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fubstanzen, b. H. die Bestandteile des elektrischen Organs eines mittel-| behörden Süddeutschlands  , Desterreichs und der Schweiz   die werte großen Bitterivelfes, entwickeln eine Kraft wie nur unfere stärksten vollsten Dienste leistete; und er veranlaßte ihn auch, den oben. Laboratoriumsapparate. Einige Gramm Waffer, Salz und Eiweiß genannten Leitfaden nebst Wörterbuch der Jauner- Sprache" aus bilben die Substanz des Wadeninustels eines Frosches, und doch zuarbeiten, der denn auch zwei Jahre vor Heppenbergers im Armen EL K. bermag er ein Kilogramm zu heben. haus zu Ludwigsburg   erfolgtem Tode erschien.

Kleines feuilleton.

Medizinisches.

Experimentelle Krebsforschung. Es gibt wohl faum ein Ge biet der medizinischen Forschung, das so oft Gegenstand eingehender Untersuchungen und Experimente gewesen ist und dennoch so wenig Der Schah und die Sonnenfinsternis. Der englische   Naturforscher befriedigende Neiultate ergeben hat wie die Erforschung der Krebs­Rab Lantester ruft in einer in der Wochenschrift English Mechanic  " frankheit. Während seit den bahnbrechenden Arbeiten der Balterio­beröffentlichten Zuschrift die Erinnerung an eine überaus bezeichnende logie, seit den Entdeckungen Pasteurs, Kochs, Behrings usw. das Begebenheit wach, deren Schauplatz die Sternwarte in Greenwich   Wesen der meisten ansteckenden Strankheiten erschlossen und die hohe war. Die handelnden Personen waren der Schah von Persien, Bedeutung niedrigster Lebewesen für deren Entstehung immer mehr Nazireddin, der in den fiebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erkannt ist, bietet der Krebs, feine Entstebung und Berbreitung noch zum ersten Male Reisen durch verschiedene europäische   Länder immer zahllose Rätsel! Der mit dem vorjährigen Nobelpreis auss unternahm, der damalige Prinz von Wales und heutige König gezeichnete Forscher Profeffor Baul Ehrlich, der Direktor des und der Leiter der Sternwarte, der weltbekannte Astronom Instituts für experimentelle Therapie, hat fich mit ben George Airy  . Daß der Schah ben besonderen Wunsch Fragen nach der Entstehung dieser bösartigen Krankheit viel geäußert hatte, die Sternwarte zu sehen, läßt sich aus der beschäftigt und feine Ergebnisse fürzlich in zusammenhängender Zatsache erklären, daß die Perfer von alters her sich viel mit Form veröffentlicht( Paul Ehrlich  , Beiträge zur experimentellen Ba Aftronomie beschäftigt haben und daß noch heute die Ausübung thologie und Chemotherapie). Ehrlich ist, wie die meisten der deutschen dieser Wissenschaft als eine Art von staatlicher Obliegenheit be­trachtet wird, wobei der Träger der Krone als die höchste Autorität Forscher der Meinung, daß der Krebs nicht den Infektionskrankheiten zuzurechnen ist, also nicht durch einen Parafiten wie etwa die Tuber­gilt. Als eine solche spielte nun freilich der Schah bei diesem Besuch fuloie oder die Malaria hervorgerufen wird. Der Krebs macht sich eine sonderbare Rolle. Aich führte die Besucher durch die ganze bekanntlich dadurch geltend, daß an einer beliebigen Stelle des Sternwarte amb ließ sie durch verschiedene Fernrohre hindurch Körpers, meist an einer Haut- oder Schleimhautstelle eine Geschwulst sehen. Der Schah war aber nicht zufrieden, sondern fagte auf entsteht, die binnen furzem große Dimensionen annehmen und da Französisch zu dem Astronomen:" Jekt zeigen Sie mir eine durch alle benachbarten Gewebe des Körpers vernichten fann. Gegen Sonnenfinsternis." Airy   gab sich den Anschein, diese Worte nicht diese bösartige Erkrankung hat sich bisher kein anderes Mittel finden gehört zu haben, und ging zu einem anderen Instrument hinüber. Der laffen, als die möglichst frühzeitige Ausrottung der erkrankten Stelle Schah geriet sofort in Wut und ichrie: Hund von einem Astro- mit Stumpf und Stiel. Der Krebs befällt mit Vorliebe nomen! Du sollst mir eine Sonnenfinsternis vorführen!" Airy ant­die weiblichen Brustdrüsen, die Gebärmutter, den Magen, tvortete merkwürdigerweise in einem ganz höflichen Ton er Mastdarm, aber auch andere Stellen des Körpers nicht habe jetzt keine da." Hobo", sagte der Schah, indem er sich in jelten. Einen spezifischen Krebserreger hat man bis heute höchstem Inwillen zum Prinzen von Wales wandte:" Hören Sie nicht finden können, wenn auch ungezählte Male ein solcher entdeckt das! Lassen Sie ihm den Kopf abichlagen". So befundete der sein sollte. Ehrlich glaubt, daß diese Geschwülste, die sich durch ihr Schah seine treffliche Kenntnis von Aftronomie und ein ebenso hobes rapides Wachstum auszeichnen und dadurch verheerend wirken, in Verständnis für die Machtvollkommenheit eines europäischen der Weise entstehen, daß bei der lolossal komplizierten Entwickelung Monarchen über feine Untertanen.( Der Schab icheint ein Geistes des Embryos aus einer einfachen Eizelle zum Hochorganisierten berivandter des Oldenburg   gewefen zu sein.) Später hatte die An- menichlichen Organismus Bellgruppen abirren und im späteren Leben gelegenheit noch eine niedliche Fortjepung. Als George Wirh im Alter von achtzig Jahren im Jahre 1881 die Leitung der Stern warte in Greenwich   niedergelegt hatte und fein Nachfolger ernannt worden war, sandte der Schab von Persien   diesem ein besonderes Glückwunschschreiben, was natürlich nicht geringe Ueberraichung Hervorrief. Er teilte darin mit, daß er vor wenigen Tagen in feiner Sternwarnte in Teheran   eine vollständige Sonnenfinsternis beobachtet hätte. Jedenfalls hatten die persischen Astronomen ihrem Herrscher eingeredet, daß fie diefes Naturschauspiel eigens für ihn veranstaltet hätten. Vielleicht war er auch in lin­flarheit darüber belassen worden, ob fein Verlangen nach der Ent­Hauptung des unbonmäßigen Aftronomen ausgeführt worden war oder nicht, und er wollte daher dessen Nachfolger aus purer Menschenliebe anzeigen, wie er einem derartigen Schicksal bei einem fünftigen föniglichen Besuch entgeben könnte.

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zur Wucherung an unrichtiger Stelle gelangen. Er ist der Meinung, daß solche Bellverirrungen bei allen Menschen vorkommen, glücklicher­weise aber bei den meisten Menschen durch die Schußvorrichtungen des Körpers überwunden werden. Es gehören also noch gewisse andere, uns zurzeit jedenfalls unbekannte Momente dazu, um diese verirrten Zellen zur Entwickelung zu bringen. Wenn diese oder eine ähnliche Anschauung auch von den meisten Forschern heute bertreten wird, so ist fie doch nichts weiter als eine Theorie, die mangels besserer Stemutnis aufgestellt wurde. Ein großes praktisches Interesse haben die Tierversuche, die Ehrlich angestellt hat, um eine Immunität gegen Krebs fünstlich zu erzeugen. Es ist ihm gelungen, Mäuse, die borher mit fehr kräftig wirkenden( sehr birulenten) Krebszellen geimpft waren, bie also mit absoluter Sicherheit Krebsknoten bekommen hätten, zum großen Teil zu immunisieren. Und zwar bemugte er zur Jmmuni­fierung abgefchwächtes Krebszellenmaterial, verfuhr also nach dem felben Prinzip, dem wir die großen Erfolge der prophylaktischen Bodenimpfung, der Heilferumimpfang gegen Diphtherie   usw. ber­danken. Wenn Ehrlich den Krebs auch für eine parafitäre Erkrankung hält, so glaubt er doch, daß durch die Ans nicht näher bekannter wefenheit gewiffer, Giftstoffe die Wucherung der verirrten Krebszellen begünstigt wird; diese Krebs­gifte zu binden, zu immunisieren, soll die Impfung mit abgeschwächtem Strebsmaterial bewirken. Wie weit diese Verfuche einmal praktische Bedeutung für die Krebsbehandlung beim Menschen haben werden, läßt sich heute noch nicht erörtern. Forscher aller Nationen streben ja danach, ein Krebsierum zu finden, um wirksam gegen die ver Heerende Krankheit vorzugehen, die feinen Stand verichont. Eine gewiffe Linderung unserer Unfähigkeit, der Strebsfrankheit Herr zu werden, bietet allein die Tatsache, daß der Krebs vorzugsweise das Alter befällt, an jugendlichen Individuen relativ felten ist, jedoch auch hier vorkommt. Diese Erfahrungstatsache scheint dafür zu sprechen, daß Erschöpfungszustände seine Entstehung be­günftigen, möglicherweise in dem Sinne, daß dabei die natür lichen Schutzstoffe unseres Körpers an Wirksamkeit berlieren und das Krebsgift nicht in genügender Weise zu fesseln vermögen. Letteres wird frei und entfaltet nun ungehemmt seinen schädlichen Einfluß. Welche Resultate die allerorts emfig betriebene Strebs­forschung nun auch zeitigen wird, für heute steht einstweilen noch fest, daß mur mit dem Meffer eine aussichtsreiche Behandlung möglich ist. Hier haben die letzten Jahre immerhin recht wesentliche Fort­schritte gebracht. Seitdem man erkannt hat, daß möglichst frühzeitige chirurgische Behandlung allein Erfolgschancen bietet und das Publikum darüber belehrt worden ist, mehren sich die Krebsfälle, deren endgültige Heilung erzielt werden konnte, zusehends. Es gilt also hier ganz besonders die Mahnung, nicht mit der Operation aus Hengiflichkeit oder Nachlässigkeit zu warten, sondern möglichst früh­zeitig den Arzt aufzufachen.

Das erste Lehrbuch der Gaunersprache und fein Verfasser. Bei der Herstellung des Generalkatalogs der Königlichen Bibliothek in Stuttgart   hat sich, wie im letzten Heft der Zeitschrift für Bücherfreunde" mitgeteilt wird, ein Buch gefunden, daß sowohl seines Juhalts wie seines Verfassers wegen zu den absonderlichsten Büchern gerechnet werden darf, die jemals gedrudt worden find. Das Buch ist betitelt: Wahrhafte Entdeckung der Jauner- oder Jenischen   Sprache, von dem ehemals berüchtigten Jauner Ston­stanzer Hanh. Aufgegeben von Ihme jelbft, aufgefeßt und zum Drut befördert. Sulz am Redar, 1791"; fein Verfasser aber ist ein gewisser Johann Baptist Heppenberger, der im Jahre 1759 bei Oppenau   im Schwarzwald   als Sohn eines umherziehenden Schusters geboren wurde, wovon er den Namen Konstanzer Hans  " führte. Heppenberger zeichnete sich von Jugend auf durch seinen Hang zur Ungebundenheit und zum Räuberleben aus und wurde bald das anerkannte Haupt einer Bande, die jahrelang das ganze Land von Oberschwaben   bis zum Rhein   und zur Donau  steblend und brandschatzend durchzog und in Schreden hielt, bis er im Jahre 1782 dem Oberamtmann Schäffer von Emmendingen in die Sände fiel. Dieser erkannte bald, daß der von Hause aus sehr begabte Heppenberger nur durch seine schlechte Erziehung und Umgebung zum Räuber geworden war, und versuchte daher, ihn durch gütliches Entgegenkommen und Aufstachelung feines Chr geizes zu einem nüßlichen Gliede der menschlichen Gesellschaft und insbesondere zu einem tüchtigen Helfer gegen das Gaunertum umzumodein, und er hatte auch den Erfolg, daß ihm dies ohne Scuvierigkeit gelang, und daß Heppenberger feine vielseitigen Erfahrungen über Gauner ud Gaunerwesen bereitwillig in den Dienst der Polizei stellte. Bezeits im Jahre 1784 fonnte Schäffer nach Heppenbergers Angaben bei Cotta in Stuttgart   eine Jauner­Liste" herausgeben, die mehr als 500 Pamen und Beschreibungen bon damals noch umherstreifenden Gaunern jowie zahlreiche An­gaben über Hehler und Diebeherbergen enthielt und den Polizei Berantw. Redakteur: Richard Barth  , Berlin.- Drud u. Berlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin   SW

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