allen. Stierfechter werden oder sterben. Reich fein, seinen men in den Zeitungen sehen, von der Menge gegrüßt werden, dahin ging sein Sehnen, und sollte es das Leben kosten. Er verschmähte die unteren Stufen des Stierfech- tens. Er sah die Banderilleros ebensogut wie die Maestros ihr Leben wagen, um den Lohn v�n vierzig Duros(160 Mark) für jede Corrida, ohne andere Aussicht als die. mit den Ersparnissen irgendein bescheidenes Geschäft aufzu- machen, oder eine Anstellung im Schlachthause zu erhalten. Viele starben im Greisenalter im Spital; andere bettelten die jüngeren Berufsgenossen an. Fort mit den Banderillas; er wollte unter keinen Umständen sich einer Cuadrilla an- schließen, um sich jahrelang dem Despotismus eines Maestros zu fügen. Seine Absicht war. von Anfang an Stiere zu töten und als Espada in der Arena aufzutreten. Das Unglück des armen Chiripa verlieh ihm ein gewisses Ansehen unter seinen Gefährten und er bildete eine Cua- drilla, eine Truppe von zerlumpten Burschen, die unter seiner Anführung in den Capeas der kleinen Ortschaften auf- trat. Sie hatten Respekt vor ihm, weil er der tapferste und bestgekleidete von allen war. Einige Freundinnen von der Straße, durch die männliche Schönheit des inzwischen achb- zehn Jahre alt gewordenenSchusterlcins" und durch den Reiz seines Zopfes angelockt, stritten sich in geräuschvollem Wettbewerb um die Ehre, seine äußere Erscheinung zu be- günstigen. Er verkehrte mit den wirklichen Toreros; er konnte es sich leisten, den alten, abgedankten Banderilleros, die von den Großtaten der berühmten Maestros erzählten, Gläser Wein zum besten zu geben. Es stand fest, daß mehrere Beschützer zu Gunsten dieses Jungen tätig waren, um ihn bei der ersten günstigen Gelegenheit in einer Novillada des Sevillaner Zirkus debütieren zu lasten. DasSchusterlein" war bereits Matador. Eines Tages hatten seine Gefährten ihn in Lebrija , als ein lebhaftes Stierchen in den Ring stürzte, dazu angeregt, den großen Wurf zu wagen.Bist Du so kühn, ihn niederzumachen?" Und so kühn war er. Er tötete den Stier mit einem einzigen Degenstich, und angefeuert durch die Leichtigkeit, mit der dies vor sich gegangen war. fand er sich bei allen Capeas ein. wo ein Novillo zu töten>var, und auf allen Landgütern, wo Stiere gehetzt und gestochen wurden. Istortsetzung folgt.» (Nachdruck MtBoUn.} 71 Menn die)Vatur ruft. Bon Jack London . Autorisierte Uebersetzung von L. L ö n S. IV. Der Sieger. Eh? Was ist zu sagen? Ick sprecken nix als Wahrheit, wenn ick sagen, Buck ist sich zwei Teifel." Es war FraneoiS, der so sprach, als Spitz am anderen Morgen nicht zur Stelle war, und Buck über und über mit Wunden be, deckt heranhinkte. Er zog ihn näher an das Feuer, um zu sehen, wo zu helfen war. »Tas Spitz beißt doch wie Teifel", meinte Perrault köpf- schüttelnd. Und das Buck wie zwei Teifel. Das ist was ick sagen immer", war Francis' Antwort.Aber kein mehr Spitz, kein mehr Herger." Während Perrault den Schlitten packte, rieb Frangois den Sund. Als eingeschirrt wurde, hinkte Buck auf den Platz, den sonst Pitz als Leithund eingenommen hatte. Aber Franeois bemerkte es nicht und stellte Solleks kn die von Buck ersehnte Stelle. Wie «ine Kurie aber fuhr Buck auf Solleks los, warf ihn zur Seite und nahm den Platz ein. Nun?" Frangois rief es verwundert.Wat sehen ick? Das Buck töten Spitz und nehmen seine Stelle. Weg da, ick sagen." Aber Buck ging nicht. Da nahm er ihn am Nackenfell, stieß ihn zur Seite und brachte Solleks wieder an die Spitze. Der alte Hund gehorchte nicht gern und zeigte deutlich, daß er sich vor Buck fürchtete, doch Franeois achtete nicht darauf. Aber als er den Rücken drehte, war Solleks wieder zur Seite geschoben, und Buck stand an seiner Stelle. Franeois war wütend.Bei die Himmel, ick werde dir zeigen", rief er und griff nach einem Stock. Aber Buck, der den Mann in der roten Jacke in gar zu auter Erinnerung hatte, wich schnell zurück. Als Solleks wieder auf seinem Platze stand, wurde er nicht verdrängt. So nahe heran kam Buck nicht mehr. Er sah wohl zu, aus dem Bereich des Knüppels zu bleiben, auch achtete er gut auf, daß er nicht etwa unversehens ihm an den Kopf flog. Mit Knüppeln hatte er seine Erfahrungen gemacht Frangoi» fuhr fori, die Hunde einzuschirren, doch als die Reihe an Buck kam, war alles Stufen vergeblich. Selbst als der Knüppel fortgeworfen war. kam er nicht näher. Als Leithund wollte er vor dem Schlitten gehen oder überhaupt nicht. Auch Perrault hatte kein Glück mit ihm. Wohl eine Stunde dauerte das Schauspiel. Warfen sie Stöcke nach ihm oder EiSstücke, dann wußte er sich geschickt zu decken. Sie schrieen und fluchten, verwünschten ihn und seine Kindeskinder. Er aber knurrte nur und fletschte die Zähne dicht vor ihnen; nur knapp aus dem Be« reiche von Stock und Peitsche, hetzte er sie rund um den Lager- platz. FraneoiS war der Erste, der die Geduld verlor. Er kratzte sich nachdenklich hinter dem Ohr. Perrault sah nach der Uhr und fluchte. Die Zeit verging, und eine halb« Stunde hätten sie schon unterwegs sein müssen. Franqois fuhr sich mit seinen fünf JRfingern durch das Haar, schüttelte den Kopf und sah seinen Genossen fragend an. Der zuckte nur mit den Achseln. Da ging er hin, nahm Solleks die Stränge ab und rief Buck. Buck lachte, wie Hunde eben lachen können, blieb aber, wo er war. Das Gespann stand fertig da, kein anderer Platz für Buck war da, als nur der an der Spitze. Noch einmal rief er, aber Buck kam nicht. Wirf den Stock weg", befahl Perrault . Es geschah. Langsam und würdevoll schritt Buck daher, warf einen stolzen Blick auf die anderen Hunde und stellte sich an die Spitze des Gespannes. FraneoiS legte ihm die Stränge an. und in demselben Augenblick sauste das Gespann über die glatte Bahn des Flusses dahin, daß die beiden Männer kaum zu folgen vermochten. Waren die beiden Männer sich eben einig darüber geworden, daß zwei Teufel in Buck steckten, so merkten sie bald, daß auch etwas anderes in ihm steckte, nämlich ein vorzüglicher Leithund. Wo es auf Borsicht ankam, auf überlegenes, schnelles Denken, da übertraf er sogar Spitz, den Francis bislang als den besten Führer kennen gelernt hatte. Dasch und Solleks hatten nichts gegen Bucks Leitung einzu« wenden; ihre Arbeit war zu ziehen, mit allen ihren Kräften zu ziehen, und alles andere war ihnen gleich; sogar Billv hätte ihret« wegen Leithund sein können. Die anderen aber waren in der letzten Zeit oft aufsässig geworden und hatten von Buck nichts weniger als eine so strenge Herrschaft erwartet. Peil, der hinter Buck ging, strengte sich nie mehr an. als durch« aus notwendig war, um die Stränge stramm zu halten. Jetzt aber konnte er sich nicht mehr von der Arbeit drücken, dafür sorgten Bucks scharfe Zähne gründlich, und ehe der Tag zu En dz ging, hatte Peil ziehen gelernt, wie nie in feinem Leben. Am ersten Abend gleich bekam auch Joe seinen Denkzettel. Was Spitz nie gelungen war, das brachte Buck schon allein durch daS Ge- wicht seines Körpers fertig. Er bearbeitete ihn so unbarmherzig, daß er ein für alle Mal den Widerstand aufgab. Der ganze Ton in dem Gespann war besser geworden; die alten Zeiten der Einigkeit und des Friedens waren wieder ein- gezogen. In Rink Rapids kamen wieder zwei neue Hunde dazu, ganz rohe, ungearbeitete Wolfspitze, und die Geschwindigkeit, mit der Buck sie zu bändigen verstand, rief die helle Begeisterung von FraneoiS hervor. Nimmermehr is da solch eine Hünd als daS Buck, nimmer« mehr! Er is sick wert eintausend Dollar, is sick mehr wert als daS; das is was ick sagen I" And Perrault nickte. Er hatte jetzt schon den Rekord gebrochen und gewann von Tag zu Tag noch mehr. Die Bahn war in auS- gezeichneter Verfassung, festgetreten und nicht zu glatt; Neuschnee war nicht zu befürchten, und auch zu kalt war e« nicht. Einer der Männer saß jetzt wohl auch einmal auf dem Schlitten, während der andere auf Schneeschuhen nebenher lief und steuerte. Seit sieben Tagen hatten sie nun täglich vierzig Meilen zurück« gelegt und waren schon auf der Hauptstraße nach Skaguai. Aller- wärtS fanden die beiden Männer jetzt Gelegenheit zu einem tüchtigen Trunk, und allerwärts war daS Gespann der Mittel- Punkt der Anteilnahme. Am vierzehnten Tag« sahen sie die Lichter der Zeltstadt und der Schiffe im Hafen. Sie wurden mit Jubel begrüßt. Es war eine Fahrt, wie sie noch keiner gemacht hatte. Waren sie doch den Dreitzigmeilenfluß in einem Tage hinunter« gefahren, wozu sie auf dem Hinwege zehn gebraucht hatten. Dann kam ein neuer Auftrag für Perrault und FranemS. Zum letzten Male rief der kleine Mulatte die Hunde zu sich, drückte sein schwarzes Gesicht in Bucks zottiges Fell und weinte. Buck sah weder Perrault noch Franeois wieder; sie verschwanden auS seinem Leben, wie schon so viele Menschen. Es war wieder ein Mulatte, der ihn und auch elf andere Hunde auf der nächsten Reise führte. Die Fahrt ging wieder nach Tawson. Es war diese? Mal aber kein Eilschlitten, sondern der gewöhnliche Postschlitten, dem er zugeteilt war. Sie hatten Nach. richten aus aller Welt an die Leute zu befördern, die da oben im hohen Norden nach einem gelben Metall suchten, daS die Menschen Gold nannten. Es war eine schwere Arbeit, und Buck tat sie nicht gern, aber willig, und er sorgte auch dafür, daß die anderen ihrer Pflicht nachkamen. ES war ein eintöniges Leben; ein Tag verging wie der andere, obwohl viel mehr Hunde, Schlitten und Menschen zu« sommen waren, als bei seiner ersten Fahrt. Jeden Morgen wurde ein Feuer angezündet und Frühstück gekocht; dann wurden die Zelte aufgerollt, die Hunde angeschirrt und fort ging eS. bis daß