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anderen Eigenschaften unterscheidet sich der Ozon bom Sauerstoff von Wein, Spirituosen, Rognaf und Laden, sowie das Entfärben dadurch, daß sein Volumen geringer ist. Wenn Sauerstoff ozonisiert wird, verringert sich sein Volumen im Verhältnis von drei zu zwei. Man fann alfe Ozon gewissermaßen als Sauerstoff in einem verdichteten Zustande bezeichnen.
Eine charakteristische Eigenschaft des Ozons ist sein Geruch. Schon seit alten Zeiten weiß man, daß bei Blißschlägen, die in einem geschlossenen Raum beobachtet werden, ein eigentümlicher Geruch, der zweifellos auf die Ozonentwickelung zurückzuführen ist, auftritt. Auch die reine Luft nach Gewittern dürfte in gewissem Maße auf die Ozonbildung durch den Blitz zurückzuführen sein.
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Das Ozon hat eine Reihe für die Menschheit sowohl in technischer als besonders in hygienischer Beziehung äußerst wertvolle Eigenschaften. Wenn es auch nicht wahr ist, wie man oft hören kann, daß die Waldluft wegen ihres Ozongehaltes oft auch ozonreiche Waldluft genannt günstig auf den förperlichen Zustand einwirft, so hat das Ozon doch die Eigenschaft, Krankheitserreger, Bakterien, die sich in der Luft und besonders im Wasser befinden, abzutöten. Es hat daher bereits eine technische Anwendung im großen zur Sterilisation von Trinkwasser gefunden. Versuche des Reichs- Gesundheitsamtes, des Kochschen Instituts und des Instituts Pasteur stellten fest, daß das Ozon, ohne den Geschmack oder den Geruch des Wassers irgendwie zu beeinflussen, die Bakterien, die Typhus, Cholera und Ruhr erzeugen, abzutöten und auch die Zahl der unschädlichen Bakterien im Trinkwasser viel mehr zu reduzieren vermag, als es durch irgendein mechanisches Filtrierverfahren ( Sandfilter) möglich ist. Wie bereits erwähnt, entsteht Ozon beim Durchschlagen elektrischer Funken durch Sauerstoff oder durch die Luft. Die am besten durchgebildeten Apparate zur Herstellung von Ozon, die Ozonisatoren, beruhen auf der schon im Jahre 1857 von Siemens angegebenen Ozonröhre. Diese Röhren bestehen aus zwei ineinander geschobenen Glasröhren, die mit Staniol belegt sind. Zwischen den Staniolbelegungen wird von einem Induktorium Wechselstrom von hoher Spannung erzeugt. Der durch die Zwischenräume streichende Sauerstoff oder die Luft werden bei den auftretenden, von bläulichen Leuchterscheinungen begleiteten Entladungen zonifiert.
Bei anderen Ausführungsformen der Ozonisatoren werden diese Entladungen, die man, da keine deutlichen Funken auftreten, auaj dunkle Entladungen nennt, nicht in Glasröhren, sondern zwischen gitterartig angeordneten Metallstäben und Platten erzeugt. In ähnlicher Weise find die großen Ozonapparate für Wasserwerte konstruiert, die mit einer Betriebsspannung von 6000 bis 8000 Bolt arbeiten und bei denen mit einer Leitung von einer Pferdestärke 15 bis 30 Gramm Ozon in der Stunde gewonnen werden. Mit solchen Ozonapparaten sind z. B. die Wasserwerke in Wiesbaden und Paderborn ausgerüstet. Die Anlage in Paderborn liefert seit zwei Jahren in ununterbrochenem Tages- und Nachtbetrieb das gesamte Trinkwasser der Stadt, das aus den Quellen der Bader entnommen wird. Die Wiesbadener Anlage arbeitet nur zeitweise, wenn Wassermangel vorhanden ist. In der Paderborner Anlage wird die Ozonluft in neun Kastenozonapparaten erzeugt und das Wasser in zwei vierteiligen gemauerten Sterilisationstürmen mit tastadenartigem Ueberlauf für die Entlüftung feimfrei gemacht. Es gibt auch eine Reihe von anderen Systemen außer dem Siemensschen Ozonisator, die aber noch feine größere technische Vertwertung gefunden haben. Die Ozonapparate für Wasserwerke bestehen aus startwandigen gußeisernen Kasten, in deren unteren Teil Die Luft eintritt, während die Ozonluft oben abgeführt wird. Im Innern des Kastens befinden sich acht selbständige Ozonapparate, bei denen die Entladungen zwischen Glaszylindern, die behufs Kühlung im Wasser stehen, und zwischen Metallzylindern, die vom Czon nicht angegriffen werden, auftreten.
Abgesehen von der Wassersterilisation können diefe Ozonapparate auch zur Verbesserung der Luft in überfüllten Räumen benutt werden, da Ozon imstande ist, chemische Verbindungen, die einen schlechten Geruch verursachen, geruchlós zu machen. Es fönnen Ozonijatoren in Verbindung mit einer Lüftungsanlage oder frei stehend im Raume angeordnet werden. Derartige Apparate sind auch in einigen Sälen Berlins , z. B. dem großen Saal der Philharmonie, zu finden und dürften für überfüllte VersammlungsTotale oft von großem Vorteil fein.
von Oelen durchzuführen, haben bis jetzt zu feinen brauchbaren Resultaten geführt. Versuche, mit Hilfe von Ozon Rohtabat, wenn auch nicht nikotinfrei, so doch nitotinarm zu machen, sind bis jetzt noch nicht zum Abschluß gekommen.
Der Merkwürdigkeit halber sei schließlich erwähnt, daß man auch daran denkt, die Nieblaus mit Hilfe des Ozons zu vernichten.
Kleines feuilleton.
Erziehung und Unterricht.
Sth.
Von den Schularbeiten. Es gibt in Deutschland erst sehr wenige Schulen, die den Kindern teine häuslichen Arbeiten geben; daher ist es ratsam, immer wieder auf die Hygiene der Schularbeiten, wie ich es nennen möchte, hinzuweisen. In vielen Familien herrscht die Sitte, die Kinder gleich nach der Schule arbeiten zu lassen, damit sie dann den ganzen Nachmittag, soweit nicht noch Unterricht ist, für sich allein haben. Diese Methode ist aber ganz verkehrt und straft sich selber Lügen. Kinder, die 4 bis 5 Stunden in der Schule haben arbeiten müffen, bedürfen vor allem der Erholung; womit nicht gefagt fein soll, daß die Kinder dann schlafen müssen. Es genügt vollständig, wenn die Kinder nicht arbeiten; fie fönnen sich im Freien herumtummeln oder der Mutter im Haufe etwas behilflich sein. Es kommt nur darauf an, daß sie nicht gleich wieder die Nase ins Buch stecken und still ſizen. Bald kommt auch das Mittagessen und nun heißt es noch ein Viertelstündchen herumspielen, damit die Verdauungsorgane ihre Arbeit schnell und gut verrichten können. Dann erst geht es an die Schularbeiten. Nun ist darauf zu achten, daß die Kinder nicht einseitig einseitig werden ihrer Art zu arbeiten. Kinder, die schwer auswendig lernen, muß man dazu anhalten, das zu Lernende niederzuschreiben und gesprochenen Worte wird das Auswendiglernen bedeutend erleichtern. dabei laut herzusagen. Die Verbindung des geschriebenen mit dem Sehr wünschenswert ist eine regelmäßige Wiederholung des borher Gelernten, um die Verbindung und Grundlage für das Neugelernte Gelernten, um die Verbindung und Grundlage für das Neugelernte sicher zu beherrschen. Am Sonntag dürfen keine Schularbeiten gemacht werden. muß ein freier Tag im wahrsten Sinne des Wortes sein. Hinaus ins Freie lautet die Parole, und sollte das tüdische Wetter es anders meinen, so lasse man die Kinder im Hause tun und treiben, wozu fie ihre Jugendlust und Straft anfpornt.
Aus dem Pflanzenleben.
S.
in
Es
Welche kolossale Arbeitsleistung oft in der Pflanzenwelt in furzer Zeit geleistet wirb, läßt sich am besten im Frühjahr und im Herbst ermessen, wenn die Begetation tommt und wenn fie geht. Wir wissen aus Erfahrung, daß oft über Nacht der Wald grün geworden ist oder eine Obstplantage sich in schneeiges Weiß gekleidet hat, aber es fällt uns nicht ein, darüber nachzufinnen, welch Arbeitspensum da erledigt wird. Nehmen wir als Beispiel einmal einen Sirschbaum. Den ganzen Winter über bot er augenscheinlich das gleiche Aussehen. Aber mit den ersten warmen Tagen des Nachtvinters setzt eine Veränderung ein, die Blütentnospen beginnen zu schwellen, zu wachsen. Anfangs nehmen sie an Größe und Masie nur langsam zu, das ändert sich aber später recht schnell und zum Schluß entwickelt der Kirschbaum eine geradezu erstaunliche Geschwindigkeit. Der Botanifer Francé macht darauf aufmerksam, daß die Blüten in den letzten sechs bis zehn Tagen vor ihrer Entfaltung ihr Gewicht verdoppeln; in den legten Tagen wird eine federleichte Stirschblüte täglich um/ Gramm schwerer. Das macht bei den 200 000 Blüten, die ein nur mittelgroßer Kirschbaum hat, eine folosiale Arbeitsleistung aus.
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Zu einem Beispiel aus der Herbstzeit mögen die Beobachtungen eines anderen Forschers über den Laubfall dienen. In Betracht fommen zwei alte Bäume, eine Stoßka stanie und ein Trauben ahorn, die bis zum Eintreten des Froftes nur wenig Blätter abgeworfen hatten. Als nach dem ersten Nachtfrost von 2 Grad R. am anderen Morgen gegen 8 Uhr die Sonne erschien, begann der Laubfall recht start. Bei der Noßkastanie fielen die Blätter während einer vollen Stunde deutlich rauchend und zwar hauptsächlich auf der Sonnenfeite nieder. Dann hörte der Blattfall plöglich auf. Bei dem Ahornbaume dauerte der Blattfall eine halbe Stunde länger an, hörte dann aber auch plöglich auf. Die Kastanie hatte in einer Stunde 64 Kilogramm Blätter, der Ahorn in einer halben Stunde 27%, Kilogramm Blätter abgeworfen. Eine Aus zählung der Blättermasse ergab bei der Kaftanie 43 794 Einzelblättchen, beim Ahorn 16 518 Blätter. Die Kaftanie warf mithin in der Sekunde 24 Einzelblättchen, der Ahorn in der gleichen Beit 9 Blätter. Die vollständige Entlaubung dauerte bei der Kastanie 15 Tage, es wurden im ganzen 203 Kilogramm Blätter abgeworfen, Bei dem Laubfall will berücksichtigt sein, daß die Blätter nicht etwa Andere Versuche, die orydierende Wirkung des Ozons als von selbst herunterfallen, sondern durch aus der Pflanze heraus Bleiche für Leinengarne zu benutzen oder um das fünstliche Altern wirkende mechanische Kräfte abgestoßen werden. Berantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin , Drud u. Verlag: Vorwärts Bucheruderet u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co..Berlin SW
Ein ganz einfacher Ozon erzeugender Apparat, der auf einer anderen Grundlage als der Siemens u. Halstesche Apparat beruht, ist der Ozonventilator von Dr. Fischer. Ozon wird nämlich auch dann gebildet, wenn sehr stark erhiste Luft plötzlich abgekühlt wird. Fischer leitet nun in seinem Ozon- Ventilator über ein durch den elektrischen Strom glühend gemachtes Stäbchen, das aus feltenen Erden besteht, durch einen kleinen Ventilator Luft, die plöblich abgefühlt und so ozonifiert wird. Der Apparat ist sehr klein, handlich einfach und verzehrt nur wenig elektrischen Strom. Er leistet aber allerdings nicht viel und ist nur für kleine Räume verwendbar. Man hat auch versucht, das Ozon in anderer Weise technisch zu verwerten. Die besten Erfolge hat man bis jetzt bei der Erzeugung des künstlichen Vanillin erzielt, bei der man Verbindungen des Nelfenöle mit Ozon behandelt. Solche Ozonanlagen finden sich in einer Reihe ausländischer Vanillinfabriken.
H.