des Bauches auskleidet, und dem dünnen Uebcrzuge der Bauch organe, d. h> des DarmeS, der Leber usw. Die Lympbe nun ist ein Teil des BluteS, der durch die dünnen, porösen Wände der Kapillaren, der kleinsten Blutgefäße hindurch, die zu allen Kärpergeweben hinziehen, zu den einzelnen Zellen hinströmt, um sie zu umspülen. Mit der Lymphe gelangen zu den Körperzellen die Naturstoffe des Blutes. Mit den Ausscheidungsprodukten der Zellen beladen, kehrt die Lymphe durch die Lymphgefäße wieder zum Blute zurück. Die Lymphgefäße sammeln sich an manchen Stellen des Körpers in winzigen Ausbuchtungen, die man in der Wissenschaft direkt als Zisternen bezeichnet hat. Schließlich vereinigen sich alle Lymph- gefäße zu einem größeren Stamme, der unmittelbar in eine große Blutader, die linke Schlüsielbeinvene einmündet. Nun leuchtet ein, daß in jenen Fällen, wo eine Störung der Abfuhr der Lymphe in das Blut vorhanden ist. cS zu einer Stauung der Lympbe in den Geweben und in der Bauchhöhle kommen muß, daß also Wassersucht auftreten wird. Zu solch einer Störung der Abfuhr kommt eS aber nur äußerst selten, wenn nämlich durch irgend eine Geschwulstbildung im Brustkorbe der Haupllymvbstamm zu- gedrückt wird und die Lymphe nicht in das Blut zurück lann. Viel häufiger und von großem praktischen Interesse in der Medizin ist die Wassersucht, die bedingt ist durch eine reichliche Bildung der Lymphe, der die normal bleibende Abfuhr der Lymphe nicht genügen kann. Das ist zunächst bei Erkrankungen des Herzens der Fall. Wenn das Herz trank ist— und das kann auf verschiedenen Ursachen beruhen—. nicht mehr den Anforderungen genügt, die an ein gutes, unermüdliches Pumpwerk gestellt werden, so wird das aus den Venen kommende Blut nicht prompt weitergcschafft werden können. Die Körperartericn find weniger bluthaltig als in normalen Verhältnissen, das Blut staut s i ch in den Bienen. Die Venen find stärker gefüllt, der Blutdruck in ihnen ist erhöbt, der ganze Blutstrom behindert, vcrlangiamt. Dem aus den Arterie» kommenden Blute wird nun von feiten der Venen ein größerer Widerstand entgegengehalten, als es sich gehört. A» der Stelle, wo die Arterien in die Venen übergehen, in den Kapillaren, kommt natürlich der erhöhte Benendruck zum Ausdruck. Das Blut, das aus den Arterien kommt, kann nicht prompt weiter, es tritt durch die Wände der Kapillaren in größeren Mengen als sonst hindurch und die Wassersucht, die Anhäufung von Lymphe in den Geweben und den Höhlen des Körpers ist da. ES tritt mehr Lymphe aus. die Absuhr der Lymphe zurück inS Blut genügt nicht den erhöhten Anforderungen, ja die Abfuhr kann noch aus demselben Grunde verlangsamt sein, wie der Blutstrom überhaupt: die Lymphe tritt ja schließlich aus dem großen Lymphgang in die linke Schlüsselbeinvene, in der aber— wie in allen Venen beim kranken Herzen— der Blutdruck erhöht ist und dem Lhmphstrom wird ein größerer Widerstand entgegen- gebracht. Aus diesem Mißverhältnis zwischen Zuiuhr und Absuhr der Lymphe von den Geweben entwickelt sich die Wassersucht. Eine zweite so häufige Ursache der Wassersucht sind die Er- krankungen der Nieren. Manchmal kann hier die Wassersucht da- durch bedingt sein, daß durch die mangelhoste Tätigkeit der Nieren das Herz geschädigt wird, und diese« nun nicht seine normale Leistungsfähigkeit besitzt. Die Wassersucht entsteht dann wie bei allen anderen Schwächezuständen des Herzens. In den meisten Fällen von Nierenkrankheit aber kommt die Wassersucht auf andere Weise zustande. Eine jede Krankheit ist ja verändertes Leben, ein Leben von gellen, das— aus tausend Ursachen— anders verläuft, als wie wir eS als.normal� bezeichnen. Bei diesem veränderten Leben entstehen nun andere chemische Stoffe als Abbauprodukte. Schlacken der Zellen als im Leben der gesunden Zellen. Auck gehen häufig die tranken Zellen zugrunde, sie zerfallen. Die Abbau- und Zerfall- Produkte der kranken Zellen gelangen ins Blut und können nun ihre Wirkung im ganzen Körper entfalten. So kann die Erkrankung eines Organs die Erkrankung mehrerer Organe nach sich ziehen. Das ist bei der Erkrankung der Nieren besonders häufig der Fall. Welche chemischen Stoffe te sind, die hier ihre Fähig- leit entfalten, wissen wir nicht. Wir kennen nur die Tatsache ihrer Wirkung. Es erkrankt zum Beispiel sehr häufig das Herz beim Nierenkranken, wovon wir schon gesprochen haben. Durch die Stoffe, welche im Blut des Nierenkranken kreisen, werden nun auch die Kapillarwände geschädigt, sie werden durchlässiger für die Lymphe. ES tritt mehr Lymphe auS dem Blut in die Gewebe. Die Abfuhr der Lymphe aber ist nicht genügend gesteigert. Wieder ist ein Mißverhältnis zwischen Zufuhr und Abfuhr der Lymphe da und die Wassersucht ist die Folge. Neuere Untersuchungen bestätigen diese Auffassung, die schon von vielen hervorragenden Forschern vertreten worden ist. Es wurde eine Niere fein zerrieben und eine geringe Menge davon einem normalen Hunde eingespritzt. Durch eine geeignete Versuchs- anordnung ließ sich nun zeigen, daß dann die Lymphbilduug, der Austritt der Lymphe in die Gewebe vermehrt war. Wir haben hier dieselbe Erscheinung vor uns wie bei einer Niercncrkrankung: in das Blut eines normalen TiereS haben wir die Zerfallsprodukte von Nierenzellen eingeführt, die beim Verreiben der Niere gelölet worden sind. Dasselbe trat cin„ wenn einem Tiere die Niere fauch wenn eS nur die eine war) dadurch geschädigt wurde, daß die Arterie, die das Blut zur Niere bringt, oder der Harnleiter, der den Harn von der Niere zur Blase führt, zugedrückt, abgebunden wurden. Hier ist die Niere künstlich krank gemacht wordm und als Wirkung davon die vermehrte Bildung von Lymphe. Einen ganz ähnlichen Vorgang stellt die Entstehung entzündlicher Schwellungen dar, die eigentlich nur eine begrenzte, eine lokale Wassersucht darstellen. Durch den das betreffenden Gewebe treffenden Reiz, der ein mechanischer oder chemischer sein kann, werden die Blutgefäße beeinflußt, sie werden, wie durch Versuche gezeigt worden ist, durchlässiger für Lympbe und für die weißen Blutkörperchen; diese nun. wenn sie in Masse» aus den Kapillaren austreten, können die klare Lymphe trüben und fie zum Eiter machen. kleines feinUeton. Ticrhandel und LLwcnfang in Afrika . Ueber den Handel Mit wilden Tieren und ihren Fang im innersten Afrika macht Captain Fritz Duquesne in„Frys Magazine" bemerkenswerte Mittcilun- gen. Die Preise, die auf den Tiermärkten im Innern, etwa in Nairobi oder Port Florence, erzielt werden, sind zwar viel ge- ringer als die Summen, die dann in Europa gezahlt werden, aber doch schon beträchtlich. Für ein kleines Rhinozeros werden tSCK) bis 2000 M. aufgewendet, für eine Giraffe 1000 bis 2000 M. und ebensoviel für ein kleines Hippopotamus; Elenantilopen und einige andere große Antilopenarten werden mit 500 bis 800 M. bezahlt. Paviane kosten nur 5 bis 20 M., andere Affen etwa ebensoviel. Krokodile 5 bis 25 M.; Elefanten haben Preise von 1500 bis 3500 M.; für Löwen und Leoparden wird je nach Größe und Schönheit eine Summe von 400 bis 700 M. angelegt. Nur die schwarzen Leoparden find teurer. Ebenso erzielen der Gorilla und das stumpfnasige Rhinozeros sehr hohe Preise; ihr Wert schwankt auf Auktionen je nach dem Angebot zwischen 20 000 und 120 000 M. Auf solchen Tierauktioncn, bei denen sich aufgeregte Szenen abspielen, werden auch telegraphische Gebote angenommen. Die Preise verdoppeln sich dann, wenn die Tiere die Küste er» reichen, und schnellen natürlich noch mehr in die Höhe, wenn die Kosten für den Transport nach Europa und für eine längere Er- Haltung hinzutreten. Da es nicht mehr als fünf große Zirkusse in der Welt gibt, die bedeutende Menagerien haben, und nur etwa 150 zoologische Gärten, so ist die Nachfrage nach wilden Tieren natürlich begrenzt. Unter den beim Fangen und Zähmen angewandten Methoden hebt Duquesne besonders den Gebrauch von Morphium hervor.»Vor der Einführung von Mor- phium," schreibt er,„war das Geschäft de» Tierfängers sehr auf- regend und höchst grausam. Der Mann, der als erster auf den Gedanken gekommen ist. bei der Bändigung rasender Tiere Mor- phium anzuwenden, war Kees Marais, ein Arzt aus Transvaal ." Früher begann erst der eigentliche Kampf, wenn der Löwe in die Falle gegangen war und nun mit wildem Gebrüll die ihn um- windenden Stricke zu zerbeißen suchte. Marais machte diesem Ringen mit dem wütenden Untier ein rasches Ende. Er wußte dem Tiere blitzschnell das Ende einer Morphiumspritze in den Leib zu stoßen, und wenige Sekunden später begann das betäubende Mittel schon zu wirken. Der Beherrscher des Waldes sank mit einem leisen Stöhnen in Ohnmacht und um das bewußtlose Tier standen die Eingeborenen mit allen Zeichen höchsten Staunens und bewunderten die Zauberkraft des lveißen Mannes. Hauswirtschaft. Vom Kuchenbacken. Unter den sieben Sachen, die nach einem alten Kinderliebe zum Kuchenbacken gehören, ist neben gutem, backfähigem Mehl das Triebmittel der wichtigste Bestandteil. Das gebräuchlichste Mittel zur Lockerung des Teiges ist Hefe. Die Hefe besteht im wesentlichen aus winzig lleinen, mit bloßem Auge nicht wahrnehmbaren Pilzen sHefepilzen). Diese entfalten ihre gärende und treibende Tätigkeit, so bald man den Teig der Wärine aussetzt. Dabei wird Kohlensäure und Alkohol entwickelt, die im Teige zahl- lose kleine Poren erzeugen: der Teig geht auf. Im Backofen arbeiten die Hefepilze in der Masse so lange weiter, bis sie unter der Ein- Wirkung der Hitze allmählich getötet werden. Das Backen mit Hefe ist umständlich und zeitraubend, da man erst ein Hefestück ansetzen, das Aufgehen bei einer bestimmten Tem- peralur bewirken, dann erst den Teig vollenden und schließlich ein nochmaliges Aufgehen abwarten muß. Weit bequemer und sicherer ist das Backen mit Backpulvern. Diese sind aus bestimmten Salzen zusammengesetzt, die in der Hitze völlig verdampfen oder indem sie chemisch aufeinander wirken, die zum Ausgeben des KuchenS nötigen Gate entwickeln. Die meisten Backpulver ähneln in ihrer Zusammensetzung dem bekannten Brausepulver. Für die einfache Hausbäckerei kann mair sich Backpulver selbst herstellen durch sorgfältiges Mischen von 125 Gramm doppelikohlen» saurein Natrons und 200 Gramm Cremor tartari(pulverisierte Weinsteinsäure)[in jeder Drogenhandlung erhältlich). Diese trocken und verschlossen aufzubewahrende Menge reicht für 20 Kuchen a 1 Pfund Mehl. Auf 1 Pfund Riehl nimmt man 3 Teelöffel oder IS Gramm Backpulver. Man bekommt Bockpulver auch ausgewogen, V« Pfund zu 20 Pf. oder in kleinen Päckchen, die auf 1 Pfund Mehl berechnet sind. Ein Mißlingen eines BackpulverknchenS ist selbst bei ganz Nu- geübten ausgeschlossen, wenn man folgende Regeln beachtet: Alle Zutaten müssen kalt angerührt werden, weil das Pulver sonst durch die Wärme sofort verdunsten und wirkungslos werden würde. Um Klümpcden im Teige zu vermeiden, ist das Backpulver gesiebt zuzusetzen. Roch sicherer geht man, indem man daS Pulver mit dem Mehl vermischt und beides vor dem Einrühren durchsiebt. Der
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27 (23.3.1910) 58
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