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ganz unmittelbar

zurück; doch kam das Künstlerische, Bewußte dadurch gerade marfant[ erleben wir hier, die noch ift. Wir heraus. Figuren, die mit ihren Beinen vorn über die Brüstung lächeln vielleicht. Aber wir müssen bedenken, daß Goethes Fauft auf hängen; hinten ein perspektivisch gemalter Hintergrund. Die diese Kindheitsanregungen zurückgeht, und wenn wir die Welten, die Wirkung war also hier ganz auf das Wort und auf die Bewegung zwischen diesem Primitiven und der umfassendsten Schöpfung unserer gestellt; wichtig ist dabei also der Sprecher. Es ist etwas Bolts- deutschen Literatur liegen, ermeffen, ersehen wir zugleich die Be mäßiges, llrwüchsiges in dieser Art, die nicht so fompliziert ist, wie deutung dieser findlichen Welt, die eine Welt für fich ist und sich die vorerwähnte Art, die aber um ihrer Draftit willen nur für auch seine Bühne schuf, auf der fie lacht, weint, jubelt, meist aber bestimmte Stücke von einfachem, primitivem Inhalt sich eignet, guter Dinge ift. E. E. W. die aber ihres Eindruckes sicher ist. Die Masten waren markant und typisch gewählt, nicht zu flein im Detail; sie hielten etwa die Mitte zwischen den beiden oben geschilderten Puppen, nicht so natürlich wie die erstgenannten, nicht so grotest wie die politischen Masken.

Wie entstehen Verfteinerungen?

Eine ganze Menge, darunter sehr wichtige Beweise für die Ab Das Braunsche Marionettentheater nimmt nun diese Tendenzen stammungslehre hat die Paläontologie, die Lehre von den ausge in vollem Umfang auf und es verwirklicht sich in ihm eine Art storbenen Lebewesen der Vorzeit, geliefert, die sich auf die in und stilistischen Programms, das seine Tradition in den alten, noch jetzt zwischen der verschiedenen Gesteinsschichten der festen Erdkruste ges hier und da bestehenden Puppenspielen volkstümlichen Charakters fundenen Fossilien, d. h. Bersteinerungen von Zieren und Pflanzen hat. Es wird hier der Versuch gemacht, ins Moderne jene groteste ftüßt. Wer die umfangreichen Sammlungen dieser Art in unseren Note hinüberzuretten, die auf der großen Bühne sich nicht mehr hervor. Museen besucht, wird erstaunt sein über die Menge Materials, die wagt. Unzweifelhaft ist da ein Stil verborgen, der uns noch neue Bühnen- hier in verhältnismäßig furzer Zeit sich angesammelt hat; denn wirtungen geben kann. Luftig und farbenfroh war das fleine Ge- erst seit etwas über hundert Jahren ist das Studium der Ver bäude, das seinerzeit auf dem schattenlosen Kiesboden des Ver- fteinerungen in das Arbeitsgebiet der Naturforscher aufgenommen gnügungsparks der genannten Ausstellung in München sich in der worden. Und doch sind erst relativ wenige Gebiete der Erdober Glühbize der herniederbrennenden Sonne in funkelndstem Blau präsfläche einer planmäßigen Durchforschung unterzogen worden, und sentierte. Und wenn man hineinging, leuchtete aus dem Dunkel nur wo wirtschaftliche Unternehmungen ein Eindringen' n den des fleinen Raumes eine winzige Bühne auf. Man muß Achtung Boden erheischen, in Bergwerken, Tunnels usto. find auch die haben vor dem, was hier in gründlicher Arbeit, in allmählicher Tiefen der Erdkrufte an vereinzelten Stellen erschlossen worden. Durchbildung wirklich erreicht und in seiner Art zu einer Vollendung| Daß troßdem ganze Entwicklungsreihen, besonders von Tieren, sich gebracht ist. allein auf Grund der paläontologischen Funde haben rekonstruieren Wie groß die Möglichkeiten auf diesem Gebiete sind, zeigt der laffen, muß um so erstaunlicher erscheinen, als Versteinerungen Umkreis der Stoffe, die zur Darstellung fommen. Da werden alte Stüde , nur unter ganz besonders günstigen Umständen entstehen können. moderne Schauspiele, fleine Spielopern mit Glück inszeniert. Am Darüber enthält das kürzlich erschienene Lehrbuch der eigenartigsten war ein Märchenspiel des Grafen Pocci( der den Stil Paläozoologie" von Prof. Dr. Stromer bon Rei. das für des alten Kasperletheaters genial benugt hat) und eine graziöfe chenbach- Verlag B. G. Teubner, Leipzig ; 10 M. Spieloper von Pergoleſe. Des erstgenannten Eulenschloß" war alle, die sich mit diesem Gebiet intensiver beschäftigen, ein vorzüg besonders unterhaltsam und abwechselungsreich, besonders eindringlicher, zuverlässiger Führer sein dürfte in seiner Einleitung be lich und hochkomisch, in seiner Art eine Bravourleistung der Typen merkenswerte Ausführungen. der Bauern; der eine lang, dürr, beinahe mit Drahtbeinen, und hagerem, beinah ausgemergeltem Spinnengesicht; der andere dick, flein mit äußerst massivem Hinterteil, auf das sich prall bis zum Plazen die lederne Hose spannte; der dritte Mittelware zwischen den beiden Extremen, jovial. Wie diese zum Minister in das Amtszimmer fommen, wie sie sich hineinschieben, wie man zuerst hinter den Kulissen ein Räuspern und Spucken hört, wie sie sich dann in echt bajuvarischer Behäbigkeit herumladeln, verlegen sind und die Bilder befucken, sich in die Sessel flezen, dazu die pfiffig- dummen Gesichter und die prächtig modellierten Bauernhände, schon dieses stumme Spiel war eine Meisterleistung, ein Schaffen aus dem Vollen, mit aller Liebe zum Detail und dem Blick für die große Wirkung des Ganzen.

Aus dem Derben zum Graziösen führte die Spieloper von Pergolese : La serva padrona "(" Wie die Zofe Herrin wird"). Eine leise, zarte Musik umspielt die Bilder mit leichten Klängen. Das Zierliche der ganz fein abgestimmten Gesangsstimmen begleitete das äußerst graziöse Spiel der Bewegungen wie mit anmutigen Arabesken. So daß man nach dem Anhören dieser beiden Perlen überzeugt war, daß sich ganz besondere, dem Puppenspiel eigentüm liche Wirkungen erzielen laffen, die auch für uns noch von Wert sind. Freilich muß dann alles fo flappen und zu einander passen, wie es hier in fast vorbildlicher Weise erreicht ist. Wiz und Humor und Grazie, Komik und Draftit müssen harmonisch zusammenwirken. Das ist nicht leicht. Geistreiche Auffassung und gewandtes können und ficherer Gefchmad find die unerläßlichen Vorbedingungen, damit das Ganze nicht fünstlich wirke.

Mit dieser Truppe ist Paul Braun nun auch nach Berlin ge­tommen. Er gab hier eine ähnliche Auswahl von Stüden, ein modern- literarisches Werichen bon Schnißler" Der tapfere Kassian", ein Kasperleftück vom Grafen Bocci Kasperle als Porträtmaler" und die genannte Spieloper des Bergolese und man hatte so Gelegenheit, noch einmal alles nachzuprüfen, wobei man mit Vergnügen feststellte, daß alles Hand und Fuß hatte und die subtile Handhabung und Durchführung womöglich sich noch ver­vollkommnet hatte. Die fleinen Personen hatten sich sozusagen noch vollendeter eingespielt.

Die Schlußfolgerung? Wir wollen sehen, daß Rasperle nicht ganz verdrängt wird. Wir wollen ihn hegen und pflegen, diefen lustigen Kerl, und den Kindern ihr Vergnügen, das nicht ohne tieferen Sinn ist, gönnen. Wir wollen nicht mit vernünftelnden Einwänden kommen.

Ja, vielleicht ist gerade die Familie berufen, biese Tradition zu hüten. Wie einfach ist solche Bühne. Flugs ein paar Stühle, ein Tisch oder Bretter; Tücher darüber; die Buppen sind leicht anzu­fertigen und Kostüme mit Flicken herzustellen. Und schon schwingt sich Kasperle, der unsterbliche Spaßmacher über die Brüstung und beginnt feine Predigt, die immer auf seiten der Weltweisheit fich be­wegt und Gott und den Teufel nicht fürchtet.

Man braucht nur einmal zuzusehen, wie die Kinder vor solch einem Kasperletheater, das einem wohl hier und da noch, auf Dörfern, auf Spielplägen begegnet, daßizen: mit glühenden Wangen, mit auf geriffenen Augen und in gespanntester Aufmerksamkeit, so daß sie alle Umgebung ganz vergessen. Eine Konzentration des Genusses

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Danach ist es als ein besonderer Glüdsfall anzusehen, wenn uns die Reste von Tieren und in noch viel höherem Maße die von Pflanzen bis in die Gegenwart erhalten bleiben. Denn sowie fie nach dem Tode der Organismen längere Zeit dem Einflusse der Luft ausgesetzt sind, verwittern und verwesen sie, werden auch teil weise von andern Lebewesen gefressen oder durch mechanische Eir.­flüsse zerstört. Sie müssen in irgend ein Material geraten, das fie vor einer derartigen Bernichtung schüßt, also etwa in Wasser, in dem sich Mineralien wie Kalttuff oder Kieselsiater niederschlagen, in Torfmoore, wo Humussäure eine rasche Verwesung hindert, in Harzstoffe, die sie umhüllen, oder sie müssen in Sümpfe ver­sinken, an der Küste oder in staubsturmreichen Gegenden liegen bleiben, two fie bald von Eand oder Schlamm oder Löz bedeckt werden. Je mehr dabei Luft und zirkulierendes, d. h. mit Kohlen­säure und Sauerstoff start durchsetztes Wasser abgehalten wird, desto besser werden die Fossilien konserviert.

Auch der Wohnort, oder Sterbeort der Tiere und Pflanzen spielt bei der Fossilbildung eine große Rolle. Landbewohner, vor allem solche von Gebirgsgegenden, wo der Boden einer fortschrei tenden Zerstörung unterliegt und Ablagerungen fich kaum bilden fönnen, sind uns nur unter ganz besonders günstigen Umständen und fast nie in zusammenhängender Form erhalten. Eher schon die Bewohner süßer, seichter Gewässer, zumal solcher, die keine oder nur eine geringe Strömung oder sonstige Bewegung aufwiesen, wo also auch feine mechanische Zerstörung eintrat. Am besten sind wieder die am vorzüglichsten, deren Reste fich in mäßiger Meeres uns die Meerestiere aus Versteinerungen bekannt, und darunter tiefe ablagerten, während sie in den Brandungsregionen gar zu leicht zerrieben wurden.

Vor allem aber ist die Erhaltung der Fossilien an den Bau der Organismen geknüpft. Was an ihnen aus organischer Sub­stanz besteht, Haut, Muskeln, Nerven, Horn usw. ist in weitaus den meisten Fällen nach dem Tode in furzer Zeit der vollständigen Ver­nichtung verfallen. Nur die Hartteile, die wie die Panzer der Krebse aus Chitin oder die aus Kieselsäure oder phosphor- oder tohlensaurem Stalt bestehen, leisten der Zerstörung größeren Wider. stand. Demnach haben sich von panzer- und stelettlosen Urtieren bis herauf zu den Würmern, bon natten Weichtieren usw. faum irgendwelche Reste erhalten. Hie und da hai allerdings das Eis Jahrtausende alte Nadaber wie die des Mammuts in blutfrischem Zustand konserviert, und unter besonders günstigen Umständen ist uns auch die Struktur verfalfter Muskeln, Kotballen( Koprolithen) usiv. erhalten.

Doch selbst die Reste, die vor einer raschen Zerstörung gesichert und in einer die Verwesung abhaltenden Schicht gut eingebettet wurden, weisen die ursprüngliche Zusammenfebung nur äußerst selten auf. Sand und Schlamm dringen in die in ihnen befind lichen Hohlräume, und das im Gestein zirkulierende Wasser seht darin Mineralien wie Kalt, Riefelsäure, Schwefeleisen usw. ab, wobei allerdings sowohl die äußere Form wie die Struttur feine Veränderung erleidet. Die Substanz selbst, aus der die Fossilien ursprünglich bestanden, wird meist mehr oder weniger verändert. Schließlich können die ursprünglichen Hartteile, wie Knochen, Muschelschalen usw., besonders in Sand- und Kalksteinen wieder vom Wasser aufgelöst und die Bestandteile fortgeführt werden;