am Meer und weiter im Innern Kioto liegen. Die größte unter diese» Städten ist Osaka mit einer Einwohnerzahl von l 300 000, während Kode 340 000 und Kioto 40 000 Elnwobner aufweisen. Die An» siedelungen aber, die zwislben Osaka und Kobe auf einer Strecke von 8t Kilometern Länge gelegen find. Häven zusammen wieder »och eine Bevölkerung von 138 000. Daß auf dieser Linie zuerst eine elektrische Schnellbahn entstanden ist, erscheint beinahe selbst» verständlich. Sie hat 32 Stationen und braucht daher die der« bältniSmäßig Hobe Fahrzeit von 66 Minuten, während man auf der parallel gehenden Staaisbahn mir einem Schnellzug nur 37 Minuten braucht. Dennoch hat die elektrische Straßenbahn dieser eine ge» wallige Konkurrenz gemacht und befördert jetzt jährlich rund 8t/, Millionen Fahrgäste für einen GeiomtfabrpreiS von 44 Pf., der noch durch Abonnements erntäßigl werden kann. Die Bahn be» findet sich jetzt durchaus in japanischem Besitz, nachdem der Versuch der Beteiligung englischer und belgischer Kapitalisten abgewiesen worden ist. Der Bau der Bahn hat 8.7 Millionen Mark gekostet; da die Einnahmen aber durchickniirlich auf 1865 000 M. zu stehen kommen, so hat die Dividende meist 12'/z Proz. betragen. Die Bahn befördert keine Güter, liefert aber Strom für Belelichrnngszwecke. Dazu kommt nach dem Bericht des deutschen Konsulats in Kobe noch eine gewaltige Eniwickelung der elektrischen Straßenbahnen zwischen O'aka und seinen Vororten. Außerdem soll nunmehr auch eine eletlriiche Bahn zwischen Osaka und Kioto gebaut werden. Diese wird 14,7 Millionen kosten, und auf der 48 Kilomeier langen Strecke werden nicht weniger als 63 Brücken gebaut werden müssen. Die Eröffnung ist bereils auf das Früh- jähr 1910 festgesetzt worden. Ferner wird in diesem Gebiet noch eine größere Zahl anderer elektriicher Bahnen geplant. Technisches. Aenderungen im Berliner Telephonbetrieb. Der Telephonbetrieb geht bis jetzt bekanntlich in Berlin in der Weise vor sich, daß die Beamtin des angerufenen Amtes den Teil- nehmer mit dem gewünschten Amt verbindet und daß die Be» amtin dieses Amtes erst die Verbindung mit der geforderten Nummer herstellt. Der Vorgang spielt sich nach einer Ausführung in derElektrotechnischen Zeitschrift" im einzelnen ungefähr folgendermaßen ab: Wünscht jemand, der z. B. an einem an Amt 2 angeschlossenen Apparat anruft, einen an Amt 3 ange- scklossenen Teilnehmer zu sprechen, so muß ihn daS Telephon- fräulein des Amtes 2 an eine sogenannte Verbindungsleitung, die die beiden Aemter verbindet, anschließen. Durch diese Ver- bindungsleitung wird ein Strom, der sogenannteRufstrom", ge» schickt, eine kleine Glühlampe leuchtet auf und macht die Beamtin von Amt 3 aufmerksam. Sie meldet sich und führt die Verbin- dung mit der ihr genannten Nummer aus. Mit Rücksicht aus den starken Verkehr mit den verschiedenen Aemtern müssen sehr viele solcher Verbindungsleitungen vorhanden sein. Es sind z. B. be» einem Amt von 10 000 Anschlüssen rund 2000 Verbindungsleitungen erforderlich. Zu Zeiten starken Verkehrs kann es vorkommen, daß trotzdem alle Leitungen besetzt sind. Auch kann, wenn auch die Verbindung zustande kommt, eine Verzögerung dadurch eintreten, daß die Beamtin des zweiten Amtes gerade mit anderen Verbin« düngen beschäftigt ist, so daß die Verbindungsleitungen länger in Anspruch genommen werden, als die Abwickelung der Gespräche eS erfordert. In Amerika hat man mit einem anderen Verfahren gute Er- folge erzielt und dieses soll demnächst in dem Berliner Netz ein- geführt werden. Es wickelt sich im wesentlichen wie folgt ab: Der Teilnehmer nennt seinem eigenen Ami nicht nur das ge­wünschte andere Amt, sondern auch den Anschluß, mit dem er sprechen will und die Beamtin besorgt alles übrige. Sie ist also gezwungen, der Beamtin dcS anderen Amtes die verlangte An- schlußnummer mitzuteilen und dies tut sie, indem sie durch ein einfaches Drücken eines Knopfes sich in eine Dienstleitung ein- schaltet, die von ihrem Arbeitsplatz nach einem Arbeitsplatz des anderen Amtes führt. Bei dem zweiten Amt ist eine Beamtin ständig mit ihrem Fernhörer in diese Leitung eingeschaltet und stellt, falls die gewünschte Nummer frei ist und eine Verbindungs- leitung zur Verfügung steht, direkt die Verbindung her. Das Verfahren scheint auf den ersten Blick umständlicher als das gegen­wärtige, soll ihm aber im praktischen Betrieb überlegen sein. Die Verbindungsleitungen werden besser ausgenutzt und die Beam- tinnen können rascher arbeiten; andercrkeits dürfte das System auch eine bedeutende Mehrbelastung der Beamtin bedeuten, da sie gezwungen ist, die ihr zugerufene Nummer immer im Kopf zu be- halten und dem anderen Amt mitzuteilen, also bei der Dichtheit des Verkehrs in Berlin sehr schnell arbeiten muß, da sonst der ganze Betrieb ins Stocken gerät. Die umfangreichen Vorbcre»- tungen für den Dienstleitungsbetrieb sind seit einiger Zeit im Gange. Bei einem Berliner Amt fft er bereits probeweise einge- führt. Bis aber der gesamte Betrieb nach dem neuen System eingerichtet ist, dürften noch anderthalb Jahre vergehen. _ SU». Vorwärts Luchiruckere» u.Vermg»anstal: Paul Singer LcEo.. Berlin S�k.