er mochte die scharfe Schneide nicht leiden. Dann ging er hinüber zum Stall, fütterte die Pferde und legte sich im Häcksel schlafen. Er war ganz sicher, daß er es niemals über sich gewinnen könnte, Ole zu ärgern, aber dennoch blieb er liegen und verfiel sogleich in Schlaf. Ole lag in dem Alkoven und schlug spielend an die Bettguaste; als Gjarta eintrat, fing er an, zärtlich zu plaudern.Ah, wie das gut tut, zu liegen; das Bett ist doch der beste Ort zu dieser Zeit des Tages, vornehmlich für die, die was Gutes zu erwarten haben. Möcht nur wissen, was sie auf der anderen Seite der Erde tun, wo fie den Kopf nach unten haben." Er schmunzelte. »Als ich klein war, meinte ich wahrhaftig, sie seien am Bett fest- gebunden. Richtig, Kaas von Klemmensker Hab ich drin in der Stadt getroffen, er meinte datz Nne Sidsele bald etwas erwartete. Da müssen wir mit dem nächsten hin, könntest ja auch das Erbteil zur Rede bringen, versteckt, versteht sichl Vielleicht geben fie sich zufrieden! Und Mikkel Jörgen hat sich verlobt, fie soll Geld haben wie Heu, nach dem was fie sagen. Na, kommst Du nicht bald, mein Mädchen?" »Ja doch, freilich, ich kann nicht überall sein," brummte Gjarta. Aber recht wars ihr doch, daß er Sehnsucht hatte. Er war in gehobener Stimmung, fuhr fort zu schwatzen, während sie sich auszog, sprang sorglos von Gegenstand zu Gegen- stand und liebkoste fie mit seinen alten verblaßten Augen. Gjarta ließ ihn schwatzen. Da lag er and war zu Narren- Possen aufgelegt, der alte Kindskopf, morgen war er ganz stumpf und blieb bis Mittag liegen. Allein es war nicht Gjartas Sache, sich kostbar zu machen. Er war ihr rechter Ehemann vor Gott und der Obrigkeit. Und heut abend tat er ihr noch dazu leid, so hilf- loS sah er aus. So löschte sie das gezogene Licht und schob ihren schweren Körper zu ihm ins Bett. (Schluß folgt.) (Nachdruck verbolcn.l Die alkaloidbaltigcn 6etiiiß- und Heilmittel» Eine große Reihe von Pflanzen st offeu, die in Haushalt und Medizin von größter praktischer Bedeutung find, tragen noch heute in der Ehenne den gemeinsamen NamenAlkaloide". Das wirksame Prinzip der Tabakblätter, das Nikotin, ferner das Morphium, eines der zahlreichen Allaloide des Opiums, das Strychnin, auch das Koffein, das in unseren weitverbreiteten Hausgetränken, dem Kaffee und Tee, enthalten ist, und viele andere gehören in diese Gruppe, deren wichtigste uns hier beschäftigen sollen. Man hat diese Stoffe, die zum Teil cheinisch sehr voneinander verschieden sind, schon vor langer Zeit unter der Bezeichnung Alkalv'de zusammengefaßt, we,l fie alle durch einen sogenannten alkalischen Charakter ausgezeichnet find, d. h. in einem Gegensatz zu Säuren stehen. Aeußerlich kenn- zeichnet sich dieser Unterschied für den Chemiker darin, daß alle Säuren einen gewissen Farbstoff, den Lackmus, oder das damit ge- tränkte Papier rot färben, während Alkalien ihn blau färben. Abgesehen davon, daß die meisten Alkaloide: Koffein, Theo- bromin, Strychnin, Morphin , Kokain, Nikotin usw. alkalische Eigen- schaften oder auch, wie der Chemiker sagt, alkalisch reagieren, weifen fie in ihrer Natur und Zusammensetzung sehr große Diffe- renzen auf; zum Teil gehören fie sogar ganz verschiedenen chemischen Gruppen an. Man kann sie danach in zwei Hauptklassen einteilen. Zu einer, der sogenannten aliphatischen oder der Gruppe der Fettkörper, gehören daS Koffein oder Tein. das Theobromin und Tbeophillin, Stoffe, die sämtlich in unseren beliebten drei Getränken. dem Kaffee, Tee, Kakao vorkommen. Doch gehören auch andere Pflanzenbasen hierher; so daß B e t a i n, das sich in dem Saft der Zuckerrüben findet und sich namentlich bei der Znckerfabrikation in der Melasse in erheblicher Menge ansammelt; ferner das M u S k a r i n. eine sehr giftige Substanz, die in den, bei uns weit verbreiteten roten Fliegenpilz (As»nc\is mußearius) vorkommt und dessen Giftigkeit für Mensiben bedingt. In manchen Gegenden, so in Sibirien , soll dieser Gifwilz als Genußmittcl benutzt werden, weil geringe Mengen davon einen rauscharligen Zustand erzeugen. Viel wichtiger als die letzigenannten Stoffe sind das Koffein und Theobromin, die wirk- sanien Prinzipien des KaffeeS , TeeS, Kakaos. Der berühmte Berliner Chemiker Professor Emil Fischer , dem wir auch die künstliche Herstellung der Zuckerstoffe uiid die grundlegenden Untersuldungen über künstliche Eiweikdarftellung verdanken, hat nachweisen können, daß diese Pflanzenstoffe mit der Han, säure und anderen im tierischen Körper befindlichen Abbauprodukten in naher chemischer Beziehung stehen, und war auch imstande, sie unter Benutzung dieser Tatsache künstlich zu gewinnen. Der Traum eineS anderen berühmten Forschers, des frauzosischen Chemiker» Bert Helot, unsere notwendigen Nahnmgs- und Genußinittel überhaupt einmal künstlich herzustellen und uns von den beschränkten Darbietungen der Natur möglichst frei zu machen, nähert sich dadurch etwas seiner Erfüllung. In der Tat werden durch die hocheutivickelte chemische Industrie heute eine ganze Reihe von Stoffen künstlich in großen Mengen produziert, deren Benutzung vordem ausschließlich von ihrem Vorkommen in der Natur abhängig war; freilich, NahrungSswffe hat man bisher noch ivenig auf diese Weise herstebsn kött.len. DieS ist eine Aufgab� deren Ausführung noch im Schöße de» Zukunft ruht. Das bei weitem bedeutungsvollste Alkaloid aus der Gruppe der Fettkörper(der aliphatischen Stoffes ist zweifellos das Koffein; es ist das wirksame Prinzip des Kaffees und Tees. Außer in den Samen des Kaffeebaumes(OofFea arobica) und in den Blättern des Teestrauches(Dbea chinemis' findet sich das Koffein noch in den Blättern eines in Südamerika , hauptsächlich in Paraguay und Brasilien wachsenden Strauches(Ilax paraAuarieusis). Seine Blätter liefern den sogenannten Mate obei Paraguayree, der aber kalt ge- Nossen wird. Es ist merkwürdig, daß gerade in Brasilien , dem heutigen Hauptproduktionsland des Kaffees, das aus den Kaffee- bohnen hergestellte Getränk fast nicht getrunken wird, vielmehr der Paraguaylee die Rolle einnimmt, die bei uns dem Kaffee zukommt. Das hat seinen tiefere» Grund wohl darin, daß in jenen tropischen Gegenden Getränke, die nur in heißem Zustande wohlschmeckend find, kalt zu genießenden den Vorrang lassen müssen. Schließlich befindet sich Koffein als das wirksame Prinzip noch in de!» Kola- nüssen, den Samen de? Kolabaumes(Lola vsra, Cola, aenmmata). der in dieselbe Pflanzengruppe wie der Kakaobaum gehört und in verschiedenen Variationen namentlich im südlichen Afrika vorkommt. Von den Negern werden die ftischen Kolamiffe gekaut oder auch in Milch vermählen genossen. Sie enthalten sehr viel Koffein, etwa drei- bis viermal soviel wie die Kaffeebohnen und schmecken bitter. In Europa haben sie sich bisher nicht recht einführen können, wäh- rend sie von den Schwarzen ungemein als Hunger- und durfistillendeS und sogar die körperliche Leistungsfähigkeit erhöhendes Mttel geschätzt werden. In der Tat kommen den Kolanüssen wegen ihreS hohen Ge- Haltes an Allaloiden derartige Eigenschaften in stärkerem Maße als den bei uns beliebten Kaffee» und Teeaufgiiffen zu, wenn sich auch trotz vieler Versuche bisher noch keine Form hat finden lassen, in der die Kolanuß bei uns als Genußmiltel hätte eingebürgert iverden können. Man ist aber in wissenschaftlichen Kreisen davon überzeugt, daß die Kolanuß bei besonderen Gelegenheiten vielleicht einmal eine hervorragende Rolle als Genuß- und ErfrifchungSmittel zu leisten berufen»ein wird. Das sind die wichtigsten Pflanzen, in denen sich das Koffein als wirksames Prinzip befindet. Man wird gewiß den Spürsinn des menschlichen Instinkts bewundern, wenn man sich vor Augen führt, daß in den verschiedensten, räumlich weit von einailder ge­trennten Ländern� unter dem Heer von Pflanzen gerade solche oder sogar nur solche Teile von ihnen herausgefunden winden, die fäinttich durch das gleiche, als Erregnngsmitlel wirkende Prinzip, durch das Koffein charakterisiert find. In Arabien und in Paraguay , in China und in Kamerun ist die einfache Volksempirie, die Jahrtausende alte Erfahrung ungelehrter Menschen, zn gleichen, heute mich von der Wissenschaft bestätigten Resultaten gekommen. Ein anderes dem Koffein in seiner chemischen Zusammensetzung und deshalb auch in seiner Wirkung sehr nahestehendes Alkaloid ist da? Theobromin, das wirksame Prinzip der Samen de? Kakao- baums(tbeodroma Cacao), der in Mexiko seine Heimat hat und zuerst von dem spanischen Eroberer Ferdinand Cortez auf feinen Feldzügen gegen die mexikanischen Indianer gefunden wurde. Der Kakaobanm gehört wie die vorher genannte Kola zur Familie der Sterkuliazeen. Die in einer gurkeuähiilichen Fruchthülle sitzenden Samen des Kakaobaums, die Kakaobohnen, sind das Rohmaterial zur Herstellung des Kakaopulvers, der Schokolade und der nicht so wichtigen aber immerhin für die Seifen- und Salbenfabrilation gern benutzten Kakaobutter. DaS Kakaopulver wird durch Mahlen der gerösteten und zerkleinerten Kakaobohnen erhalten und diese Kakaomaffe eines großen Teils ihres Fettes, der erwähnten Kakao- biittcr, deraubt. DaS so erzielte Kakaopulver bildet in bekannter Weise die Grundlage deS beliebten und verbreiteten Getränks, daS wegen seines TheobromingehalteS die Annehmlichkeiten eines Gemch- minelS. wegen der reichlich darin enthaltenen Nahrungsstoffe l Fette. Zucker, Eiiveiß) auch die Vorzüge eines Nahrungsmittels in sich vcr- einigt, zumal es zweckmäßig zur GeschmackSverbefferung mit Milch zubereitet wird. Ein weniger«vichligeS, ober mit dem Koffein und Theobromin wegen naher chemischer Verwandtschaft in eine Reihe gehörendes Alkaloid ist das Theophyllin, das sich in geringer Menge in den Teeblättern neben Koffein(Thein) befindet, die Wirkung de 8 Teeaufgusies aber wohl kaum in besonderer Richtung beeinflußt. Noch dieser Ucbcrsicht über die wichtigsten Alkaloide. die In chemischer Hinsicht zu der großen Gruppe der Fettkörper oder alipha- tischen Stoffe gehören, wenden wir uns nunmehr den aromatischen Allaloiden zu. die in viel größerer Menge und Variabilität vor- banden sind und die wirksamen Prinzipien zahlloser Pflanzen bilden. die entweder als Genußmittel wie das Nikotin oder als Medikamente wie das Morphin, Chinin, Atropin für die gesamte Menschheit von größter Bedeutung sind. Während die anfangs erwähnten Pflanzen- stoffe sich meist von der Harnsäure ableiten, sind die Mehrzahl der aromalischen Alkaloide Abkömmlinge vorwiegend zweier chemischer Verbindungen, des Pyridins und ChinolinS , die sich im Steinkohlen - leer finden. Sic haben mit den vorher beschriebenen Stoffen ge» mein, daß sie alkalisch reagieren(daher ihr Name Alkaloide), einen bitteren Geschmack besitzen und in reinen, Zustande zu den stärksten Giften gehören, die wir befitzen. Um bei den Genußmittetn zu bleiben, wenden wir uns vorerst dem Alkaloid zu, das von allen hierher gehörigen am bekanntesten und am meisten verbreitet ist, dem Nikotin. SS findet sich in