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beste ist Schaffers Coloffal; eine weitere derartige Sorte, die aber ihrer 3-4 Meter langen Triebe halber am Spalier gezogen werden muß, ist The Logan Berry, eigentlich eine Kreuzung zwischen Himbeere und Brombeere, aber mit sehr großen tiefroten Früch­ten, die recht würzig sind und sich auch gut zum Einmachen eignen. Weit mehr Raum als Himbeeren erfordern die Brom= beeren. Für die Gartenkultur fommen nur die großfrüchtigen amerikanischen Sorten in Frage, deren stark bedornte Triebe in einem Gonimer 3-4 Meter Länge erreichen. Die Früchte find sehr faftig; reif gepflüdt, schwimmen sie bald in ihrer eigenen Brühe. Ich kenne neben der schivarzen Maulbeere, die ein statt­licher Baum ist, aber bei uns in der Jugend leicht durch Frost Teibet, teine Beere, die so wie die Brombeere bei großer Hige im Sommer erfrischt. Dazu kommt, daß die Brombeere die Him­beere ergänzt, da sie später als diese reift. Man beschränkt aber Die Anpflanzung von Brombeeren auf etwas größere Grundstücke, tvo sie vorteilhaft in 3-4 Meter Abstand an Zäunen, besser noch an Mauern gepflanzt werden. Unter den Brombeeren gibt es nur eine Sorte ohne Ranken, die sehr dünntriebige Lucretia  , deren Triebe man an Schnüre anheftet. Das ist aber keine so einfache Sache, wie glauben möchte, denn an den hatenförmigen Dornen reißt man sich Wunden in die Finger, weshalb man beim Umgehen mit Brombeeren die Hände durch Lederhandschuhe schüßen sollte. Himbeeren und Brombeeren dürfen nur im Zustand der Vollreife geerntet werden, denn erst dann haben sie das ihnen eigene Aroma, aber sie lösen sich auch erst in diesem Zustande gut von dem sapfenförmigen Selchansah ohne zu zerstüdeln. Man pflückt die Sträucher zur Reisezeit möglichst jeden Tag einmal durch. Stachelbeeren und Johannisbeeren und ihre einfache Kultur find allgemein bekannt. Wo Laubenkolonisten gute Kameradschaft halten, da können sie sich an den Seiten der Bar­zellen die teuren Zäune sparen und die Grenzlinien mit Stachel­beeren bepflanzen, von denen jeder Nachbar seine Seiten aberntet. Weintrauben werden seltener angepflanzt. Die Weintraube ist aber eine gute Rant- und Nußpflanze für freie nach Süden gelegene Spaliere, Mauern und Laubenwände. In unserm Klima dürfen allerdings nur früheste Sorten angepflanzt werden, wie roter Frühburgunder und der weiße frühe Leipziger  . In der Mark Brandenburg hat aber die Traubenkultur ihren Hafen wegen den massenhaft auftretenden Wespen, die im vorigen Jahre eine wahre Landplage bildeten. Noch bevor die Beeren völlig reif sind, werden sie von den Wespen ausgesogen. Mir ging durch die Wespen meine ganze Ernte verloren, da ich nicht Zeit fand, jede Traube in einen besonderen Gazebeutel zu hängen. Aber auch Spaßen und Finken  jeder Art sind Traubenfreunde. Man fängt zwar die Wespen in den billigen Fanggläsern, in die man am besten etwas Weiß- oder Braunbier gibt, aber erfolgreich bekämpfen kann man sie nur durch Aufsuchen der Nester. Manche Wespen bauen diese an Schorn­steine, Mauern, Spalieren und Baumstämme. Abends, wenn alle Blagegeister in ihrem Bau sind, werden freistehende Nester mit einer Fadel abgebrannt, die man dicht unter das Ausflugloch hält. Die Erdwespen fängt man ab, indem man abends eines der be­fannten runden Fliegenfanggläser über den Eingang des Baues stellt und ringsherum mit einem Wall festgeschlagener Erde um­gibt. In der Frühe beim Ausfliegen gelangt das ganze Wespen­dolf in das Fangglas, in dem es dann durch Untertauchen des Ge­fäßes in kochendes Wasser vernichtet wird.

Ein schöner und empfehlenswerter Fruchtstrauch für den Ko­Tonisten ist auch die Haselnuß, vom Schalenobst die einzige Frucht, die sich zur Anpflanzung auf fleinen Grundstücken eignet. Sie wächst in jedem nicht zu feuchten Boden, vorzüglich auch im Eandboden und erfordert, einmal angepflanzt, feinen Schnitt und feine Pflege. Man pflanzt aber Haselnüsse nur auf frei liegenden Parzellen und nicht auf solchen, die an den Wald grenzen, denn Sort würden die Gichfäßchen da ernten, wo wir gepflanzt haben. Die beste und zugleich eine der großfrüchtigsten Sorten ist die Hallesche Riesennuß. Haselnüsse werden in Wald und Garten fast Larve die werdende Nuß inD  , W-.fAbeid erschei beniatrogovceniaty allenthalben vom Haselnußbohrer befallen, einem Käfer, dessen Larve die werdende Nuß in der Schale vollständig ausfrist, also die Nuß taub macht. Die einzige bekannten Gartensorte, die dieser Schäd­Ting nicht angreift, ist die genannte Hallesche Riesennus.

einer Reihe von Jahren felbft Artikel unb Mitteilungen aus dem Gebiete der Himmelskunde bringen, fodaß sich besondere Beit schriften faum rentieren dürften. Von den eigentlich astronomischen Beitschriften erwähnen wir den von Professor Klein in Köln   herauss gegebenen, Sirius", der in erster Linie für den beobachtenden Liebhaber bestimmt ist, und Das Weltall  ", herausgegeben von Dr. F. S. Archenhold, Direktor der Treptow  - Sternwarte. Es wäre zu wünschen, daß diese lettere Beitschrift ein wenig aftueller ge­staltet würde, wenn auch nicht zu verkennen ist, daß sie eine große Baht sehr guter und wertvoller Auffäge gebracht hat. Es feien nur die von Professor Martus hervorgehoben, der feine Untersuchungen über die Entstehung der Monde der Planeten in einer Reihe von Artikeln niedergelegt hat, die weiterer Beachtung wert sind, weil sie wichtige neue Aufschlüsse geben zur Entstehungs­geschichte unseres Planetensystems. Sie benußen allerdings mathematische Hilfsmittel, die aber über die Elementarmathematit nicht hinausgehen. Auch die Vereinigung von Freunden der Astronomie und kosmischen Phyfit" gibt Mitteilungen" heraus, die manches Beachtenswerte zu enthalten pflegen. Schließlich gibt die Berliner Urania" seit ihrem Bestehen( 1889) noch eine illustrierte naturwissen schaftliche Monatsschrift Himmel und Erde" heraus, die allerdings leider nur noch sehr wenige astronomische Auffäße bringt, während die ersten Jahrgänge voll davon waren. Der legte( 21.) Jahrgang enthält nur zwei, einen über den Halleyschen Kometen von Dr. Graff in Hamburg   und einen über das System der Figsterne" bon Prof. Schwarzschild  , dem jezigen Direktor des astrophysikalischen Obfervatoriums in Potsdam  , einem Manne, von dem sich die Fach­welt noch viel verspricht. Mit diesem Auffage haben wir uns schon in einem Artikel über die Milchstraße ausführlich beschäftigt. Sonst ist die Biologie, die Geographie und die Technik mit schönen Auffäßen vertreten, wie wir überhaupt konstatieren fönnen, daß der Uebergang in den Teubnerschen Verlag auf Ausstattung und auch auf den Inhalt recht erfreulich gewirkt hat. Hoffentlich hält diese Steigerung an.

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Die genannten Zeitschriften find leider alle nicht billig. Der monatlich erscheinende Sirius" foftet 3 M. im Vierteljahre, das hatbmonatlich erscheinende Weltall" ebensoviel und Himmel und Erde 3,60 M.

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Aus dem Tierleben.

Der giftfeste Igel. In den berühmten Märchen, die dem gel eine Hauptrolle zuweisen, spricht sich eine starke Sympathie des Bolles für dies Tier aus, das doch im Sprachgebrauch, namentlich in der Form von Schweinigel feine beneidenswerte Stellung ein­nimmt. Ein gewisser Grad von Bewunderung für den Igel ist aber durchaus berechtigt, denn er ist ein Held. Er hätte es ja so bequemt, sich seines Lebens in Frieden zu erfreuen, da er von der Mutter Natur in glänzender Weise für die Verteidigung ausgestattet ist. Er fugelt sich einfach zufammen und ist dann ein Rührmichnichtan für alle ihm etwa auflauernden Feinde. Trotzdem beschränkt er sich durchaus nicht auf die Verteidigung, sondern ist einer der mutigsten Angreifer, fogar gegen größere und oft recht gefährliche Tiere. Allerdings ist er noch mit einer Eigenschaft ausgestattet, die ihm ein Bewußtsein geben muß, wie es nur der gehörnte Siegfried gehabt haben kann. Der Igel ist zwar nicht unverwundbar, wenn er die wenigen gefchiißten Teile seines Körpers den Waffen anderer Tiere preisgibt, aber die Wunden schaden ihm verhältnismäßig wenig, wenn sie nicht gar zu schlimm ausfallen. Das wunderbarfte aber ist, daß er gegen jedes Gift gefeit zu sein scheint. Diese Tatsache wurde auch schon bom Bolt vor langer Zeit erkannt und erst in den letzten etwa hat fich die Wissenschaft ihrer zwanzig Jahren Man hat feits mit dieser Tatsache oder Frage beschäftigt. den armen Kerl mit Giftschlangen in einen Stäfig zusammengesperrt, mit denen er natürlich aneinander geriet, aber durchaus nicht den Stürzeren zog; die Schlange mochte ihr ganzes Gift an ihm er­Die grausamen Leute schöpfen und konnte ihn doch nicht töten. haben dann auf künstlichem Wege ermittelt, wie viel Schlangengift der Igel verträgt, indem sie ihm immer größere Mengen von ge­trocknetem Gift einsprißten. Dadurch wurde festgestellt, daß zwanzig Milligramm, eine verhältnismäßig sehr große Menge, von dem Gift zur Tötung eines Igels nötig waren. In anderen Versuchen betäubte man einen gel und ließ ihn dann von Kreuzottern beißen und auch in diesem Zustand behielt das Tier fast immer fein Leben. Mehrfache Bisse von Giftschlangen könnten wohl auch den Igel zur Strecke bringen, aber dazu kommt es in der Regel nie, weil der Igel die Schlange fast immer vorher überwunden und umgebracht hat. Die Versuche sind dann noch immer weiter ausgedehnt worden und Dr. Strubell in Dresden   hat jetzt in der Münchener Medizinischen Wochenschrift" über Experimente berichtet, bei denen der Jgel mit Krank heitsgiften geimpft wurde. Die Ergebnisse sind fast noch merkwürdiger als alles, was man bisher in dieser Hinsicht vom Igel gehört hat. Astronomische Zeitschriften. Allgemeinverständliche Unter den versuchten Giften war auch das des Starrkrampfes, der astronomische Beitschriften gibt es eigentlich gar nicht, alle sind der für den Menichen furchtbar gefährlich ist. Nach der bisherigen Hauptsache nach für den Liaberaftronomen berechnet, sei es, daß Kenntnis genügen 23 Hunderttausendstel eines Rubikzentimeters dieses er selbst ein fleines Fernrohi besitzt oder sich sonstwie behilft in Krankheitsstoffes zur Tötung eines Menschen. Der Igel dagegen Berlin   besteht ja die Möglichkeit, die öffentlichen Sternwarten der verträgt eine Dosis, mit der man etwa 8000 Menschen umbringen Urania in der Invalidenstraße und das Treptower Archenholdsche könnte. Aehnlich verhält sich der Igel gegen das Gift der Institut zu benußen und sich durch die Zeitschriften auf dem Diphtherie, ferner auch gegen Chankali, während er für manche Laufenden erhält. Daß es allgemeinverständliche Zeitschriften auf andere Giftstoffe, wie namentlich für das Morphium, ebenso anfällig diesem Gebiete nicht gibt, liegt wohl daran, daß die Zeitungen feit ist wie andere Lebetvesen.

Kleines feuilleton.

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Astronomisches.

Hd.  

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Verantw. Nedakteur: Nichard Barth, Berlin.- Druck u. Verlag: Borwärts Bucheruderei u.Berlagsanstalt Baul Singer& Go..Berlin   SW.