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Aus dem Tierreiche.

Bindungen, die von einem gefchloffenen Ring des zu schmelzenben Awei Alltagsgeschichten, die stelleniveise mur ber fiber bem Roheisens umgeben wird. Schickt man in die erste Spule einen Ganzen ausgebreitete zarte Duft anregend und eigenartig macht; Wechselstrom, so wird in dem Roheifenring ein so starker elektrischer oft( besonders in det ene erhält dieser Duft allerdings eine Strom, induziert"( erzengt), Jaß das Eifen glühend wird und schmilzt. unangenehme Süße. Wenn Egge die Handlung in Bewegung fezen Während die oben beschriebenen Anwendungen der Elektrizität will, greift er zu naiven Mitteln: zu brieflichen Offenbarungen, in der Eisenerzeugung sich an die üblichen hättenmännischen Ver- zum Notbehelf eines erlaufchten Abendgebetes, eines Beinbruchs uff fabren anschließen, sind in neuerer Zeit auch Versuche angestellt, Aber man wird deshalb diesen feinen Boeten nicht abweisen; chemisch reines Eisen auf elektrochemichem, elektrolytischem scheint es doch, als, hätte er uns noch Wichtiges und Schönes zu Wege aus Nobeifen oder sogar direkt aus den Erzen herzustellen. fagen. In ihm lebt ein Teil der Zukunft Dänemarks . G. W. P. Diese elektrolytischen Verfahren berufen darauf, daß aus Löfungen beim Stromdurchgang die einzeliten Bestandteile ausgeschieden werden. Von den Langbein- fanhauser Werten wurde folches Elektrolyteifen hergestellt, das nur 0,05 Prozent Ver umreinigungen aufweist, also chemisch reinem Gifen sehr nahe tommt. Das Elektrolyteisen soll eine Reihe guter Eigenschaften besitzen und fich für verschiedene Zivede, Herstellung von veritählten Seftichees, nahtloser Eisenrohre ufio. fehr gut eignen. Auch fönnen Gegen­stände, ähnlich wie aus Stupfer, fegt aus diesem Gifen auf galvano plastischem Wege erzeugt werden. Eine allgemeine Bedeutung für technische Zwecke dürfte jedoch diese elektrolytische Eisenherstellung nicht finden. Aus der Anwendung der Gleftrigität für die Eisenerzengung fann man wieder einmal die Wechselwirkung der einzelnen Zweige der Technik aufeinander erkennen. Die moderne Elettrotechnik, die nicht zum geringsten auf der Eisenindustrie beruht und für sie arbeitet, beeinflußt ihrerfeits wieder die Herstellungsverfahren des Eifens, eine Reihe von Wechselwirkungen, die die großen Erfolge unjerer Technik begreiflich macht.

Kleines feuilleton.

Literarische3.

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Sth.

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Die Ehrenrettung der Raubvögel. Man streitet fich jetzt in Deutschland mit ziemlicher Heftigkeit und Gründlich feit um die Frage, ob die Raubvögel mit aller Macht verfolgt werden follen oder nicht. Auf der einen Seite stehen die Brief taubenvereine, die den begreiflichen Wunsch haben, ihre Pfleglinge vor ihren Feinden in den Lüften nach Möglichkeit zu schüßen. Auf der andern Seite ist vor allem der deutsche Verein zum Schutz der Bogelwelt zu finden. Im allgemeinen läßt sich auch diefer Stand­punkt wohl verstehen, denn der Anblick eines freisenden oder ftoßenden Raubvogels hat etwas Großartiges man denke tur und es wäre schade, an die herrliche Zeichnung von Menzel wenn die Natur durch das Eingreifen des Menschen um solche Prachtstüde verkürzt werden sollte. Andrerseits wäre es nicht zu rechtfertigen, wenn ein Schutz der Raubvögel nur aus ästhetischen ober fentimentalen Gründen gefordert werden sollte. Es gibt aber noch andere Erwägungen, die den Verein zum Schutz der Vogels welt dazu bestimmt haben, sich gegen die Verfolgung der Rauba bügel und namentlich gegen die durch den Verband der deutschen Brieftaubenvereine zu diesem Zwed ausgesetzten Prämien zu wenden. Für Deutschland fommen hauptsächlich die Wanderfalfen, Hühnerhabichte und Sperber in Betracht. Alexander von Padberg der in der Monatsschrift Natur und Offenbarung" für die Raub bögel eintritt, wendet sich zunächst dagegen, daß von einzelnen Ver bänden beliebig Belohnungen auf die Verfolgung einzelner Tiere ausgesetzt werden können. Dadurch wird mancher Unberufene zur Beter Egge: Das Herz" und Die efferagd veranlaßt und manches unschuldige Opfer zur Strede gebracht. Außerdem sind einige Raubvögelarten schon so selten geworden, Zwei Romane. Verlag von Haupt u. Hammon, Leipzig 1909. Die norwegische Literatur, ernst und schwer, von Naturgewalten Hebrigens find von der Brieftaubenvereinigung schon mehr als daß sie aus diesem Grunde eine Art von Schonung verdienen. beherrscht, beschäftigt fich( wie Felig Boppenberg einmal fagte) vor 34 000 Prämien in einem Jahr gezahlt worden. Noch wichtiger allem mit Problemen; die schwedische mit stolz beflügelten aber sind andere Einwände gegen die Verfolgung der Raubvögel, Phantasien, wie sie fich in der Kunst Selma Lagerlöfs offen Diese nähren sich nämlich keineswegs nur von anderen Vögeln, baren; die dänische aber scheint ein widerfames Zwitter­sondern man braucht nur an den Namen des Mäusebussards ding. Jor Land ist klein und von Meeren umgeben, also von fremden Kulturen nur flüchtig berührt, fich felbst über denken vielfach auch von kleineren Säugetieren, ferner Rep. filien und Amphibien, und die kleinen Arten machen auch auf Im laffen. Immerhin hängt es mit dem alteuropäischen Festland so weit zusammen, daß sich hier eine gewisse melancholische feften Jagd. Daß sie durch diese Auswahl ihrer Nahrung mehr Schaden als Ruben stiften fönnen, wird niemand behaupten wollen. artistische Defadenz breit gemacht hat( man dente nur an Freilich gibt es auch Raubvögel, die vorzugsweise Fischfresser find den fulturmüden Hermann Bang !) Das Wesentliche jedoch scheint die unablässige Beschäftigung mit dem eigenen Id. J. B. Jakobsen und diesen wird man wieber nicht gern eine allzu große Vermeh ist hier zu nennen, ein Dichter voller Bartheit und Weichheit, aber rung wünschen, die aber auch kaum zu befürchten ist. Die Naub felten ein großer Gestalter. Der Tod, der ihn beständig verfolgt, bogel haben nämlich im allgemeinen überhaupt eine schwache Fort gönnt ihm keine Rube. Als erster moderner dänischer Dichter erzählt Pflanzung. Die meisten wenigstens von den großen Arten ziehen er bloß von der Persönlichkeit, von ihrer Entwickelung und von ihren gewöhnlich nur ein Junges im Jahre auf, und wenn sie älter ges worden sind, verzichten sie gänzlich auf weitere Nachkommenschaft. Gedanken. Siegbjörn Obstfelder, der Senfibelste der Senfiblen, Die Frage des überwiegenden Schadens oder Nutens eines frei wird in derselben Beschäftigung zum Extrem: er verliert über der lebenden Tieres pflegt dadurch entschieden zu werden, daß man Persönlichkeit jeden Blick für die Umwelt; feine Werke find mur bei einer größeren Zahl von Eremplaren den Mageninhalt unters noch Aphorismen über die Zustände des Ichs in der und der sucht. Das ist auch bei den Raubvögeln geschehen, und zwar wäh logischen Gesellschaft in Bayern , die zu diesem Zwed fogar eine rend der letzten Jahre in umfassender Weise von der Ornithos Raubvögel ein gevedezu glänzendes Zeugnis ausgestellt werden. In dem Magen von Mäufebuffarden fanden sich fast nur Reste von Mäusen und Maulwürfen, dazu einmal ein Stäfer und gleichfalls nur einmal ein junger Hafe. Der Rauhfußbuffard scheint sich auße Die alte Liebe, Elegien über die Schicksale der Persönlichkeit zu Name fagt, von Wespen, dazu von Raupen, von Eidechsen und mur schließlich von Mäufen zu nähren, der Wespenbussard, wie sein erträumen, ist nicht gestorben; Beter Egge, dem Märchen- und von fleinen Vögeln. Auch die Weißen, die sich etwas häufiger auf Stindergarten fleht dieje leise feine Art vielleicht von den Jungen fleine Vögel, gelegentlich auch auf Rebhühner werfen, scheinen am besten. Wenn auch in der Feffel" von aufbraufendem Titanen doch Mäuse zu bevorzugen. Ein ganz müßlicher Raubvogel ist in am Ende befehrt sich der Dichter doch dieser Hinsicht der Turmfalt, noch mehr vielleicht der Baumfalt, wieder zu der ererbten Resignation; wenn des Helden Arm auch der außer Mäufen viele Insekten vertilgt. Auch den Eufen läßt eine Welt zu umfpannen vermöchte die unbefriedigte Liebe läht ihn erschlaffen. Und diese Liebe ist doch auch bloß Verzichten: Die sich in wesentlichen nur Gutes nachfagen. So wäre das End Einsamkeit Deiner Seele hat die Ehe nicht von Dir nehmen ergebnis dahin zu kennzeichnen, daß die Mehrzahl der Raubvöget fönnen. Die Sinne find unverföhnliche Feinde des Zusammenwirtschaftlich nütlich ist. Sogar der Jäger hat keine Ursache, ihnen lebens daher muß jedes Verhälmis zwischen Liebenden, bewußt nur solches Wild, das entweder schwächlich oder frank, zur Fort gram zu sein, dem die Habichte, Sperber und Weihen ergattern oder unbewußt, in Resignation enden." In Herz, dem bebeurenderen Noman, verblutet ein starker, Pflanzung seiner Art also untauglich ist. Danach wäre der Grund­etwas alltäglicher Mann daran, daß er nicht den Weg zur Liebe fab fo vieler Jäger, jeden ihnen in den Weg fliegenden Raubvogel feines Weibes findet. Der Schluß zwar bringt eine Einigung aufhießen, als unvernünftig zu verurteilen. Uebrigens ist von zustande; aber beide Ehegatten haben längst refigniert. In der den großen, bei uns nicht vorkommenden Raubvögeln, namentlich Feffel" muß ein junger Sozialist die große Liebe feines Lebens von den Geiern, die überwiegende Nüglichkeit längst anerkannt überwinden, um sich vor der Welt zu erhalten; in einer reichen Ehe worden und hat ihnen den Ehrennamen der Straßenfehrer des verliert er dann alles- Straft, Hufehen, Liebe, Hoffnung. Erst Tierreiches eingetragen.

Situation.

Peter Egge gehört der jungaufstrebenden Generation an, deren fraftvoller Sozialismus die nationale Enge gesprengt und Staatsunterstügung erhalten hatte. Danach muß einem Teil der neue Schaffensmöglichkeiten erfchloffen hat. Es ist ehr gut Teil weniger Stunft, weniger Bartheit, aber eben mehr Hoffnung und Zukunft. Bei Jafobfen noch fonnten die sich ständig wiederholenden Schilderungen unfer Interesse immer von neuem anspornen, bei Egge gibt es manche öde und tote Strecken.

tum die Rede ist

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später entdeckt er, daß er eigentlich doch eine ganz prächtige fleine Frau geheiratet hat aber was er verloren hat, bleibt ver

loren: die heilige Perfönlichkeit, die ja das Höchfte sein soll auf Erden!

Verantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin .

Drud u. Verlag: Borwarts Buchbeuderei u.Verlag anstalt Baul Singer& Co..Berlin SW.